Tanzcafés und Vergnügungslokale / 30er - 40er Jahre

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pito
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Tanzcafés und Vergnügungslokale / 30er - 40er Jahre

Beitrag von pito »

  • Tanzveranstaltungen in Gelsenkirchen vor dem 2. Weltkrieg

    Wer in den hiesigen Tanzgaststätten die modernen Standardtänze vorführen wollte, sollte eine der drei Tanzschulen besucht haben. Diese befanden sich z. B. in der Beskenstr.: Tanzschule Beindorf und Fischbach. Eine weitere in der Ringstr., Tanzschule Dresler. In einigen Lokalen war mittwochs und samstag Tanz, in anderen sonn- und feiertags. Es gab Tanzlokale mit Variete und Cabaret, welche in erster Linie von den "besseren" Leuten besucht wurden.

    Der Eintrittspreis war gestaffelt zwischen 3,-- und 5,-- Reichsmark, einschl. Garderobe. Die bekanntesten dieser Art waren u. a. die Bahnhofs-Hotel-Betriebe sowie das Hans-Sachs-Haus. Einige gut bürgerliche Tanzstätten nahmen 3,-- RM Eintritt, darin war die Auf­bewahrung der Garderobe enthalten. In den Lokalen die von der Jugend besucht wurden, war oftmals der Eintritt ge­staffelt, z.B. 0,50 Pf., RM 1,-- oder RM 1,50. Als Besucher erhielt man z. B. ein Bändchen-Clip oder eine andere Kenntlichmachung des entrichteten Obulus. Damit war man berechtigt, das Lokal nach Belieben zu verlassen und wieder zu­rückzukommen.

    In der Karnevalszeit waren überall Kostümfeste. Hier amüsierten sich Jung und Alt in selbstgeschneiderten Kostümen, die auch prämiert wurden. Als ersten Preis gab es häufig eine Flasche Wein oder eine Packung Pralinen. Bevor man sich mit den Getränkepreisen auseinandersetzt, muß man die soziale Situation der Bevölkerung zur Kenntnis nehmen. Die meisten Einwohner Gelsenkirchens waren Bergleute, Stahlwerker, Fabrikarbeiter und Angestellte. Wegen der geringen Einkünfte waren auch die Preise für Speisen und Getränke dement­sprechend.

    1 Glas Bier kostete 0,20 oder etwas größer 0,30 Pf., ein Schnaps 0,20 Pf., ein Likör 0,50 Pf., ein Glas Sekt 1,-- bis 2,— RM, ein Glas Wein 0,60 Pf.. Auf dem Tresen (Theke) standen u.a. große Gläser mit Sol-Eiern, Gewürz- und Salzgurken und fertige Schnittchen. Süßigkeiten, wie Schokolade, Pfefferminz­rollen und andere Bonbons konnten ebenfalls gekauft werden. Blumenverkäuferinnen suchten die Lokale auf und boten z. B. Rosen, Tulpen und Veilchen zum Verkauf an. So mancher junge Mann machte seiner Freundin damit eine Freude.

    Tanz ohne Musik ist nicht denkbar. In gutsituierten Häusern spielte eine 3 - 4-Mann-Kapelle. Üblich war ein Klavierspieler, ein Geiger, ein Akkordeon­oder Bandoneon-Spieler. Einer der Musiker sang die jeweiligen Texte der Schlager­musik. In den meisten Tanzlokalen war es nur ein Klavierspieler, der auch mit Konzerteinlagen zur Unterhaltung beitrug.

    Volksfestmäßig gestalteten sich die Großveranstaltungen, wie z. B. im Großen Saal des Hans-Sachs-Hauses und den Ausstellungshallen auf dem Wildenbruch-Platz. Besonders beliebt waren Chor und Orchester der Kumpel der Zeche Consolidation. Der Rotthauser Spielmannszug, sowie die großen Kapellen der Schützen- und Sportvereine luden die Bevölkerung zu ihren Vorstellungen ein. An namhaften Kapellen von außerhalb sind bekannt: Bernhard Etté, Barnabás von Géczy und Farkas Miskas.
    Carl Napp und Manfred Lommel traten als Komiker des öfteren im Hans-Sachs-Haus auf. Vergessen darf man nicht die Gelsenkirchenerin Claire Waldoff.


