Ehrenamtsagentur e.V.

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Heinz
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Ehrenamtsagentur e.V.

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Die Kontaktbörse

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Unübersehbar: Seit gestern hat die "Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen e.V." am Neumarkt ein eigenes Schild. Foto: WAZ, Martin Möller Das grün-weiße "Ehrenamtsagentur"-Schild mit den stilisierten Köpfen wurde erst gestern Nachmittag montiert. Doch seine Arbeit hat der Verein im neuen Hauptquartier am Neumarkt Anfang Februar aufgenommen - und die ersten Freiwilligen bereits an diverse Einrichtungen vermittelt.
Zum Beispiel: den Abiturienten, der mit jungen Menschen arbeiten möchte (an eine Caritas-Hausaufgabenhilfe). Oder: die Katzenfreundin (ans Tierheim). Und: eine ältere Dame, die sich bei der Arbeiterwohlfahrt einbringen will, bisher aber Schwellenangst hatte ("ich kann dort doch nicht einfach dort hingehen und sagen: Hallo, da bin ich").
"Hallo, da bin ich" - zumindest im freundlichen Ladenlokal in der Sparkassenzeile dürfen potenzielle Ehrenamtler mit diesem Spruch vorstellig werden. Obwohl bisher kaum Werbung betrieben worden sei, sei die Resonanz recht rege: "Wir haben täglich Nachfragen", sagt Michael Hannrath-Hanasek, einer von zwei festen Mitarbeitern (siehe auch "zur Person"). Konkrete Zahlen kann er noch nicht vorlegen: "Uns fehlen noch Rückmeldungen." Vieles sei zurzeit im Fluss.
Die direkte Vermittlung von "neuen" Ehrenamtlern an Vereine, Initiativen und Einrichtungen sei der Schwerpunkt der Agentur, sagt Hannrath-Hanasek. 40 Einsatzbereiche in Gelsenkirchen umfasst zurzeit die Liste. Im Ladenlokal liegen zwei Bögen aus - ein "Angebotsprofil" für Ehrenamtler und ein "Nachfrageprofil" für suchende Einrichtungen. "Eine Garantie für Vermittlungen übernehmen wir aber nicht", sagt Hannrath-Hanasek. Ob´s wirklich passt, stelle sich in der Regel in der Praxis heraus.
Die beiden weiteren Säulen der Agentur: Beratung und Qualifzierung rund um die ehrenamtliche Tätigkeit (Fortbildungen, Infos über Vereins- und Steuerrecht etc.) und das Schaffen eines Klimas fürs bürgerschaftliche Ehrenamt. Heißt: das Werben um finanzielle und ideelle Unterstützung aus der Wirtschaft.
WAZ loc

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rm
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Arbeit schenken

Beitrag von rm »

Eine stille Blüte, eins der schönsten Gegenmodelle zur Idee der alles beherrschenden Marktkräfte, so verborgen und doch gar nicht so selten, eher die Erben der still familienversorgenden Oma als des erfolgreichen Patriarchen. Mehr darüber!
Was ist eigentlich mit geschenkter Arbeit sonstwo: Hilfsdienste, GEputzt,...? Die gehören mit in den Blumenstrauß der Hoffnung.

Heinz
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Re: Arbeit schenken

Beitrag von Heinz »

rmenne hat geschrieben:Eine stille Blüte, eins der schönsten Gegenmodelle zur Idee der alles beherrschenden Marktkräfte, so verborgen und doch gar nicht so selten, eher die Erben der still familienversorgenden Oma als des erfolgreichen Patriarchen. Mehr darüber!
Was ist eigentlich mit geschenkter Arbeit sonstwo: Hilfsdienste, GEputzt,...? Die gehören mit in den Blumenstrauß der Hoffnung.
Zustimmung!
Ich gehe nachher mal vorbei und hole die Fragebögen und anderes Material.
Werde es dann hier veröffentlichen.

