Elisabeth Käsemann

Menschen die Eindruck in Gelsenkirchen hinterlassen

Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG

Antworten
Benutzeravatar
Verwaltung
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 10616
Registriert: 02.12.2006, 05:43
Wohnort: Gelsenkirchen

Elisabeth Käsemann

Beitrag von Verwaltung »

Geboren 1947 als Tochter von Margrit und Ernst Käsemann, der von 1933 bis 1945 Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Rotthausen war.

Oppositionelle Widerstandskämpferin in Argentinien, nach Entführung durch die Militärs und dreimonatiger Haft in geheimen Haftzentren am 24. Mai 1977 durch Schüsse hingerichtet.

Benutzeravatar
Verwaltung
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 10616
Registriert: 02.12.2006, 05:43
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Verwaltung »

ELISABETH KÄSEMANN

BildDie Namensgeberin unserer Einrichtung, Elisabeth Käsemann, wurde am 11. Mai 1947 in Gelsenkirchen geboren. Ihr Vater Ernst Käsemann war von 1933 bis 1946 Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Rotthausen. Er führte die Gemeinde auf den Weg des Widerstandes gegen die nationalsozialistische Schreckensherrschaft. Durch die spätere Lehrtätigkeit ihres Vaters als Theologieprofessor wuchs Elisabeth Käsemann in Mainz, Göttingen und Tübingen auf.

1966 begann sie das Studium der Soziologie an der Freien Universität Berlin. Sie entschloss sich 1968 zu einem Auslandspraktikum in Bolivien.Von dort aus ging sie schon bald nach Argentinien. Sie arbeitete in den Slums von Buenos Aires. Dort leistete sie Sozialarbeit für Kranke und Bedürftige und erkannte, wie fehlende Bildung und Machtlosigkeit miteinander verknüpft waren. Sie teilte ihr Leben mit den Armen und Entrechteten und engagierte sich in der sozialistischen Arbeiterbewegung.

Unter der zunehmenden Gewalt der Militärdiktatur Argentiniens verschwanden und starben Tausende von Menschen. Elisabeth Käsemann schloss sich in dieser politischen Situation einer oppositionellen Gruppe an, die bedrohten Argentiniern half, zu fliehen und das Land zu verlassen. So geriet sie selbst als Mitglied einer Gruppe, die Widerstand zu leisten versuchte, ins Visier der Machthaber.

Am 7. März 1977 wurde Elisabeth Käsemann verhaftet, in ein Folterzentrum gebracht und am 24. Mai 1977 erschossen. Sie war 30 Jahre alt, als sie starb. Sie wurde am 16. Juni 1977 in Tübingen beigesetzt.

Erstmals wurden im Jahre 2001 drei Haftbefehle gegen ehemalige Angehörige der argentinischen Militärjunta von der Staatsanwaltschaft Nürnberg erlassen. Auf den Haftbefehlen basierend stellte die damalige Bundesregierung Auslieferungsersuchen, die von der argentinischen Regierung abschlägig beschieden wurden. 2004 erfolgte die Ausschreibung zur Fahndung über Interpol und ein neues Auslieferungsersuchen. In zwei Fällen wurde dieses Ersuchen erneut abgelehnt. Über argentinische Anwälte legte die deutsche Regierung dagegen Rechtsmittel ein. Die Verfahren darüber sind bis jetzt anhängig.

Quelle: Elisabeth-Käsemann-Haus
http://www.elisabeth-kaesemann-fbs.de/D ... Anfang.pdf

haraldkiri
Beiträge: 2
Registriert: 30.01.2007, 20:44

Beitrag von haraldkiri »

Hier noch ein interessanter Link zum Haftbefehl gegen einen der Offiziere (sowas stimmt einen nach den Ackermann- und Hartz-Prozessen wieder etwas optimistischer, was die deutsche Justiz angeht):

http://www.fdcl-berlin.de/index.php?id=442

Wenn man mehr über Lateinamerika usw. erfahren will, kann man von dort aus auch weiterklicken...

GELSENZENTRUM
Abgemeldet

Würdigung von E. Käsemann

Beitrag von GELSENZENTRUM »

WAZ schreibt am am 3. Oktober 2007:
Würdigung von E. Käsemann

Der vor 30 Jahren in Argentinien ermordeten Gelsenkirchenerin Elisabeth Käsemann ist eine Ausstellung in der Bleckkirche gewidmet (ab 21. Oktober).
Die WAZ kommt auf diese Würdigung der Sozialarbeiterin, die in den Slums von Buenos Aires wirkte, noch zurück. Die Ausstellung ist Teil des neuem Halbjahresprogramms in der Bleckkirche in Bismarck.
Die NRW-Serie "Klangkosmos Weltmusik" kommt ebenfalls "zu Wort" ( 7. Oktober, 4. November, 6. Dezember) wie die von Ingo Negwer betreute Konzertserie "Gelsenkirchen Barock" (sie Ankündigung des nächsten Konzertes).
Heimische Chöre und Instrumentalgruppen geben sich in der Bleckkirche ein Stelldichein.

