Morgen streikt Verdi - Was sagen die Gelsenkirchener?

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Teekesselchen
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Beitrag von Teekesselchen »

Klare Aussage :

Die Berufsgruppen des Öffentlichen Dienstes, die dringend Anspruch auf eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen haben, sind die, die nicht streiken dürfen :

Polizei und Feuerwehr, weil diese Menschen jeden Tag Gesundheit und Leben für die Allgemeinheit aufs Spiel setzen.

Alle anderen genießen bisher immer noch den unbezahlbaren Vorteil des meist ungefährlichen gesicherten Arbeitsplatzes.

Ich glaube, dass viele sich dessen gar nicht jeden Tag aufs neue bewusst werden, was es bedeutet, langfristig nicht von Arbeitslosigkeit bedroht zu sein.

Wenn das Konto vielleicht auch bei den öffentlich Beschäftigten vor dem nächsten 1. leer ist, so weiß man genau, das Geld kommt wieder von ganz alleine .... so sicher wie die Tatsache, dass der Papst nicht auf seiner eigenen Hochzeit tanzen wird.

Ich weiß im Moment nicht genau, wofür ich streiken sollte, wenn ich sehe, wie verdammt mies es so vielen Menschen in anderen Berufen geht, die heute nicht wissen, ob sie morgen auf der Straße stehen oder zu unmöglichen Verhältnissen unterbezahlt ausgebeutet werden. Von Hartz 4- Betroffenen ganz zu schweigen.

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RotthauserJung
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Beitrag von RotthauserJung »

Teekesselchen hat geschrieben:Klare Aussage :
Alle anderen genießen bisher immer noch den unbezahlbaren Vorteil des meist ungefährlichen gesicherten Arbeitsplatzes.

Ich glaube, dass viele sich dessen gar nicht jeden Tag aufs neue bewusst werden, was es bedeutet, langfristig nicht von Arbeitslosigkeit bedroht zu sein.
@Teekesselchen

Hast Du eine Ahnung,ich kann Dir Geschichten von meinem Abteilungsleiter im Amt erzählen, da würdest Du vom Glauben abfallen......
Dieser Mensch versucht mit allem Mitteln seine eigenen Leute anzuscheißen wo es nur geht, drangsaliert sie mit Verboten und Abmahnungen.....
Früher war (fast) alles schöner

Teekesselchen
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Beitrag von Teekesselchen »

RotthauserJung hat geschrieben:Hast Du eine Ahnung,ich kann Dir Geschichten von meinem Abteilungsleiter im Amt erzählen, da würdest Du vom Glauben abfallen......
Dieser Mensch versucht mit allem Mitteln seine eigenen Leute anzuscheißen wo es nur geht, drangsaliert sie mit Verboten und Abmahnungen.....
Ein Abteilungsleiter ? Was sagen Vorgesetzte und Personalrat ?

Ich weiß schon, dass der öffentliche Dienst und seine Ableger aus mehr und weniger arbeitenden Menschen besteht.

Und dass in der Regel die, die am meisten oder schwersten arbeiten, das wenigste Geld bekommen.

Aber ich bleibe dabei, sie bekommen es sicher, in den allermeisten Fällen bis zur Rente.

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Bummi
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Beitrag von Bummi »

@ blockka04
oki, war die falsche Wortwahl, da sich ja hier niemand über jemanden lustig gemacht hat. Sorry! :oops:

@ RotthauserJung
auch hier rudere ich zurück - der "Dampfhammer" sollte lediglich die enorme Geräuschkulisse verdeutlichen. Und glaube mir, es IST laut, wenn 25 Kinder gleichzeitig quieken, lachen, schreien, toben usw :scared:

@ Teekesselchen
Ich pflichte Dir bei, dass ein regelmäßiger Lohn etwas ungemein beruhigendes ist.
Du schreibst:
  • Ich weiß im Moment nicht genau, wofür ich streiken sollte, wenn ich sehe, wie verdammt mies es so vielen Menschen in anderen Berufen geht, die heute nicht wissen, ob sie morgen auf der Straße stehen oder zu unmöglichen Verhältnissen unterbezahlt ausgebeutet werden. Von Hartz 4- Betroffenen ganz zu schweigen.
Vielleicht streikt man auch, um nicht genau da zu landen, wo zuviele heute schon sind!?
Gut gemeint ist längst nicht gut gemacht !!!

