Schalke & Gazprom - Blutige Geschichte mafiaähnlich

Alles, was sonst noch mit Schalke 04 zu tun hat, kommt hierhin.

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Schalke & Gazprom - Blutige Geschichte mafiaähnlich

Beitrag von Verwaltung »

Blutige Geschichte mafiaähnlich

M. Klaus kritisiert Gazprom und bricht mit Schalke

Direkt nach Abschluss des Schalker-Gazprom-Deals ging der Gelsenkirchener Autor Michael Klaus hart ins Gericht mit dem Klub. Im WAZ Gespräch legte der deutsche Vize-Präsident der Schriftstellervereinigung nach.

Die öffentliche Kritik hielt sich damals in Grenzen. Enttäuscht Sie das?

Klaus:
Nein. Der PEN ist mit seiner Kritik ja nicht allein. Wir sind beratendes Mitglied der UN-Kommission für Menschenrechte, die unsere Erkenntnisse und Recherchen zu Gazprom übernommen hat.
Auch der deutsche Mafia-Experte Jürgen Roth hat sich sehr deutlich geäußert. Es ist ja auch alles bekannt. Gazprom hat in den vergangenen Jahrzehnten eine der blutigsten Firmengeschichten der Welt - und das akzeptiert Schalke einfach bzw. sagt dazu nichts.

Kann es sein, dass Schalke wegen der Finanznot keine Alternative hat?

Klaus:
Dann muss man noch weiter denken und sich fragen: Warum sagt die Stadt nichts?

Ihre Antwort darauf?

Klaus:
Wenn Schalke den Bach runter geht, gaht ganz Gelsenkirchen den bach runter. Im Ausland habe ich überhaupt keine Not mehr, über meine Stadt ins Gespräch zu kommen. Alle leute fragen knallhart: Was ist eigentlich mit Schalke und Gazprom, was ist mit Gelsenkirchen und Gazprom. Gelsenkirchen hat also endlich ein Image.

Befürchten Sie, dass Schalke künftig von Gazprom dominiert und gelenkt wird?

Klaus:
Mich interessiert der Verein sportlich nicht mehr. Ob der nun Meister wird oder absteigt - das ist mir egal. Zu Schalke habe ich ein Bild im Kopf: Wenn man auf die Idee käme, alle Toten, die Putin oder Gazprom als lebende in die Quere gekommen sind, als Foto auf den Arena Würfel zu bringen, müsste man am Spieltag früh anfangen, um pünktlich anpfeifen zu können.

Einigen geht die Gleichsetzung Putin/russischer Staat und Gazprom zu weit.

Klaus:
Das ist aber nicht zu trennen. Gazprom ist entstanden aus Mafiastrukturen und mafia-ähnlicher Politik. Alles andere ist dummes Zeug.

WAZ, 19.01.2007, loc

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kellerfrau
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Re: Blutige Geschichte mafiaähnlich

Beitrag von kellerfrau »

http://www.stern.de/blog/index.php?op=V ... 4&blogId=6

Hans-Martin Tillack: "Wie ich einmal Gazprom geholfen habe"

erloeser
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Nazis raus aus dem Revier - Gazprom Maulkorb S Null Vier

Beitrag von erloeser »

Nazis raus aus dem Revier - Gazprom Maulkorb S Null Vier

Es ist schon beeindruckend wieviele Leser und Schreiber der Gelsenkirchener Geschichten sich als eingefleischte Schalkefans zu erkennen geben. Dieses Forum strotz mit einer Vielzahl spannenden Bilder aus vergangenen Tagen und netten Anekdötchen über Spieler und Fans.

Zu Schalke hat fast jeder was zu sagen und beizusteuern und manch Themenstrag zieht sich gleich über mehrere Seiten. Nur beim Thema: FC Schalke 04 - "Blutige Geschichte, mafiaähnlich", bei der auf die Unterdrückung der Meinungsfreiheit in Russland durch den derzeitigen Hauptsponsor Gazprom angespielt wird, hat irgendwie keiner was zu sagen.

