Malakowturm - Zeche Holland Schacht 1/2

Die industrielle Vergangenheit Gelsenkirchens zwischen Kohle und Stahl. Alles was stank. ;-)

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Ego-Uecke
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Beitrag von Ego-Uecke »

@Josel
Irgendwo habe ich mal gelesen, die Stadtteilgeschichte Ückendorfs sei gut erforscht. Ich selbst halte das für ein Gerücht.
Ich auch - und ich sehe es an mir selbst. Bis vor einigen Jahren hat mich "Ückendorfer Geschichte" nur am Rande interessiert. Erst seit ich mich stärker für eine Verbesserung des Lebensumfeldes im "Dorf" engagiere, fällt mir auch "Geschichte" ein.

Was mir schwer fällt zu begreifen, ist, dass viele viel wissen, aber es nicht rausrücken wollen. Selbst so banale Fragen wie: "Welche Geschäfte gab es an der Ückendorfer Str.?" werden nur zögerlich beantwortet. Ich habe den Eindruck, dass "man" an der Geschichte Ückendorfs nicht sonderlich interessiert ist.

Der Feldmarker
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Beitrag von Der Feldmarker »

Der Gelsenkirchener hat geschrieben:@ Feldmarker
Tach!
Den schwarzen Weg gabs ja damals schon,der "grüne "ist neu angelegt worden-früher verlief er ca.10m weiter rechts genau vor den Hecken der Häuser auf der rechten Seite Ri. Osten.Links befand sich eine mehr oder weniger zugewachsene Vertiefung-Hieß alter Sportplatz-warum weiß ich auch nicht,habe dort immer Fußball gespielt-später Kupfer "abgebrannt"-aber nicht weitersagen!
Hallo Gelsenkirchener,

das Stück Schiene lag genau auf dem schwarzen Weg, den du an der Häusern auf der rechten Hand beschreibst, es war aber nur noch eine Schiene, also kein Gleis und keine Schwellen zu sehen und die Schiene war ca. 10 Meter. Nach dem der Luftschacht abgerissen und daraus das Gewerbegebiet wurde und der schwarze Weg zum grünen Weg verlegt wurde, war das Stück Schiene verschwunden.

Den alten Sportplatz wie du ihn beschreibst, war ein Bombentrichter. Wenn wir dahin gegangen sind - sagten wie immer nur - wie gehen auffem Schacht, eben wegen Schacht 4.

Am Bombentrichter, der ringstum bewachsen war, bauten wir Buden und haben dort vor Sylvester immer Böller abgebrannt.
Desweitern wurde von den Anwohnern auf der rechten Seite der Bombentrichter als Müll- Bauschutt- und Abfallersorgung missbraucht. Die Anwohner kamen direkt von dort und auch noch ein paar Straßen weiter her (Haide- und Holtkamp) und luden mit Schubkarren ihren Müll dort ab.

Wenn der Wetterschacht 4 in Betrieb war mußte man aufpassen, daß man nicht nass wurde, es kam immer wie ein Nieselregen aus dem Luftschacht. Nachdem der Luftschacht nicht mehr im Betrieb war sind wir oft in den alten Zechengemäuern rum gerannt. Dort konnte man auch noch die Stallungen mit den Tränken sehen. Habe aber leider kein Foto vom Schacht 4 - als 10-12 -jähriger hatte man kein Geld für sowas.

Aber vielleicht hat einer von euch nen Foto vom Schacht 4.

Danke.

Glückauf

Der Feldmarker

Der Feldmarker
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Beitrag von Der Feldmarker »

Der Gelsenkirchener hat geschrieben:Nochwatt eingefallen!
Wenn ich die Auffahrt zur Halde Ostpreußenstr.hochgehe,komme ich zur Erzbahntrasse vor dem Tieheim/Rückhaltebecken in Wanne.Dort befindet sich eine"Durchfahrt" im Bahndamm,die Richtung müßte mit dem alten"grünen"Weg übereinstimmen.Leider gabs dort früher den Bauer Mai,oder so,-mit eigenem Gleisanschluß???Paßt vielleicht doch nich!? Wer weiß darüber noch watt?
Hallo zusammen,

theoretisch könnte das hin hauen mit der Richtung grüner Weg. Aber selbst Vater konnte sich nicht an eine Zugverbindung oder Werksbahn erinnern. Habe oft danach gefragt. Weil diesen Weg sind wir immer nach Oma gegangen. War kürzer zur Weißenburgerstr. und Metzerstr. Aber nur wen es nicht regnete, den dort war Modder ohne ende.