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Viel Betrieb heute

Beitrag von Verwaltung »

Zum Eröffnungstag war es voll und das Telefon klingelte ständig. 8)

Ehrenamtsagentur Nachfrageprofil

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Heinz
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Ehrenamt verlängert das Elend

Beitrag von Heinz »

Hier Stimmen gegen das Projekt aus dem linken Spektrum

Inhaltlich läuft die Argumentation:

der Staat zieht sich aus seiner Verantwortung zurück - das Ehrenamt ist die Speerspitze dieses Prozesses gelenkt durch das Kapital - die Selbstausbeutung wird durch Hilfskonstrukte wie "Nächstenliebe" schmackhaft gemacht - die Ehrenamtlichen wollen sich - ganz hedonistisch - gute Gefühle verschaffen (frei von Schuld).

(Bezahlte) Arbeitsplätze werden vernichtet, der notwendige Kampf gegen das System wird durch Ehrenamtstätigkeit verhindert.

Ob es auch Vertiefungen in die Verelendungstheorie gibt, konnte ich beim schnellen überfliegen der Texte nicht erkennen.

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rm
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subotnik

Beitrag von rm »

der kommunistische subotnik war auch nicht ohne und ein vorgriff auf die zeit, wo jeder nach seinem vermögen arbeiten wird und nach seinem bedarf lohn erhält, oder war DER doch nur unterdrückung und augenwischerei????

Heinz
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Re: subotnik

Beitrag von Heinz »

rmenne hat geschrieben:der kommunistische subotnik war auch nicht ohne und ein vorgriff auf die zeit, wo jeder nach seinem vermögen arbeiten wird und nach seinem bedarf lohn erhält, oder war DER doch nur unterdrückung und augenwischerei????
Ich schlag mal im Buch "Wie der Stahl gehärtet wurde" nach und guck was es da noch für Helden der Arbeit so wie Alexei Grigorjewitsch Stachanow gab. :wink:

Lieber jammern und picheln als hammern und sicheln 8)

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rm
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Beitrag von rm »

Die spektakulären selbsttötungen von gedemütigten verkäufern ihrer arbeitskraft bei renault (gestrige waz) sind gewiss nicht das fanal der umkehr, denn wie ein trieb regiert das gesetz der gewinnmaximierung um jeden preis, und mit mehr druck kann die sowieso sinnlose und nur dem gewinn dienende erzwungene arbeit natürlich noch profitabler werden, wetten? siehe allianz, siehe deutsche bank...
daran ändert auch keine angst wg weltuntergang durch klima und so etwas, weil es wohl noch keine erprobten und anerkannten gegenmodelle des wirtschaftens (also unseres kollektiven trieblebens) gibt. aber geschenkte arbeit, ohne anderen als ethischen eigennutz erbracht, ist der keim der veränderung! ein keim treibt aus, wird zu einer fruchtbaren pflanze, vergeht dann, hinterläßt aber vielleicht neuen samen. geldschenken gegen not, zb tsunami, zeigt wie verbreitet der wunsch ist, nützlich und hilfreich und vielleicht sogar liebevoll zu sein, auch wenn unser wirtschaften scheinbar immer die übermacht des egoismus erweist. kein geld schenken bei zb aids katastrophe, bei dauerhunger und minenräumung zeigt die schwäche aber nicht das nichtvorhandensein dieses wunsches.
eine ehrenamtsagentur ist für mich jedenfall eine sichtbare erinnerung, dass taten wirken und (erst) durch taten die gedanken.
je mehr geschenkte arbeit, desto stärker der gedanke eines existenzsichernden (und gedankenbefreienden) grundeinkommens für jeden!

Heinz
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Ehrenamt und bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Heinz »

rmenne hat geschrieben:eine ehrenamtsagentur ist für mich jedenfall eine sichtbare erinnerung, dass taten wirken und (erst) durch taten die gedanken.
je mehr geschenkte arbeit, desto stärker der gedanke eines existenzsichernden (und gedankenbefreienden) grundeinkommens für jeden!
Wen der Gedanke des bedingungslosen Grundeinkommens interessiert, kann weiterlesen:

Heute und hier im Programm: Fernsehen zum Grundeinkommen

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Ein Strahlen in der Natur

Beitrag von Verwaltung »

Ein Strahlen in der Natur

WAZ-Serie Ehrenamt (2): Seit neun Jahren betreut Jessica Jacob die "Waschbären" der Waldjugend.