Benutzeravatar
Verwaltung
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 10616
Registriert: 02.12.2006, 05:43
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Verwaltung »

WAZ hat geschrieben:Entführung, Folter, Tod

In der Bleckkirche erinnert eine Ausstellung an die vor 30 Jahren von argentinischen Militärs erschossene Elisabeth Käsemann. Sie wäre in diesem Jahr 60 Jahre alt geworden. Sonntag Gedenkgottesdienst

In diesem Jahr wäre Elisabeth Käsemann 60 geworden. In diesem Jahr jährt sich zum dreißigsten Mal der Tag der Ermordung der Studentin und engagierten Bürgerrechtlerin in Argentinien. Für die evangelische Familienbildungsstätte Elisabeth Käsemann und den evangelischen Kirchenkreis Anlass genug, in größerem Stil an sie zu erinnern.

Sie haben die von der in Nürnberg ansässigen "Koalition gegen Straflosigkeit" zusammengestellte Wanderausstellung mit dem Thema "Elisabeth Käsemann - Ein Leben in Solidarität mit Lateinamerika" nach Gelsenkirchen in die Bleckkirche an der Bleckstraße geholt. Dort ist die Eröffnung am kommenden Sonntag, 21. Oktober, gegen 16.30 Uhr. Zum Auftakt wird um 15 Uhr ein Gedenkgottesdienst gehalten.

Bis zum 4. November informiert die Ausstellung im hinteren Kirchenschiff anhand von Texten, Fotos und Zeitungsausschnitten über den familiären Hintergrund der Pfarrerstochter aus Rotthausen, über ihren Lebensweg und ihr politisches Engagement in Deutschland und in Lateinamerika.

Die Ausstellungsbesucher erfahren auf fast 20 Schautafeln Einzelheiten aus dem Leben der jungen Frau, können unter anderem die Gründe für ihre Entscheidung, nach Lateinamerika zu gehen, nachlesen. Beschrieben wird ihr politisches Engagement gegen die Militärdiktatur. Mitgefangene äußern sich ebenso wie ihre Freundin Diana Austin.

Elisabeth Käsemann wurde am 11. Mai 1947 in Gelsenkirchen geboren. Ihre Schulzeit verbrachte sie in Göttingen und Tübingen, war damals schon politisch stark engagiert. Nach dem Abitur studierte sie Soziologie und Politik an der Freien Universität in Berlin. Ende September 1968 reiste sie für ein Praktikum nach Bolivien, arbeitete in den Armenvierteln. Ihren Eltern schrieb sie damals: "Ich bin dabei, mich mit dem Schicksal dieses Kontinents zu identifizieren." Sie kündigte Entscheidungen an, "mit denen ich euch viel Kummer bereiten könnte".

1971 ging sie nach Argentinien, arbeitete als Sekretärin und Übersetzerin, arbeitete in den Slums von Buenos Aires. Sie schloss sich einer politisch oppositionellen Gruppe an, die bedrohten Argentinierinnen bei der Flucht aus dem Lande halfen - mit gefälschten Pässen. Mit dieser Tätigkeit geriet sie selbst aber zunehmend ins Visier der Machthaber, der Militärs. Im August 1976 berichtete sie ihren Eltern von den "schlechten Verhältnisse", von "Tausenden, von denen man nichts weiß", von "Gerüchten über geheime Folterzentren". Aber sie lehnte es ab, das Land zu verlassen - in der Nacht zum 9. März 1977 wurde Elisabeth Käsemann von den argentinischen Militärs in Buenos Aires verschleppt.

Wochen später kam sie in das Gefangenenlager El Vesubio - unter Häftlingen als die "Hölle" bekannt. In der Nacht zum 24. Mai 1977 wurde die junge Frau mit 15 weiteren Gefangenen von argentinischen Sicherheitskräften abgeführt und erschossen. dju

16.10.2007

GELSENZENTRUM
Abgemeldet

Käsemann

Beitrag von GELSENZENTRUM »

Stadtspiegel Gelsenkirchen schreibt am 21. November 2007:

Wein' nicht um mich,
Gelsenkirchen.
Die Folter war halb so schlimm.
Wein lieber für den Henker,
der nicht mal wußte,
Wer ich bin.
Die argentinische Kapuze war
stickig.
Die Hände wund von den
Fesseln.
Der Schuss ins Genick war
mickrig.
Er hatte das Laden vergessen.
Treibt ihn ihn auf seine Pampa
hinaus
und laßt ihn Zombie werden.
Der Name Käsemann ist ein
großes Haus,
doch nur für würdige Erben.

Jürgen Schimanek,
!0. November 2007
Beindruckend.

