Der Orange Platz in Bulmke-Hüllen
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War lange Jahre nichts als ein Trümmergrundstück, durch das ein (Abkürzungs)Pfad führte, der von allen, die zur Kirmes auf dem Wildenbruchplatz aus Hüllen kommend wollten, benutzt wurde.
Ich habe dort auf dem Platz selber während meiner Kindheit die Festzelte, das Königsschießen der Schützenvereine etc. mitbekommen.
War immer rämmidämmi...
Ich habe dort auf dem Platz selber während meiner Kindheit die Festzelte, das Königsschießen der Schützenvereine etc. mitbekommen.
War immer rämmidämmi...
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Vielleicht steht hier etwas?Josel hat geschrieben:Und warum "Orange"?
J.
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... d467807835
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Achim Wagner erzählte mir, dass er die "Skulptur" nur dahin bekam, weil sie nicht als Kunst deklariert wurde. Sonst hätte es Besonderheiten in Sachen Erhalt & Pflege (Kosten) gegeben.Stadtteilbüro hat geschrieben:Neu gestaltete Orte erhalten ihren ersten Reiz durch augenfällige Besonderheiten. Auf dem Orangeplatz ist dies sicherlich die vom ortsansässigen Künstler Hans Achim Wagner geschaffene Skulptur „Bulmker-Orange-Barock“. Ihre Gestaltung spiegelt mit Humor das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Kulturen im Stadtteil wider und soll zu deren Miteinander anregen. Dabei symbolisiert der Bilderrahmen den Blick in die „gute Stube“ der Menschen des Stadtteils: Der Barocksessel steht für die Mehrheitsgesellschaft Deutsch und gleichzeitig für das „Sesshaftwerden“ in der Fremde. Der ornamentierte Teppich weist auf die bunte Bevölkerung des Stadtteils mit einem überwiegend orientalischen Hintergrund hin.
Die Skulptur als Merkzeichen verbindet künstlerische Gestaltung, Bespielbarkeit und Begehbarkeit miteinander. Auch andere Merkzeichen auf dem Orangeplatz tragen den Gedanken in sich, Gebrauch und Gestaltung miteinander zu vereinen,
jedoch unter dem geänderten Vorzeichen, dass ein Spielgerät auch gestalterischen Wert haben kann. Hierzu gehört die Kletterwand, die durch ihre kraftvolle Form aus drei SteinMonolithen ein Blickfang im Bereich des Südeinganges ist.
Das filigrane Pendant hierzu stellt der Seilpfad unter den Bäumen im Norden dar. Seine orangefarbig gestalteten Holzpfosten beleben das Straßenbild an der Wanner Straße. Egal, von welcher Seite oder aus welcher Himmelsrichtung man
sich dem Orangeplatz nähert, immer gibt es etwas Ungewöhnliches zu sehen, das zum Benutzen oder zum Verweilen einlädt.
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Kesselfabrik Orange
Kartenausschnitt von 1912
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Kesselfabrik Orange
Kesselfabrik Orange am Industriehafen 1930
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Gewerkschaft OrangeJosel hat geschrieben:Und warum "Orange"?
J.
bis 1879 Schalker Verein für Kesselfabrikation AG
1873 errichtete Friedrich Grillo zur höheren Wertschöpfung des beim Schalker Verein gewonnenen Roheisens auf einem Gelände unmittelbar neben dem Schalker Gruben- und Hütten-Verein in Bulmke eine Kesselfabrik unter dem Namen „Aktiengesellschaft Schalker Verein für Kesselfabrikation“. Die Gesellschaft war mit einem Kapital von 720.000 Mark ausgestattet. Im Volksmund wurde die Firma „Bulmker Kesselfabrik“ genannt.
Wie der Schalker Verein so wurde auch diese Gesellschaft wegen Finanzierungsproblemen während der großen Depression zum 1. Januar 1879 in eine Gewerkschaft überführt. Das hatte den Vorteil, dass damit die Zubußpflicht der Anteilseigener, der Gewerken, verbunden war. Diese Gesellschaftsform war aber nur für den Bergbau vorgesehen. Um die hierzu erforderliche Anlehnung an den Bergbau wenigstens formell zu genügen, gliederten die Eigentümer dem Unternehmen die Eisensteingruben Orange und Georgine im Lahn-Dill-Kreis an und benannten die neue Firma nach der erstgenannten Grube, die ihre Bezeichnung der orangenen Färbung des Roteisensteins verdankte. Das Arbeitsgebiet der Gewerkschaft Orange erstreckte sich in erster Linie auf den Dampfkesselbau, insbesondere für die Montanindustrie. Ein weiteres Betätigungsfeld wurden Eisenkonstruktionen für die Berg- und Hüttenindustrie, z.B. Förder- und Hochofengerüste. Schachtanlagen und andere Konstruktionen, zu denen Blech- und Eisenarbeiten erforderlich waren. Die verschiedenen Arbeitsrichtungen waren um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert in die selbständigen Abteilungen Dampfkessel bzw. Brückenbau eingeteilt.