Ihr Lohn: die Freude in den Augen der Kinder - und eine "Lagerhochzeit"


EHRENSACHE!Die kleinen Großstädter haben sichtlich ihren Spaß, wenn Horstleiterin Jessica Jacob von der Gelsenkirchener Waldjugend zur spannenden Erkundungstour rund um die Forststation Rhein-Elbe an der Leithestraße einlädt. Jede Menge Bewegung, das Kennenlernen von Tier- und Pflanzenwelt sowie Spiele, die die Gruppendynamik fördern, stehen alle zwei Wochen immer samstags auf dem Programm.
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Jessica Jacob (Mitte) und ihre Wäschbären. Alle 2 Wochen lädt sie samstags ehrenamtlich zur Erkundungstour in den Wald. Foto WAZ Cornelia Fischer
Bereits seit 1998 ist die heute 25-jährige Betreuerin der "Waschbären" (sechs bis zehn Jahre). Seit 1999 ist sie für die jüngste Gruppe der Waldjugend hauptverantwortlich und leitet den sogenannten Horst. Und das alles ehrenamtlich - ohne einen Cent für diese Arbeit zu bekommen.

"Mit Kindern zusammen zu sein macht einfach Spaß", begründet Jessica Jacob das Engagement in ihrer Freizeit. Die Erzieherin wird bei der Betreuung ihrer Gruppe von vier weiteren jungen Menschen unterstützt. Drei davon wurden einst selbst von Jacob betreut und sind sozusagen ihrem Vorbild gefolgt.

"Wer das 16. Lebensjahr bei der Waldjugend übersteht, der bleibt uns in der Regel auch langfristig erhalten", sagt die Ückendorferin. Zusammen begleitet das fünfköpfige Team die Kinder beim Umgang mit der Natur: Im Rhein-Elbe-Park hat die Waldjugend beispielsweise die Patenschaft über ein Stück vom Wald übernommen. "Wir schneiden wuchernde Brombeersträucher zurück oder bauen Nistkästen für Vögel", erzählt Jessica Jacob.

In ihrem Mitgliedsausweis sammeln die Kinder Punkte und können sich damit verschiedene Abzeichen verdienen. Beim jährlich stattfindenden Zeltlager werden die neuen Mitglieder durch die Ausgabe eines Halstuches offiziell in die Waldjugend aufgenommen. "Für die Kinder ist es was ganz Besonderes, wenn sie am Lagerfeuer das Tuch entgegennehmen", so die 25-Jährige. Das Strahlen in ihren Augen sei auch für Jessica Jacob eine schöne Bestätigung der Arbeit.

Obwohl es kein Geld gibt, wurde die junge Frau dennoch für ihre Bemühungen bei der Waldjugend belohnt. Im Jahr 1997 lernte sie ihren heutigen Freund beim Zeltlager des Landesverbandes in Kirchhellen kennen. "Genau zehn Jahre später werde ich ihn nun in diesem Jahr an gleicher Stelle heiraten", berichtet Jessica Jacob stolz.

Die Fachfrau spricht dabei von einer Lagerhochzeit. Erst einmal kümmert sie sich jedoch um die Renovierung des Gruppenraumes in der Waldstation. "Da ist jede Menge zu tun."

