Oberrealschule Bulmke

Schulzeit und Schulen in verschiedenen Epochen

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Fuchs
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Oberrealschule Bulmke

Beitrag von Fuchs »

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

HohenzollernschuleBild
aus:Deutschlands Städtebau Gelsenkirchen
Herausgeber:Beigeordneter Stadtbaurat Arendt
Bearbeiter: Dr. Wilhelm Brepohl
erschienen 1922
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

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Tekalo
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Beitrag von Tekalo »

Wenn mich nicht alles täuscht ist die obere Schule die bei der Pauluskirche das Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium. Die untere ist die kath. Hohenzollernschule, Hohenzollernstr. 109.

Männlein
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Beitrag von Männlein »

Die Hohenzollernschule müßte dort gestanden haben, wo heute die Emmaschule steht.
Auf dem Hohenzollernplatz, wobei ich nicht sicher bin, ob das der offizielle Name war.
Die nutzbaren Ruinenteile dieses Gebäudes müssen während, oder kurz nach Ende des Krieges, zum "Wohnungsamt" umfunktioniert worden sein.
Ich bin direkt gegenüber in der Hohenzollernstrasse (gerade Nummern) aufgewachsen und der kriegsgeschädigte Hohenzollernplatz war der tollste Abenteuerspielplatz.
Alte Ruinen zum durchstöbern, immer gefährlich wegen Gesindel, was sich da so rumtrieb, daneben freie Flächen, ideal zum Fußballspielen, kleine, illegal angelegte Schrebergärten, wo Anwohner sich vorwiegend Gemüse zum (Über)leben angebaut hatten.
Habe erst vor einigen Tagen mit meinem besten Freund aus der Kindheit drüber geredet.
Wir sind da mal eingedrungen und haben eine "Machete" "gefunden", wahrscheinlich wars ein Tapetenmesser, und im Hinterhof der Hohenzollernstrasse 120 hinterlegt. Die müßte eigentlich heute noch im Versteck liegen. Bei Gelegenheit sollte man mal nachschauen.
Zum Hohenzollernplatz:
Auf der Ecke, Hohenzollern-/Emmastraße stand eine wundervolle Selterbude.
Freistehend, quadratisch, Backsteinexpressionismus wie die Häuser gegenüber, also dunkelroter Klinker (Franke?). betreut von der Familie Wärmke.
Gegenüber ein kleiner Lebensmittelladen "Sonnenschein", später, nach Fertigstellung der Emmaschule, zum Kiosk umfunktioniert.
Ein wesentlicher Teil meiner Kindheit, viel erlebt dort. Hohenzollernplatz konnte man diagonal überwinden zum Eingang Bulmker Park.
An der Eckbude holten wir uns immer den Sprudel, Hellweg-Quelle bzw. Burgwallbronn, die Großen ein Eis, Eismann mit Schoko-Glasur, am Stiel, 20 Pfennig, auf den Weg in den Bulmker Park, mit tragbarem Plattenspieler und Fit im Haar.
Dort ging`s dann musikalisch richtig rund; immer dabei der später berühmte "Elvis". Alkohol war da auch im Spiel. Ich war für alles zu klein, konnte nur alles aus der Ferne beobachten.
Bitte melden, wer die Ecke so auch noch kennt.
Gruß Männlein

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Tekalo
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Beitrag von Tekalo »

Da es zwei verschiedene Schulen sind, sollte man das hier trennen.

AlterMann
Abgemeldet

Beitrag von AlterMann »

  • Oberrealschule - wo ist sie geblieben?