Glückauf

Der Feldmarker

Schacht 9
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Wetterschacht 4

Beitrag von Schacht 9 »

@Der Feldmarker: Aber vielleicht hat einer von euch ein Foto vom Schacht 4.
Ich habe mal nachgeschaut.
Bild
Zeche Rhein-Elbe Wetterschacht 4 um 1930

Der Feldmarker
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Re: Wetterschacht 4

Beitrag von Der Feldmarker »

Schacht 9 hat geschrieben:@Der Feldmarker: Aber vielleicht hat einer von euch ein Foto vom Schacht 4.
Ich habe mal nachgeschaut.
Bild
Zeche Rhein-Elbe Wetterschacht 4 um 1930
Hallo Schacht9,

es könnte aus dieser Perspektive passen, bin mir aber auch nicht ganz sicher,
denn der Trichter vom Wetterschacht fehlt.

Ich danke dir trozdem. Und ich freue mich, dass hier so viele tolle Leute zusammen gekommen sind, die es ernst nehmen.

Klasse, ich danke dir. Das Foto könnte echt passen, ich sehe mich wieder als Bengel den Schacht von allen Seiten betrachten.

Glückauf

Der Feldmarker

Der Feldmarker
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Beitrag von Der Feldmarker »

Der Gelsenkirchener hat geschrieben:Nochwatt eingefallen!
Wenn ich die Auffahrt zur Halde Ostpreußenstr.hochgehe?
Hallo Zusammen,

habe aber noch was zur Halde Ostpreußenstraße zu berichten. Vielleicht sollte man daraus eigenen Thread eröffnen, aber es ist Wattenscheider Gebiet.

In den 60 er Jahren wurde dort unter anderem auch Müll abgekippt, daran erinnere ich mich noch. Auch zur heutigen Zeit, habe ich dort oft morgens mehrere Fahrzeuge gesehen, die darauf warteten, daß der Haldentrieb los geht. Oft so, ich kenne nicht die genaue Bezeichnung solcher Fahrzeuge, ich schreib mal Saugwagen. Was die dort wohl hinbringen - bestimmt nichts Gutes.

Weiss eigentlich irgend einer von euch, wie diese Halde entstanden ist ? War dort Abraum von Zeche Hannover auf Bochumer Gebiet und gegenüber von Zeche Hannover war Zeche Königsgrube auf Herner Gebiet. Ich kenne die Halde eigentlich nur als Müllhalde.

Nun kommt aber die eigentliche Sache über die ich berichten möchte. Es war unter Strafe für uns von den Eltern verboten auf die Halde zu gehen, die gut 5 Min. von zu Hause entfernt war. Natürlich war insgesamt, daß betreten der Halde verboten.

Die großen Jungs, wie es damals eben so war, waren aber des öfteren dort und erzählten dort von bunten Seen, aus denen es blubberte. Wir hatten natürlich Mores dort hin zu gehen, aber gejuckt hat es schon.

Ob man es mir glaubt oder nicht.

Es muß ein Samstagnachmittag, ein trüber Tag im Oktober oder November, irgendwo zwischen 1970 und 1973 gewesen. Einige der Freunde mußte schon um 15 h rein, denn Samstag war Badetag (bei uns immer Freitags) und wir noch mit 2 Jungens draussen. Perlonannorak und Gummistiefel an. Also überlegt was tun, auf zur Halde. Die Arbeiter dort machten irgendwann um 14 h bzw. 15 h Feierabend. Wir uns von der Ostpreussenstr. übers Feld dahin geschlichen. Rechts die ehemalige verlassen MauMau (jetzt Eigentumswohnungen), dazwischen der Weg zum Günnigfelder Friedhof, wir über das Feld und links die Halde. Wir dann auf dem Hauptweg in Richtung Osten (in Richtung Tierheim). Und laufen und laufen. Es war es sehr großzügig und riesig, die bunten Seen haben wir auch gesehen, Farben in aller Coleur, kann es aber nicht beurteilen, sahen mir aus wie riesige Seen aus flüssigen Farbabfällen.

Wir wollten dann aber auch mal gerne weiter hoch, wieder in Richtung Ostpreußenstr. und von oben der Halde auf die Ostpreußenstr. schauen. (Im Winter sind dort die großen Jungs bei Schnee immer die Halde runtengeschossen auf die Ostpreussenstr.

