Ausst.: Werner Ruhnau. Der Raum, das Spiel und die Künste

Immer mal wieder für ein Spektakel gut - deshalb hier der Film über die 5.ten Gelsenkirchener Spektakelfeiern.
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Tanja
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Re: kritik

Beitrag von Tanja »

bernd als gast hat geschrieben:man sollte bei aller begeisterung für den mir-bau(ja, ja, er ist wunderbar und das obere foyer ist mein lieblings-innenraum in ge, was öffentliche gebäude angeht), zwei dinge nicht vergessen:
die kantine(der raum) für die vielen menschen, die dort arbeiten, ist grottig, lieblos, unterirdisch(im wahren sinn des wortes) und ein schandfleck in diesem gebäude. da hat der architekt vergessen, dass ganz viele menschen dort bis in die nacht arbeiten und ihnen einen anderes ambiente gut täte(wer mir nicht glaubt:mal hingehen).
zweitens: es gibt in dem ganzen haus keine wirkliche probebühne, ein ganz theaterpraktisches problem(wer mir nicht glaubt: mal hingehen oder nachfragen). das ballett hat eine art proberaum, das ensemble nicht. b
Was die Kantine angeht hast du wirklich recht, - ziemlich unappetitlich. Aber das mit der Probebühne stimmt nicht so ganz. Es gibt eine! Sie liegt zwischen Ballettsaal und Werkstätten. Es ist ein recht großer Raum, wo andeutungsweise Kulissenteile aufgebaut werden können. Die Schwierigkeit liegt sicherlich darin, das dort Geprobte später auf die große Bühne zu adaptieren (wer mir nicht glaubt: mal hingehen oder nachfragen :wink: )

Tanja
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bernd als gast
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@tanja

Beitrag von bernd als gast »

na ja, manchmal kommt es eben doch auf die genaue wortwahl an:ich schrieb"keine wirkliche probebühne" und du schreibst ein großer raum, der aber eine übertragbarkeit nicht gewährleistet und auf dem "andeutungsweise" kulissen aufgebaut werden können. im prinzip meinen wir dasselbe. ich will nur darauf hinweisen, dass die kompletten proben für das schalke musical aus diesem grund in die nordsternhalle ausgelagert wurden und dass alsbald, während der umbauphase im großen haus sich dieses problem in aller schärfe zeigen wird und ein ausweichquartier nötig ist. aber nochmal: der gesamtarchitektur tut das ja nichts, es ist für die tägliche arbeit dort eben ein problem.

tiborplanet_de
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Beitrag von tiborplanet_de »

Bei einer exklusiv für mich durchgeführten Führung ( 8) ) habe ich diesen Proberaum gesehen.Es ist tatsächlich ein großer Raum.Dort werden aber nicht nur Kulissen angedeutet,sondern sogar richtig komplexe Konstruktionen aufgebaut.Einmal,so erzählte man mir,gab es eine Kulisse die bis zur Decke reichte und an der Seite nur noch einen schmalen Korridor hatte.Den Proberaum für die Tänzer habe ich auch gesehen(aber keine Tänzerinnen :motz: ),die Kantine nicht.Wäre es nicht möglich sowas im AOK Gebäude zu machen??

salife
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Beitrag von salife »

1985 durfte ich für eine Reportagereihe bei den Proben zur Produktion von Rossinis "Italienerin in Algier" zuschauen und auch Fotos machen. Die "Probebühne" ist zwar ein recht großer Raum, aber Bernd Matzkowski hat Recht, wenn er sagt, dass es zuweilen Probleme macht, das Erarbeitete dann auf der Bühne umzusetzen. Es war deshalb sehr spannend zu verfolgen, wie aus rauen Dachlatten und Akteuren in Jeans und T-Shirt nach und nach ein Sultanspalast und orientalische Potentaten wurden.
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Requisiten, Regiebuch, persönliche Gegenstände - alles findet auf diesem Brett an der Rückwand Platz.
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Der Palast des Beys, andeutungsweise.
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Probenszene
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Probenszene

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Tanja
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Re: @tanja

Beitrag von Tanja »

bernd als gast hat geschrieben:und du schreibst ein großer raum, der aber eine übertragbarkeit nicht gewährleistet und auf dem "andeutungsweise" kulissen aufgebaut werden können. im prinzip meinen wir dasselbe. ... der gesamtarchitektur tut das ja nichts, es ist für die tägliche arbeit dort eben ein problem.
Ja, Problem erkannt und nie gebannt. Seid 1959 wird da geprobt.

