Wir aus Scholven
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Wir aus Scholven
Alte und neue Bilder und Ansichten aus Scholven sollen in diesem Strang einen Platz finden.
Lorbass43 -- bitte übernehmen!
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- Lorbass43
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Wir aus Scholven
Danke Andreas!
Dieses Bild ist für a l l e Scholvener
Anfang der fünfziger Jahre von meinem Stiefvater auf dem Zechengelände aufgenommen leider nicht mehr im Original vorhanden.
Dieses Bild ist für a l l e Scholvener
Anfang der fünfziger Jahre von meinem Stiefvater auf dem Zechengelände aufgenommen leider nicht mehr im Original vorhanden.
Auf den Freddy haben wir gewartet!
Wer sucht, der findet. Z. B. folgende Kuriosität: der größere ist mein Bruder und die große Pflanze ist keine Sonnenblume, sondern die größte Tabakspflanze auf dem Buschweg.
Erstkommunion wurde zu Hause gefeiert. Nach dem guten Essen ging man in den Garten, um mit der Zigarre die Hausfrau nicht zu ärgern und um die Zeit bis zum Kaffee herum zu kriegen. Dabei wurd auch fotografiert. Folgende Bilder sind noch mit der "Agfa-Box" gemacht worden:
Meine Pateneltern, auf die ich immer stolz wie Oskar war
Besuch vom Lande: NeeNee, da rechts die kleinen Schornsteine sind von der Kokerei und links die zwei Riesendinger sind die höchsten ziegelgemauerten Schornsteine überhaupt, die sind vom Kraftwerksblock. Dazwischen, diese Stahlgerüste mit den Rädern, das sind die Fördertürme...
Die Methusalems werden sich noch erinnern: Die alte Mentzelstraße hatte Vorgärten mit Mauern, Torsäulen und Gesträuch und Gestrüpp. Baby Gutenberg sieht dem heutigen Exemplar erstaunlich ähnlich...
Erstkommunion wurde zu Hause gefeiert. Nach dem guten Essen ging man in den Garten, um mit der Zigarre die Hausfrau nicht zu ärgern und um die Zeit bis zum Kaffee herum zu kriegen. Dabei wurd auch fotografiert. Folgende Bilder sind noch mit der "Agfa-Box" gemacht worden:
Meine Pateneltern, auf die ich immer stolz wie Oskar war
Besuch vom Lande: NeeNee, da rechts die kleinen Schornsteine sind von der Kokerei und links die zwei Riesendinger sind die höchsten ziegelgemauerten Schornsteine überhaupt, die sind vom Kraftwerksblock. Dazwischen, diese Stahlgerüste mit den Rädern, das sind die Fördertürme...
Die Methusalems werden sich noch erinnern: Die alte Mentzelstraße hatte Vorgärten mit Mauern, Torsäulen und Gesträuch und Gestrüpp. Baby Gutenberg sieht dem heutigen Exemplar erstaunlich ähnlich...
Zuletzt geändert von gutenberg am 21.08.2009, 12:01, insgesamt 1-mal geändert.
- Lorbass43
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Frage Pinto Führerrunde
Hallo Pinto !
Bitte GG "Pfadfinder in GE" lesen, auf Seite 6 Erklärung deiner Frage.
Bitte GG "Pfadfinder in GE" lesen, auf Seite 6 Erklärung deiner Frage.
- Benzin-Depot
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pito hat geschrieben:Was meint der Begriff?
guckst Du bitte hier :Lorbass43 hat geschrieben:Hallo Pinto !
Bitte GG "Pfadfinder in GE" lesen, auf Seite 6 Erklärung deiner Frage.