Mehr über Jürgen Schimanek erfahren: http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... =schimanek

Benutzeravatar
Heinz O.
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 17469
Registriert: 10.04.2007, 19:57
Wohnort: Erle bei Buer in Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von Heinz O. »

Die Elisabeth Käsemann - Familienbildungsstätte hat auch eine HP:
h[url]ttp://www.elisabeth-kaesemann-haus.de/[/url]

und so aktuell ist unser Stadt:
Das Elisabeth-Käsemann-Haus befindet sich in Gelsenkirchen-Erle, in der Franzisstraße 16.

siehe http://www.gelsenkirchen.de/Leben_in_GE ... taette.asp

seit mind. 2 Jahren steht das Haus leer :!:
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

GELSENZENTRUM
Abgemeldet

Beitrag von GELSENZENTRUM »

Heinz O. hat geschrieben:Die Elisabeth Käsemann - Familienbildungsstätte hat auch eine HP:
h[url]ttp://www.elisabeth-kaesemann-haus.de/[/url]

und so aktuell ist unser Stadt:
Das Elisabeth-Käsemann-Haus befindet sich in Gelsenkirchen-Erle, in der Franzisstraße 16.

siehe http://www.gelsenkirchen.de/Leben_in_GE ... taette.asp

seit mind. 2 Jahren steht das Haus leer :!:
Die Jungs von der Stadtverwaltung lesen ja Gelsenkirchener Geschichten.
Vielleicht wußten die das gar nicht..... :wink: Aber jetzt wissen Sie es!!!

Benutzeravatar
Heinz O.
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 17469
Registriert: 10.04.2007, 19:57
Wohnort: Erle bei Buer in Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von Heinz O. »

GELSENZENTRUM hat geschrieben:
Die Jungs von der Stadtverwaltung lesen ja Gelsenkirchener Geschichten.
Das befürchte ich auch :3affen:
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

Benutzeravatar
Tanja
Beiträge: 1650
Registriert: 28.08.2007, 16:07
Wohnort: Gelsenkirchen-Altstadt

Re: Käsemann

Beitrag von Tanja »

Wein' nicht um mich,
Gelsenkirchen.
Die Folter war halb so schlimm.
Wein lieber für den Henker,
der nicht mal wußte,
Wer ich bin.
Die argentinische Kapuze war
stickig.
Die Hände wund von den
Fesseln.
Der Schuss ins Genick war
mickrig.
Er hatte das Laden vergessen.
Treibt ihn ihn auf seine Pampa
hinaus
und laßt ihn Zombie werden.
Der Name Käsemann ist ein
großes Haus,
doch nur für würdige Erben.

Jürgen Schimanek,
!0. November 2007

Jürgen Schimanek in diesem Zusammenhang zu zitieren, ist eigentlich, wie ein Laternenpfahl ganz unten. - hat er doch eine ganze Weile bei Idi Amin gelebt!

pito
Abgemeldet

Re: Käsemann

Beitrag von pito »

Tanja hat geschrieben:Jürgen Schimanek in diesem Zusammenhang zu zitieren, ist eigentlich, wie ein Laternenpfahl ganz unten. - hat er doch eine ganze Weile bei Idi Amin gelebt!
Fragwürdig finde ich eher deine Tendenz, Schimanek hier einfach als Sympathisanten eines mörderischen Despoten darzustellen. :?
Lies doch noch mal den Zeitungsartikel: http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... =9659#9659

Heinz
Abgemeldet

Beitrag von Heinz »

Ich glaube auch nicht, dass er Mord, Folterungen, Kannibalismus etc. direkt oder indirekt unterstützt hat. :?

Benutzeravatar
Heinz O.
Mitglied der Verwaltung
Beiträge: 17469
Registriert: 10.04.2007, 19:57
Wohnort: Erle bei Buer in Gelsenkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von Heinz O. »

ich befürchte das alte Elisabeth Käsemann Haus in der Franzisstraße wird nicht mehr lange da seinBild
Bild
umfangreiche Rodungsarbeiten haben bereits stattgefunden.
Sicherungsmaßnahmen am langsam zerfallenden Gebäude finden keine statt.
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

Benutzeravatar
staudermann
Beiträge: 2188
Registriert: 05.02.2008, 18:23

Beitrag von staudermann »

intresante frau kannte ich garnicht weiß jemand ob die dame ein buch geschrieben hat ????? danke


glückauf

detlef

pito
Abgemeldet

Beitrag von pito »

staudermann hat geschrieben:weiß jemand ob die dame ein buch geschrieben hat ?????
Glaub ich eigentlich nicht. Sie ist ja leider nicht alt geworden.
Aber ich glaube es gibt Briefe. Beim Filmfestival wurde ein Film über Elisabeth Käsemann prämiert, in dem auch Briefe zitiert wurden. Sofern die nicht bloß Teil der Spielhandlung waren. Klang aber nicht so.

Antworten