Vielleicht hahnebüchen, aber: Eventuell dachte man in Planungsphasen nicht nur an ein Zwei-Sparten Haus (Ballett, Oper, Operette, Musical, Synphonieorchester, ...fand eh im HSH statt) ...

Theater gibts nur noch als Gastspiel.

Ruhnau wollte eh nie ein Guckkastentheater. Ihm schwebte etwas wesentlich offeneres vor (hätte jetzt gern Arenatheater geschrieben, aber der Bindestrich funktioniert nicht).

Zeigen sich da etwa außer Kunst am Bau und Baukunst, auch noch Kompromisse? Jo, die gabs in mannigfaltiger Art.

Das soll kein Plaidoyer für die "Probebühne" sein, sondern ein kleines Zugestaendnis (ae geht auch nicht) an die sechsjaehrige Planungsphase des Architekten in dieser Zeit, den zur Verfügung stehenden Mitteln und der Akzeptanz der Bürger.

Sicherlich weht ein Wind durch Vorstellung und Dramaturgie, doch warum unflexibel sein? Umgebaut, wird sowieso nicht...

Tanja
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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Darf Onkel Ruhnau auch Fehler machen, oder ist er kein Mensch?

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Tanja:
Werner will doch immer nur spielen...

Ach! Wie ist das denn zu verstehen mit unserem Onkel Ruhnau ("Werner")?

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Ich mag seine Arroganz überhaupt nicht. Als ich mit der Kanadierin Nancy bei ihm war im Lodenmantel und kräftig gebaut, bezeichnete er mich als "kanadischen Holzfäller", das war eine Kriegserklärung. Wenn Du mit ihm kannst, vielleicht hast Du ja Deinen Onkel-Spaß, genannt "Werner", Tanja. Be careful!

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rabe489
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Manifest Ruhnau / Klein

Beitrag von rabe489 »

Werner Ruhnau / Yves Klein:
Projekt einer Luftarchitektur (1960)


Bild

Quelle: ZERO, Vol. 3, Düsseldorf o. J. (1960?)

Siehe auch: http://www.archiv.ruhnau.info/BauKunst/ ... klein.html


Na, was haltet Ihr von diesen modernen Fantasien, die inzwischen ein halbes Jahrhundert alt sind?

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Verwaltung
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Beitrag von Verwaltung »

[Gvideo]http://video.google.de/videoplay?docid= ... 2581207543[/Gvideo]

Video anlässlich des 85. Geburtstages von Werner Ruhnau.
Kamera und Schnitt : Erwin Wiemer / erwie ätt gmx.de
Empfang im Kunstverein Ruhr, Essen am 11. April 2007
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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Am frühen Freitag morgen ist Prof. Werner Ruhnau im Alter von 92 Jahren in Essen gestorben.

Elisabeth Stellkens, langjährige Lebensgefährtin des Architekten, sagte gestern im Gespräch mit der WAZ, dass Ruhnau bis zum letzten Atemzug mit Gelsenkirchen und dem Musiktheater verbunden war. Noch im Krankenhaus habe er anstehende Führungen geplant.

In der Stadt und der Region löste die Nachricht vom Tode Werner Ruhnaus Betroffenheit aus. Die Stadt Gelsenkirchen trauert um einen großartigen Architekten und engagierten Begleiter und Förderer des Theaterbaus. Sein Tod, so meldete gestern das Amt für Öffentlichkeitsarbeit, sei ein unschätzbarer Verlust.

Meisterarchitekt Prof. Werner Ruhnau ist gestorben - | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 1717731218
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Altstädter
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Beitrag von Altstädter »

Das tut mir unendlich leid. Ich hatte noch eine Führung gemacht, er war krank und seine Frau wie sein Sohn sprangen ein. Sein anderer Sohn, Philip, war mein Klassenkamerad und in den 60ern gerne bei uns in der Bahnhofstrasse zum spielen. Mir fallen leider nicht viele Gebäude ein, die er gebaut hat, aber ich denke an das Theater in Münster und vor allem an unser großartiges Musiktheater , für mich eines der herausragensten Spielstätten des Landes. Theater verquickt mit klarer Baushaus-Architektur, mit Kunst... Ives Klein. Paul Dierkes, Jean Tinguely , Norbert Kricke. Werner.....ein ganz Großer ist gegangen und hat uns ein Denkmal seiner und seiner sehr visionären Zeit hinterlassen.