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exbulmker
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Re: Es geht nicht NUR ums Geld !!!

Beitrag von exbulmker »

Bummi hat geschrieben:Dennoch finde ich nicht okay, dass nun irgendjemand meint, die Erzieherinnen trügen ihre "unberechtigten" Forderungen nur auf dem Rücken anderer aus. Sie haben seinerzeit zwar mehr Gehalt durchsetzen können, allerdings blieben die sehr wesentlichen Forderungen nach besseren gesundheitlichen Voraussetzungen und Sicherheitsfragen bei den Tarifabschlüssen auf der Strecke. Dafür kämpfen sie nun weiter!
Soweit ich weiß, wurde letztes Jahr gestreikt um bessere Arbeitsbedingungen zu bekommen; seinerzeit hieß es, das Argument sei vorgeschoben, weil der damals gültige Tarifvertrag einen Arbeitskampf für mehr Lohn nicht zugelassen hat. Letztlich hat man doch die Interessen durchgesetzt und mehr Geld bekommen und zwar auf dem Rücken der Eltern! Jetzt geht es wieder um mehr Geld, das halte ich für - gelinde gesagt - unberechtigt.
Bummi hat geschrieben:Wer von Euch möchte bei einem Lärmpegel oberhalb eines Dampfhammers Jahr für Jahr, Tag für Tag auf Miniaturstühlchen oder dem Boden sitzend, 25 Kleinkinder und neuerdings auch KLEINSTKINDER für 8 Stunden täglich betreuen?
Wer diesen Beruf ergreift, weiß was ihn erwartet. Ein Haufen Kinder ist in den letzten 30 Jahren nicht wesentlich lauter geworden, höchstens weniger erzogen. Wenn ich mir heute ein Grundstück an der A2 kaufe, kann ich mich morgen auch nicht darüber beschweren, daß es zu laut ist.
Jeder Beruf hat seine Schattenseiten und seine Erschwernisse mit denen man leben muß.
Bummi hat geschrieben:Sie und alle anderen Streikenden treten nur für Ihr Recht ein !!!!
Das Recht auf Streik sehe da dort eingegrenzt, wo nicht der Arbeitgeber getroffen wird, wie z.B. bei einem Arbeitskampf in der produzierenden Industrie, sondern die Empfänger von Dienstleistungen der öffentlichen Hand quasi in Geiselhaft genommen werden.

Bummi hat geschrieben:Wer von uns verzichtet im täglichen Leben denn auf seine Rechte zum (vermeintlichen) Wohl der Mitmenschen???? Wer möchte mit seinem Beruf nicht genug verdienen, um sich und seiner Familie auch finanzielle und soziale Absicherung leisten zu können?
Natürlich möchte jeder soviel verdienen wie möglich; ich glaube aber, daß es Berufsgruppen gibt, die für ihre Arbeit weitaus weniger verdienen, als Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. Es mag sich zynisch anhören, aber wer in den öffentlichen Dienst eintritt, weiß um Verdienstmöglichkeiten, aber auch um die Annehmlichkeiten. Man sollte nicht den Eindruck erwecken, als würden die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes sich am Rande der Sozialhilfe bewegen.
Bummi hat geschrieben:So, wie es jede andere Berufsgruppe auch tut ... oder mokiert sich hier auch jemand über streikende Opelaner, Stahlwerker, Bergleute usw ????????????
Ich mokiere mich auch über ungerechtfertigte Streiks anderer Berufsgruppen. Es ist auch entscheidend, ob es um die Durchsetzung direkter wirtschaftlicher Interessen oder um den Erhalt von Arbeitsplätzen geht oder vielleicht auch nur um politische Interessen geht - in Kürze gibt es schließlich Wahlen.

Bummi hat geschrieben:Klar ist das Kind traurig ... es liegt aber an uns Eltern, ihr die Gründe zu erklären und somit ihr soziales und solidarisches Verständnis zu wecken.
Dann erkläre ihr mal, daß der Ausflug jetzt wegen des Streiks ausfällt, aber diejenigen die jetzt streiken, im Sommer fröhlich in Urlaub fahren.
Die Friedhöfe sind voll mit Menschen, die zu Lebzeiten als unersetzlich galten.

