Handel und Wandel im alten Resse

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Alfons Hölscher
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Handel und Wandel im alten Resse

Beitrag von Alfons Hölscher »

Bei der Aufstellung des Bebauungsplanes für das Gemeinheitsgebiet – Resser Heide - erhielt der frühere Teilungsweg, an dem sich die Zeche niedergelassen hatte, nach dem Vorbild der Zeche, den Namen Ewaldstraße. In der Folgezeit entwickelte sich der obere Teil der Ewaldstraße zur bevorzugten Geschäftsstraße. Hier ließen sich zahlreiche Kaufleute mit ihren Ladengeschäften nieder. Auf diese Weise entstand eine bunte Mischung von Unternehmen, die für Bedürfnisse des täglichen Lebens von Bedeutung waren. Geschäfte für die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, darunter Metzger, Bäcker und Konditoren, weiterhin Kaufhäuser, Schuhgeschäfte, Anbieter von Futtermitteln für die im Stall gehaltenen Tiere, Frisöre, Tabakläden und andere, erfolgversprechende Gewerbe. Allem voran die unverzichtbaren Kneipen und Gasthöfe als Treffpunkt der Vereine und für den schnellen Trunk durstiger Kehlen nach getaner Arbeit. Durch die fortschreitende Bebauung erfuhren die zum Bauland erklärten Grundstücke, die den Besitzern bei der Gemeinheitsteilung zugefallen waren, eine überzeugende Wertsteigerung. Während die Grundstücke mit den darauf stehenden Häusern als Sachwerte vor der galoppierenden Geldentwertung sicher waren, waren einige der risikobereiten Ladenmieter, die nach Resse gekommen waren, um in der aufstrebenden Gemeinde das große Geld zu machen, schon bald mit ihrem Latein am Ende. Wenn für die Geschäftsleute die Kosten- Nutzenrechnung nicht aufging, blieb ihnen nichts anderes übrig, als das so hoffnungsvoll eröffnete Geschäft wieder zu schließen. Nur wenige Handwerker und Kaufleute haben es geschafft, ihr Geschäft durch Anpassung an die Bedingungen des Marktes auf Dauer zu erhalten. Manches hoffnungsvoll eröffnete Geschäft hatte jedoch keinen Bestand. In der turbulenten Zeit der Nachkriegsjahre mit politischen Unruhen und zunehmender Geldentwertung waren Firmenpleiten praktisch vorprogrammiert. Mit der Zeit verschwanden viele Geschäfte wieder von der Bildfläche. An ihre Stelle traten andere, wagemutige Geschäftsleute, mit ihren Unternehmen. Die Ewaldstraße war schon immer ein getreues Spiegelbild der jeweiligen, wirtschaftlichen Verhältnisse. Das gilt auch noch heute, wo wieder zahlreiche Läden den Besitzer wechseln und Ladenlokale für längere Zeit leer stehen.
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[center]In den Anfangsjahren war die
Ewaldstraße noch nicht ausgebaut[/center]

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[center]Die Ewaldstraße ist heute noch die
bevorzugte Geschäftsstraße von Resse[/center]

Alfons Hölscher
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Handel und Wandel im alten Resse

Beitrag von Alfons Hölscher »

[center]Stanislaus sein Einkaufswanderung
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Das auf Zeitungspapier gedruckte Flugblatt „Stanislaus sein Einkaufswanderung“ ist in der fraglichen Zeit als Beilage zur Resser Zeitung erschienen. Das Blatt enthält keinen Hinweis auf den Autor dieser Geschichte, der allem Anschein nach in bürgerlichen Kreisen zu suchen ist. Die Geschichte vom Stanislaus, der mit seiner Frau zum Einkaufen durch die Ewaldstraße wandert und dabei alle Geschäfte aufzählt, denen er auf seinem Weg begegnet, ist eine wertvolle Quelle für den Heimatforscher. Stanislaus liefert uns dabei ein buntes Bild über der Geschäftswelt im Resse des Jahres 1923. In der Geschichte vom Stanislaus erfahren wir nicht nur einiges über die Resser Geschäfte, sondern nebenbei auch noch ein paar Einzelheiten über die Wohnverhältnisse in der Ewald-Zechensiedlung. Die Türen von Wohnung und Stall lagen früher dicht nebeneinander. Dabei konnte es schon mal vorkommen, dass der brave Mann nach einer Zechtour - im Zustand alkoholischer Verwirrung - die Orientierung verlor.