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 248#173248
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")
Scholven, der "Übergang"
Außer vielleicht in Re'hausen-Suderwich sieht oder sah man nirgendwo den Übergang vom Ruhrgebiet ins südliche Münsterland so klar wie in Scholven. Nimmt man Stadt und Land als verschiedene Lebensformen, so war oder ist Scholven ein rechter Zwitter. In Oberscholven, dem Areal an der Kirchhellener Straße oder Altendorff-Ulfkotte muss man nur den Blick in bestimmte Richtungen meiden, um sich wie im Kernmünsterland oder den Ausläufern der Baumberge zu fühlen. Mittelscholven (habe ich als Kind nie gehört) ist meine Heimat. Mentzel-, Schweden- oder Buerelter Straße waren damals ländlich. Wo heute das potthässliche Kraftwerk steht, war damals eine wunderbare Bauernschaft, noch mit 200jährigen Fachwerkhäusern. Richtung Halde lag zwischen Schrebergarten und Waldschule ein Naturschutzgebiet mit "Betreten verboten" und Stacheldrahtumzäunung. Da drinnen herumzustreifen war das Höchste. Blindschleichen, Ringelnattern, in den Sumpfteichen Molche aller Bauart, Stichlinge, Neunaugen, einmal sahen wir einen Gelbrand- ein anderes Mal einen riesigen Hirschkäfer. Dort, wo heute die Kühler stehen...Ähnliches gab es im "Gelände" zwischen der Gaststätte Klopries und der Kirchhellener Straße.
Unterscholven scheint auch ein neuer Begriff zu sein. Es war für uns die Kolonie oder die Kolonie "am Werk". (Den "Ausländern" sei gesagt, dass die Bezeichnung "Kolonie" lediglich eine Ortsbezeichnung und völlig wertfrei war. Die Mentzel- und Schwedenstraße waren die "Beamtenkolonie" und der Wald zwischen den beiden und dem "Scheideweg" war der "Beamtenbusch". Heute sind die Häuser in der Kolonie die begehrtesten im Revier). Man durchquerte "Unterscholven" auf der Fahrt mit der Straßenbahn (entweder dem "grünen Hering" der neueren Version der "Vestischen" oder der alten "Gelben", die war kleiner, hatte meist noch einen Anhänger, aber fuhr bei jedem Wetter) nach Buer. Das hieß natürlich nicht "Hauptscholven", sondern war einfach "die Stadt". Während Gladbeck nur "Gladbeck" hieß. "Wir fahren heute nach Gladbeck!" "Watt wollter denn da?" Dieses tausendfach geführte Gespräch sagt eigentlich alles.
Was es wohl gab, war der Begriff "Gladbeck-Scholven" für die andere Seite des Scheideweges, für die Berliner Straße (nachher "Voßstraße") bis zur Winkelstraße, schon Gladbeck. Und für das fast unbewohnte Areal zwischen der "Scheideweg-Verlängerung" an der Gaststätte Ortmann vorbei bis zur "Bülser Bahne", der Eisenbahn zwischen Buer-Nord und Gladbeck-West. Es fiel uns damals gar nicht auf, aber in der Erinnerung war es doch manchmal komisch, im Grenzbereich zweier Großstädte aufzuwachsen. War ich in Zweckel bei Oma und Opa, war ich durch und durch Zweckeler. War ich in Scholven, bei den Pateneltern, war ich durch und durch Scholvener. Die Zweckeler "Hermannschule" war keine zwei Kilometer entfernt, lag aber unerreichbar im "Ausland". Die "Waldschule" lag quasi vor der Haustür, gefiel mit ihrem Zweiklassen-Konzept aber nicht meinem Vater. Blieb die Vinckeschule, und die war 5 km entfernt. Das ist eine lange Strecke für einen ABC-Schützen. Nun, da habe ich Wandern gelernt.
Aber egal, in welchem Scholven du warst, du sahst immer Pütt oder Halde oder die drei "Langen Schornsteine".
Ich glaube, man konnte schlimmere Kindheiten im Revier erleben als in Scholven.
Unterscholven scheint auch ein neuer Begriff zu sein. Es war für uns die Kolonie oder die Kolonie "am Werk". (Den "Ausländern" sei gesagt, dass die Bezeichnung "Kolonie" lediglich eine Ortsbezeichnung und völlig wertfrei war. Die Mentzel- und Schwedenstraße waren die "Beamtenkolonie" und der Wald zwischen den beiden und dem "Scheideweg" war der "Beamtenbusch". Heute sind die Häuser in der Kolonie die begehrtesten im Revier). Man durchquerte "Unterscholven" auf der Fahrt mit der Straßenbahn (entweder dem "grünen Hering" der neueren Version der "Vestischen" oder der alten "Gelben", die war kleiner, hatte meist noch einen Anhänger, aber fuhr bei jedem Wetter) nach Buer. Das hieß natürlich nicht "Hauptscholven", sondern war einfach "die Stadt". Während Gladbeck nur "Gladbeck" hieß. "Wir fahren heute nach Gladbeck!" "Watt wollter denn da?" Dieses tausendfach geführte Gespräch sagt eigentlich alles.