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RotthauserJung
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Beitrag von RotthauserJung »

@ Teekesselchen

Der Amtsleiter hält seine Hand über dem, Hauptsache sein Amt steht in der Öffentlichkeit gut da.....
Der Personalrat kümmert sich offiziell , aber im Endeffekt passiert gar nichts, die vom Personalrat und einige im Personalamt wissen was das für ein Ar... ist und jeder von denen ist froh wenn die nichts mit dem zu tun haben müssen.
Kannst Du Dir vorstellen was das für ein Gefühl ist, von keinem da oben ernst genommen zu werden?
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RotthauserJung
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Beitrag von RotthauserJung »

Aber wir weichen jetzt zu sehr vom eigentlichen Thema ab, ich bin ja auch froh einen NOCH recht sicheren Arbeitsplatz zu haben.....
Früher war (fast) alles schöner

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blockka04
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Beitrag von blockka04 »

Fragen:
Legitimiert die Arbeitsplatzsicherheit denn alles?
Von körperlichen Schäden bis zu psychischen Leiden?
Geld ist nicht alles, wo bleibt die Fürsorgepflicht des Arbeitsgebers?
Welche Optionen außer Streik haben die Angestellten in Kitas oder Busfahrer mit einem krummen Rücken?
Selbstverständlich klauen Dir Ausländer Deinen Job! Aber wenn Dir jemand ohne Geld, Kontakte und Sprachkenntnisse Deinen Job wegnehmen kann, bist Du vielleicht einfach nur Scheiße!“ Louis C.K.
Que hora son mi corazon! (Manu Chao)

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Sandra
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Beitrag von Sandra »

Ich habe mir ein paar Beiträge angesehen und mir stößt ein Argument immer übel auf: "Der Streik wird auf dem Rücken der Bürger ausgetragen".

Da mein Beitrag dazu etwas umfangreicher ist, habe ich hier einen Auszug dazu:
Da macht sich schon ein wenig Empörung in mir breit! Wer ist denn für die Kinder, Schüler, Bürger direkt vor Ort da?! Das sind wir Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes. Was haben die Bürger einer Stadt davon, wenn diese Mitarbeiter demotiviert, unqualifiziert und rationalisiert für sie tätig sind?

Ich gehe morgen auf die Straße und warnstreike nicht nur wegen der 5% Gehaltserhöhung. Die sind mir persönlich relativ schnuppe. Mir ist es wichtig, die Kommune in die Verantwortung zu nehmen, sich mal nach Berlin zu wenden. Ich fordere morgen von der Kommune und auch den kommunalen Arbeitgebern, dass sie sich mit der Regierung auseinandersetzen, um wieder verwaltungsfähig zu werden.
Warnstreik im Öffentlichen Dienst

Die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst sind genauso "arme Schweine" wie der Schichtarbeiter bei Opel. Nur der Arbeitgeber unterliegt anderen Gesetzmäßigkeiten. Ich bitte das zu berücksichtigen.

Aber ich finde hier ja doch viel Verständnis für den Warnstreik morgen :wink:

wilhelminer52
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Beitrag von wilhelminer52 »

Teekesselchen hat geschrieben:Klare Aussage :

Die Berufsgruppen des Öffentlichen Dienstes, die dringend Anspruch auf eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen haben, sind die, die nicht streiken dürfen :

Polizei und Feuerwehr, weil diese Menschen jeden Tag Gesundheit und Leben für die Allgemeinheit aufs Spiel setzen.
@Teekesselchen

Und wie könnten diese Berufsgruppen diesen Anspruch, Deiner Meinung nach, auf bessere Bezahlung durchsetzen?
Ich kenne nur ein wirksames Mittel berechtigte Gehaltsforderungen durchzusetzen: Streik!

Dieses Streikrecht haben die öffentlichen Arbeitgeber genau bei diesen Berufsgruppen durch die Unkündbarkeit unterbunden.
Zu den o.g Berufsgruppen zähle ich auch noch die Bereiche Finanzen, Justiz, Bundespolizei, Zoll und die Lehrer, deren Besoldung wird per Gesetz festgelegt d.h.:
die Gewerkschaftsvertreter können verhandeln wie sie wollen, die Kassenlage bestimmt die Lohnerhöhung und seit Jahren sind die Kassen leer!
Auch für diese Beschäftigten sind die Lebenshaltungskosten gestiegen.

