Haus Uhlenbrock

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postminister
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Beitrag von postminister »

Bild
Und so sieht die Uhlenbrockstrasse heute aus.

postminister
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Beitrag von postminister »

Die Postkarte sieht irgendwie nicht nach Uhlenbrockstrasse aus .
Zuletzt geändert von postminister am 06.02.2009, 20:27, insgesamt 1-mal geändert.

tenkalla
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Beitrag von tenkalla »

Der wohl älteste Plan von Haus Uhlenbrock liefert der Urkataster von 1823. Damals war der alte Schlossbau noch vorhanden. Hat vielleicht jemand die Möglichkeit, den Planausschnitt zu beschaffen und hier einzustellen ?

LG - Matthias

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Heinz H.
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Auf dem Benefiz-Kunstmarkt abgelichtet

Beitrag von Heinz H. »

Am Stand beim Verein für Orts- und Heimatkunde Gelsenkirchen-Buer entdeckt...
BildSchloss Uhlenbruck
"Gelsenkirchen kann wirklich froh sein, dass es Buer hat."
Dr. Peter Paziorek

buerio
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Beitrag von buerio »

Hallo HeinzH.
Dein coloriertes Foto steht auch in Schwarz/Weiss am Anfang dieser Rubrik.
Toll ist dein Schatten auf dieser Ablichtung. :lol:

postminister
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Beitrag von postminister »

Postkarte von 1905
50 cent auf dem Flohmarkt.Bild

Ludger
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Beitrag von Ludger »

Hallo!

Bin durch Zufall auf dieses Forum und auf das Bild von "Schloß Uhlenbrock" gestoßen!

Mein Urgroßvater war wohl einer der letzten Pächter dieses Hauses und dessen landwirtschaftlichen Betriebes. Er gab den Betrieb ca. 1906 auf, um Platz zu schaffen für "die Abteufung des Schachtes Bergmannsglück".
Er verließ Buer, um einen anderen landwirtschaftlichen Betrieb aufzubauen.

In einer "Festzeitung" unserer Familie von 1968 wird von:
...
"...elterliche Pachtung, jenes von alten Bäumen umrauschten, auf einer Anhöhe gelegenes Haus Uhlenbrock mit seiner umfangreichen Landwirtschaft. Dies romantische Schlößchen mit Butzenscheiben, mit der alten Wendeltreppe in dem weithin sichtbaren Turm, bewacht von dem Bernhardiner Barry....
...
berichtet.

Das Haus muss jedoch noch einige Jahre gestanden haben, da in dieser Festschrift ein Druck/Stich von 1913 abgebildet ist. Auch wurde geschrieben, dass der Turn noch zwischen 2 Fördertürmen stehe.

Gibt es noch mehr Infos zu diesem Haus (Ein Schloß war es wohl nicht, sonst hätte dort wohl nicht der Pächter gewohnt)?

@ Postminister
Ist die Postkarte aktuell noch käuflich zu erwerben, oder handelt es sich hier um eine alte Postkarte?

Danke an das Forum für die Infos und die Bilder!

postminister
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Beitrag von postminister »

@ludger
Die Postkarte ist ein Original von 1905. Soweit ich weiss, gibt es keine Nachdrucke.
Leider scheint es auch das einzige Bild von Haus Uhlenbrock zu sein.

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Heinz H.
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Beitrag von Heinz H. »

postminister hat geschrieben:@ludger
Die Postkarte ist ein Original von 1905. Soweit ich weiss, gibt es keine Nachdrucke.
Leider scheint es auch das einzige Bild von Haus Uhlenbrock zu sein.
Es gibt da wohl doch noch ein paar Bilder, z.B. in den Büchern von Uschi Kuhn.
Ich glaube der 'Wolf' hat sie alle. 8) :wink:
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Heinz H.
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Luftbild von 1929

Beitrag von Heinz H. »

Heinz H. hat geschrieben:Luftbild Siedlung Bergmannsglück u. Hassel 1929
BildCopyright Stadt Gelsenkirchen
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 799#205799

AusschnittsvergrößerungBildDas Haus Uhlenbrock mit dem Turm 1929
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Heinz H.
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Wo heute Bergmannsglück steht

Beitrag von Heinz H. »

Chronik des Buerschen Rittergutes 'Haus Uhlenbrock'

1545

'Bernd von Westerholt wird Burgherr auf 'Haus Uhlenbrock'. Er und seine Frau Bertha haben aus der Mühle in der Nähe der Burg eine Rente verkauft; an dem Freistuhle „in dem Eycholte by dem Lütekenhove“ kauften sie diese Rente zurück. Dieser Kaufakt war die letzte amtliche Tätigkeit eines Freigrafen im Vest Recklinghausen, von der man noch weiß.