    Edith Froese / Johanna Alexander / Christel Wurtscheid
Quelle: Keine GEschichte ohne Frauen,
Eine Auswahl von Materialien zur Geschichte von Frauen in Gelsenkirchen,
zusammengestellt von der Frauenwerkstatt an der VHS Gelsenkirchen, 1989/90
Nachdrucke mit Quellenangabe sind erwünscht.

pito
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Beitrag von pito »

  • Tanzcafés und Vergnügungslokale in Gelsenkirchen der 30er und 40er Jahre

    <table><tr class="postbody"><td>1. Bismarckstraße
    2. Wildenbruchstraße
    3. Gecksheide
    4. Horster Straße
    5. Bahnhofstraße
    6. Bahnhofstraße / Hindenburgstraße
    7. Ringstraße
    8. Hochstraße
    9. Bahnhofstraße
    10. Hochstraße
    11. Gladbecker Straße
    12. Düppelstraße
    13. Luitpoldstraße
    14. König-Wilhelm-Straße
    15. Josefstraße
    16. Dessauer Straße
    17. Gewerkenstraße
    18. Industriestraße / Ecke Kaiserplatz
    19. Devensstraße
    20. Wiehagen / Ecke Mühlenstraße
    21. Wiehagen
    22. König-Wilhelm-Straße
    23. Wanner Straße / Heinrichstraße
    24. Leithestraße / Halfmannshof
    25. Bochumer Straße
    26. Vattmannstraße
    27. Taubenstraße
    28. Ringstraße
    29. Ückendorfer Straße
    30. Ringstraße
    31. Ockendorfer Straße
    32. Spickernstraße
    33. Almastraße
    34. Schalker Straße
    35. Rotthauser Straße
    36. Bochumer Straße
    37. Ahstraße
    38. Bahnhofstraße
    39. Erdbrüggenstraße
    40. Wattenscheider Straße
    41. Horster Straße
    42. Horster Straße
    43. Horster Straße
    44. Am Rundhöfchen
    45. Sutumerfeldstraße
    46. Bismarckstraße
    47. Horster Straße
    48. Ostring, Hof Möllersbauer
    49. Schwanenstraße
    50. Bülowstraße
    51. Am Rathaus
    52. Gladbecker Straße
    53. Horster Straße
    54. Ringstraße / Vereinsstraße
    55. Horster Straße
    56. Horst
    57. Oststraße
    58. Ringstraße
    59. Feldhauser Straße
    60. Hochstraße
    61. Ringstraße
    62. Schalker Straße
    63. Brockhoffstraße
    64. Arminstraße
    65. Neustraße
    66. Wörthstraße
    67. Essener Straße
    68. Wanner Straße
    69. Bochumer Straße
    70. Bochumer Straße
    71. Rhein-Herne-Kanal am Hafen
    72. Wanner Straße
    73. Polsumer Straße
    74. Bismarckstraße
    75. Hochstraße
    76. Hagenstraße</td><td>Am Bismarckhain
    Ausstellungshallen
    Bauer Becks
    Bosseier
    Bunte Bühne Bahnhofs-Betr.
    Café Engstfeld
    Café Hildebrandt
    Cafe Kneisel
    Café Nase (Konzert)
    Centraltanzcafe und Bar
    Deutsches Haus
    Dücker
    Forsters Weinstuben
    Gaststätte "Bismarck-Eck"
    Gaststätte Baukmann
    Gaststätte Engelhardt
    Gaststätte Grees
    Gaststätte Kupski
    Gaststätte Norkus
    Gaststätte Thomas
    Gaststätte Vogel
    Gaststätte Wellhausen
    Gaststätte Wiele
    Glückauf-Keller
    Goldene Diele
    Hans-Sachs-Haus, I. Etage, Tanz und Unterhaltung
    Haus Bülse
    Haus Darenrecht
    Haus Dicköner
    Haus Dissel
    Haus Greitemeier
    Haus Hartmann
    Haus Merkentrup
    Haus Nettebeck
    Haus Schniederhahn
    Haus Witte
    Hotel Metropol
    Hotel zur Post
    Hüller Mühle
    Jägerhof
    Kaldewey
    Kampmann Jägerhof
    Keller
    Klosterbräu
    Makowicki
    Mehring
    Mois
    Möllersbauer
    Oma Dorch
    Oma Serres
    Palastcafé
    Plettenberg
    Pöppinghaus
    Ring-Eck
    Schauburg-Gaststätte
    Schloß Horst
    Schloß Horst
    Schmidt's Gute Stuben
    Scholvener Hof
    Stadtkeller (Blaue Grotte)
    Tanz am Ring
    Tanz und Varieté Kamp
    Tanzlokal Tiergarten
    Tivoli Unterhaltungs- und Tanz-Stätte
    Trocadero-Bar
    Vereinshof
    Waldschänke Nienhausen
    Wirtschaft Hiltrop
    Wirtschaft Kaimer
    Wirtschaft Salzburger
    Wirtschaft Stein
    Wirtschaft Vollmer
    Zechengasthaus
    Zum Schwarzen Diamanten
    Zur Glocke, ehemals Salzburger
    Zur Traube</td></tr></table>