Woran liegt das?
Fehlt dieser Beitrag vielleicht bei einigen Lesern weil sich die Pressezensur in Russland durch Gazprom mental auch schon bei eingefleischten Schalkefans eingeschlichen hat? oder hängt das Schweigen damit zusammen, dass es zu diesem Thema noch keine historischen Bilder, Bücher oder Zeitungsartikel gibt? Oder hat es einem Schalkefan egal zu sein, was hinter den Kulissen los ist, hauptsache der Rubel rollt?

Ich möchte an dieser Stelle ein wenig provozieren, in der Hoffnung, den einen oder anderen von Euch aus seinem Bunker der blauweissen Träume zu locken und seine Meinung zum Sponsor Gazprom kund zu tun. In Sachen Schalke und Nazis könnt ihr das doch auch ganz gut ;-)

Mal ehrlich: Alle 30 bis 40 Jahre muss sich der FC Schalke irgendwie in ein Fettnäpfchen setzen, sonst wäre er nicht der FC Schalke:
-Im dritten Reich hat sich der Verein von den Nazis instrumentalisieren und wunderbar in die Propaganda einbauen lassen.
-1970/71 dann der Bundesligaskandal, als der FC Schalke, wie kein anderer Profiverein, seine Schmierfähig- und Bestechlichkeit unter Beweis stellte und jetzt als Krönung die Synthese aus beidem:
-Gazprom kauft sich Schalke und der S04 lässt sich für teuer Geld dazu benutzen, dem Gasriesen seine "Blutverschmierte" Weste blütenweiss zu waschen, oder von mir aus auch königsblau... auf jeden Fall lenkt das Sponsering wunderbar davon ab, dass Gazprom für den Maulkorb über die Meinungsfreiheit in Russland entscheidend mitverantwortlich ist. Wesentliche Werte demokratischer Kultur werden dabei missachtet und bekämpft und man fühlt sich in diesem Zusammenhang an vergangen geglaubte Diktaturen erinnert...

Bild
(Demo gegen die Übernahme des Senders NTW durch Gazprom. Das Logo des Konzerns ist in das Foto eingearbeitet. Quelle: WDR Archiv)

Zwar kann man eine Beteiligung Gazproms an der Ermordung russischer Journalisten und Regimekritiker nicht nachweisen, aber die Monopolstellung im Bereich Medien und das Vorgehen von Gazprom bezüglich der Pressefreiheit wird seit einiger Zeit auch von Amnesty International angeprangert. In einem Bericht von Sarah Knoop "Im Würgegriff des Staates: Pressefreiheit in Russland" ist zu lesen:

"So kam es beispielsweise im April 2001 zu einer Übernahme des Fernsehsenders NTW durch den staatlichen Energiekonzern Gazprom. Davor gehörte NTW zu Media-Most, der Mediengruppe des Medienmagnaten Wladimir Gussinski. Offenbar hatte der Regierung die kritische Berichterstattung des Senders über Operationen des russischen Militärs in Tschetschenien nicht gepasst, denn nach der Übernahme wurde diese plötzlich eingestellt."

Der Amnestyberich ist von 2006 aber die Machenschaften von Gazprom sind schon vor Beginn des Sponserings von Schalke bekannt gewesen. Bereits im April 2001 berichtete der WDR zu dem Thema unter dem Titel: " Medienkrise in Russland - Ruhrgas AG zunehmend unter Druck". Hintergrund für die Berichterstattung war eine Mahnwache der Gesellschaft bedrohter Völker vor der Ruhrgas Zentrale in Essen, die auf das "antidemokratische Verhalten des Geschäftspartners aufmerksam" machen wollte. Ruhrgas ist mit 5% grösster ausländischer Anteilseigner bei Gazprom. Gegen Ende des Berichts wird anhand eines Beispieles kurz und knapp beschrieben, wie Gazprom der Opposition den Maulkorb anlegt:

"Durch Beteiligungen an privaten Medienunternehmen versucht Gazprom offenbar, jegliche regierungskritische Berichterstattung zu verhindern. Nachdem der Konzern bereits die Führung des unabhängigen Fernsehsenders NTW auswechselte, hatte Gazprom zu Beginn der Woche auch die liberale Zeitung "Sewodnja" übernommen. Der Geldhahn wurde abgedreht, das Blatt musste sein Erscheinen einstellen. Der Chefredakteur der oppositionellen Wochenzeitung "Itogi" wurde ebenfalls entlassen. Die Mitarbeiter dürfen ihre Redaktionsräume nicht mehr betreten."