[center]Heute Lohntag ti pscha cref, holst dich Platen stief vom Zech,
Und dann machst mit Matka Spaß, nimmst ihm mit nach Ewaldstraß.
Erst bei Capelle einen Schoppen, tust in Pulle gut verstoppen.
Und dann suchst im nächsten Haus, bei Fleitmann Leckereien aus.
Kommst an Marktplatz dann vorbei, gibt zu kaufen allerlei.
Holst bei Höwing raus ganz schnell, schöne Schuh für dein Marjell.
Und bei Strunk da holste raus, für Matka schönen Blumenstrauß.
Geh in Volmer Bäckerei, tut in Kuchen Milch und Ei.
Kauft bei Kläsener Teller, Schüssel und für Stubentüre Schlüssel.
Hops dann bei den Schroer rein, kaufst dir ein Zigarren fein,
Denn ein Zigarr und ein Mädken, sind sich oft in vielem gleich,
Beide sind oft schief gewickelt, oft zu hart und oft zu weich.
Feinste Haarschmuck und nix teuer, gibt dir ab der Heinrich Breyer.
Laufst mit Matka im Galopp, nun hinein in den Kintopp.
Zahlst für einen Platz fünf Nickel, kuckst wie Kopp kriegt ab Sternickel.
Sehr viel warm im Kinosaal, großen Durst verursacht Qual,
Drum sagt Matka: Hör, was willst Mann, erst im Posthorn zwei Krug Hülsmann.
Kaufst bei Leenders Portemonnaie, oder schönen Reiseplaid.
Leckerei und Marzipan, holst bei Wilms gleich nebenan.
Bei Zissi Leenders kaufste Bilder, oder Bücher für dein Kinder.
Weil in Pulle nix mehr drinn, must verdammt nach Wüller hin.
Matka spricht: Du alte Saufaus, hast vergessen Stollbrock Kaufhaus.
Suchst dir aus ein schönen Kappen und dann tust du erst berappen.
Doch weil Kappe bisken klein, musste erst bei Marwitz rein,
Läßt dir schneiden Haar von Koppen und dann trinkst du aus den Schoppen.
Reisekoffer prima Leder Kauf bei Schneider, hat nicht jeder.
Bei August Heinrich kaufste ein, Rama, Butter gut und fein.
Ludwig Ernst wohnt gleich dabei, kaufst für Blagen allerlei
Und für Matka feines Kleid, oder andre Kleinigkeit.
Von dem Heinrich Hillebrandt, holst dir große Uhr an Wand.
Willst du Feiertags gut essen, Germeshausen nicht vergessen.
Cafe Wenke guter Trunk - feine Kerls - Klavierspielung.
Holst bei Mettegang ganz flott, für dein Matka Hut auf Kopp.
Weil in Schnute Stummel ranzig, kaufst bei Kronier drei zu zwanzig.
Doch weil Schwein auch christlich ist, Matka seiner nicht vergißt.
Muß bei Schmidt herein und und kaufen, Futterpulver, großen Haufen.
Und dann suchst im selben Haus, Bei Karlchen Laarmann dir was aus.
Kaufst dir einen schönen Hut, wirst reell bedient und gut.
Naroska darfst du nicht vergessen, Ernst Hake hat auch was zu fressen.
Weil dein Matka wird zu fett, kaufst bei Caspari ein Korsett.
Schöne Mädken drin in Masse, Schönste aber sitzt an Kasse.
