Schacht Oberschuir (Consolidation 8)
Moderatoren: Redaktion-GG, Verwaltung
Kohle hauen
@DThamm
Ich komme in der Familie meines Vaters aus einer wahren Bergarbeiterdynastie. Als 1964 Schulentlassener war der Bergbau in Scholven passé. So wurde ich Schriftsetzer und musste, weil das Ruhrgebiet ja kein Druckerland ist (wann hat Giradet die Segel gestrichen in Rüttenscheid?) bin ich als junger Mann "vonne Faane gegang'". Plattdeutsch hatte ich als Kind von meinen Großeltern gelernt. Meine Mutter kam aus einer eher ländlichen Familie. Also wurde ich mit Leib und Seele Münsterländer. Meine Kinder sind hier geboren und aufgewachsen und interessieren sich nicht die Bohne für Gelsenkirchen.
Losgeworden bin ich das Ruhrgebiet nicht.
Als ich die GGs entdeckte, war ich plötzlich wieder "zu Hause". Ein Fahrt durch Scholven vor einigen Wochen war mehr als ein Schock. Meinen Vorort gibt es nicht mehr. Mein Ruhrgebiet gibt es nicht mehr. Und: es gibt keine Bergleute mehr. Noch in den 70ern sah man die Autos mit dem Schlägel und Eisen in Chrom am Kühlergrill. Herten war die größte Berarbeiterstadt Europas, noch immer. Nichts ist davon geblieben. Und wenn Franz Münte ständig mit Glückauf! grüßt, ist das eine peinliche Anmaßung. Meine Onkel begrüßten sich so. Die fuhren jeden Tag runter und holten die Kohlen für uns rauf. Einer auf Hugo, einer auf Moltke. Die durften so grüßen. Du bist selber eingefahren. Hut ab.
Warum ist das Ruhrgebiet so kastriert worden? Weil die Menschen von Ruhr und Emscher nur das brave Arbeiten gelernt haben. Nicht das "sich wehren". Und schon gar nicht das Klagen.
Großes Aufsehen hat ein Bergmann erregt (hier im Münsterland wird eine Papstmesse auch im Fernseher über'm Tresen übertragen), als er, wohl als Staffage für die Papst-Woityla-Messe auf der Prosperhalde in Bottrop eingeteilt, nach der Messe dem Fernseh-Interviewer mit dumpfer Stimme sagte: "Zum Teil hatter ja recht, einfahren kannze mit'm Lieben Gott und wohl auch wieder ausfahrn, aber malochen unten, datt musse schonn alleine." Dieser Satz wurde an der Theke diskutiert, nicht der Papst, der war dem einfachen Münsterländer zu polnisch.
Ich komme in der Familie meines Vaters aus einer wahren Bergarbeiterdynastie. Als 1964 Schulentlassener war der Bergbau in Scholven passé. So wurde ich Schriftsetzer und musste, weil das Ruhrgebiet ja kein Druckerland ist (wann hat Giradet die Segel gestrichen in Rüttenscheid?) bin ich als junger Mann "vonne Faane gegang'". Plattdeutsch hatte ich als Kind von meinen Großeltern gelernt. Meine Mutter kam aus einer eher ländlichen Familie. Also wurde ich mit Leib und Seele Münsterländer. Meine Kinder sind hier geboren und aufgewachsen und interessieren sich nicht die Bohne für Gelsenkirchen.
Losgeworden bin ich das Ruhrgebiet nicht.
Als ich die GGs entdeckte, war ich plötzlich wieder "zu Hause". Ein Fahrt durch Scholven vor einigen Wochen war mehr als ein Schock. Meinen Vorort gibt es nicht mehr. Mein Ruhrgebiet gibt es nicht mehr. Und: es gibt keine Bergleute mehr. Noch in den 70ern sah man die Autos mit dem Schlägel und Eisen in Chrom am Kühlergrill. Herten war die größte Berarbeiterstadt Europas, noch immer. Nichts ist davon geblieben. Und wenn Franz Münte ständig mit Glückauf! grüßt, ist das eine peinliche Anmaßung. Meine Onkel begrüßten sich so. Die fuhren jeden Tag runter und holten die Kohlen für uns rauf. Einer auf Hugo, einer auf Moltke. Die durften so grüßen. Du bist selber eingefahren. Hut ab.
Warum ist das Ruhrgebiet so kastriert worden? Weil die Menschen von Ruhr und Emscher nur das brave Arbeiten gelernt haben. Nicht das "sich wehren". Und schon gar nicht das Klagen.
Großes Aufsehen hat ein Bergmann erregt (hier im Münsterland wird eine Papstmesse auch im Fernseher über'm Tresen übertragen), als er, wohl als Staffage für die Papst-Woityla-Messe auf der Prosperhalde in Bottrop eingeteilt, nach der Messe dem Fernseh-Interviewer mit dumpfer Stimme sagte: "Zum Teil hatter ja recht, einfahren kannze mit'm Lieben Gott und wohl auch wieder ausfahrn, aber malochen unten, datt musse schonn alleine." Dieser Satz wurde an der Theke diskutiert, nicht der Papst, der war dem einfachen Münsterländer zu polnisch.
-
- Abgemeldet
-
- Abgemeldet
-
- Beiträge: 250
- Registriert: 28.03.2010, 08:24
- Wohnort: Gelsenkirchen
Re: Alte Maschinenhalle
Das innere der Maschinenhalle letztes Jahr zu den SchachtZeichen.Schacht 9 hat geschrieben:
Aufname der großen Maschinenhalle um 1990.
Aus Ideen-und Realisierungswettbewerb der GGW 1992/93
Die Halle wird heute für Tagungen , Kammermusik und Events genutzt.