    Wenn in den Gelsenkirchener Geschichten und auch außerhalb im Netz keine Hinweise auf die Oberrealschule Gelsenkirchen-Bulmke zu finden sind, darf man annehmen, daß es sie nicht mehr gibt.
    Die Suchergebnisse unter dem Suchwort "Oberrealschule" beschränken sich auf Bilder vom Gebäude und Berichte darüber, daß andere Einrichtungen wie Schalker Gymnasium, Paulus-Gemeinde, Grillo II ( letzteres mit Fragezeichen), die Räume der ehemaligen Oberrealschule für ihre Zwecke nutzten.
    Als ehemaliger Schüler der Oberrealschule interessiert mich das Schicksal der Schule, deshalb habe ich gesucht.
    Bild

    Die frühesten Hinweise fand ich in der Chronik des Schalker Gymnasiums:

    11.03.1946 Neueröffnung der Schule in der Hammerschmidtstraße (heute Gauß-Gymnasium).
    Dr. Roltsch leitet die Schule vorläufig, die für die nächsten Jahre keinen offiziellen Namen trägt, von Schülern und Ehemaligen aber als Schalker Penne bezeichnet wird.

    28.04.1966 Feierliche Übergabe des Neubaus an der Liboriusstraße.


    In den 20 Jahren von 1946 bis 1966 war also das Schalker Gymnasium in der Oberrealschule untergebracht.

    Ein nächster Hinweis ist der Beitrag von moriazwo*. Er berichtet über die Gründung des Gauß-Gymnasiums wie folgt:

    Als einer der Schüler, die bei Gründung des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums (damals Grillo II) den math.-naturwissenschaftl. Teil des Grillo besuchten und erst in der Quinta war, kenne ich natürlich alle Lehrernamen der "ersten Stunde" noch recht gut. Als erster Jahrgang, der die Segnungen der differenzierten Oberstufe als Testphase genießen durfte, geriet ich in die Fänge von H. Klein, dem später seine rechte Gesinnung das Genick brach.

    Er vermeidet Jahreszahlen, aber mit Hilfe seiner Angaben kann man ein bißchen rechnen:
    Wo es möglich war, wurde die differenzierte Oberstufe (Klasse 11) um 1973 eingeführt. Wenn er 1973 in der 11.Klasse war, müßte er 'bei Gründung' im Jahr 1968 in der Quinta gewesen sein.
    Was da gegründet wurde, erfährt man nicht sicher: War es "Gauß" oder war es "Grillo II"? Ist "Gauß" und "Grillo II" ein und dasselbe unter zwei verschiedenen Namen? Ist "Grillo II" ein selbstständig gewordener Zweig von "Grillo"?

    Moriazwo* wollte sicher keine Geschichtsschreibung betreiben, das Gauß-Gymnasium hat sich im Internet erst gar nicht darum bemüht und wenn in der Chronik des Grillo-Gymnasiums über Zusammenhänge zwischen "Grillo" und "Grillo II" nichts steht, dann hat es sie nicht gegeben oder es fehlt was. Ich weiß es nicht.
    Für die Geschichte der Oberrealschule helfen moriazwos* Angaben nicht so recht weiter, weil er nicht dazugeschrieben hat, in welchem Gebäude sich das schulische Leben von "Grillo II" und "Gauß" abgespielt hat und seit wann. Daß Schulen in andere Gebäude umziehen, ist in Gelsenkirchen nicht gerade selten geschehen.

    Einen letzten Hinweis, der allerdings auch keine endgültige Sicherheit bietet, habe ich in einem Nachruf auf drei Lehrer des Grillo-Gymnasiums gefunden. Es heißt dort:

    Am 21. Juli 1958 starb in seiner Heimat, dem Westerwald, im 80. Lebensjahre Oberschullehrer i. R. Wilhelm Idelberger, der von 1910 bis 1944 an der Oberrealschule tätig war. Auf dem Gebiete der Heimatforschung und Heimatpflege (er war Gründer des im Kriege leider zerstörten Industriemuseums Gelsenkirchen) hat er sich weit über den Rahmen der Stadt hinaus einen Namen gemacht.

    Studienrat i. R. Heinrich Neu am 5. Oktober 1957 in Papenburg. Er war von 1908 bis 1946 an der
    Oberrealschule in Gelsenkirchen tätig.