Quelle: Keine GEschichte ohne Frauen,
Eine Auswahl von Materialien zur Geschichte von Frauen in Gelsenkirchen,
zusammengestellt von der Frauenwerkstatt an der VHS Gelsenkirchen, 1989/90
Nachdrucke mit Quellenangabe sind erwünscht.

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Die Liste hat mich jetzt etwas verwirrt :schiefguck:

bis ich gemerkt habe das Nr. - Straße und Lokalität zwar nebeneinander stehen, aber nicht zusammengehören. :?

na ja, ist noch recht früh heute :wink:
Gegen Hass, Hetze und AfD
überalteter Sittenwächter

AlterMann
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Beitrag von AlterMann »

Pito hat geschrieben:Wer in den hiesigen Tanzgaststätten die modernen Standardtänze vorführen wollte, sollte eine der drei Tanzschulen besucht haben.
Eine dritte Tanzschule, vielleicht die dritte, die in der Auflistung nicht vorkommt, befand sich in einem Haus, von dem ich nicht sagen kann, ob es noch Ebertstraße war oder schon Weststraße (Südseite Robert-Koch-Straße), den Namen habe ich vergessen.
AlterMann

pito
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Beitrag von pito »

Heinz O. hat geschrieben:bis ich gemerkt habe das Nr. - Straße und Lokalität zwar nebeneinander stehen, aber nicht zusammengehören. :?
Die Nummern haben nicht viel zu sagen. Die sind einfach fortlaufend. Aber Straßen und Namen sollen schon zueinander gehören. Ob das alles so stimmt, sei allerdings dahingestellt. Ich habe es so übernommen wie es im Buche steht. Fehler in der Quelle nicht ausgeschlossen. ;-)

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Akkiller
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Kaiserplatz Kupski

Beitrag von Akkiller »

Hat jemand Ansichten oder Bilder von der Gaststätte Kupski die sich am Kaiserplatz befand und vom Klosterbräu "Am Rundhöfchen"!?!
Wäre schön, wenn jemand Bildmaterial hat.

Gruß Kalle

von waldbröl
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Beitrag von von waldbröl »

Nicht zu vergessen, Karl - Meyer - Straße Ecke Steelerstraße.
Minchen hat geschrieben:Gaststätte Wernscheidt
Bild
von waldbröl hat geschrieben: Gaststätte Wernscheid war im Krieg Tanzlokal.Hat 1941 0der 1942 bei einem Bombenangriff einen Treffer bekommen. Die meisten die an dem Tag da waren und in den Keller geflüchtet waren sind ertrunken.Ua auch Soldaten die auf Heimaturlaub waren. :cry:
LG
Wolle

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Detlef Aghte
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Re: Kaiserplatz Kupski

Beitrag von Detlef Aghte »

Akkiller hat geschrieben:Hat jemand Ansichten oder Bilder von der Gaststätte Kupski die sich am Kaiserplatz befand und vom Klosterbräu "Am Rundhöfchen"!?!
Wäre schön, wenn jemand Bildmaterial hat.