WAZ 01.03.2007 Von Patrick Schleu


Kontaktbörse für Ehrenamtler montags bis freitags 9 - 18 Uhr am Neumarkt ( am Anfang der Bahnhofstrasse) 0209 169 33 33

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Beichtstuhl in der Kleiderkammer

Beitrag von Verwaltung »

"Dieser Raum ist wie ein Beichtstuhl"

Bild Zwischen Sammeltrieb und Nächstenliebe: Hildegard Quick in der Kleiderkammer. Foto: WAZ, Thomas Schild

WAZ-Serie Ehrenamt (3): Seit sieben Jahren steht Rentnerin Hildegard Quick Woche für Woche in der Kleiderkammer des Regenbogenhauses und versorgt Bedürftige mit gespendeten Sachen

EHRENSACHE!"Ich bin nicht pingelig", seufzt Hildegard Quick und greift tief in den blauen Plastikmüllsack. Gerade haben wieder Leute alte Sachen in der Kleiderkammer des Horster Regenbogenhauses vorbeigebracht. Quick sortiert sie sofort aus, bei ihr darf keine Arbeit liegenbleiben. "Ich sehe gleich, was wir gebrauchen können", hebt sie einen roten Damenblazer aus dem Sack, "Frauenkleider geben wir zum Beispiel gleich an die Kleiderkammer der GABS weiter."

Viel öfter nämlich seien es bedürftige Männer, die in der Einrichtung der Diakonie und der beiden großen Kirchen vorbeikämen. Nur die wenigsten von ihnen seien noch wirklich obdachlos - und wenn, dann meist aus freien Stücken. Ins Regenbogenhaus kommen sie fast täglich: Sei es zum warmen Mittagstisch, zum Duschen, Wäsche waschen, oder aber auch, um bei Quick "einzukaufen". "Früher haben wir die Sachen umsonst weggegeben", erinnert sich die ehrenamtliche Mitarbeiterin an die Anfänge der Kleiderkammer vor sieben Jahren, "aber das haben die Leute dann ausgenutzt und jede Woche was Neues geholt". Seitdem hängt eine handgeschriebene Preisliste neben der Tür. Lederjacke 5 Euro steht dort, Jeans 1 Euro, T-Shirts 50 Cent.

"Für eine gute Sache kann man schließlich auch etwas verlangen", findet Quick den kleinen Obolus völlig in Ordnung. Schließlich sei das Regenbogenhaus ja auch darauf angewiesen, dass etwas Geld reinkommt.

Jede Woche Mittwoch sitzt Quick in ihrer Kleiderkammer und gibt in den Mittagsstunden gesammelte Kleidung an Bedürftige weiter. Auch dienstags ist sie da, um neu reingekommene Säcke zu inspizieren. "Und zwischendurch, wenn es einen Notfall gibt sowieso", lächelt die Rentnerin, "wenn ein Obdachloser ein Paar trockene Socken braucht oder so." Günstig für die gelernte Buchhalterin, dass sie direkt um die Ecke wohnt. Beinahe ihr ganzes Leben ist sie mit dem Stadtteil und der Kirche verbunden, immer aktiv, immer auf den Beinen. Noch bis heute steht sie Jahr um Jahr hinter Tapeziertischen und verkauft auf Flohmärkten. Nie für die eigene Tasche, sondern für die Gemeinde. "Das Geld habe ich nicht nötig", winkt sie ab, "es macht einfach Spaß." Und man glaubt es der Frau mit dem freundlichen Lächeln sofort. "Die Arbeit hält mich jung, ich könnte gar nicht ans Aufhören denken", schüttelt Quick den Kopf. Bei manchen ihrer "Kunden" heißt es dennoch Geduld bewahren. "Man muss sich schon ein dickes Fell zulegen, ich sag ´ immer: Dieser Raum ist wie ein Beichtstuhl." Viele kommen, um sich bei Quick das Herz auszuschütten. Dennoch: Eine Aufgabe zu haben, die einen erfüllt, das sei der Lohn der vielen Stunden, die sie in all den Jahren von ihrer Freizeit geopfert hat. "Denn wenn man sich für nichts mehr interessiert, dann kann man sich gleich ´nen Sarg aussuchen.""Ich könnte gar nicht ans Aufhören denken"

WAZ 07.03.2007 Von Kathrin Hugenschütt

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Ehrenamt Serie 4

Beitrag von Verwaltung »

Donnerstags im Cafe? Glückauf

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Cafe? Glückauf: Zeit für einen Kaffee und für gemeinsame Gespräche und Spiele mit den Senioren: Christa und Klaus-Peter Klein im St. Anna-Altenzentrum. Foto: WAZ, Martin Möller