1567
'Bernhard von Westerholt' erbt das Haus von seinem Vater 'Hermann'. Er sollte später im Jahre 1587 auch das Stammhaus Westerholt erhalten.

1588
Der ältere Bruder 'Johann' war Präbendar am Dome zu Münster. Nach seinem Verzicht auf die Präbende wohnte er auf Haus Uhlenbrock. Wenig später ist 'Hermann Hector von Westerholt' Burgherr.

1597
Schon im Kindesalter verpfänden zwei Vormünder das Haus Uhlenbrock und die zwei dazugehörigen Mühlen für 4000 Taler an einen Onkel des noch unmündigen Besitzers, 'Johann von Westerholt'. Als Mündiger verkaufte 'Hermann Hector' den Besitz an seinen Schwiegervater 'Friedrich vom Brempt' auf Haus Vondern.

1607
Die familiären und wirtschaftlichen Verhältnisse auf dem Hause Westerholt sind zu jener Zeit sehr unübersichtlich. Der Burgherr von Horst, 'Dietrich von der Reck' wird als Besitzer genannt. Er vererbte an seinen Sohn 'Bertram'.

1619
Burgherr 'Hermann Hector von Westerholt' wird wegen Geistesschwäche entmündigt.

1666
Das Gut fällt anlässlich einer Erbteilung des Erbes von 'Dietrich von der Reck' an den jüngeren Bruder 'Moritz Johann Bertram'. Dessen Urenkel vermachte den Besitz später seiner Schwester, die mit dem Freiherrn von der Loe verheiratet war.

1820
Nachfolger des ehemaligen Burghauses mit Freitreppe und Turm wird errichtet.

um 1900
Im weiteren Verlauf werden die Freiherren von Vittinghof-Schell als Besitzer genannt. „Ging man von Buer nach Lüttinghof, so sah man nichts als Wiesen, Äcker und Wälder ringsrum. Dazwischen lugte hier und da in der Nachbarschaft der Giebel eines einzelnen Bauern- oder Kötterhauses aus den Bäumen hervor. Alle diese Giebel aber waren überragt von dem Türmchen des freiliegenden Hauses Uhlenbrock.“ Auf dem etwa 400 Morgen umfassenden Gut Uhlenbrock betrieb der Pächter Karl Heege die Landwirtschaft. Er hatte die Pacht von seinem verstorbenen Vater übernommen und war einer der ersten Bauern des hiesigen Bezirks bis der gesamte Besitz an den Bergfiskus verkauft wurde.

1903-1904
Auf dem Gelände wird die Schachtanlage Bergmannsglück der Hibernia AG abgeteuft. Die noch verbliebenen Gebäude des Hof Uhlenbrock dienten in der Anfangsphase der Zeche als Wohnung des Betriebsführers.

Quellen:
„Burgen und Schlösser in Gelsenkirchen“ von Gustav Griese
Sonderausgabe der Buerschen Zeitung 1956
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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Ich habe die Chronik mal in unsere Wiki übernommen.
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Heinz H.
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Beitrag von Heinz H. »

GG Wiki hat geschrieben:Haus Uhlenbrock (gelegentlich auch Schloss Uhlenbrock) war ein Herrensitz, der inzwischen gänzlich der Industriealisierung (Zeche Bergmannsglück) zum Opfer gefallen und vom Erdboden verschwunden ist, so dass nur noch der Straßenname Uhlenbrockstraße daran erinnert...
Nicht nur der Straßenname Uhlenbrockstraße erinnert an das Buersche Rittergut.
Die AWO betreibt heute an dieser Stelle das 'Seniorenzentrum Uhlenbrock'. :wink:
Heinz H. hat geschrieben:Seniorenzentrum Uhlenbrock

Das im Mai 1997 eröffnete moderne Haus liegt unmittelbar am Rande des ehemaligen Bergwerks Bergmannsglück in einer Grünanlage. Genau an dieser Stelle hat einmal das Schloss Uhlenbruck gestanden, das im 13. Jahrhundert erbaut wurde und Anfang des 19. Jahrhunderts durch die Bergwerksgesellschaft Hibernia abgerissen worden ist.