In der Nazizeit war Schalke auf seinem rechten Auge blind. Stolz präsentierte Rudi Assauer vor einigen Jahren das Buch "Zwischen Blau und Weiss liegt grau, und auch die Fussballfans bei GG weisen immer wieder gerne daraufhin, dass Schalke der erste Verein der Bundesliga gewesen ist, der sich seiner braunen Vergangenheit gestellt, und seine Rolle im Nationalsozialismus aufgearbeitet hat.
Irgendwie ist man durch solche Schuldbekenntnisse auf Schalke immer mit einem blauen Auge davon gekommen. Aber diesmal scheint mir, ist man auch auf dem blauen Auge blind.

Sollte Schalkes 100 Millionen Euro schwere Ehe mit Gazprom ins weissblaue Höschen gehen, kann man hinterher auf jeden Fall wieder ein Buch schreiben...

So, und jetzt seid ihr dran... oder habt ihr zu dem Thema wirklich keine Meinung?


(Quellen:
Medienkrise in Russland: Ruhrgas AG zunehmend unter Druck" im WDR Archiv:
http://www.wdr.de/online/news/ruhrgas/index.phtml
Sarah Koop: "Im Würgegriff des Staates: Pressefreiheit in Russland" bei amnesty on air: http://www.amnesty-muenster-osnabrueck. ... &tb=1&pb=1)

Heinz
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Beitrag von Heinz »

Mich würde mal interessieren, ob Michael Klaus sich an seine vollmundigen Ankündigungen gehalten hat. :D
Der hatte ja auch mal einen Leserbrief geschrieben, in dem er Bernd aufforderte eine öffentliche Entgleisung zurück zu nehmen, ansonsten würde er nie mehr ein Wort mit ihm wechseln.
Natürlich hat Bernd das nicht zurückgenommen und natürlich haben beide trotzdem am Libretto für das Schalke Musical zusammen geschrieben. :wink:

Meine Erfahrung ist, dass die Boykottandrohungen ungefähr 14 Tage hielten, danach sind alle wieder hin auf Schalke. (Bestechungsskandal, diverse Wahlen)
Ich war nur einmal in der Arena, Schalke - Möchengladbach. Ich bin also kein sehr religiöser Schalker.
Vielleicht fällt es mir deshalb leichter gar nicht erst in diese moralischen Zwickmühlen zu kommen.
Es gibt kein richtiges Leben im falschen - sagte der Genießer Adorno und wandte sich den schönen Dingen und schönen Frauen zu, und litt bei schöner Musik an den Widersprüchen und dem Wahnsinn dieser Welt.

Ich denke genau so machen es die Schalker Fans. Abgesehen von denen, die Gazprom für ein Feuerzeug halten, wissen doch alle was der Deal soll.
Ein Meister des Herzens ist immer auch ein Meister der Verdrängung, sonst würde man sich wohl kaum Traditionsorte wegbaggern lassen. Stichwort Parkstadion oder auch Glückaufkampfbahn.
Hier als Schalke Fan ernsthaft gegen Rassismus und menschenfeindliche Ideologien anzutreten, gleichzeitig Teil der Marktmaschine zu sein und nicht daran zu zerbrechen, erfordert diesen Spagat.

Mir gefällt dieses klaglose Hinnehmen des Gazprom-Sponsoring auch nicht, ich geh gleich mal los und suche einen Stein.
Den ersten Wurf überlasse ich aber doch lieber jemandem ohne Schuld.

Und dann gibt es auch noch die Frage, welches Übel schlimmer ist, dass der Plutokratie, der Kleptokratie oder der Putin-Gazprom Mafia.