WAZ-Serie Ehrenamt (4): Christa und Klaus-Peter Klein betreuen einmal im Monat Menschen mit Demenz im St. Anna-Altenzentrum der Caritas


EHRENSACHE!Dass ihnen ihre Aufgabe große Freude macht, merkt man schon im Gespräch: Christa und Klaus-Peter Klein laden seit September 2006 einmal monatlich Menschen mit Demenz ins Caritas-Altenzentrum St. Anna in Bulmke. Im "Café Glückauf" (immer am 2. Donnerstag im Monat zwischen 14:30 und 17:30 Uhr) wird gespielt, gebastelt, geredet und viel gesungen.

Auslöser für das ehrenamtliche Engagement des Ehepaars war zum einen die private Situation: "Als unsere Töchter heirateten und aus dem Haus waren, hatte ich das Gefühl, raus zu müssen. Ich wollte nicht untätig zu Hause rumsitzen", erzählt Christa Klein, die hauptberuflich bei der Stadt Gelsenkirchen im Hauswirtschaftlichen Bereich Senioren- und Pflegeheime arbeitet. Über die Caritas wurde sie auf einen Workshop zum Umgang mit Demenzkranken aufmerksam. "Ich wollte gern verstehen, was in den betroffenen Menschen vorgeht und wie man mit ihnen umgehen, ihnen helfen kann."

Obwohl der Kurs eigentlich schon voll war, blieb Christa Klein hartnäckig und sorgte dafür, dass sie und ihr Mann teilnehmen konnten. "Im Hauptberuf habe ich als Sozialarbeiter bei der Jugendberufshilfe mit den jungen Menschen zu tun, ehrenamtlich dann mit den Älteren, das ist eine schöne Kombination", sagt Klaus-Peter Klein. Beide waren von dem Seminar begeistert und wollten das erworbene Wissen anwenden.

"Im Bruder-Jordan-Haus in Buer gab es schon seit einem Jahr ein ähnliches Café für Demenzkranke. Das lief sehr gut an, deswegen wollten wir das natürlich auch im Stadtsüden anbieten", erläutert André Bsdurrek von "Horizont - Fachstelle Demenz" der Caritas. Das Ehepaar Klein war sofort Feuer und Flamme: Im September 2006 öffneten sich in St. Anna erstmals die Türen für das "Café Glückauf". Mittlerweile kommen jeden Monat acht Besucher, die zu gleichen Teilen Bewohner von St. Anna und Gäste von außen sind. "Da treffen sich auch schon einmal alte Freundinnen wieder, die sich jahrelang aus den Augen verloren hatten", weiß Heimleiterin Christiane Hoell. "Dieses Angebot unterstützt sinnvoll die alltägliche Arbeit bei uns im Haus."

Unter anderem werden Rätselspiele mit den Besuchern gemacht: "Es ist manchmal unglaublich, was diese Leute alles wissen", sagt Klaus-Peter Klein. "Außerdem hatte ich vorher nicht gewusst, wie gerne ich singe", fügt er lachend hinzu. Seine Frau ergänzt: "Wichtig ist es, offen auf die Menschen einzugehen, jedem die Aufmerksamkeit zu schenken, die er sich wünscht."

Warum engagieren sich die Kleins so stark? "Wir wollten gerne aktiv werden, statt nur einmal jährlich an Weihnachten Geld zu spenden." Man bekomme sehr viel durch diese Arbeit zurück: "Wir merken, dass diese Menschen ein ganz starkes Bedürfnis haben, sich mitzuteilen und ihre Geschichten zu erzählen. Fürs Zuhören und Dasein bekommen wir jede Menge Wärme und Dankbarkeit zurück."