Um die benötigten Arbeiter und Techniker an das Werk langfristig zu binden, existierte eine eigene Werkssiedlung in unmittelbarer Fabriknähe. Obwohl für die Arbeiten ein umfangreicher Technikerstab notwendig war, sind weder die Namen der technischen Werkleiter noch die Konstrukteure einzelner technisch hervorragender Maschinen bekannt.
1923 hatte das Werk einen Grundbesitz von etwa 22 Morgen, wovon 8 Morgen für Fabrikgebäude und 11 Morgen für Beamten- und Arbeiterwohnungen überdacht sind, während die übrigen 3 Morgen als Lagerplätze und Gartenanlagen benutzt werden. Das Unternehmen beschäftigt annähernd 400 Beamte und Arbeiter.
Nach der Inflation 1923 gehörte das Werk vorübergehend zur Demag in Duisburg. Im Jahre 1927 ging es mit einigen anderen Großkesselwerken in der Vereinigte Kesselwerke AG in Düsseldorf auf. Das brachte einen weiteren Ausbau der Betriebsanlagen mit sich. Als das Werksgelände in Bulmke nicht mehr ausreichte, wurde der Betrieb an den Gelsenkirchener Stadthafen verlegt.
Verlegung der Werksanlagen zum Industriehafen am Rhein-Herne-Kanal erfolgte 1925.
1938 wurde das Werk der Dortmunder Union Brückenbau AG angeschlossen und kam somit in den Verband der Vereinigte Stahlwerke AG.
Nach Durchführung der Neuordnung nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Werk zu Rheinstahl-Union Maschinen- und Stahlbau AG.
Literatur:
Gustav Koeper (Hrsg.): In Schacht und Hütte. Die Industrie des Ruhrkohlen-Bezirks und benachbarter Gebiete. Reutlingen ?, S. 357 f.
Deutschlands Städtebau: Gelsenkirchen, Berlin 1923, S. 73 ff. und S. 116 f.
Erwin Stein (Hrsg.): Monographien deutscher Städte. Band XX. Gelsenkirchen. Berlin 1927, S. 195 ff.
Walter Wehrenpfennig, Wilhelm Niemöller, Franz Bruns: Gelsenkirchen – Abbild einer großen Stadt, Essen 1955, S. 46 f. und S. 86
Heimatbund Gelsenkrichen: Gelsenkirchen. Kleine Chronik einer großen Stadt. ????
Verein für Orts- und Heimatkunde Gelsenkirchen: Beiträge zur Stadtgeschichte VI. Sonderausgabe Friedrich Grillo. Gelsenkirchen ???, S. 16 ff. und S. 32 ff.
Thomas Rother: Gründer & Erben. Die großen Familien im Ruhrgebiet. Essen 1998, S.84 ff.
Karlheinz Rabas
Jeden Dienstag von 17.00 bis 19.00 Uhr sind
Besucher bei uns im Stadtteilarchiv Rotthausen, Mozartstraße 9, herzlich willkommen 10.000 Fotos zu Rotthausen und mehr
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@Karlheinz Rabas
Vielen Dank für diese interessanten Informationen!
Spannend ist nicht nur die Herkunft des Namens, sondern auch der praktische Hintergrund dieser Namensgebung.
Wenn ich die kurze Beschreibung richtig verstehe, hat man ja offenbar ein bisschen getrickst, um eine "Zubußpflicht" auszulösen. Ich würde mal vermuten, dass man diese heute als "Nachschusspflicht" bezeichnen würde. Deren wichtigstes Merkmal ist, dass es sie bei den Kapitalgesellschaften bis heute nicht gibt. Die Deutsche Bank AG kann also nicht zu ihren Aktionären sagen: Hey zahlt mal 0,50 € pro Aktie nach, damit wir die Filiale in Gelsenkirchen renovieren können.