Wir als Gelsenkirchener Geschichten haben zur Zeit selber übrigens einen ähnlichen Gewissens-Konflikt mit unserer Ausstellung am 23.01.2008.
Immerhin spielt dort ein fragwürdiges "Eselchen" auch eine Rolle. Eine Skulptur, die wohl mit dem nicht einwandfreien Verhalten der Halfmannhöfer Künstler während der NS Zeit in Verbindung gebracht wird.
Machen wir uns durch das Zitat der Skulptur mit schuldig an einer nachträglichen Weisswaschung der Mitläufer und Profiteure des Systems?
Nicht einfach.... :roll:

Darfs noch ein bisschen mehr Gazprom sein?
Hier, bitteschön: http://www.gelsenkirchen-schachty.de/in ... 1&Itemid=1
oder hier:
http://www.gazprom-sport.de/cms/fans-fu ... erlin.html

Schacht oder Schachty - unsere Partnerstadt, kommt auch als Gazprom daher.
Die Tätigkeit dieser Firma besteht wohl hauptsächlich im Sponsoring von Sport, Kultur und Wohltätigkeit. Ich weiss gar nicht, warum die so einen schlechten Ruf hat. :wink:

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Detlef Aghte
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Beitrag von Detlef Aghte »

Ich für mein Teil rechtfertige mich damit, dass unsere Regierung doch ganz normal mit den Leuten umgeht.Sind wir wirklich soweit das mit Mördern und Verbrechern Geschäfte gemacht werden und politische Verträge unterzeichnet werden.
ich dachte es kann nicht so schlimm sein.
Und wenn ich lese , wie du z.b. die Verfehlungen von einigen Jungen Leuten als Riesenskandal des Vereins bewertest muß ich denken, da wird auch sonst übertrieben Damals haben die Spieler jeder 2500-3000 Dm angenommen, mit Abstand das lächerlichste Sümmchen in diesem BUNDESLIGASKANDAL. Nur hatten die Jungens hinterher nicht das Herz es zuzugeben und haben sogar geschworen. Daurch entstand das fasr 5 Jährige Theater vor Gericht
Es Stellte sich die Frage, ob man So junge Leute vereidigen durfte, obwohl man an und für sich schon wußte, dass sie logen. Es war also nicht die Schuld des Vereins, sondern diese Burschen haben uns das eingebrockt .Es hat Schalke mit Sicherheit einige hervorragende Jahre gekostet und den Grundstock für eine richtig gute Zukunft zerstört
In wie weit der Verein sich im 3. Reich hat instrumentalisieren lassen weiß ich nicht, MItläufer waren sie allemal, aber das waren fast alle. darum werden die paar mit der nötigen Courage auch heute immer noch gefeiert
Eigentlich sollte ich mich hier garnicht zumelden. Mir fehlt das geistige Rüstzeug
für eine vernünftige Auseinandersetzung. ausserdem ist mir auch garnicht wohl bei der Geschichte und ich muß eingestehen das ich sehr wohl ein Verdrängungskünstler bin
detlef
Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut
W. Busch

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rm
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Beitrag von rm »

Ich danke den Mahnern, dass sie die Dinge klarstellen, Hinweise geben. Aufrufen lasse ich mich höchst ungern, irgendetwas gegen irgendetwas zu tun, vor allem wenn es mit Verurteilung meiner "Untätigkeit" daher kommt. Aber wäre schade, wenn keiner wenigstens auf die andere Ebene hinweisen würde.

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Verwaltung
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Beitrag von Verwaltung »

WAZ hat geschrieben:Politik in der Pipeline
Fernsehen, 04.02.2008, Von Daniel Freudenreich

Ein Arte-Themenabend ist mit "Russland gibt Gas" betitelt. Im Fokus steht auch Gazprom.Der Energieriese greift gierig nach der Macht, wie eine informative, aber lückenhafte Dokumentation zeigt

(WAZ)
Essen. Für einen der mächtigsten Männer Russlands führt Alexei Borissowitsch Miller ein geradezu unspektakuläres Dasein. Miller besitzt keinen millionenschweren Fußballclub, der seine Freizeit mit Kurzweil versüßt. Von dem Doppelkinnträger kursieren keine freizügigen Fotos in der Machart von Intimus Wladimir Putin über den Medienboulevard. Sogar Interviews lehnt der Vorstandsvorsitzende des russischen Energieriesen Gazprom kategorisch ab.

