Alles hat seine Zeit oder: auf dem Friedhof lachen?

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

kwitsche
Abgemeldet

Alles hat seine Zeit oder: auf dem Friedhof lachen?

Beitrag von kwitsche »

Edit

Ich habe diesen Beitrag vom Elli Kamm Themenstrang abgekoppelt und Kwitsche mitverschoben, um eine Einheit zu erhalten.
Ich sehe kwitsches Beitrag als Hinweis auf meditative Orte der Besinnung, also durchaus im Thema.
Da sich aber in den folgenden Beiträgen auf Grund von Mißverständnissen andere Richtungen eröffnen, dieser neue Strang.

Unsere Empfehlung zum Umgang miteinander: duzt euch möglichst.
Die Forensoftware ist auf "Du", nicht "Sie" eingestellt.
Wer sich nicht duzen will muss es nicht.
Manche empfinden das allerdings als Distanzierung, auch wenn es nicht so gemeint ist.

Für die Verwaltung .. Heinz

Edit Ende
----------------------------------------------------------------------------------



hier schärfe ich mein Bewusstsein

Bild

Benutzeravatar
Dietmar
Beiträge: 138
Registriert: 13.01.2007, 10:17

Holocaust Überlebende.

Beitrag von Dietmar »

Welche Natur? Und welche "wohlgemeinten Ratschläge"?

Der Erkenntnisprozess ist nun mal kein naturbedingter, kurzgeschlossener Kreislauf von Sinneseindrücken, sondern eben ein historisch-gesellschaftlicher Prozess

Dietmar Kesten

Benutzeravatar
Detlef Aghte
† 18. 01. 2023
Beiträge: 4780
Registriert: 13.02.2007, 13:44
Wohnort: 45891 Gelsenkirchen

ellyKamm

Beitrag von Detlef Aghte »

Immer wieder aufs neue tiefe Betroffenheit.Da fällt es schwer wieder zur Tagesordnung überzugehen bzw. ein wenig Kokolores zu schreiben.


Gruß Detlef
Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut
W. Busch

Benutzeravatar
Dietmar
Beiträge: 138
Registriert: 13.01.2007, 10:17

Holocaust Überlebende.

Beitrag von Dietmar »

Wenn Sie meinen!

"Da fällt es schwer wieder zur Tagesordnung überzugehen bzw. ein wenig Kokolores zu schreiben."

Dietmar Kesten

Benutzeravatar
Dietmar
Beiträge: 138
Registriert: 13.01.2007, 10:17

Holocaust Überlebende.

Beitrag von Dietmar »

Ich verstehe die Aufregung nicht.

Schließlich handelt es sich hierbei um ein solch ernstes Thema, das jegliche Spitzen verbieten sollte.

Die Filmverweise sind überdies, wie viele Bücher zum Thema auch, ein Hinweis darauf, mehr zum Thema Holocaust zu erfahren. Oder wissen wir schon alles? Mich jedenfalls hat der Bericht erschüttert.

Dietmar Kesten

Benutzeravatar
Verwaltung
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 10617
Registriert: 02.12.2006, 05:43
Wohnort: Gelsenkirchen

Verhaltenregeln

Beitrag von Verwaltung »

Bild

Heinz
Abgemeldet

Beitrag von Heinz »

@Dietmar
ich kann keine "blasphemie" in Detlefs Bemerkung sehen. Warum soll man nicht sagen dürfen, dass es schwierig ist nach dem lesen der Lebenserinnerung herumzualbern?
In diesem Forum sollen alle Lebensbereiche Thema sein.
Trauer, Tod, Freude, Geburt, Schuld, Sühne usw.
Darf man in der Kirche lachen? Auf dem Friedhof?
Vielleicht tun wir uns immer noch sehr schwer mit manchen Themen unserer Vergangenheit.
Und was ist mit Elly Kamm?
Hat sie nach ihrer Rettung nie mehr gelacht?
Hat sie eine Familie gegründet und weiter gelebt?

@Detlef
Tagesordnung ist alles, mal Lachen, mal Weinen.. wie im richtigen Leben. :wink:

Benutzeravatar
Dietmar
Beiträge: 138
Registriert: 13.01.2007, 10:17

Holocaust Überlerbende.

Beitrag von Dietmar »

"Blasphemie?" Falsch verstanden? Spitzen? Erkenntniswege, welche?