Bei Bedarf soll das "Café Glückauf" an mehr Terminen angeboten werden. "Dann muss aber auch das Team größer werden", sagt André Bsdurrek. Die Kleins wären natürlich dabei, aber: "Wir sind kein geschlossener Kreis. Jeder, der mithelfen möchte, ist willkommen.""Ich wollte verstehen, was in den Menschen vorgeht"

WAZ 16.03.2007 Von Mario Stork

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Der Mensch im Mittelpunkt

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Der Mensch im Mittelpunkt

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Der Schein trügt: Uwe Andreas-Hribernigg sitzt in der Ehrenamtsagentur nicht nur über den Büchern, sondern ist auch in der direkten Vermittlung tätig. Foto: WAZ, Martin Möller

WAZ-Serie Ehrenamt (5): Der Ückendorfer Uwe Andreas-Hribernigg ist in der neuen Ehrenamtsagentur ein Mann der ersten Stunde. Tätigkeit macht "riesig Spaß"

EHRENSACHE!Das Thema "Ehrenamt" ist in der Wissenschaft längst kein weißer Fleck mehr. Kaum beleuchtet worden ist bisher allerdings der Komplex "Genetisch bedingtes ehrenamtliches Engagement". Uwe Andreas-Hribernigg wäre ein idealer Forschungsgegenstand. Der Ückendorfer bringt sich in der neuen Ehrenamtsagentur ein, Mutter Waltraud Andreas kocht seit 23 Jahren fürs Jugendheim Bochumer Straße.

Mit seiner Mutter habe sein Einsatz allerdings weniger zu tun, sagt Andreas-Hribernigg. Sondern? "Mit meiner Arbeitslosigkeit", sagt der 51-Jährige. Seit vier Jahren - mit kurzen Unterbrechungen - ist der gelernte Industriekaufmann auf Jobsuche.

Die ersten drei Monate hätten was von Urlaub. Doch dann ließen langsam aber sicher die sozialen Kontakte nach: "Der Koller droht." So weit ließ es Andreas-Hribernigg aber gar nicht erst kommen. Im Internet ging er auf die Suche nach einem Ehrenamtsposten - und blieb auf der Homepage der Awo und deren Leitspruch "Der Mensch im Mittelpunkt" hängen.

Er übernahm zunächst die Buchführung der Awo-Mitgliedschaft. Und nach einem Ein-Euro-Job im Jugendzentrum Tossehof landete er über die Awo-Ehrenamtsvermittlung bei der neuen Agentur. Am 5. Dezember wurde diese offiziell gegründet, bereits am 7. Dezember heuerte Uwe Andreas-Hribernigg an - und hat es bis heute nicht bereut.

"Die Arbeit macht riesig Spaß", sagt er. Von Montag bis Donnerstag ist er für jeweils drei bis vier Stunden im Ladenlokal am Neumarkt anzutreffen, zeichnet für die Buchführung verantwortlich und hält den beiden Hauptamtlichen "den Rücken frei".

Viele Vorzüge kann Andreas-Hribernigg aufzählen: Er könne sich stark einbringen, lerne viele Menschen kennen, habe genügend Zeit für seine Frau, die vierjährige Tochter und die Stiefkinder (19, 16). Das Tollste sei aber, dass er "beiden Seiten" helfen können - den Menschen, die ein Ehrenamt übernehmen wollen, und den Organisationen, die einen Ehrenamtler suchen.

Aus seiner Tätigkeit schöpft er aber auch Kraft und Zuversicht für die Suche nach einem "richtigen" Job: Ehrenamtliches Engagement sei nicht nur eine gute Fingerübung, sagt er, sondern werde auch von Arbeitgebern geschätzt.

WAZ loc 21.03.2007

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Und abends die Hausarbeit

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Und abends die Hausarbeit

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Trainerin Regina Sobolewski-Hader mit den Kindern Daniela, Julian, Laura, Moritz, Leon, Katharina, 2 x Lena und Carina beim Training in der Turnhalle. Foto: WAZ, Thomas Schild

WAZ-Serie Ehrenamt (6): Regina Sobolewski-Hader trainiert die Superminis bei der CSG Bulmke.