Für Alexandre Dolgorouky hat Miller da keine Ausnahme gemacht - und die zweite Gazprom-Garde vor die Linse geschickt. Die sollte dem französischen Regisseur das Innenleben des Energiekonzerns für den Film "Das Gazprom-Imperium" erklären. Herausgekommen ist eine informative, wenn auch langatmige 90-Minuten-Doku über den größten Gaslieferanten der Welt, der mehrheitlich dem russischen Staat gehört. Am Dienstag zeigt Arte den Film beim Themenabend "Russland gibt Gas" (05.02.2008, 21 Uhr).

Darin zeigt der französische Filmemacher, wie die russische Regierung über den Gas-Giganten um die weltweite Vormachtstellung auf dem Energiemarkt ringt. Schnell wird klar: Ohne Grünes Licht aus dem Kreml nicken die Verantwortlichen in der Moskauer Konzernzentrale keine wichtige Entscheidung ab. Das geht auch schlecht mit einem Vorstand, der aus Politikern, Abgeordneten Botschaftern und Putin-treuen Beratern besteht. "Gazprom ist beinahe eine Waffe, über die der russische Staat verfügt", schlussfolgert Dolgorouky und zeigt dies anhand des Konflikts mit Georgien. Seit Ende 2006 ist dort die Südkaukasus-Pipeline in Betrieb, aus russischer Sicht die pure Provokation. So hat Gazprom den Preis für 1000 Kubikmeter Gas von 68 US-Dollar in 2005 auf 235 Dollar in 2007 erhöht.

Anschaulich schildert der Dokumentarfilmer den Gasstreit mit der Ukraine. Als die ukrainische Regierung 2005 den erhöhten Preisen nicht zustimmen wollte, drehte der Lieferant die Pipeline zu. Der Generaldirektor der Exportgesellschaft Gazpromexport, Alexander Medwedew, spielt den Konflikt im Film auf Westentaschenformat herunter: Welcher Betrieb liefere schon Waren, wenn der andere nicht bereit sei zu bezahlen?

Die politische Dimension, die hinter solchen Preispokern steht, bringt Ex-Gazprom-Chef Wiktor Tschernomyrdin auf den Punkt: Der Gaspreis hänge sehr wohl von dem Ergebnis bei den Parlamentswahlen an sagte er im Hinblick auf den Urnengang in der Ukraine im Herbst 2007.

Weiter beschreibt Dolgorouky die Befürchtungen Europas vor dem zunehmenden Einfluss Russlands durch die Gazprom-Gaslieferungen. Die Beziehung zu Europa befinde sich in einer Midlife-Crisis, lässt er Medwedew diagnostizieren. Ein Beziehungs-Aus kommt aus dessen Sicht dennoch nicht in Frage.

Wenn es denn so bleibt - denn längst schaut Russland via Gazprom über den europäischen Tellerrand hinaus. Künftig werde sich Russland zwischen dem europäischen und asiatischen Markt entscheiden müssen, zeigt der Film ein Besorgnis erregendes Szenario für all diejeningen auf, die befürchten, dass Europa wegen des asiatischen Energiehungers ingendwann das Nachsehen bei Gaslieferungen haben könnte. Dass man bei Gazprom inzwischen in höchst globalen Dimensionen denkt, verdeutlicht auch die Einschätzung von Medwedew: "Ein starkes Gazprom ist gut für die ganze Welt."

Dolgorouky ist ein informativer- und zahlenreicher Überblick über den Konzern gelungen. Drei Aspekte kommen dagegen zu kurz. Die aus deutscher Sicht interessante Ostseepipeline bleibt nur Randgeschehen. Gazprom-Kritiker behaupten zudem, der Konzern stehe für Korruption und die Selbstbereicherung halbseidener neureicher Strippenzieher. Die Korruptionsfrage bleibt aber weitgehend ausgeblendet. Und dann hätte der Filmemacher die Handelnden bei Gazprom und ihre Verbindung etwa zu Präsident Putin noch näher beschreiben können. Frei nach der Frage: Wer ist eigentlich Alexei Miller?

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Mutti hat Spaß denkt Vati
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Beitrag von Mutti hat Spaß denkt Vati »

Kann bitte einer diese Diskussion mal für einen nicht-intellektuellen Typen wie mich aufbröseln?

