Ausstellungshalle auf dem Wildenbruchplatz

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Fuchs
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Beitrag von Fuchs »

Aus der WAZ ( Erscheinungsdatum leider unbekannt und wegen der Qualität bitte auch ein Auge zudrücken...):

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Fuchs
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Beitrag von Fuchs »

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Fuchs
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Beitrag von Fuchs »

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usch
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Beitrag von usch »

Der Feldmarker hat geschrieben:Es ergeben sich keine Hinweise, auch nicht auf der Rückseite aus welchem Jahr.
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Lese ich da "Ringkämpfe" auf dem Plakat über dem Eingang?
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Jochen K.
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Beitrag von Jochen K. »

Im Lehrbuch "Freitragende Holzbauten" von C. Kersten Verlag J. Springer, Berlin, 1926 steht aud Seite 247:
"Eines der bedeutendsten Holzbauwerke der Neuzeit stellt die nach Bauweise Tuchscherer im Jahre 1925 erbaute Ausstellungshalle in Gelsenkirchen dar. Es ist eine Rundhalle, die durch 12 sich kreuzende Zweigelenkbinder gebildet wird. 6 derselben sind bis auf die Eisenbetonfundamente herabgeführt, während die anderen 6 Binder in Höhe der Galerie abgefangen werden. Die Hauptabmessungen sind aus Abb. 558 zu ersehen. "( Die Halle hat im unteren Bereich der 5m hohen Galerie einen Durchmesser von 66,0m, darüber einen von 46,0m.) "Die Außenwände sind innen teils mit Tektonplatten (?), teils mit Stülpschalung verkleidet, teils auch verputzt. Außen ist durchweg eine 3cm starke Zementputzhaut auf Drahtziegelgewebe aufgebracht."
Hans-Joachim Koenen
-------------------------
www.heimatbund-gelsenkirchen.de
Stadtteilarchiv Feldmark

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Detlef Aghte
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Beitrag von Detlef Aghte »

Hat hier eigentlich schon jemand den Jochen K,gelobt ? wenn nicht tur ich das hiermit ausdrücklich.
das ist ja der Wahnsinn was er alles hervorzaubert.
Bedankt
Detlef
Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut
W. Busch

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brucki
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Beitrag von brucki »

Da schließ' ich mich uneingeschränkt an! :2thumbs:

pito
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Beitrag von pito »

:ja:

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Beitrag von Verwaltung »

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Ausstellung "Friedensarbeit im Ruhrgebiet" auf dem Wildenbruchplatz (1949)

Quelle: "Arbeiten und nicht verzweifeln!"
Gelsenkirchen 1945 - 1956
Heinz-Jürgen Priamus (Hrsg)
ISG Materialien-Band 4
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Beitrag von Verwaltung »

Bauausführung:

Betonbau P. Schmidt
Unternehmen für Eisenbeton, Hoch- und Tiefbau
Gelsenkirchen * Wattenscheid
  • "... Vor allen Dingen hat die Firma stets Wert darauf gelegt, die ihr gesetzten Termine unter Aufbietung aller Kräfte einzuhalten. So wurden beispielsweise die Erdarbeiten und ca. 900 cbm Beton- und Eisenbeton-Mauerwerk zur Fundation der großen Ausstellungshalle in Gelsenkirchen (60 m Durchm.) in neun Tagen trotz ungünstigen Wetters hergestellt. Hierdurch wurde es der Stadtverwaltung möglich, tatsächlich zum Eröffnungstermin die Halle fertigzustellen."
Bild 1927
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Quelle: Monographien deutscher Städte - Band XX: Gelsenkirchen, 1927
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Beitrag von Verwaltung »

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Beitrag von Verwaltung »