Dass die (bergrechtliche) Gewerkschaft offenbar solche Nachschusspflichten kannte, war mir neu. Das wirft natürlich ein besonderes Licht auf die damaligen Gründer, weil die somit nie wissen konnten, ob ihr Investment noch weitere Pflichten nach sich zog. Grillo, Thyssen und Co. waren also noch echte Unternehmer!
J.
Vielen Dank für diese interessanten Informationen!
Spannend ist nicht nur die Herkunft des Namens, sondern auch der praktische Hintergrund dieser Namensgebung.
Wenn ich die kurze Beschreibung richtig verstehe, hat man ja offenbar ein bisschen getrickst, um eine "Zubußpflicht" auszulösen. Ich würde mal vermuten, dass man diese heute als "Nachschusspflicht" bezeichnen würde. Deren wichtigstes Merkmal ist, dass es sie bei den Kapitalgesellschaften bis heute nicht gibt. Die Deutsche Bank AG kann also nicht zu ihren Aktionären sagen: Hey zahlt mal 0,50 € pro Aktie nach, damit wir die Filiale in Gelsenkirchen renovieren können.
Dass die (bergrechtliche) Gewerkschaft offenbar solche Nachschusspflichten kannte, war mir neu. Das wirft natürlich ein besonderes Licht auf die damaligen Gründer, weil die somit nie wissen konnten, ob ihr Investment noch weitere Pflichten nach sich zog. Grillo, Thyssen und Co. waren also noch echte Unternehmer!
J.
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Vertief mal bitte: heißt das, dass die noch so etwas wie soziale Verantwortung kannten oder zumindest die Kosten dafür nicht auf die Gemeinschaft abschoben?Dass die (bergrechtliche) Gewerkschaft offenbar solche Nachschusspflichten kannte, war mir neu. Das wirft natürlich ein besonderes Licht auf die damaligen Gründer, weil die somit nie wissen konnten, ob ihr Investment noch weitere Pflichten nach sich zog. Grillo, Thyssen und Co. waren also noch echte Unternehmer!
Oder dass die langfristig planten? In dem Sinne nachhaltig? Die Umwelt haben se ja wohl alle verbraucht.
Ich werde das bei Gelegenheit mal näher nachforschen, die bergrechtliche Gewerkschaft hat mich - im Gegenteil zu ihrem kollektivarbeitsrechtlichen Pendant - schon immer interessiert.
Im Prinzip ist das aber so: Du gründest einen Postzustellungsdienst als GmbH. Der Gesellschaftsvertrag sieht vor, dass jeder Gründer 10 Mio. einzahlen muss. Wenn der Gründer das gemacht hat, sind seine Pflichten erfüllt. Ändert der Bundestag irgendwelche gesetzliche Rahmenbedingungen, kann der Gesellschafter zwar irgendwie Kohle hinterherpumpen, er muss es aber nicht. Der Einsatz von 10 Mio. ist also ziemlich überschaubar.
Gibt es Nachschusspflichten, ist das prinzipiell anders, weil jeder Gesellschafter verpflichet bleibt, das Unternehmen in gewissem Umfang am Laufen zu halten; die Gesellschaft oder seine Mitgesellschafter können ihn also auf Leistung in die Gesellschaftskasse verklagen. Das Prinzip kommt natürlich auch den Arbeitnehmern zugute. Wie weit diese Nachschusspflichten bei der bergrechtlichen Gewerkschaft reichten, weiss ich aber auch (noch) nicht.
J.
Im Prinzip ist das aber so: Du gründest einen Postzustellungsdienst als GmbH. Der Gesellschaftsvertrag sieht vor, dass jeder Gründer 10 Mio. einzahlen muss. Wenn der Gründer das gemacht hat, sind seine Pflichten erfüllt. Ändert der Bundestag irgendwelche gesetzliche Rahmenbedingungen, kann der Gesellschafter zwar irgendwie Kohle hinterherpumpen, er muss es aber nicht. Der Einsatz von 10 Mio. ist also ziemlich überschaubar.
Gibt es Nachschusspflichten, ist das prinzipiell anders, weil jeder Gesellschafter verpflichet bleibt, das Unternehmen in gewissem Umfang am Laufen zu halten; die Gesellschaft oder seine Mitgesellschafter können ihn also auf Leistung in die Gesellschaftskasse verklagen. Das Prinzip kommt natürlich auch den Arbeitnehmern zugute. Wie weit diese Nachschusspflichten bei der bergrechtlichen Gewerkschaft reichten, weiss ich aber auch (noch) nicht.
J.
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