Anbei: Gedankenfetzen zu Robert Benigni: „Das Leben ist schön.“ (1997)


Zum Ende der 1930er Jahre träumt der italienischer Jude Guido Orefice (Roberto Benigni) davon, dass ihm das Glück eine Frau schenkt, mit der er eine Familie gründen kann. Das widerfährt ihm auch in Gestalt einer Lehrerin, die er von einer Verlobungsfeier entführen kann. Einige Jahre später werden Juden in ein Vernichtungslager deportiert. Der Vater bringt es nicht übers Herz, seinen Sohn Giosue mit diesen Ereignissen zu konfrontieren. Und er gaukelt ihm vor, dass alles nur ein Spiel sei...

Alles beginnt mit einer Romanze, die märchenhafte Untertöne trägt und die in einer bitterbösen, absurden Tragödie einmündet, in der jedes Lachen zu erfrieren scheint.
Sein Film, der von tiefer Menschlichkeit durchdrungen ist, ruft aber auch in Erinnerung, dass es immer noch darum geht, Zusammenhänge zu begreifen, Entstehungsursachen festzuhalten, und die Befindlichkeiten der Henker zu erforschen, die „Ganz normale Deutsche waren“. (Christoper R. Browning)...

Vielleicht waren Hitler, das Dritte Reich und der Holocaust nur Vorboten für das, was kommen mag? Denn es wird um die Frage nach unserem Überleben gehen. In einer Welt der begrenzten Ressourcen, der Umweltzerstörung und der Überbevölkerung. Hitler, so einfältig das auch klingen mag, hat, wie Carl Amery schrieb „die erste zusammenhänge Antwort der Moderne darauf gegeben. Diese in ihrer Borniertheit kurzlebige Antwort war die der vollständigen Barbarei, die Reduzierung der Geschichte auf Naturgeschichte“. (Vgl. Carl Amery: „Hitler als Vorläufer. Auschwitz - Der Beginn.“)...

Viele haben darauf hingewiesen, dass die Shoah, also das programmatische Morden, erst begann, als der Krieg sich bereits gewendet hatte. Das war allerdings nur die halbe Wahrheit. Die Niederlage der 6. Armee unter Paulus vor Stalingrad (Winter 1942/43 mit der Kapitulation vom 31. Januar 1943) war sicherlich vorentscheidend. Und mit der Landung der alliierten Truppen in der Normandie (6. Juni 1944) zog sich der Gürtel um den Hitlerfaschismus immer enger. Doch die Shoah wurde durch das Euthanasieprogramm der Nazis eingeleitet. Und der Zusammenhang mit der Judenvernichtung war einer zwischen Eugenetik und Antisemitismus. (Vgl. auch Dan Diner: „Das Jahrhundert verstehen“, München 1999).

Und der Barbarenkrieg begann schon systematisch ab 1939. Die ersten, die in Auschwitz eingeliefert wurden, waren nicht Juden, sondern ein großer Teil der polnischen Intelligenz. „Der Pole ist Knecht“, das war gleichbedeutend mit dem Verschwinden der polnischen Oberschicht. Die Juden wurden dann so rasch wie möglich in unbeschreibliche Ghettos zusammengepfercht. Ab 1941 begann die wirkliche Treibjagd. Der faschistische Willkür waren alle ausgesetzt, die sich als Juden irgendwo in Europa aufhielten...

Die Geschichte wird wieder zu jenem dunklen Tunnel, in den der Mensch sich wagt, ohne zu wissen, welche Folgen sein Tun nach sich zieht, ins Ungewisse über sein Schicksal, ohne die illusorische Sicherheit einer Zwangsläufigkeit seines Handelns. Sie lässt sich nicht immer in einen grotesken und absurden Rahmen hineinpressen...

Vermutlich müssen wir Unmenschen werden „um die Menschheit zu retten“ (Hans Jonas)...

Benutzeravatar
Detlef Aghte
† 18. 01. 2023
Beiträge: 4780
Registriert: 13.02.2007, 13:44
Wohnort: 45891 Gelsenkirchen

Beitrag von Detlef Aghte »

Hallo Dietmar,
ich bin erstaunt,das du mich meinst. Nichts,aber auch garnichts, wwas mir ferner liegt.Es war lediglich mein gemütszustand,den ich zu beschreiben versuchte.

Detlef
Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut
W. Busch

Benutzeravatar
Dietmar
Beiträge: 138
Registriert: 13.01.2007, 10:17

Holocaust Überlebende - Erkenntniswege I

Beitrag von Dietmar »

Auschwitz ist eine Dimension des Verbrechens gewesen, das über bloße Grausamkeiten, bloßen Hass und bloße Barbarei hinausging. Der eliminatorische und fabrikmäßig organisierte Massenmord ist eine einmalige Dimension des Verbrechens auf deutschem Boden gewesen. Der Holocaust war eine Konsequenz aus der Modernisierungsgeschichte selbst, „die ihre Wurzeln im allgemeinen Boden des bürgerlich-liberalen und demokratischen Denkens der Moderne hatte“ schrieb der Publizist Robert Kurz „Schwarzbuch Kapitalismus“. In der Tat wurzelte der moderne Antisemitismus schon in der Aufklärungsphilosophie und spiegelte jene inneren Widersprüche des modernen bürgerlichen Bewusstseins wider, das zu den Grundelementen des Denkens über das „jüdische Fremdwesen“ gehörte.