    Am 13. April 1958 starb hier in Gelsenkirchen Studienrat i. R. Dr. Karl Schiebel, der von 1910 bis 1946 an
    der Oberrealschule und hinterher am Grillo=Gymnasium tätig war. Das Lehrerkollegium und Schüler
    nahmen durch eine Abordnung an der Beerdigung am 17. April 1958 in Gelsenkirchen teil.


    Diese Nachrufe sind interessant, weil aus ihnen hervorgeht, daß alle drei im gleichen Zeitraum zum Grillo-Gymansium wechselten, dem Zeitraum, als der Unterricht an Gelsenkirchens Schulen nach und nach eingestellt wurde (1944) bezw. noch nicht wieder aufgenommen worden war (1946). Da aus der Zeit nach dem Krieg keinerlei Hinweise auf die Existenz der Oberrealschule zu finden sind, wohl aber Belege dafür, daß sie nicht mehr im eigenen Haus war, ist zu vermuten, daß die Oberrealschule nach 1945 ihren Schulbetrieb nicht wieder aufgenommen hat und daß Lehrer und Schüler der Oberrealschule auf die sich wieder öffnenden anderen Schulen verteilt wurden. Die Oberrealschule hatte zu meiner Zeit nicht gerade viele Schüler, sodaß die Schließung dieser Schule nur für einen kleinen Teil der gesamten Schülerzahl eine Umstellung bedeutete. Zudem war die Oberrealschule keine Oberrealschule mehr und das Grillo-Gymnasium kein Gymnasium: Beide waren zu Oberschulen umgewandelt worden – der Übergang dürfte für die wenigen Schüler der Oberrealschule kein großes Problem gewesen sein.
    Bild

    Diese Liste fand ich bei Stay-Friends. Eine Schule mit dem Namen "Grillo II" gibt es dort nicht.
    Entsprechend moriazwos* Angaben werden die frühen Abgänger in der Liste Schüler von "Grillo II" gewesen sein. Andreas Neu ist nach dieser Rechnung nicht unterzubringen, weil das Gauß-Gymnasium erst nach dem Krieg gegründet worden ist.

    Das Ende der Oberrealschule so wie ich es sehe:
    1944 hat sie den Schulbetrieb eingestellt wie die anderen auch, und als sie 1946 nicht wiedereröffnet wurde, merkte man, daß sie eigentlich schon seit knapp 2 Jahren tot war.
    Schön wäre es, wenn sich GG-ler fänden, die die Zeiten miterlebt haben und sich erinnern. Sie könnten meine Vermutungen und Schlüsse bestätigen (oder auch nicht).
    Geeignet wären vielleicht die Geburtsjahrgänge 1934 und früher, denn die Zehnjährigen aus 1934 waren vermutlich die letzten, die sich als Sextaner an der Oberrealschule haben anmelden können.

    Um das Sichbesinnen anzuschieben ein paar Erinnerungen:

    Dr. Ernst Achenbach – Schulleiter, Latein?
    Dr. Trögler – Deutsch. Er widersetzte sich hartnäckig der Vorschrift, uns mit "Heil Hitler" zu begrüßen. Statt dessen marschierte er mit gerade ausgestrecktem Arm von der Tür auf das Fenster zu sagte dazu Sätze wie: "Da sollte man mal lüften" oder auch: "Da qualmt es!" (Blickrichtung Schalker Verein). Er sorgte für Abwechslung in seinen Sprüchen und ließ sich für jede Stunde was Neues einfallen.
    Dr. "Kalla" Schiebel - Englisch
    Dr. Röttger – Geschichte? Er bevorzugte dunkelblaue Anzüge. Weil Dr. Röttger sehr klein war, munkelte man, es sei sein Konfirmationsanzug.
    Der Lazarett-Insasse Dr. Röttger begegnete mir in Warburg auf der Straße in Militäruniform. Er staunte sehr, als ich ihn mit "Guten Morgen, Herr Dr. Röttger!" grüßte. Es ergab sich ein kurzes nettes Gespräch, viel netter, als gedacht. Auf dem Schulhof wäre es dazu nicht gekommen.
    Herr Heiner – Mathe ab Quarta. Ihn als Mathe-Lehrer zu bekommen, war ein Erlösung: Wir waren Herrn Idelberger los. Herr Heiner schrieb und zeichnete links, weil sein rechter Arm nicht funktionierte.
    Dr. Stuff – Irgendwas Naturwissenschaftliches.
    Herr Hünnes - ? Ich habe das Gefühl, daß im Treppenhaus nie ein anderer Lehrer Aufsicht geführt hat. Mit gespreizten Beinen stand er unbeweglich da, Hände auf dem Rücken, grauer Anzug, rote Fliege. Über ihn habe ich im Stadtarchiv etwas gefunden (siehe unten!)
    Herr Idelberger (Mathe) verlangt besondere Erwähnung: Vor ihm hatten wir Angst. Unaufmerksamkeit riskierten nur die Anfänger, und das höchstens einmal! Er schlug kräftig zu! Wäre er in der Stunde ohnmächtig geworden, hätten wir ihn vermutlich bis zur Pause liegengelassen aus Angst, unaufgefordert die Bank zu verlassen.
    "Vadder" Goetsch – Sport. Er wußte selbstverständlich, daß die Schwächeren nicht das leisten konnten, was die Stärkeren schafften. Aber wehe, sie versuchten es nicht! Es gab oft aus großen Höhen Stürze vom Reck, bei der Hocke über den Kasten heftige Zusammenstöße und Bruchlandungen und ganz besonders fiese Stürze, wenn man am Barren danebengriff. Die orthopädische Klinik war in der Nähe, so daß eine gute ärztliche Versorgung sichergestellt war. In diesem Zusammenhang sprach man gelegentlich von der "Knochenmühle".
    Herr Neu könnte Französisch gegeben haben. Er hieß bei den Schülern "Nöff"! Das war nicht besonders einfallsreich, aber was will man machen, wenn Besonderheiten oder Absonderlichkeiten fehlen?
    Herr Christeinicke – Zeichnen. Er sstieß, wenn er ssprach, an einn sspitzen SStein. Einen Spitznamen hatte er nicht – er hat Glück gehabt. Hätten wir damals das gewußt, was ich über ihn herausgefunden habe, wäre ihm einer sicher gewesen! Siehe hier!

    Noch eine Anmerkung zu Andreas Neu, dem frühesten der "Gaußianer":
    Da er auf dem Gauß-Gymnasium nicht gewesen sein kann, war er vermutlich Schüler der Oberrealschule. Er könnte deshalb gut der Sohn von Studienrat Neu sein, der an der Oberrealschule unterrichtete.
    Daß Söhne auf die Schule gingen, an denen die Väter Lehrer waren, wurde nicht gern gesehen, aber es gab Ausnahmen. Dr. Ernst Achenbach, den ich für den Sohn des Schulleiters halte (Siehe hier!), wird auch ein solcher Fall gewesen sein.

    Einiges ist Vermutung, Fehler sind nicht ausgeschlossen. Der Nachweis, daß es nach 1946 keine Oberrealschule im Gebäude Hammerschmidtstraße (und sonst wo) gegeben hat, scheint aber gelungen.

    In der WAZ war zu lesen:
    Fast kein Gymnasium in Gelsenkirchen ist so fest im Stadtteil verwurzelt, wie das Carl-Friedrich-Gauß.

    Wenn das wirklich so war, sollte eigentlich ein bißchen mehr über die Oberrealschule zu finden sein.