Wir betreten die Ausstellungshallen:
  • "... Die Ausstellungshalle, die mit etwa 6000 qm Nutzfläche eine der größten im rheinisch-westfälischen Kohlenbezirk ist, wurde von der Firma Tuchscherer, Leipzig, zum ersten Mal ganz in Holz ausgeführt. Das Hauptinteresse nimmt wohl die 22 m hohe, 3400 cbm große Rundhalle an der Wildenbruchstraße mit ihrem mächtigen Ausmaße in Anspruch. Aus dem Linienspiel der Holzgerüste ist hier eine packende Raumwirkung entstanden, eine große Kuppel, die von vollem Lichte zwischen breiten anstrebenden Pfeilern durchflutet ist. An der Decke schwingen sich die von grünen Zacken bekleideten Rippen strahlenförmig zur Mitte, die ein breiter Kranz umschließt. Das Ganze, in lichtem Grau und frischem Grün gehalten, vermittelt eine gehobene, festliche Stimmung. Niemand wird sich dem gewaltigen Eindruck entziehen können, der sich beim Betreten der Rundhalle durch die fünf niedrigen Eingangstüren unter dem Balkon bietet.

    Durch einen niedrig gehaltenen Bau in der Querachse betritt man die nördlich anschließende, 18 m breite Langhalle mit schlicht und einfach gehaltenen Raumverhältnissen, die durch die Dreiteilung in der Länge wirksam gesteigert werden. Wände und Decken haben hier durch die Verschalung mit rohen Tektondielen eine stoffliche Wirkung erhalten. Die Decke ist durch breite Binderschürzen geteilt, wodurch die Längsperspektive ungemein an Reiz gewinnt.

    Am westlichen Ende der Langhalle schließt das massige Gebäude der Hauptausstellungswirtschaft die obere Terrasse nach der Augustastraße ab. Ein Saal von 300 qm Fläche mit den nötigen Wirtschaftsräumen zur Seite und großen Öffnungen zur Terrasse. Dem entspricht am südlichen Eck, das zweistöckige, ebenfalls massiv gehaltene Kassen- und Verwaltungsgebäude, dessen hohe, von schlanken Sechseckpfeilern getragene Vorhalle den Haupteingang flankiert. Von hier betritt man den Ausstellungsvorplatz.

    In drei große Terrassen ist der Platz gegliedert. Zu beiden Seiten ersteigt man auf breiten, monumentalen Seitenterrassen die mittlere Terrasse, die von Böschungsmauern und Brüstungen in grünem Dolomit und Rhododendronhecken gerahmt ist. Das Ganze, eingebettet in Baumalleen, Grünflächen und Blumenarrangements, bietet dem Auge Reize von bestrickender Wirkung. ..."
Quelle: Monographien deutscher Städte – Band XX: Gelsenkirchen, 1927
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Beitrag von Verwaltung »

Bild 1925

Quelle: Festschrift der Kindergesundheitswoche Ruhrgebiet, 1925
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Beitrag von Verwaltung »

  • 1944, 5. Woche:

    Aus Luftschutzgründen sollen alle Holz- und Steinzäune in der Innenstadt niedergerissen werden, ebenso Schuppen und andere kleine Gebäude, die die Brandgefahr fördern und im Ernstfalle hinderlich sein könnten. Unter diese von Kreisleiter Plagemann als öffentlicher Luftschutzleiter angeordnete Maßnahme fiel auch die Beseitigung des großen Holzbaus der Ausstellungshalle auf dem Wildenbruchplatz.

    Quelle: Chronik der Stadt Gelsenkirchen, Stadtbücherei
Diese Notiz läßt einen nachdenken. Wurde die Ausstellungshalle wirklich im Krieg von Bomben zerstört, wie allgemein angenommen? Oder wurde sie vielmehr im Zuge dieser Luftschutzmaßnahme abgerissen? War sie zum Zeitpunkt des Abrisses vielleicht schon beschädigt? Angesichts der Nähe zum Schalker Verein wäre ein Bombenschaden ja sehr warscheinlich. Aber wer weiß, vielleicht wäre sie ja noch zu retten gewesen und es gäbe dieses Gelsenkirchener Schmuckstück noch, wenn man es nicht präventiv abgerissen hätte. Darüber zu spekulieren ist natürlich müßig. :roll:
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GELSENZENTRUM
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Alexander Lebenstein - es begann am Wildenbruchplatz

Beitrag von GELSENZENTRUM »

Alexander Lebenstein wurde am 3. November 1927 in Haltern am See geboren. Er ist der letzte überlebende Jude der Shoa aus Haltern am See. Seine Odyssee durch die Vernichtungslager der Nazis begannn hier in Gelsenkirchen in der ehemaligen Ausstellungshalle am Wildenbruchplatz.