Was es wohl gab, war der Begriff "Gladbeck-Scholven" für die andere Seite des Scheideweges, für die Berliner Straße (nachher "Voßstraße") bis zur Winkelstraße, schon Gladbeck. Und für das fast unbewohnte Areal zwischen der "Scheideweg-Verlängerung" an der Gaststätte Ortmann vorbei bis zur "Bülser Bahne", der Eisenbahn zwischen Buer-Nord und Gladbeck-West. Es fiel uns damals gar nicht auf, aber in der Erinnerung war es doch manchmal komisch, im Grenzbereich zweier Großstädte aufzuwachsen. War ich in Zweckel bei Oma und Opa, war ich durch und durch Zweckeler. War ich in Scholven, bei den Pateneltern, war ich durch und durch Scholvener. Die Zweckeler "Hermannschule" war keine zwei Kilometer entfernt, lag aber unerreichbar im "Ausland". Die "Waldschule" lag quasi vor der Haustür, gefiel mit ihrem Zweiklassen-Konzept aber nicht meinem Vater. Blieb die Vinckeschule, und die war 5 km entfernt. Das ist eine lange Strecke für einen ABC-Schützen. Nun, da habe ich Wandern gelernt.
Aber egal, in welchem Scholven du warst, du sahst immer Pütt oder Halde oder die drei "Langen Schornsteine".
Ich glaube, man konnte schlimmere Kindheiten im Revier erleben als in Scholven.
Die Einteilung des relativ großen Stadtteils Scholven in Oberscholven, Mittelscholven und Niederscholven ist uralt.
Im Kirchenbuch St. Urbanus findet man unter 1728: "dem Burboe sine Moder aus Mittelscholven verstorben". Das ist dann meine Ur-Ur-Ur....Großmutter Anna Winckel gewesen.
Diese Einteilung ist auch in alten Karten von Scholven und Buer verezichnet!
Im Kirchenbuch St. Urbanus findet man unter 1728: "dem Burboe sine Moder aus Mittelscholven verstorben". Das ist dann meine Ur-Ur-Ur....Großmutter Anna Winckel gewesen.
Diese Einteilung ist auch in alten Karten von Scholven und Buer verezichnet!
- Lorbass43
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Scholven
Scholven, das ist der Ort, zu dem auch Buer und Gelsenkirchen gehören. In den Straßennamen (Metterkamp Nienkamp Reubekamp) spiegelt sich bäuerliche Vergangenheit wieder.
Wo der Pütt vor hundert Jahren Zukunft bedeutete und nach dem Krieg Arbeit und Brot und Neuanfang.
Wo noch Tauben unter den Dächern gurrten, Kaninchen in Ställen gehalten wurden, Hühner in den Gärten scharten und Tabak angebaut wurde.
Hier wurde über westfälisch Platt - masurisch, schlesisch, polnisch, italienisch, spanisch, griechisch, türkisch hochdeutsch - Ruhrdeutsch zur Sprache.
Hier haben die Kumpel auf “Scholven” Kohle und anne Trinkbude beim Otto Simon ihre Zeche gemacht und nach 10 Tagen ( da gabett nähmich Schotter) bezahlt.
Auf dem Nordfriedhof liegen Bauern, Bürger, verunglückte Bergleute und kriegsgefangene Russen friedlich nebeneinander.
Pütt, Kokerei, Scholven-Chemie und Berghalden haben den Ort eingekreist aber nicht kaputt gekriegt. ,
Hier stank es manchmal zum Himmel und die Kumpel die jahrelang vor Kohle waren, husteten sich ihre Lungen aus dem Hals.
Hier haben Ende der sechziger Jahre die stillgelegten Kumpels sich einen geschickert, über Gott und die Welt und Hansa Scholven räsoniert, auffällig ihr Schicksal beklagt, aber selten ausfällig wurden.
Hier war der Ärwin der immer wusste wie spät es war und Gertrud St. die beim sonntäglichen Hochamt uns stimmlich ein himmlisches Jerusalem bescherte.
Hier bin ich nicht geboren - aber groß geworden.
Wo der Pütt vor hundert Jahren Zukunft bedeutete und nach dem Krieg Arbeit und Brot und Neuanfang.
Wo noch Tauben unter den Dächern gurrten, Kaninchen in Ställen gehalten wurden, Hühner in den Gärten scharten und Tabak angebaut wurde.