Wer ist M. Klaus, und wieso ist seine Meinung so wichtig? Wieso geht Gelsenkirchen unter, wenn Schalke untergeht? (Meines Wissen hat die Stadt sogar Weltkriege überlebt). Was hat die Mafia mit Gazprom, mit Nazis, mit Schalke, mit Gelsenkirchen zu schaffen? Wie viele Säcke Reis müssen in China umfallen, bis man feststellt, dass der gesamtwirtschaftliche Schaden des Bundesligaskandals 1971 heutzutage marginal berücksichtigt wird? Wie viele Bratwürste müssen noch platzen, bis die Bürger endlich glauben, dass der Aufsichtsrat von S 04 nicht den OB bestimmt?
Usw...

"Kann" "man" "eigentlich" "auch" "mal" "ein" "Statement" "erhalten", "ohne" "dass" "alle" "Worte" "in" "Gänsefüsschen" "stehen" "müssen"?

Heinz
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Beitrag von Heinz »

Mutti hat Spaß denkt Vati hat geschrieben:Kann bitte einer diese Diskussion mal für einen nicht-intellektuellen Typen wie mich aufbröseln?
Ich versuche es mal, bin aber auch kein Intellektueller, sondern Handwerker.
Wer ist M. Klaus, und wieso ist seine Meinung so wichtig?
Das ist ein sehr bekannter Gelsenkirchener Autor und Vorsitzender des PEN. Außerdem hat er früher häufig kleine Sachen im Radio gelesen und die waren zum größten Teil verdammt gut. :D

Stellt sich für mich also die Frage, wer ist "Mutti hat Spaß denkt Vati" und warum antworte ich jemanden, der sich nicht mal die Mühe macht hier nachzulesen, wer Michael Klaus ist. 8) :wink:
Wieso geht Gelsenkirchen unter, wenn Schalke untergeht? (Meines Wissen hat die Stadt sogar Weltkriege überlebt).
Damit meinen viele, dass der Verein Schalke 04 der letzte große Arbeitgeber ist - Untergang ist nicht wortwörtlich zu nehmen sondern als Sprachbild.
Was hat die Mafia mit Gazprom, mit Nazis, mit Schalke, mit Gelsenkirchen zu schaffen?
Ziemlich viel durcheinandergewürfelt. Ich gehe davon aus, dass die Mafie - Cosa Nostra - Triaden - was immer du willst, auch Türkische Mafia - in Gelsenkirchen tätig ist. Dummerweise wird wedere darüber gesprochen, noch ernsthaft etwas dagegen gemacht.

Wenn von Gazprom Mafia die Rede ist, meint man die Vermischung von Staat, Unternehmen - Oligarchie und die Mafiatypischen Geschäftsmethoden.
Möglicherweise ist es dir entgangen, aber Gazprom sponsort den Fußballverein. Vielleicht ist dir auch entgangen, aber so etwas wird nicht aus Nächstenliebe gemacht.
Wie viele Säcke Reis müssen in China umfallen, bis man feststellt, dass der gesamtwirtschaftliche Schaden des Bundesligaskandals 1971 heutzutage marginal berücksichtigt wird?
334 allerdings nur wenn sie in Nordost Richtung kippen.
Wie viele Bratwürste müssen noch platzen, bis die Bürger endlich glauben, dass der Aufsichtsrat von S 04 nicht den OB bestimmt?
Usw...
eben .. und so weiter..
"Kann" "man" "eigentlich" "auch" "mal" "ein" "Statement" "erhalten", "ohne" "dass" "alle" "Worte" "in" "Gänsefüsschen" "stehen" "müssen"?
Für nen Nichtintellektuellen schmeisst du aber auch nicht schlecht mit fremden Worten - Statement .. und so :lol:

Bernd als Gast
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woher du wissen

Beitrag von Bernd als Gast »

Heinz hat geschrieben:Mich würde mal interessieren, ob Michael Klaus sich an seine vollmundigen Ankündigungen gehalten hat. :D
Der hatte ja auch mal einen Leserbrief geschrieben, in dem er Bernd aufforderte eine öffentliche Entgleisung zurück zu nehmen, ansonsten würde er nie mehr ein Wort mit ihm wechseln.
Natürlich hat Bernd das nicht zurückgenommen und natürlich haben beide trotzdem am Libretto für das Schalke Musical zusammen geschrieben. :wink:
woher du wissen? vielleicht hat gegeben gespräch?. (hat gegeben)vielleicht sollte man auch sagen, dass von dir so genannte entgleisung war beitrag in zeitung von grüne über anschläge auf twin-towers von 9/11.vielleicht haben michael und bernd also ausgetauscht standpunkte? (haben ausgetauscht). und vielleicht war draufhin zusammenarbeit möglich? (war möglich!) also:
wissen is besser als besserwissen b.