Leben
Er wurde am 3. November 1927 im Familienhaus Disselhoff 36 in Haltern geboren und verlebte, nach eigener Aussage, eine geschützte Kindheit bis zu seinem 11. Lebensjahr. Seine Mutter, Lotte Josephs aus Jever, Oldenburg, und sein Vater Nathan Lebenstein, betrieben Viehhandel und je ein koscheres und nicht-koscheres Fleischereigeschäft. Sein Vater hatte im Ersten Weltkrieg in der Deutschen Armee gedient. Von seinen drei älteren Schwestern starb eine 1932, die beiden anderen wanderten 1939 nach den USA aus.

Während der Progromnächte 1938 versteckte seine Familie sich in ihren Gartenhaus, kurz danach wurde er und seine Familie in ein Judenhaus nach Haltern gebracht.

Im Januar 1942 kamen sie in das Versammlungslager Wildenbruchplatz nach Gelsenkirchen. Vor dort aus wurden sie nach Riga deportiert wo sein Vater schon bald von SS-Soldaten getötet wurde.

Im Frühjahr 1942 wurde er von seiner Mutter getrennt und nach Litauen verfrachtet. Als er im Herbst zurückkam, war auch seine Mutter verschwunden. Nach dem Krieg fand er heraus, dass sie in einem Wald nahe Riga erschossen und begraben worden war.

Danach kam Alexander Lebenstein in mehrere Arbeitslager und wurde schließlich mit einem Fährschiff nach Danzig, in das Konzentrationslager Stutthof gebracht.

Als 1945 die Russen das KZ befreiten wurde er aufgrund seines schlechten gesundheitlichen Zustands in ein Krankenhaus in Danzig gesandt. Da sie sich weigerten, in die Rote Armee einzutreten, floh er gemeinsam mit zwei Männern über Frankfurt (Oder) nach Berlin. Sie waren aber auch bei den Amerikanern nicht willkommen, da die Russen schon nach ihnen suchten. Deshalb kehrte Alexander Lebenstein in seinen Geburtsort Haltern zurück, wo man ihm jedoch nahelegte, die Stadt wieder zu verlassen. Er verwehrte die Deutsche Staatsbürgerschaft und kam nach Deggendorf (Bayern) in ein DP-Lager. Dort wollten alle nach Israel emigrieren, doch seine bereits 1939 emigrierte Schwester riet ihm zu ihr in die Vereinigten Staaten zu kommen. Im Januar 1947 kam er nach Richmond (Virginia).

Auch hier wollte niemand etwas mit ihm zu tun haben, denn man sagte: „Ein Junge, der mehrere Konzentrationslager überlebt hat - das gibt es nicht!“. Aus diesem Grund zog er nach New York und eröffnete dort einen Supermarkt. Er heiratete 1948 und bekam zwei Söhne.

1994 flog Alexander Lebenstein zum ersten Mal nach Deutschland zurück. Zwei Schülerinnen aus Haltern hatten ihm einen Brief geschrieben, dass sie sich im Unterricht gerade mit dem Holocaust beschäftigen. Ab diesem Zeitpunkt begann er öffentlich – in Kirchen, Schulen, Bibliotheken und im Virginia Holocaust Museum – über sein Leben zu sprechen. Heute lebt er wieder in der Nähe von Richmond, Virginia.

Ehrungen
Im Jahr 2003 übernahm er die Patenschaft für die Realschule in Haltern am See, die nun Alexander-Lebenstein-Realschule heißt. Ein herausragendes Beispiel dafür, wie man in anderen Städten die Überlebenden der Shoa ehrt.

Am 5. Juni 2008 erhielt er für sein Engagement die Ehrenbürgerschaft der Stadt Haltern am See.

Vgl: http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Lebenstein

Alexander Lebensteins Leben in bewegten Bildern


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