    AlterMann

    * Hier war fälschlich der Name Niccolo eingesetzt.
    AlterMann

    Bild
    Aus "Verzeichnisse und Deposita des Institut für Stadtgeschichte/Stadtarchiv Gelsenkirchen, Bearbeiterin Annett Fercho, Gelsenkirchen 2009"
Zuletzt geändert von AlterMann am 07.09.2010, 15:08, insgesamt 3-mal geändert.

Schacht 9
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Beitrag von Schacht 9 »

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Zu lesen in "GELSENKIRCHEN IN ALTER UND NEUER ZEIT" Band 4, von Seite 140 bis 163.

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Ein Ausschnitt von Seite 147-

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Niccolo
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Beitrag von Niccolo »

AlterMann hat geschrieben: Ein nächster Hinweis ist der Beitrag von Niccolo. Er berichtet über die Gründung des Gauß-Gymnasiums wie folgt:

Als einer der Schüler, die bei Gründung des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums (damals Grillo II) den math.-naturwissenschaftl. Teil des Grillo besuchten und erst in der Quinta war, kenne ich natürlich alle Lehrernamen der "ersten Stunde" noch recht gut. Als erster Jahrgang, der die Segnungen der differenzierten Oberstufe als Testphase genießen durfte, geriet ich in die Fänge von H. Klein, dem später seine rechte Gesinnung das Genick brach.

Er vermeidet Jahreszahlen, aber mit Hilfe seiner Angaben kann man ein bißchen rechnen:
Wo es möglich war, wurde die differenzierte Oberstufe (Klasse 11) um 1973 eingeführt. Wenn er 1973 in der 11.Klasse war, müßte er 'bei Gründung' im Jahr 1968 in der Quinta gewesen sein.
Was da gegründet wurde, erfährt man nicht sicher: War es "Gauß" oder war es "Grillo II"? Ist "Gauß" und "Grillo II" ein und dasselbe unter zwei verschiedenen Namen? Ist "Grillo II" ein selbstständig gewordener Zweig von "Grillo"?

Niccolo wollte sicher keine Geschichtsschreibung betreiben, ...
Hallo AlterMann,
die mir hier in den Mund gelegten Zitate sind nicht von mir.

Ich selbst bin 1962 geboren worden und kam daher erst 1973 aufs Gauß. Da war es aber schon das Gauß-Gymnasium.

Gruß
Niccolo

AlterMann
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Beitrag von AlterMann »

Niccolo hat geschrieben:Hallo AlterMann,
die mir hier in den Mund gelegten Zitate sind nicht von mir.

Ich selbst bin 1962 geboren worden und kam daher erst 1973 aufs Gauß. Da war es aber schon das Gauß-Gymnasium.

Gruß
Niccolo
Hallo Niccolo!
Da ist mir was passiert, was hoffentlich nicht wieder vorkommt!
Bitte um Entschuldigung!
Ich habe den mißbrauchten Namen durch den richtigen ersetzt!

AlterMann

Troy
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Beitrag von Troy »

Hallo AlterMann,
die Lektüre deiner Nachforschungen ist für mich gerade eine prima Geschichtsstunde gewesen.
Dankefür! :)

AlterMann
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Beitrag von AlterMann »

  • Nachtrag zu
    http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 863#251863

    Bild


    Andreas Neu war nicht Abiturient des Gauß-Gymnasiums, wie es nach dieser Liste den Anschein hat.
    Er ist im Abiturientenverzeichnis der Oberrealschule (1938) eingetragen als
    Andreas Ludwig Neu
    (Gefunden in Cues Schatzkästlein. Danke!)
    AlterMann

Josel
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Beitrag von Josel »