Auschwitz muss in die Kontinuität der deutschen Nationalgeschichte gestellt werden. Erst dann begreift man, dass die Nazis nicht vom Mars kamen, sondern aus der Tiefe des deutschen Nationalstaates. Antisemitismus und Nationalgeschichte gehören ebenso zu Auschwitz wie der Fordismus zur kapitalistischen Massenproduktion gehört. Auschwitz gilt als Anfang vom Ende aller Nationen. Und damit steht natürlich auch der Kapitalismus auf dem Prüfstand, der letztendlich auch Auschwitz hervorbringen konnte.

Benutzeravatar
Dietmar
Beiträge: 138
Registriert: 13.01.2007, 10:17

Holocaust Überlebende - Erkenntniswege II

Beitrag von Dietmar »

Der Antisemitismus als Staatsprogramm der Nazis, das die ‚völkische’ Logik auf die Spitze trieb, drängte durch die Nürnberger Rassengesetze die Juden in die faktische Selektion hinein. Auschwitz wurde als Vernichtungsmaschine betrieben. Blutsdemokratie und Massenvernichtung, war eine „negative Fabrik. Dort wurde nichts produziert, sondern etwas entsorgt, nämlich die phantasmatische Verkörperung des gesellschaftlichen Abstraktionsvorgang in einem warenproduzierenden System.

Insofern war Auschwitz die äußerste Konsequenz des Fordismus als kapitalistischer Arbeits- und Industriereligion: die industrielle Erlösung für die deutsche Blutsdemokratie durch die Vernichtung der Juden. Eine derart paranoide Konstruktion hat es nie wieder gegeben. Der allgemeine Wahnsinn des Kapitalismus spitze sich unüberbietbar und eigentlichen ohne Vorwarnung zu. Vernichtung und Selbstvernichtung begann wie ein Alptraum und endete in diesem, in der ‚völkischen’ Ideologie und der fordistischen Ausprägung

Benutzeravatar
Dietmar
Beiträge: 138
Registriert: 13.01.2007, 10:17

Holocaust Überlebende - Erkenntniswege III

Beitrag von Dietmar »

Der industrielle Massenmord, oder wie Daniel Goldhagen „der eliminatorische Antisemitismus“ wurde von „ganz gewöhnlichen Deutschen“ (Browning) verübt. Menschen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten waren daran beteiligt. Vor allem die SS (Sturm-Abteilung) tat sich hier hervor. Zur Spurenbeseitigung wurden Häftlinge in Sonderkommandos eingeteilt und zu diesen missbraucht. Sie führten, so gezwungen, die Sträflinge ihrer eigenen Verwertung zu, so wie die Nazis die körperlichen Überreste der ermordeten Juden verwerteten.

In Verbindung mit dem KZ-System nahm selbst der Gang in die Gaskammer eine teuflische Maske an. So bauten Privatfirmen Großöfen für die Verbrennung. Nach der Ermordung mussten die Häftlinge die Leichen nach dem Nutzenkalkül untersuchen, verwertbare Gegenstände einsammeln, um sie der Verwertung zuzuführen. So verwerteten die Nazis die körperlichen Überreste der Juden bis hin zu Lampenschirmen aus Menschenhaut. Die Häftlinge wurden so zu brutalen Zeugen ihres eigenen Untergangs, sie verdampften quasi in der Suppe der Schizophrenie des Denkens. Sie waren auch die einzigen (Augen-)Zeugen, die inmitten der Vernichtungslager eingesetzt waren, und die, die mit den Opfern Kontakt hatten.

Benutzeravatar
Dietmar
Beiträge: 138
Registriert: 13.01.2007, 10:17

Holocaust Überlebende - Erkenntniswege IV

Beitrag von Dietmar »

Das Mosaik des Mordens, das reine Bild, das zur geronnenen Panik wird, das Entsetzen der Angst, der Amoklauf- das sind die Bilder, mit der Vergangenheit zurückgespiegelt wirken. Die Erinnerung muss wiedergewonnen werden, damit gegen das Vergessen angekämpft werden kann. Denn wir vergessen in Schüben. Und da alle Verbrechen neu aufgerollt werden müssen, und sie nur vor der Instanz des eigenen Gewissens behandelt werden können, dass unbestechlicher ist als alle weltliche Instanz, so muss man gegen die alles zermalmende Zeit ankämpfen, die das Vergessen zunichte macht, sie in Banken, Bibliotheken und Wissenschaften einschließt.