Stell Dir vor, es gäbe ein Streikrecht für diese Berufsgruppen und alle würden gleichzeitig streiken, dann wähle mal die 110 oder die 112, was dann wohl passieren würde?

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Bummi
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Beitrag von Bummi »

Ich bleibe dabei:
Streik ist das einzige Mittel aller Arbeitnehmer, für die Durchsetzung ihrer Interessen zu kämpfen!
Ein Streik muss weh tun!

Solidarische Grüße an alle Streikenden,
Bummi
Gut gemeint ist längst nicht gut gemacht !!!

MichaL
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Re: Es geht nicht NUR ums Geld !!!

Beitrag von MichaL »

exbulmker hat geschrieben:Das Recht auf Streik sehe da dort eingegrenzt, wo nicht der Arbeitgeber getroffen wird, wie z.B. bei einem Arbeitskampf in der produzierenden Industrie, sondern die Empfänger von Dienstleistungen der öffentlichen Hand quasi in Geiselhaft genommen werden.
Ich bin recht glücklich darüber in einem Land zu leben, wo man streiken darf. Und ich bin froh, dass Du nicht die Befugnis zur Grundgesetzänderung hast...

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buebchen59
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Beitrag von buebchen59 »

Nun, ich bin im öffentlichen Dienst und finde es durchaus berechtigt, wenn für mehr Gehalt gestreikt wird. Es ist auch absehbar, dass der öffentliche Dienst nicht mehr von Kündigungen verschont bleibt.

Ich bilde mich regelmäßig fort und mache seit Jahren viele Überstunden um meine Arbeit zufriedenstellend zu erledigen. Nicht weil ich muß, sondern weil ich meinen Tätigkeit liebe.
Aber es ärgert mich, dass mein Engagement nicht ausreichend entlohnt wird.

Und wie Rotthauser Jung schon schrieb, ist das Arbeitsklima in manchen Teilen des öffent. Dienstes eine Katastrophe. So etwas habe ich weder bei der Bundeswehr noch bei privaten Unternehmen erlebt. Und da Rückgrat für viele Vorgesetzte ein Fremdwort ist, fühlt man sich doch ziemlich allein.
Schön war die Zeit...

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Metal Fabi
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Beitrag von Metal Fabi »

Also ich finde Bummi hat recht .
Jeder hat doch das Recht für sich und seine Interessen zu kämpfen.
An alle die sich darüber aufregen: Stellt euch vor IHR, wärt in der Lager derer, die jetzt streiken.

und hab Ihr euch schon einmal informiert wie viel eigentlich ein Busfahrer verdient???
Ich ja udn glaubt mir, das ist nicht viel

Teekesselchen
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Beitrag von Teekesselchen »

blockka04 hat geschrieben:Fragen:
Legitimiert die Arbeitsplatzsicherheit denn alles?
Von körperlichen Schäden bis zu psychischen Leiden?
Geld ist nicht alles, wo bleibt die Fürsorgepflicht des Arbeitsgebers?
Welche Optionen außer Streik haben die Angestellten in Kitas oder Busfahrer mit einem krummen Rücken?
Natürlich legitimiert sie nicht alles, aber vieles. Und natürlich ist zu trennen zwischen den Leuten, die sich auch im ÖD krank arbeiten, sei es bei Gelsendienste körperlich oder woanders psychisch.
Aber bitte, die körperlichen Leiden eines Schreibtischlers halten sich gegenüber denen des berühmten Arbeiters am Dampfhammer doch schwer in Grenzen.

Wogegen ich die psychischen Belastungen eines Polizisten nicht beschreiben könnte, der grad nicht weiß, was sein Gegenüber vorhat.

Ich hab Polizisten in der Familie, ich weiß, wovon ich spreche.

Oder des Feuerwehrmannes, Sanitäters, der nicht weiß, was ihn am Einsatzort erwartet.

Deshalb hier auch nochmal an wilhelminer :

Wir sind gar nicht auseinander mit unseren Ansichten.

Dann noch mal bitte konkret zu den Kitas :

Weiß jemand, was sich dort seit dem letzten Streik verändert hat ? Sitzen nun alle Erzieherinnen auf altersgerechten Stühlen ?

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