Also, wir weiter auf der Halde in Richtung Ostpreußenstr. und in dem großen Loch/Kessel in Richtung Ostpreußenstr. tat sich folgendes auf. Vielleicht 20-30 m wo es wieder steil runter zur Ostpreussenstr. geht:

Tablettenpackungen ohne Ende, mit und ohne Inhalt (ungesichert), viele, viele Ärztebücher unter anderem über Transplantation (wir waren Anfang der 70 er Jahre), unbenutzte- und benutzete (Blut zu sehen) Einwegspritzen, benutzte und auch abgelaufene Infusionlösungen in Plastik, Blutkonserven in Plastik gebraucht und leer oder das Verfallsdatum überschritten.
Diese Dinge waren dort nicht zu zehnt, sonder zu hundert- und tausendfachen entsorgt worden.
Mit diesen Dingen hätte man jede Menge Blödsinn machen können. Wer weiß, was dort noch alles abgekippt wurde??

Ich fand es damals und auch noch heute ein Scheixxsache. Habe mich aber auch nicht getraut davon zu Hause zu erzählen. Denn dann hätte es gehießen: Du sollst dort nicht hingehen - Arxxx voll - toll. Also habe ich nichts erzählt. Nach Jahren habe ich dann irgendwann davon berichtet. Mir wollte eigentlich niemand glauben und es hätte 'eh niemand was unternommen. Denn keiner wollte Ärger haben.

Heute wäre es anders, deshalb hab ich ja auch gefragt: Saugwagen. Was die dort wohl hinbringen - bestimmt nichts Gutes.

Glückauf

Der Feldmarker
Zuletzt geändert von Der Feldmarker am 25.10.2007, 15:35, insgesamt 1-mal geändert.

Karlheinz Rabas
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Beitrag von Karlheinz Rabas »

Hier ist noch ein Lagplanauszug etwa 1930er Jahre

Bild

und ein Foto von Schacht 4 (Schacht Pippi) mit dem Austrittsstutzen der Wetter.

Bild

Karlheinz Rabas
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Besucher bei uns im Stadtteilarchiv Rotthausen, Mozartstraße 9, herzlich willkommen 10.000 Fotos zu Rotthausen und mehr

Josel
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Beitrag von Josel »

O.k. - ich dachte, irgendwann erklärts jemand von selbst; aber dann frag ichs halt:

Wieso "Schacht Pippi"?

J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

Karlheinz Rabas
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Beitrag von Karlheinz Rabas »

Hallo Josel,

es ist bisher nicht geklärt, woher diese Bezeichnung kommt. Wie bei vielen im Volksmund gebräuchlichen Namen ist die Ursache für diesen Namen unbekannt.

Karlheinz Rabas
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Ego-Uecke
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Beitrag von Ego-Uecke »

@Josel
Na iss doch klaar! Luftschacht saugt feuchte Luft aus Grube nach oben, feuchte Luft kondensiert, kleine Wassertröpfchen fallen 'runter auffe Köppe - Schacht, der Pippi macht.

Der Gelsenkirchener
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Beitrag von Der Gelsenkirchener »

@ Josel
Wie der Feldmarker schon ausgeführt hat-Wetterschacht-wenn er in Betrieb war,hats genieselt:Schacht Pipi
@Feldmarker
Als der Wetterschacht noch im Betrieb war,wohnte dort eine Familie Rehbein(?),glaube mit Hausmeistertätigkeit-da war ich allerdings noch zu klein.
Als das Gelände dann verlassen war,trieben dort allerhand Jugendliche ihr Unwesen :wink:
Aber auch Erwachsene!So der Nachbar meines Onkels,Fredi Retzki,versuchte sich dort als"Speedwayweltmeister"-beide wohnten im angrenzenden Haus direkt am Kistenweg.
Irgendwann "arbeitete"jemand im Maschinenhaus,er meinte offiziell! alles Kupfer,usw.wurde zum Schrotthändler gebracht-der schöne Motor zerstört-bis nach ca.4-8 Wochen die Polizei alles absperrte-war doch nicht offiziell :roll: :idea:.Habe noch ein Foto mit Luftschacht,Oma+Mir-weiß allerdings nicht,wie ichs einstelle
Auf der Halde gabs tatsächlich allerhand zu sehen:Krieg zwischen der Mau-Mau WAT--GE--WAN,immerhin wurden dort auch Unmengen Schrott abgeladen,alle lebten davon.Genaueres weiß Künstler Helmut Moldenhauer darüber,seine Eltern hatten damals einen"Tante Emma"Laden im Haus.
Die bunten Seen waren wahrscheinlich Chrom-,Nickelschlämme-ergibt sich schon aus der Farbe!Das durfte bestimmt alles dort abgekippt werden,genauso wie die Krankenhausakten,-abfälle,Behördenakten,usw. :evil:
So,gez muss ich aber ersma'n bisken arbeiten!
Tüss bis die Tage

