Küchentheater 1977 ff.

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rabe489
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Küchentheater 1977 ff.

Beitrag von rabe489 »

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Ölf11
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MANTELFABRIK 1. AUFRITT DES KÜCHENTHEATERS IM MÄRZ 1977

Beitrag von Ölf11 »

SUCHAUFRUF! SUCHAUFRUF! SUCHAUFRUF! SUCHAUFRUF!

MANTELFABRIK+++FEST DER FRAUENGRUPPE-BUER+++
1. AUFRITT DES KÜCHENTHEATERS IM MÄRZ 1977

Anläßlich der Ausstellung
"Im Spannungsfeld des Erweiterten Kunstbegriffs - Gelsenkirchener um Beuys",
die voraussichtlich am 8. September 2010 in Gesenkirchen eröffnet wird,
suche ich dringend Fotos, die rund um diesem ersten Auftritt des Küchentheaters
gemacht wurden.
Mir ist auch noch in Erinnerung, dass jemand einen kleinen Super 8 Film gedreht hat.
Wer weiß etwas über den Verbleib dieses Films?
Oder ist vielleicht sogar der Besitzer?

Über jeden Hinweis würde ich mich sehr freuen.

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Geschichtenfan
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Beitrag von Geschichtenfan »

Handelt es sich bei der Gruppe Küchentheater um die Gruppe, die auch Anfang der 80er Jahre als Rockgruppe fungierte mit dem Namen "Salinos"?

Wenn ja, da gab es doch diese Platte auf dem sich die Gruppe am Busbahnhof Buer hat fotografieren lassen mit dem Titel "Du siehst nicht aus wie ich ausseh"

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WildeHilde
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Küchentheater - Salinos - Beust

Beitrag von WildeHilde »

Einen lesenswerten Artikel über Kunst im Ruhrgebiet - auch Gelsenkirchener - findet man im Spiegel 1/82.
Hier: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14334216.html

Gruss WildeHilde

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Geschichtenfan hat geschrieben:Handelt es sich bei der Gruppe Küchentheater um die Gruppe, die auch Anfang der 80er Jahre als Rockgruppe fungierte mit dem Namen "Salinos"?

Wenn ja, da gab es doch diese Platte auf dem sich die Gruppe am Busbahnhof Buer hat fotografieren lassen mit dem Titel "Du siehst nicht aus wie ich ausseh"
Ja, alles im Detail zu sehen in unserer Ausstellung ab 8. September

http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 363#246363

Rabe

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rabe489
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Re: Küchentheater - Salinos - Beust

Beitrag von rabe489 »

WildeHilde hat geschrieben:Einen lesenswerten Artikel über Kunst im Ruhrgebiet - auch Gelsenkirchener - findet man im Spiegel 1/82.
Hier: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14334216.html

Gruss WildeHilde
Ja, Danke, ich erinnere mich. Da das auch für unsere obige Ausstellung wichtig ist, zitiere ich mal den Gelsenkirchen-Teil aus dem SPIEGEL 1982:

Inzwischen denken die Laienspielscharen im Großraum. Geplant ist die Ausweitung der Festival-Spielstätten auf Gelsenkirchen mit Schwerpunkt Rocktheater, Bochum (Straßentheater) und Wuppertal (Schülertheater).

Wenn so die freie Bühnenkunst im Viereck springt, wird halboffiziell nachvollzogen, was Untergrund und Avantgarde längst schon haben: ein System von Stützpunkten quer durchs Revier.

In zwei Baracken auf dem Schulhof des Gelsenkirchener Grillo-Gymnasiums residiert die Revier-Filiale der "Free International University", abgekürzt "FIU" und eine Erfindung des Joseph Beuys.

Dort wird jeden zweiten Donnerstag praktiziert, was Beuys den "erweiterten Kunstbegriff" nennt.

Das bedeutet nicht sehr viel mehr, als daß in jedem Menschen - also auch der Ruhr-Variante - jede Menge Kreativität steckt, die nur hervorgelockt werden müsse.

Aus den Versammlungen im Schulhof ging etwa eine "Mantelfabrik" genannte Hinterhof-Galerie hervor, in der auch Musik und Theatervorstellungen gegeben werden können - Gründung des "FIU"-Mitglieds Paul Sawitzki aus Gelsenkirchen-Buer. Dort tat sich dann bei einer Veranstaltungswoche zu Frauenfragen das Kabarett "Küchentheater" zusammen. Dies wiederum macht inzwischen Musik als die Rockgruppe "Salinos".

Die Gruppe, mit ihrem juchzenden Damenchor laut dem Kölner Fachblatt "Spex" ständig "an der Grenze von Genie und Kitsch", stieg um von Kunst auf Pop, als ihr klar wurde "daß Punk und Beuys dasselbe meinen".

Ruhrgebietsspezifisch, wie Johannes Rau es begehrt, mochten die "Salinos" (Eigenwerbung: "Vier fesche Mädels, drei starke Jungs") für die Innentasche ihrer ersten Langspielplatte "Du siehst nicht aus, wie ich ausseh" nirgendwo anders posieren als auf den Rängen der legendären Schalker Glückauf-Kampfbahn.

Der "Künstler, Gelsenkirchener, Musiker, Ur-Fanzine-Schreiber, Theoretiker, Einzelkämpfer" ("Spex") Jürgen Kramer gar brütete Kunst gleich mehrfach aus. Der Sohn eines Bergarbeiters ging von Beuys' Düsseldorfer Akademie zurück ins Revier, weil "die Frage war: Will ich in der etablierten Avantgarde arbeiten?"

Statt dessen etablierte er sich selbst als Avantgarde. Seine in splittrigem Punk-Stil aufgemachte Zeitschrift "Die achtziger Jahre" wütete gegen das "studentische Diktat" der Alternativszene und erklärte Gelsenkirchen zum "Zentrum der Welt". Dann machte Kramer klar, S.106 wie es weitergehen soll mit dem Planeten.

Als Musikgruppe oder "Weltende" trat er mit Kunst-Kollegen auf.

Aus der Truppe ging die Gruppe "Plan" hervor. Das Hamburger Fachblatt "Sounds": "Der Einfluß des 'Plan' auf eine deutsche Musik ist noch nicht abzuschätzen."

Die Experten ahnten: "Stelle dir bitte diese Gruppe in Hamburg vor. Sie wäre deplaciert. Würden zur falschen Zeit das richtige und zur richtigen Zeit das falsche tun/tragen."

Sogar die Kulturfunktionäre im Kohlenpott haben inzwischen gespürt, daß sich was regt in der toten Hose.

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Angelika Luise Stephan erinnert auf Ihrer HP an die Zeit des Küchentheaters
http://www.fraustephan.de/theater/
Gegen Hass, Hetze und AfD
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Ölf11
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Interview mit Angie Stephan zum Thema: Küchentheater

Beitrag von Ölf11 »

Das Interview befindet sich in dem Katalog zur Ausstellung
"Im Spannungsfeld des Erweiterten Kunstbegriffs" Gelsenkirchener um Beuys,
Gelsenkirchen 2010

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