AlterMann hat geschrieben:Dr. Ernst Achenbach – Schulleiter, Latein?
Dr. Trögler – Deutsch. Er widersetzte sich hartnäckig der Vorschrift, uns mit "Heil Hitler" zu begrüßen. Statt dessen marschierte er mit gerade ausgestrecktem Arm von der Tür auf das Fenster zu sagte dazu Sätze wie: "Da sollte man mal lüften" oder auch: "Da qualmt es!" (Blickrichtung Schalker Verein). Er sorgte für Abwechslung in seinen Sprüchen und ließ sich für jede Stunde was Neues einfallen.
Dr. "Kalla" Schiebel - Englisch
Dr. Röttger – Geschichte? Er bevorzugte dunkelblaue Anzüge. Weil Dr. Röttger sehr klein war, munkelte man, es sei sein Konfirmationsanzug.
Der Lazarett-Insasse Dr. Röttger begegnete mir in Warburg auf der Straße in Militäruniform. Er staunte sehr, als ich ihn mit "Guten Morgen, Herr Dr. Röttger!" grüßte. Es ergab sich ein kurzes nettes Gespräch, viel netter, als gedacht. Auf dem Schulhof wäre es dazu nicht gekommen.
Herr Heiner – Mathe ab Quarta. Ihn als Mathe-Lehrer zu bekommen, war ein Erlösung: Wir waren Herrn Idelberger los. Herr Heiner schrieb und zeichnete links, weil sein rechter Arm nicht funktionierte.
Dr. Stuff – Irgendwas Naturwissenschaftliches.
Spannend zu sehen, wie viele Gymnasiallehrer damals promoviert waren. Und nur ein paar Jahrzehnte später nötigten ihre Nachfolger schon Mittelstüfler zum kumpelhaften Du (wobei ich das konkret fürs Gauß nicht beurteilen kann).

J.

AlterMann
Abgemeldet

Beitrag von AlterMann »

Josel hat geschrieben:Spannend zu sehen, wie viele Gymnasiallehrer damals promoviert waren,
. . . und das waren noch nicht alle!
Wie konnte ich meinen Englisch-Lehrer ab Sexta vergessen, Dr. Dicke, der sich als Jugendfreund meiner Mutter entpuppte!?
Es ergab sich die wünschenswerte 'enge Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule', die ich als recht störend empfand.
Man konnte sich aber auch nichts mehr erlauben!
AlterMann

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Prömmel
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Beitrag von Prömmel »

Hallo, Alter Mann,

ich hoffe, noch ein paar Details zur Aufklärung beitragen zu können.

Zunächst ist zu sagen, dass die Schulform der Oberrealschulen nach dem (2. Welt-)Krieg in Deutschland ganz abgeschafft wurde.
Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Oberrealschule .

Wie Du bereits erwähnt hattest, zog das Schalker Gymnasium in das Gebäude in der Hammerschmidtstraße ein (1946).
Ich selbst war von Ostern 1962 an Schüler dieser Bildungsanstalt und habe daher die letzten Jahre des "Schalker" in der Hammerschmidtstraße noch miterlebt. 1966 (nach den Osterferien) sind wir dann zur Liboriusstraße umgezogen. Ich war damals gerade in die Untertertia gekommen (Versetzung war damals noch zu Ostern). Wiederbeginn des Unterrichts nach den Osterferien 1966 war am 20. April 1966 (so steht es jedenfalls in meinem Zeugnis). Ich glaube, wir sind damals schon direkt zur Liboriusstraße gegangen (obwohl Du oben schreibst, dass die Feierliche Übergabe des Neubaus an der Liboriusstraße erst am 28. April 1966 stattfand). Ich meine, wir mussten schon vor den Osterferien im alten Schulgebäude einige Sachen zusammen packen. Kann aber auch sein, dass ich mich in diesem Punkte jetzt irre und dass wir erst in der ersten Schulwoche nach den Osterferien dann am Packen und am Umzug beteiligt waren - das weiß ich dann doch nicht mehr definitv. Ich meine mich zu erinnern, dass einige von uns mal Bücher der Schulbücherei (lag ganz oben unter dem Dach direkt neben dem Musiksaal) in Kisten verpacken mussten und dass ich auch dabei gewesen bin.