40-Jährige ist auch Fachschaftsleiterin Basketball und zweite Vorsitzende der Sportjugend Gelsenkirchen

EHRENSACHE! Alle an die blaue Linie. Los geht´s, die eine Bahn vorwärts, die nächste Bahn rückwärts. Fünf Runden dribbeln. Reginas Anweisungen sind kurz, aber präzise. Und die "Superminis" von der CSG Bulmke rennen nach ihrer Pfeife. Im übertragenen Sinne. Regina Sobolewski-Hader braucht keine Trillerpfeife. Ihre Stimme ist laut genug.

"Die Kinder können mich in jeder Ecke hören", sagt die 40-jährige, Hausfrau und Mutter im "Hauptberuf", Trainerin und Fachschaftsleiterin Basketball bei der CSG Bulmke und 2. Vorsitzende der Sportjugend Gelsenkirchen im Ehrenamt. Dass sie selbst auch aktiv Basketball spielt bei der CSG Bulmke - was soviel heißt wie "Christliche Sport-Gemeinschaft" - muss nicht weiter erwähnt werden. "Das versteht sich ja wohl von selbst, sagt sie, "auch wenn ich jetzt auf der Bank sitze."

Der Wahrheit die Ehre: Regina, wie sie von den Kids liebevoll gerufen wird, setzt sich mal auf die Bank, aber sie sitzt auf dem Sprung. Denn: Wenn sie die 13 Mädchen und Jungen quer durch die Turnhalle der Grundschule am Dörmannsweg im Tossehof schickt, ist sie mitten unter ihnen. "Ich muss ihnen doch zeigen, wie es geht", sagt Regina Sobolewski-Hader, und es klingt fast entschuldigend, dass sie mindestens so aktiv ist wie ihre Schützlinge.

Schließlich sollen die in ein paar Jahren als gute Basketballer von sich Reden machen. In etwa zwei Jahren, so glaubt die Trainerin, sind die Superminis soweit. Sie alle - Daniela, Moritz, Laura, Katharina und wie die jungen Damen und Herren sonst noch heißen - sind - oder werden es in den nächsten Monaten - gerade einmal sieben Jahre alt.

Einmal in der Woche, montags nachmittags, ist für anderthalb Stunden das Training für die Kleinsten angesagt, ist Regina Sobolewski-Hader für die künftigen Cracks Trainerin und Mutter in einer Person. Sie tröstet, wenn es mal nicht so klappt, sie hilft beim Naseputzen, macht die Turnschuhe zu, gibt die Kommandos: zum Werfen und Springen, zum Dribbeln und Laufen, vorwärts wie rückwärts.

Die Trainerin kennt die Truppe schon aus der Mutter--Kind-Gruppe des CSG Bulmke und weiß somit um ihre Stärken und Schwächen. Da ist "die Regina" übrigens auch stark engagiert. Sie gibt zu: "Zu dem, was ich mache, gehört viel Idealismus." Wie wahr. Weil: Sie trainiert die Kleinen ja nicht nur, sie organisiert auch schöne Ferienreisen für sie. Manchmal fährt sie sogar mit, und stets sind ihre beiden Töchter dabei, zuweilen auch Ehemann Michael. Der ist auch CSG´ler.

Als Vize der Sportjugend in Gelsenkirchen ist sie alle acht Wochen beim Treffen dabei. Derzeit kümmert sich das Gremium um die Ruhrolympiade. Wann Regina den Haushalt macht? Abends, wenn die Kinder im Bett sind.

WAZ dju 28.03.2007

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Die Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen - Ehrenamt ist Ehrensache

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Die Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen - Ehrenamt ist Ehrensache


In Gelsenkirchen gibt es viele Menschen, die auf freiwilliger Basis schon jetzt Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen oder künftig übernehmen wollen.
Zur Unterstützung dieses ehrenamtlichen Engagements wurde am 05. Dezember des vergangenen Jahres der Verein Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen durch die vier Wohlfahrtsverbände, die beiden großen Kirchen, den Jugendring, Gelsensport und die Stadt Gelsenkirchen gegründet. Zum Vorsitzenden des Vereins wurde Herr Bernd Stücker, zu seinem Stellvertreter Herr Peter Spannenkrebs gewählt.