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zuzu
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Beitrag von zuzu »

Dazu schreibt die Pressestelle der Stadt:

Prof. Werner Ruhnau verstorben
Die Stadt Gelsenkirchen und das Musiktheater im Revier trauern um den Architekten des Theaters


GE. Am heutigen Freitag erreichte die Stadt Gelsenkirchen die Nachricht vom Tod des Architekten des Musiktheaters im Revier, Prof. Werner Ruhnau. Er wurde 92 Jahre alt. Werner Ruhnau war ab 1956 für den Bau des Theaters in Gelsenkirchen verantwortlich. Dabei standen für ihn drei Aspekte der Integration im Vordergrund: Integration von Innen und Außen, Integration von Bühne und Saal, Integration Bau und bildende Künste. Bis zu seinem Tod engagierte er sich für das Haus und begleitete alle Veränderungen am Gebäude federführend mit.
Sein ständiges Bestreben war es, den Homo Ludens (lat. homo ludens, dt. der spielende Mensch), der in jedem steckt, zu ermuntern, von seinen schöpferischen Fähigkeiten Gebrauch zu machen.

Die Stadt Gelsenkirchen und das Musiktheater im Revier trauern um einen großartigen Architekten und engagierten Begleiter und Förderer des Theaterbaus. Sein Tod ist ein unschätzbar großer Verlust.

Oberbürgermeister Frank Baranowski: „Ich habe persönlich seine Beharrlichkeit geschätzt, mit der er in der Bau- und Entwicklungsphase des Musiktheaters zahlreiche Widerstände überwunden hat und so dem Haus zu weltweit begeisterten Reaktionen verholfen hat. Dieser Beharrlichkeit ist es auch zu verdanken, dass das Gebäude als Kunstwerk auch heute noch so ursprünglich als Gesamtidee seine Wirkung entfalten kann.“

Generalintendant Michael Schulz: "Prof. Werner Ruhnau ist für die Entwicklung der Theaterarchitektur nach 1945 ein über die Grenzen der Stadt Gelsenkirchen
und des Ruhrgebiets hinaus wirkender Visionär gewesen. Sein Konzept des demokratischen Theaterraumes, der Spiel und Raum, Stadt und Kunst miteinander verbindet, war stilprägend. So schaffte Werner Ruhnau es, dass Architektur die Bühnenkünste inspirierte und so den Mitarbeitern einer der schönsten Arbeitsplätze und den Besuchern ein außergewöhnliches Zuhause erbaut wurde. Gelsenkirchen hat durch ihn einen glücklichen Ort: das Musiktheater im Revier. Werner Ruhnau wird uns fehlen."

Prof. Werner Ruhnau wurde 1922 in Königsberg geboren. Er studierte Architektur, Kunst- und Baugeschichte an den Technischen Hochschulen Danzig, Braunschweig und Karlsruhe. 1950 bis 55 war er im Baubüro der Landwirtschaftskammer Münster tätig und entwickelte mit den Kollegen des Architektenteams den Entwurf für das Theater in Münster.
Ab 1956 war er dann verantwortlich für das Theater in Gelsenkirchen.
1959 entwarf er die Podienklaviere der Theater Bonn und Düsseldorf. 1961 nahm er an der New Yorker Ausstellung „German theatre today” teil. 1965 bis 1967 forschte er zu Fragen des Stadtklimas an den Universitäten in Quebec und Montreal in Kanada. 1968 bis 1972 entwarf Werner Ruhnau das Sozial- und Verwaltungsgebäude der Fleischwarenfabrik Herta in Herten.
1972 entwickelte er die Olympische Spielstraße München. 1978 zeichnete er verantwortlich für die Umbauten des Schauspielhauses Frankfurt.
Weitere Aktivitäten waren von 1984 bis 1990 die Werkbundsiedlung Oberhausen-Altstaden, 1986 bis 1989 der Umbau des Grillo Theaters Essen, das Ebertbad in Oberhausen, im Jahr 1990 die Beteiligung an der Künstlernekropole in Kassel, und 1992 bis 1995 der Umbau des Theaters der Altmark in Stendal.
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Tanja
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Werner Ruhnau

Beitrag von Tanja »

"Das Gefühl, ein Teil des Hauses verblasst"
Michael Schulz, Intendant
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Anthro
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Beitrag von Anthro »

Werner Ruhnau wurde gestern in Kassel in der Künstlernekropole beigesetzt.
Die Grabstätte wurde von ihm selbst gestaltet. Und in den letzten Jahren hat er jeweils an seinem Geburtstag seine Trauerfeier mit Angehörigen und Freunden geübt.

http://www.hna.de/kassel/spielraum-absc ... 05740.html
Spontanität will gut überlegt sein.


www.liegeradfreunde-ruhr-lippe.de

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