Ein Freund von mir (der wohnte damals zwei Häuser weiter in der gleichen Straße wie ich, und wir waren damals häufig gemeinsam im Bus nach Gelsenkirchen unterwegs, wenn ich nicht mit dem Fahrrad zu Schule fuhr) ist rund vier Jahre jünger als ich und ging von Ostern 1966 an zunächst zum Grillo-Gymnasium (damals in die Sexta). Er gehörte dann, als er in die Quarta kam (also nach zwei Schuljahren - er selbst sprach zunächst von zwei Jahren), zu den ersten Schülern, die die Wahlmöglichkeit bekamen, zum Gauß-Gymnasium (das damals als reines Mathematisch-Naturwissenschaftliches Gymansium neu gegründet wurde) zu gehen. Diese Wahlmöglichkeit nahm er damals wahr. Von dem Zeitpunkt an, wurde dann auf dem Grillo-Gymnasium nur noch der sprachliche Zweig angeboten, während es vorher dort auch die Möglichkeit gab, sich naturwissenschaftlich zu orientieren. Das entfiel dann jedoch (zunächst) durch die Neugründung des Carl-Friederich-Gauß-Gymnasiums.
Da es in den Jahren 1966 und 1967 die beiden Kurzschuljahre gab (Ostern - Ende November 1966; Dezember 1966 - Sommerferien 1967) muss also das Gauß-Gymnasium irgendwann nach den Sommerferien 1967 den Schulbetrieb aufgenommen haben (es sei denn, mein Freund erinnert sich dann doch nicht mehr so genau).
In der Zeit von Ostern 1966 - Sommer 1967 dürfte dann wohl alles für das "neue" Gymnasium vorbereitet worden sein. Dabei hat es dann ja auch einige bauliche Veränderungen und ein gründliche Renovierung gegeben. Außerdem wird es ja wohl auch einige Zeit in Anspruch genommen haben, bis der gesamte Schulbetrieb organisiert war.
Mein Freund kann sich allerdings nicht erinnern, dass es auch mal die (offzielle) Bezeichnung "Grillo II" gegeben hätte. Möglicherweise gab es diesen Namen so nur im allgemeinen Sprachgebrauch, weil das Gauß-Gymnaisum eben den größten Anteil seiner Schüler vom Grillo-Gymnasium bekommen hatte.

Ich hoffe, diese Ausführungen helfen noch ein wenig weiter.

Prömmel


So und hier nun noch zwei alte Bilder, die ich in meinem Archiv gefunden habe (Quelle unbekannt) :
BildBild der Oberrealschule Gelsenkirchen-Bulmke (ca. 1912)

Bild Gelsenkirchen-Bulmke, Pauluskirche mit Oberrealschule (ca. 1920)
Zuletzt geändert von Prömmel am 09.09.2010, 13:59, insgesamt 1-mal geändert.

AlterMann
Abgemeldet

Beitrag von AlterMann »

  • Der auszugsweise zitierten Ansprache gelegentlich einer Feierstunde sind die nicht gerade übersichtlichen Vorgänge "nach" der Oberrealschule zu entnehmen:

    "Am 30.September 1967 fand zum ersten Mal der Unterricht des neuen Gelsenkirchener mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasiums im eigenen Schulgebäude an der Hammerschmidtstraße statt – für uns heute ein Anlaß, das 25jährige Bestehen des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums zu feiern."