Und in Langen Schuhbasar, Holst für dein Blagen sieben Paar.
In dem Pothmann seinem Laden, kannst das beste Schwarzbrot haben.
Kommst bei Pothmann dann heraus, steht auf Ecke Stromann Haus.
Alles was dein Auge sieht, kannst hier kaufen auf Kredit.
Tisch und Stuhl und Kinderbett, Herde, Öfen, Bügelbrett.
Und weil Brocken mußt nun fahren, kaufst auch noch ein großen Karren .
Emaillewaren extra stark, holst bei Schrief für einge Mark.
Grubenschuhe gute Sohlen, sollst bei Goldau immer holen.
Gehst dann in Tapetenhaus, von Blaurock, suchst dir schöne aus.
Parfümerien gut und fein, packt dir Heinrich Esser ein.
Nirgends in der ganzen Welt kaufst billger als bei Weußstenfeld.
Hast nun Spaß und rennst wie toll, machst bei Weß die Pulle voll.
Und dann gehst bei Lignau ran, ist ein ganz beliebter Mann.
Holst dann noch bei Schlautmann Stuten, ist nicht schlecht, er backt nur guten.
Auch der Kaufmann Nikolaus Been, bedient dich wirklich gut und scheen.
Gegenüber dann bei Zisch, auf Bürgersteig steht frische Fisch.
Bei Frau Brox kauf allerhand, Romane schön und interessant.
Mit Reklameschild an Wand, macht sich Hillert dann bekannt.
Kaufst für Kohleschaufeln Schippe, oder Schloß für Stall von Hippe.
Kardukewitz, ganz akkurat, rasiert dir ab den Stoppelbart.
Und im Laden von Ortbeck, kaufst Butter Öl und Speck.
Schuhhaus Heß, wird wie bekannt, Als billge Quelle oft genannt.
Bredenbrock versteht zu machen, feine Wurst, nur prima Sachen.
Stanislaus hat schäbig Brand, drum sagt er: Matka sei verstand,
Soll ich schuften hier wie Tier, muß erst haben große Bier.
Komm, geh mit nach Wieland eben, wollen da noch einen heben.
Matka denkt, hat keinen Zweck, gehst nicht mit, dann läuft er weg.
Geht mit Stanislaus ganz frisch, in die Eck am runden Tisch.
Kellner springt heran - zur Stell - eine dunkel - eine hell.
Nui! Nu sind wir einmal hier, Kellner bring noch zwei Glas Bier.
Jetzt wird Matka knötterich, Stanislaus, komm schäme dich!
Suffst und Suffst, bist gar nicht nett, - bist a richtger Suffragett!
Doch er nimmt sein Pull aus Tasche, gieß mal voll aus große Flasche.
Seine Kopp ist sehr viel warm, Matka nimmt ihn untern Arm.
Und dann geht es hotte hüh! hin nach Ewald Kolonie.
Matka müde, geht zu Bett. Stanislaus ist mächtig fett!
Steckt sich Lampe an, weil Nacht, will mal sehn was Kurre macht!
Kurre aber denkt dabei! Was gibts jetzt für Schweinerei.
Rennt den Stanislaus ganz keck, vor sein Bauch! Schwapp in den Dreck.
Lampe aus und Kurre dann, legt an Stanislaus sich dran.
Träumen beide in dem Dung von der Einkaufswanderung.