Der Gelsenkirchener
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Beitrag von Der Gelsenkirchener »

Noch was zur Halde!
An der "Haldenverlängerung"Richtung Osterfeldstr.in WAT wird seit Jahren wieder gekippt und zwar die Rückstände aus Müllverbrennungsanlagen-Schrottsammler haben wieder lohnende Arbeit und dazu völlig ungefährlich-keine Schwermetalle in der Asche/Schlämme! :roll:
Klagen der Anwohner haben nichts gebracht,der "Kippvertrag"ist aus den 70er Jahren und immer noch rechtens! :shock:
Umweltschutz?Hier kein Problem,der Boden unter und im Umkreis der Halde ist ja sowieso schon stark belastet und seit Jahren gesperrt.jetzt kommt sozusagen"Mutterboden" drauf und dann ist alles weg! :lol:
Tüss bis die Tage

Der Feldmarker
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Beitrag von Der Feldmarker »

Hallo Zusammen,

@ Herrn Rabas

Vielen lieben Dank, für das Foto vom Luftschacht 4 (Schacht Pipi, einige nannten den Schacht auch Schloss Pipi).

Als ich den Förderturm gesehen habe, viel mir noch eins dazu ein. Irgendwann hatten wir uns als 12-13 jährige nach langem Überlegen dazu durchgerungen den Förderturm (ich glaub, der war aber nur zur Personenbeförderung gedacht) zu erklimmen (was natürlich auch verboten war). Wir wollen doch mal Ückendorf von oben, aus einer anderen Perspektive betrachten. Wir die Treppen hoch, standen oben, war schon Klasse, man konnte bis zur Stadt und weiter schauen. Ein echtes Erlebnis für uns Kinder.
Und wie der Teufel es will, vielleicht 5 Minuten oben und zack, wie auf Kommando, standen die Grünen unten.

Natürlich wurden wir aufgefordert sofort runter zu kommen, der Aufforderung kamen wir natürlich sofort nach und hatten den Köttel inne Tasche.

Wir wurden dann belehrt, gelobten Besserung und wurden nicht mit der Polizei nach Hause gebracht. Puh, Glück gehabt ! Denn unter Umständen hätte der Podex Kirmes gehabt.

@ Ego-Uecke und Der Gelsenkirchener

Vielen Dank für eure Ausführungen zu dem Thema. Ich muß mich jetzt outen, so richtig wußte ich auch nicht, woher der Name Schacht Pipi kommt. Aber Ego-Uecke hat es ja vortrefflich und logisch erklärt.

Ich hab aber auch noch eine Erklärung dazu, die ist aber wohl falsch. Wenn Verwandtschaft von uns vom Holtkamp zur Bergmannstr. nach Hause ging und vorher ordentlich geschickert wurde. Dann mußte mein Cousin, auf Höhe von Schacht 4, immer müssen. :wink:

Glückauf

Der Feldmarker

Der Gelsenkirchener
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Beitrag von Der Gelsenkirchener »

Aha!!! jetzt weiß ich endlich,woher der Geruch stammt! :wink:
Als der Schacht geschlossen war,saß ich manchmal stundenlang dort oben-wirklich tolle Aussicht! Gesagt hat nie jemand was,außer Schimpfe vom Onkel-weil ich am Gerüst hochgeklettert bin :oops:
Zur Bahnschiene weiß Moldenhauer auch nichts,muß viel früher gewesen sein.
An der Hofstraße gabs eine Bahn und hinter der Halde r.+li.der Erzbahntrasse-die Brücke vor dem Tierheim war wohl doch nur ein Durchgang!?
Tüss bis die Tage

pito
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Beitrag von pito »

2003, während der Restaurierung:
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