    " . . . Die Spurensuche führte mich also ein Stück weit in die Vergangenheit. Es ergab sich folgendes Bild: 1949 war unter dem Dach und dem Namen des neusprachlichen Grillo-Gymnasiums an der Hauptstraße ein mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig eingerichtet worden. Beide Zweige hatten 1966 zusammen 921 Schüler, für die das Gebäude an der Hauptstraße längst zu klein geworden war. Die Lösung bot sich an, als das Schalker Gymnasium seinen Neubau an der Liboriusstraße beziehen konnte – das ursprüngliche Gebäude an der Hammerschmidtstraße wurde frei. Man entschied sich für den Umzug des mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweiges als sich herausstellte, daß die entsprechenden Unterrichtsräume an der Hammerschmidtstraße großzügiger bemessen waren als an der Hauptstraße.
    1966 beschloß der Rat der Stadt offiziell die Teilung des Grillo-Gymnasiums in zwei selbständige Gymnasien. Zum Schuljahr 1967/68 wurden Schülerschaft und Kollegium auch organisatorisch getrennt. Der bisherige Leiter des gesamten Grillo-Gymnasiums, OstD Max Kühn war Mathematiker und Naturwissenschaftler, er übernahm die Leitung des selbständig werdenden Zweiges. Ende September 1967 war die Renovierung des Gebäudes an der Hammerschmidtstraße abgeschlossen; Schüler und Lehrer nahmen Bücher und was sonst noch so umzuziehen war unter den Arm – das ist wörtlich zu verstehen, selbst der Umzug ging ganz unzeremoniell vonstatten – und am 30.September war es dann so weit: Der erste Unterrichtstag im eigenen Gebäude begann. Damit ist auch klar, warum wir diesen Tag feiern: Erst mit diesem Tag war die Selbständigkeit für Schüler und Lehrer wirklich fühlbar geworden. Gleichzeitig begann an diesem Tag die eigenständige Geschichte des Gauß-Gymnasiums."


    Die für mich wichtigen Sätze in dieser Ansprache sind:
    Am 30.September 1967 fand zum ersten Mal der Unterricht des neuen Gelsenkirchener mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium im eigenen Schulgebäude an der Hammerschmidtstraße statt – für uns heute ein Anlaß, das 25jährige Bestehen des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums zu feiern. . .
    . . . Gleichzeitig begann an diesem Tag die eigenständige Geschichte des Gauß-Gymnasiums.


    und

    1966 beschloß der Rat der Stadt offiziell die Teilung des Grillo-Gymnasiums in zwei selbständige Gymnasien.

    Durch die Beiträge von Schacht 9 und Prömmel, weiß ich inzwischen mehr als ich wissen wollte, und bedanke mich für die Mitarbeit.
    Cue muß ich extra erwähnen, weil er nur im Hintergrund mitgewirkt hat.
    Er hat noch etwas liegen, was ich als ausgesprochenen Leckerbissen ansehe: Ein altes Foto, das ich aber nicht einsetzen möchte, weil mir die Urheber-Rechte nicht klar sind.
    Ich denke, er wird sich, wenn er Zeit hat, auf irgendeine Weise melden.
    AlterMann


    Über eine Sache darf nachgedacht werden:
    In der Ansprache heißt es:

    . . . Nach 1933 hatte sie [die Oberrealschule] sich allerdings unter dem Namen Schlageter-Oberschule den nationalsozialistischen Lehrplanvorstellungen anpassen und Latein als Pflichtfach aufnehmen müssen. . ., also 1933!

    Hier fand ich folgende Angabe:

    Im Jahre 1899 wurde der Bau einer Oberrealschule mit Sitz in der Gemeinde Bulmke, die zu dieser Zeit noch zum Landkreis Gelsenkirchen gehörte, beschlossen. Es handelte sich um eine lateinische Schule mit besonderer Berücksichtigung der naturwissenschaftlichen Fächer und der neuen Sprachen.

    Ob ein Fehler vorliegt, oder ob die beiden Angaben irgendwie unter einen Hut zu bringen sind, möchte ich 'den Wissenden' überlassen.

    @ Prömmel!

    Die Daten zur Geschichte des Schalker Gymnasiums habe ich http://www.schalker-gymnasium.de/index. ... u=06_00_00 entnommen. (???)
    Die beiden Bilder finde ich gut. Ich glaube, wir hatten sie hier noch nicht.
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