Hier wurde über westfälisch Platt - masurisch, schlesisch, polnisch, italienisch, spanisch, griechisch, türkisch hochdeutsch - Ruhrdeutsch zur Sprache.
Hier haben die Kumpel auf “Scholven” Kohle und anne Trinkbude beim Otto Simon ihre Zeche gemacht und nach 10 Tagen ( da gabett nähmich Schotter) bezahlt.
Auf dem Nordfriedhof liegen Bauern, Bürger, verunglückte Bergleute und kriegsgefangene Russen friedlich nebeneinander.
Pütt, Kokerei, Scholven-Chemie und Berghalden haben den Ort eingekreist aber nicht kaputt gekriegt. ,
Hier stank es manchmal zum Himmel und die Kumpel die jahrelang vor Kohle waren, husteten sich ihre Lungen aus dem Hals.
Hier haben Ende der sechziger Jahre die stillgelegten Kumpels sich einen geschickert, über Gott und die Welt und Hansa Scholven räsoniert, auffällig ihr Schicksal beklagt, aber selten ausfällig wurden.
Hier war der Ärwin der immer wusste wie spät es war und Gertrud St. die beim sonntäglichen Hochamt uns stimmlich ein himmlisches Jerusalem bescherte.
Hier bin ich nicht geboren - aber groß geworden.
- mausefalle
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- Registriert: 17.08.2009, 22:18
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Scolvia est omnia divide in partes tres
@Buerelter
"Scolvia est omnia divide in partes tres", wie schon Caesar seine Kriegsberichte über die Eroberung Scholvens eröffnete. Für Nichtmessdiener: Scholven als ganzes ist in drei Teile geteilt.
Das leugne ich ja gar nicht. Ich habe ja nur geschrieben, dass mir diese Begriffe - außer Oberscholven - als Kind unbekannt waren und ganz sicher nicht verwendet wurden. Aber das ist doch auch sowas von egal. Up'n Scolven ist Deine - dem Nicknamen nach - und meine Heimat. Und fährst Du die Buerelter Straße hinunter Richtung Zweckel, dann kommst Du auf die Dorstener Straße und dann in Zweckels Herz: links Herz-Jesu, rechts war mal Hermann Holländers Kneipe, geradeaus kommst Du über die Brücke auf die Beethovenstraße, dann die erste rechts und Hausnummer 32, und du stehst vor meinem Geburtshaus. Wenn Du allerdings hinter Klopries bei Wehlings Burg - jetzt in türkisch blau angemalt - links abbiegst, bist Du auf der Mentzelstraße. Rechte Seite Nummer 5 ist das Haus meiner Kindheit und frühen Jugend.
Jetzt verstehst Du sicher, warum ich von Gladbeck-Scholven spreche (nicht nur ich), obwohl der Begriff an sich schon ein Widerspruch ist.
"Scolvia est omnia divide in partes tres", wie schon Caesar seine Kriegsberichte über die Eroberung Scholvens eröffnete. Für Nichtmessdiener: Scholven als ganzes ist in drei Teile geteilt.
Das leugne ich ja gar nicht. Ich habe ja nur geschrieben, dass mir diese Begriffe - außer Oberscholven - als Kind unbekannt waren und ganz sicher nicht verwendet wurden. Aber das ist doch auch sowas von egal. Up'n Scolven ist Deine - dem Nicknamen nach - und meine Heimat. Und fährst Du die Buerelter Straße hinunter Richtung Zweckel, dann kommst Du auf die Dorstener Straße und dann in Zweckels Herz: links Herz-Jesu, rechts war mal Hermann Holländers Kneipe, geradeaus kommst Du über die Brücke auf die Beethovenstraße, dann die erste rechts und Hausnummer 32, und du stehst vor meinem Geburtshaus. Wenn Du allerdings hinter Klopries bei Wehlings Burg - jetzt in türkisch blau angemalt - links abbiegst, bist Du auf der Mentzelstraße. Rechte Seite Nummer 5 ist das Haus meiner Kindheit und frühen Jugend.
Jetzt verstehst Du sicher, warum ich von Gladbeck-Scholven spreche (nicht nur ich), obwohl der Begriff an sich schon ein Widerspruch ist.
- Lorbass43
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Kinderfest
Kinderfest bei " Engels" vom Schlesier - Verein Scholven Juli 1952