Die Aktualität der politischen Ereignisse sind warnende Beispiel, dass Faschismus und Diktatur, die aus der Mitte der Gesellschaft heraus entstehen, nicht verdrängt sind. Kontinuierlich hat sich ein Prozess der Duldung entwickelt. Wenn es wieder Enthüllungen von Denkmälern gibt, Ordensverleihungen, Gedenksteinen, Verleugnen, Verzerren und Verkehren, dann hat im Boulevard der Erinnerung alles wieder seinen alten Stammplatz eingenommen. Wenn die brutale Weltmarktdemokratie keinen Platz mehr für friedliche Koexistenz lässt, dann sind Völkermord und Vertreibung weiter auf dem Vormarsch. Wenn der höchste Staatszweck nicht das Wohl der Menschen ist, sondern der Ökonomie, dann ist der menschliche Geist eine Labyrinth aus Katakomben und Fallen geworden. Man wird höchste Willenskraft benötigen, um gegen die Strategien des Vergessens anzukämpfen.

Auf dass wir die deutsche Geschichte nie vergessen mögen.

Benutzeravatar
Verwaltung
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 10617
Registriert: 02.12.2006, 05:43
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Verwaltung »

Der wohl bewegendste Versuch, Unaussprechliches in deutscher Sprache auszudrücken:

  • Todesfuge


    Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends
    wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts
    wir trinken und trinken
    wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng
    Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
    der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
    er schreibt es und tritt vor das Haus und es blitzen die Sterne er pfeift seine Rüden herbei
    er pfeift seine Juden hervor läßt schaufeln ein Grab in der Erde
    er befiehlt uns spielt auf nun zum Tanz

    Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
    wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends
    wir trinken und trinken
    Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
    der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
    Dein aschenes Haar Sulamith wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng

    Er ruft stecht tiefer ins Erdreich ihr einen ihr andern singet und spielt
    er greift nach dem Eisen im Gurt er schwingts seine Augen sind blau
    stecht tiefer die Spaten ihr einen ihr andern spielt weiter zum Tanz auf

    Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
    wir trinken dich mittags und morgens wir trinken dich abends
    wir trinken und trinken
    ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
    dein aschenes Haar Sulamith er spielt mit den Schlangen
    Er ruft spielt süßer den Tod der Tod ist ein Meister aus Deutschland
    er ruft streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft
    dann habt ihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng

    Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
    wir trinken dich mittags der Tod ist ein Meister aus Deutschland
    wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken
    der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau
    er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau
    ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
    er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft
    er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister aus Deutschland

    dein goldenes Haar Margarete
    dein aschenes Haar Sulamith

Paul Celan

GELSENZENTRUM
Abgemeldet

Paul Celan

Beitrag von GELSENZENTRUM »

Wer von uns wacht hier
und warnt uns,
wenn die neuen Henker kommen?
Haben Sie wirklich
ein anderes Gesicht als wir?
Irgendwo gibt es noch Kapos,
die Glück hatten,
Prominente,
für die sich wieder
Verwendung fand,
Denunzianten,
die unbekannt blieben -
gibt es noch all jene,
die nie daran glauben wollten
und dann nur von Zeit zu Zeit.

Schlußsatz in der Dokumentation "Nuit et Brouillard" (Nacht und Nebel) Paris 1955 von Jean Cayrol / Paul Celan

Aus dem "Lexikon des Internationalen Films":
"Resnais Dokumentarfilm ist eines der wichtigsten filmischen Werke über die deutschen Konzentrationslager. Mit größter stilistischer Zurückhaltung (und einer äußerst sensiblen deutschen Fassung durch Paul Celan) wird eine Darstellung des Grauens erarbeitet, in der die zeitgenössische Wirklichkeit von Auschwitz / Birkenau mit den Dokumenten der Alliierten (Wochenschau-Bilder) konterkariert wird. Ein Film aus der Erinnerung des Nichtschilderbaren heraus: Er antizipiert die Unmöglichkeit, den Holocaust zu dramatisieren und desavouiert alle wohlfeilen Versuche, die Geschichte dieser Monstrosität "zu erzählen".

Das Grauen hat auch in Gelsenkirchen stattgefunden - Fred Diament, ein Bruder von Elly Kamm, der wie seine Schwester den Holocaust überlebte, beschrieb es so:

"...als ich nach Wochen aus dem Polizeigefängnis in Buer ins KZ Sachsenhausen gebracht wurde, kam es mir dort wie eine Erholung vor..."

Antworten