Gruß Kalle
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Hallo Kalle
Das einzige was ich habe, von zuhause aus dem Fenster geknipst
detlef
Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut
W. Busch

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Beitrag von Schacht 9 »

Bild
Ich finde nicht den passenden Fred zur Wiedergabe, glaube aber dieses Bild wurde schon mal von Detlef Agthe hier eingesetzt.

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Benzin-Depot
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Beitrag von Benzin-Depot »

Schacht 9 hat geschrieben:Ich finde nicht den passenden Fred zur Wiedergabe, glaube aber dieses Bild wurde schon mal von Detlef Agthe hier eingesetzt.

Bitteschön :winken:
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... =2693#2693
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Schacht 9
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Re: Kaiserplatz Kupski

Beitrag von Schacht 9 »

Akkiller hat geschrieben:Hat jemand Ansichten oder Bilder von der Gaststätte Kupski die sich am Kaiserplatz befand und vom Klosterbräu "Am Rundhöfchen"!?!
Wäre schön, wenn jemand Bildmaterial hat.

Gruß Kalle
Bild
Gaststätte Klosterbräu in den 50er.Jahren an der Ecke Marktstraße / Am Rundhöfchen.
Das Tanzlokal befand sich in der 1. Etage.

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Akkiller
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Vielen Dank

Beitrag von Akkiller »

Vielen Dank an Euch!!!Supertolle Aufnahmen!!!
Darf ich diese Bilder ggf. von euch hochauflösend erhalten???
Mein Bekannter sucht diese und ich glaube er würde sich sehr freuen!!!Ich natürlich auch!!!!
:lol:
Gruß Kalle

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Benzin-Depot
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Re: Tanzcafés und Vergnügungslokale / 30er - 40er Jahre

Beitrag von Benzin-Depot »

pito hat geschrieben: Wer in den hiesigen Tanzgaststätten die modernen Standardtänze vorführen wollte, sollte eine der drei Tanzschulen besucht haben. Diese befanden sich z. B. in der Beskenstr.: Tanzschule Beindorf und Fischbach. Eine weitere in der Ringstr., Tanzschule Dresler.
zur Tanzschule Beindorf :wink: :

http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... hp?t=10355
„Die Menschen", sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.“
(Antoine de Saint-Exupéry / aus "Der kleine Prinz")

Oliver Raitmayr
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Re: Kaiserplatz Kupski

Beitrag von Oliver Raitmayr »

Schacht 9 hat geschrieben:
Akkiller hat geschrieben:Hat jemand Ansichten oder Bilder von der Gaststätte Kupski die sich am Kaiserplatz befand und vom Klosterbräu "Am Rundhöfchen"!?!
Wäre schön, wenn jemand Bildmaterial hat.

Gruß Kalle
Bild
Gaststätte Klosterbräu in den 50er.Jahren an der Ecke Marktstraße / Am Rundhöfchen.
Das Tanzlokal befand sich in der 1. Etage.
Dank Prömmel und Heinz O kann ich auf die ursprünglich von Akiller 2007 gestellte Anfrage reagieren und den Vorläufer des Klosterbräus um ein paar Postkartenmotive von Max Majer Ender der 20er aufgenommen erweitern.

Der Vorgänger war "Haus Westend" Inhaber Jos. Bockelkamp, damals Kreuzstraße 10:

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Und hier der zugehörige Speisesaal:

[center]Bild
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Und so verdichten sich die Geschichten nach und nach.

Oliver

Oliver Raitmayr
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Forster´ s Weinstuben

Beitrag von Oliver Raitmayr »

Im zweiten Beitrag dieses Freds hatte pito eine Liste der Tanzcafés und der Vergnügungslokale der 30er und 40er aufgelistet. Darunter befindet sich auch jenes, dessen Räumlichkeit durch den Fotografen Max Majer Ende der 20er Jahre festgehalten wurde.

Forster´ s Weinstuben, Weingroßhandel, Luitpoldstraße 24

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"Verlangen Sie meine reichhaltige Preisliste über Weine aller Art!" kündet die Rückseite.

Oliver

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