Das Seniorenzentrum Uhlenbrock verfügt über 132 Plätze, davon 68 Einzelzimmer und 32 Zweibettzimmer. Es bietet 105 Mtarbeitern einen Arbeitsplatz.
Bild
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Die 'Uhlenbrocks'

Beitrag von Heinz H. »

Die Familie Uhlenbrock war im gesamten Vest vertreten. Wie man aus den Geschichtsbüchern entnehmen kann, waren sie teilweise reich begütert. Die erste Namensnennung erfolgte im Jahre 1253.

Chronik der Familie Uhlenbrock

1253

'Ritter Goswin von Uhlenbrock' wird bei der Übertragung von von Gütern in der Gegend von Dortmund genannt.

1293
Auftritt eines 'Goswin von Uhlenbrock auf dem Buerschen Hause' als Zeuge bei einem Verkauf, den 'Rütger von der Horst' an die Kommende Welheim durchführt.

Ein Ritter Goswin wird in einer Urkunde bei der Übertragung der Burg Westerholt („um Schutz und Schirm zu genießen“) an den Kölner Kurfürsten und Erzbischof durch den Burggrafen 'Wessel von Westerholt' als Vasall des Erzbischofs genannt. Wessel erhält Burg und Gerichtsherrlichkeit als Lehen wieder zurück.

1297
Ein 'Heinrich von Uhlenbrock' wird in Recklinghausen als Richter genannt.

1338
Ein 'Heinrich Uhlenbrock' von der Buerschen Burg wird Schultheiß des Hofes Dorsten und hat als solcher für das Einkommen der Zehnten, die diesem kurfürstlichen Hof von einer Reihe von hörigen Bauern zustehen, Sorge zu tragen.

1371
Der Sohn von 'Heinrich Uhlenbrock', ebenfalls 'Heinrich' genannt, wird Statthalter des Kurfürsten für das Vest.

ab 1400
Mitglieder der Familie finden sich fast 200 Jahre lang entweder als Bürgermeister oder im Rate der Stadt vertreten, gelegentlich auch als Inhaber einer geistlichen Pfründe.

1418
'Goswin Sobbe von der Ulenbroike' wird genannt, ebenfalls seine Söhne 'Johann' und 'Godert'.

1436
Ein weiterer Sohn 'Godert Sobbe' wird genannt.

Die Zweige der Familie waren im ganzen Vest reich mit Gütern bestückt. Einer war auf der Dringenburg bei Waltrop, ein anderer in Kirchhellen.

1479
Ein 'Heinrich von Uhlenbrock' wird Bürgermeister von Recklinghausen. Er und sein Bruder 'Johann' haben Güter bei Haus Brabeck (Kirchhellen), wo ihr Vater bis zu seinem Tode das Gut Wendendyck bewohnt hat.

1483
Die beiden Brüder 'Heinrich' und 'Johann Uhlenbrock' kaufen Haus Henrichenburg an. Auch von Eigentum bei Waltrop und Suderwich ist die Rede.

1500
Der Bürgermeister 'Johann von Uhlenbrock' fand in selbstlosem Einsatz bei bei einem großen Brand in der Stadt Recklinghausen seinen Tod.

1545
'Bernd von Westerholt' wird Burgherr auf 'Haus Uhlenbrock'.

1635
Ein Vikar 'Johann Georg von Uhlenbrock' wird als Geisel von den Hessen verschleppt.

Ein anderer Bürgermeister 'Heinrich von Uhlenbrock' hinterließ mitten im Dreißigjährigen Krieg testamentarisch 500 Gulden dem Augustinessenkloster in Recklinghausen.


Quelle: „Burgen und Schlösser in Gelsenkirchen“ von Gustav Griese
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Ludger
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Registriert: 19.06.2011, 20:29

Beitrag von Ludger »

Hallo!

Danke für die vielen Informationen und Bilder zu Uhlenbrock!

Mein Großvater erzählte uns Enkeln gerne Geschichten aus seiner Kindheit.
An einige erinnere ich mich besonders, er erzählte immer von Güterzügen hinterm Haus.
War dort in der Nähe ein Bahnhof, bzw. eine Verladestelle?

Eins gibt mir noch zu denken.
Mein Großvater ist 1904 in Buer geboren, meine Großtante 1906, es könnte vielleicht sein, dass sie nach Uhlenbrock nicht direkt auf den neuen Hof gezogen sind, und noch einige Jahre in Buer verbracht haben.

Danke

Ludger

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