Etwas vom alten Flair ist geblieben. Der alte Hallenkran mit Kranhaken und Kette.

Auch die alten Bleiverglasten Fenster sind noch erhalten.
Für mich wahre Kunstwerke der Montanindustrie.

Es gibt noch viel zu entdecken.
- manuloewe59
- Beiträge: 1528
- Registriert: 09.07.2014, 14:17
- Wohnort: GE-Buer früher Beckhausen/ Schaffrath/Hassel/Buer/Schalke/Bulmke-Hüllen/Heßler/Feldmark
Oberschuir "3 Tage wach!"
Tach,
am vergangenen Wochenende veranstaltete der WDR-Sender 1Live eine Konzertreihe in GE unter dem Motto "3 Tage wach" (hier ein Video-Rückblick).
Ein Spielort (für Lesungen) war der stadt.bau.raum.
Anlässlich der Veranstaltungsreihe inszenierte die Lichtkunstgruppe Lichtwechsel.Ruhr im Auftrag von 1Live das Fördergerüst von Consol 8 in 1Live-Magenta.
Bilderkes:
[center]







[/center]
U
am vergangenen Wochenende veranstaltete der WDR-Sender 1Live eine Konzertreihe in GE unter dem Motto "3 Tage wach" (hier ein Video-Rückblick).
Ein Spielort (für Lesungen) war der stadt.bau.raum.
Anlässlich der Veranstaltungsreihe inszenierte die Lichtkunstgruppe Lichtwechsel.Ruhr im Auftrag von 1Live das Fördergerüst von Consol 8 in 1Live-Magenta.
Bilderkes:
[center]










U
- Heinz O.
- Mitglied der Verwaltung
- Beiträge: 16458
- Registriert: 10.04.2007, 19:57
- Wohnort: Erle bei Buer in Gelsenkirchen
- Kontaktdaten:
Re: Schacht Oberschuir (Consolidation 8)
in der Maschinenhalle

#stopthewar
Micha
Irgendwie machen GEschichten süchtig .......
Micha
Irgendwie machen GEschichten süchtig .......