Von einem unbekannten Autor
aus den zwanziger Jahren
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Alfons Hölscher
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Handel und Wandel im alten Resse

Beitrag von Alfons Hölscher »

[center]Resser Geschäfte bieten ihre Dienste an[/center]

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[center]Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges [/center]

Der 1. Weltkrieges 1914/18 hatte länger gedauert, als man sich das anfangs vorgestellt hatte. Bei Kriegsende waren die Staatsausgaben des Deutschen Reiches bereits höher als die Einnahmen. Um die Differenz Einnahmen und Ausgaben auszugleichen, wurde massenhaft zusätzliches Geld gedruckt. Gegen Ende des Krieges hatte die Mark gegenüber der Zeit vor dem Krieg bereits 50% an Wert verloren. In den weiteren Nachkriegsjahren wurde es nicht besser. Die schwachen Regierungen der Weimarer Zeit, die in hoffnungsloser Lage um einen Ausgleich bemüht waren, wurden wegen ihrer Haltung von den aufkommenden Nationalsozialisten als „Erfüllungspolitiker“ angeprangert. Die Weimarer Republik lebte überwiegend auf Pump. Unsinnige Geldforderungen (Reparationen) der Franzosen brachten die deutsche Wirtschaft an den Rand des Abgrunds. Schließlich besetzten belgische und französische Besatzungstruppen das Rheinland und Westfalen, um sich mit Gewalt das zu holen, was ihnen die streikende Arbeiterschaft verweigerte. Mit dem Einmarsch französischer Truppen in das westliche Reichsgebiet wurde der Ruhrkampf eröffnet. Am 11. Januar 1923 besetzten französische Besatzungstruppen auch die Ewald – Zechen. Die Lagervorräte an Holz, Kohlen, Koks und Nebenerzeugnissen wurden beschlagnahmt und zum weitaus größten Teil abgefahren. Im November 1923 traf die französische Mission – Micum ein Abkommen, das eine untragbare Belastung des Bergbaus bedeutete. Für rückständige Kohlensteuern sollten 15 Millionen Dollars entrichtet werden. Von diesem Betrag entfielen auf die Gewerkschaft Ewald allein 412 Tausend Dollars, die in monatlichen Teilbeträgen gezahlt werden sollten. Dazu waren 27% der Förderung und 10% der Nebenprodukte ohne Bezahlung abzuliefern.
Nach 11-monatigem passiven Widerstand wurde erst ab Dezember 1923 wieder Kohle auf den Ewald-Zechen gefördert. Im Juli 1925 zogen die Besatzungstruppen aus Stadt und Umgebung von Recklinghausen wieder ab. Von da an galt das Gebiet in und um Recklinghausen als vollkommen geräumt. Arbeitsstockungen und Arbeitslosigkeit, Absatzmangel und Feierschichten waren das herausragende Merkmal dieser Jahre.

In dieser Zeit war es um die moralische Beschaffenheit der Bevölkerung schlecht bestellt. Die Kreissynode der Evangelischen Kiche berichtet: Man könnte hier bewegliche Klagen anstimmen. Die Schäden der Trunksucht sind offenbar. Die ungeheure Macht des Alkoholkapitals, verbunden mit der Jahrtausende alten Neigung des deutschen Volkes zu Rauschgetränken, lassen keine Hoffnung auf schnelle Besserung zu. Groß ist die Unsittlichkeit auch in den Gemeinden; das sittliche Bewusstsein scheint oft ganz geschwunden zu sein – die Lächerlichkeiten und Unsittlichkeiten der Mode finden beim weiblichen Geschlecht nur zu sehr Anklang, die weiblichen Zerrgestalten mit Männerköpfen und Kinderkleidern, wie sie die neueste Zeit vorgebracht hat, entsprechen wohl kaum dem Idealbild der deutschen Frau. Die Übertreibung des Sports ist beklagenswert; der Sonntag ist vielfach herabgewürdigt zum Fußball-Wettspieltag.

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[center] Bergleute der Zeche Ewald beim passiven
Widerstand im Emscherbruch[/center]

[center]Die neue Zeit[/center]