Vorrangiges Ziel dieser Agentur ist die Vermittlung von Menschen, die sich gerne ehrenamtlich beteiligen wollen zu Vereinen, Verbänden, Kirchengemeinden und weiteren Organisationen, die auf ehrenamtliches Engagement angewiesen sind.
In Beratungsgesprächen werden dabei die Interessen aber auch Qualifikationen der künftigen „Ehrenamtler“ erkundet, um sie passgenau, den Anforderungen der Organisationen entsprechend vermitteln zu können.
Das Spektrum „benötigter“ ehrenamtlcher Tätigkeiten umfasst dabei die unterschiedlichsten Bereiche wie Kultur, Ökologie, Sport, die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Senioren, Menschen mit Migrationshintergrund usw.. Auch dem Gelsenkirchener Tierheim konnten schon ehrenamtliche Kräfte angeboten werden.

Darüber hinaus hat sich die Agentur zur Aufgabe gemacht, in Gelsenkirchen ein Klima für bürgerschaftliches Engagement u.a. auch bei Gewerbetreibenden zu schaffen. Die Unterstützungsmöglichkeiten umfassen dabei nicht nur die klassische Geldspende für bestimmte Projekte.
Organisationen ist auch mit anderen Leistungen wie z.B. dem kostenfreien Bustransport von Senioren für einen Ausflug, der kostenfreien Reinigung von Räumlichkeiten oder anderen geldwerten Vergünstigungen gedient.

Eine weitere wichtige Aufgabe, die sich die Agentur gestellt hat, ist die Qualifizierung von Ehrenamtlichen und auch Vereinen, Verbänden usw..
Themen werden dabei das Vereinsrecht, das Steuerrecht für Vereine, Fragen der Gemeinnützigkeit aber auch Aspekte wie z.B. die Erstellung einer Homepage, Fragen der Öffentlichkeitsarbeit oder Aufsichtspflicht bei Kindern und Jugendlichen.

Die Stadt Gelsenkirchen unterstützt diesen Verein nicht nur durch ihre Mitgliedschaft. Vielmehr stellt sie zur Erledigung der operativen Geschäfte des Vereins auch zwei städtische Mitarbeiter, die nachfolgend kurz vorgestellt werden, zur Verfügung.

Michael Hannrath-Hanasek ist 51 Jahre alt, Vater zweier Söhne, von der Ausbildung Sozialwissenschafter und arbeitete seit 1996 im Jugendamt der Stadt Gelsenkirchen.
Zuletzt war er dort zuständig für den vorbeugenden Jugendschutz in unserer Stadt und koordinierte die Arbeit der fünf dezentral tätigen Kinderbeauftragten.
Darüber hinaus war und bleibt er Geschäftsführer des Jugendringes, der Arbeitsgemeinschaft der Gelsenkirchener Jugendverbände und somit ganz eng mit ehrenamtlicher Arbeit verbunden.
Johannes Mehlmann, 53 Jahre alt, Vater von sechs Kindern, ist bereits seit über 30 Jahren als Verwaltungsbeamter bei der Stadt Gelsenkirchen beschäftigt. In den letzten zwölf Jahren hat er im Rahmen des Stadtteilerneuerungsprogramms Bismarck/Schalke-Nord die sozial integrativen Maßnahmen in den Ortsteilen koordiniert. Durch diese Tätigkeit hatte und hat er sehr engen Kontakt zu ehrenamtlich engagierten Menschen.

Seit Februar dieses Jahres hat die Agentur ihren Sitz im Sparkassengebäudekomplex am Neustadtplatz 1.

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Unter der Rufnummer 169-3333 oder der E-Mailadresse in-fo@ehrenamt.gelsenkrichen.de bekommen Sie künftig Auskunft, wo Sie sich ehrenamtlich betätigen können. Darüber hinaus werden Angebote und Nachfragen im Bereich ehrenamtlicher Tätigkeiten in naher Zukunft unter der Internetseite www.ehrenamt.gelsenkirchen.de abrufbar sein.

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