Französische und belgische Truppen war gerade ins Ruhrgebiet einmarschiert, um sich mit Gewalt die verlangten Reparationen zu holen, die ihnen von den streikenden Arbeitern verweigert wurden, da saß im Gefängnis von Landsberg ein kleiner Mann, der vom Schicksal dazu bestimmt war, Geschichte zu schreiben. Er gehörte zu jener Sorte Menschen, die plötzlich als Machthaber, Revolutionäre oder Tyrannen auf der Weltbühne erscheinen, um die Welt auf den Kopf zu stellen und – nach dem späteren Urteil der Geschichtsschreibung – entweder als: „Der Große hervorzugehen –oder als Verbrecher zu enden!“ Im Charakter dieser Menschen sind im allgemeinen hohe Ideale mit Herrschsucht, äußerster Rücksichtslosigkeit und maßloser Selbstüberschätzung gepaart.
Der kleine Mann war ein Umstürzler, ein Revolutionär, der wegen seiner politischen Vergehen von den Justizbehörden ins Gefängnis gesteckt worden war.
Und nun benutzte er seinen Gefängnisaufenthalt dazu, in aller Ruhe ein Buch über seine revolutionären politischen Ansichten zu schreiben. Der Titel des Buches lautete:
„Mein Kampf!“ Der kleine Mann dachte nicht im Traum daran, seine revolutionäre Gesinnung aufzugeben. Im Gegenteil! Wieder in Freiheit, holte er eines schönen Tages ganz tief Luft, ließ seine Muskeln spielen und rief mit lauter Stimme in den Wald hinein:
„Deutschland – Erwache!“ Und siehe da, eine neue Zeit brach an! Er war fest davon überzeugt, dass ihn die Vorsehung zum: „Führer eines neuen, tausendjährigen Reiches bestimmt habe!“ Sein Ruf blieb nicht ungehört. Die treuen Gefolgsleute nahmen ihn begeistert in ihre Mitte, hoben ihn auf ihre Schilde und schwenkten die Standarten über ihren Köpfen hin und her. Und aus dem blutroten Fahnenwald schallte es wie aus einem Munde: „Führer befiehl - Wir folgen Dir!“
Die Stammesangehörigen des kleinen Mannes schlüpften in ihre braunen Uniformen, griffen nach der dicken Stammestrommel und hauten so gewaltig auf die Pauke, dass der Lärm bis in die entferntesten Winkel des Landes zu hören war. In das dunkle Dröhnen der Trommel mischte sich das schrille Geschrei der erregten Parteigenossen:
„Vaterlandsverräter! Verbrecher! Wartet nur! Eines Tages rechnen wir mit euch ab!“
Als die Häuptlinge der roten und schwarzen Nachbarstämme das Dröhnen der Stammestrommel und das durchdringende Geschrei der braunen Horden vernahmen, fuhr ihnen ein gewaltiger Schreck in die Glieder. Kein Zweifel, der kleine Mann und seine Parteigänger schickten sich an, die politische Macht in Deutschland mit Gewalt an sich zu reißen und der noch jungen Demokratie den Todesstoß zu versetzen. Eine Revolution lag in der Luft. In jenen Tagen waren die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Deutschland schier unüberwindlich. Von den gewählten Reichskanzlern waren einige angesichts der drängenden Probleme schon bald mit ihrem Latein am Ende. Dann sahen sich die Stammesfürsten wieder einmal gezwungen, ihre Anhänger mit lautem Tamtam an die Wahlurnen zu rufen, und die Stammesgenossen über die Anziehungskraft der weißen, roten, schwarzen oder braunen Horden mit kleinen Kreuzchen auf Stimmzetteln entscheiden zu lassen. Die Unentschlossenen, die sich bis dahin wohlweislich im dunklen Wald versteckt gehalten hatten, blickten neugierig auf die große Trommel. Das laute Dröhnen der nationalsozialistischen Stammestrommel war nicht mehr zu überhören. Nach und nach verließen selbst die Zaghaften ihr sicheres Versteck im Wald, um sich den braunen Horden anzuschließen und der Trommel zu folgen. Die Trommel, so dachten sie, das könnte die Lösung sein! „Wir wollen es mit der Trommel versuchen!“
Und so geschah es. Die braune Partei ging aus den Reichstagswahlen von 1932 als Sieger hervor. Der kleine Mann aus meiner Geschichte wurde im Januar 1933 vom Reichspräsidenten Hindenburg zum Kanzler des Deutschen Reiches ernannt. Damit hatte er sein Ziel erreicht.

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[center]Ein seltenes Dokument. Festschrift zum
10-jährigen Bestehen der NSDAP - Resse[/center]

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