Heinz
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Re: woher du wissen

Beitrag von Heinz »

Bernd als Gast hat geschrieben:
Heinz hat geschrieben:Mich würde mal interessieren, ob Michael Klaus sich an seine vollmundigen Ankündigungen gehalten hat. :D
Der hatte ja auch mal einen Leserbrief geschrieben, in dem er Bernd aufforderte eine öffentliche Entgleisung zurück zu nehmen, ansonsten würde er nie mehr ein Wort mit ihm wechseln.
Natürlich hat Bernd das nicht zurückgenommen und natürlich haben beide trotzdem am Libretto für das Schalke Musical zusammen geschrieben. :wink:
woher du wissen? vielleicht hat gegeben gespräch?. (hat gegeben)vielleicht sollte man auch sagen, dass von dir so genannte entgleisung war beitrag in zeitung von grüne über anschläge auf twin-towers von 9/11.vielleicht haben michael und bernd also ausgetauscht standpunkte? (haben ausgetauscht). und vielleicht war draufhin zusammenarbeit möglich? (war möglich!) also:
wissen is besser als besserwissen b.
Huch, hat es sogar mehrere solcher Nettigkeiten und Ultimaten gegeben :D
Warum du nicht mehr wissen, dass ich mich selbstverständlich auf den WAZ Leserbrief mit der Äußerung "Häuptlingsfrau lallende Zunge" bezog.
Du bist ja nie der Aufforderung von Michael Klaus, dich dafür zu entschuldigen nachgekommen. Du weisst schon - wo du Dieter Bohlen mäßig für ne billige Pointe auch nicht davor zurückschrecktest, die Alkoholerkrankung der in dem Leserbrief genannten Person zur Verstärkung deines Textes einzubauen.
Aber iss ja verjährt :wink: juristisch. Aber obs auch moralisch ... na ja ist halt die Frage von grundsätzlichen Einstellungen. :wink:

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Inselfee
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das Gazprom-Imperium

Beitrag von Inselfee »

Hab ich grad entdeckt in der Fernsehzeitung, vielleicht mal ganz interressant für Interessierte :!:
Eine Dokumentation über Gazprom auf Arte um 21.00 Uhr.
Lieben Gruß von der Inselfee

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Mutti hat Spaß denkt Vati
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Sorry, Heinz

Beitrag von Mutti hat Spaß denkt Vati »

Sorry, wenn ich jetzt wieder ONTOPIC werde, aber so richtig beantwortet ist meine Frage nach der M**** ja nun immer noch nicht. Also da gibt es einen Sponsor für einen Fußballverein, richtig? Und der gibt Geld, welches er durch Verbrechen verdient hat, oder? Und das soll jetzt jeder Fußballfan würdigen, in welcher Form auch immer?
Und dann könnte der Sponsor des Fußballvereins (als größter Arbeitgeber der Stadt) für den Niedergang der Stadt verantwortlich zeichnen? Also sollen wir jetzt nicht mehr
a) mit russischem Gas heizen,
b) in die Arena gehen oder vielleicht
c) nach Lüdenscheid-Ost auswandern?

>KEIN GEWINNSPIEL, KEINE 5000.-€ ZU GEWINNEN<

(Ach so, ich bin auch Gelsenkirchener Autor, hab auch mal schöne Sachen im Radio gesagt, bin sogar mal im Fernsehen und in der Flora aufgetreten, aber aus Angst vor der Mafia des Weltschriftstellerverbandes würde ich meinen Namen nicht publizieren...)

Heinz
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Re: Sorry, Heinz

Beitrag von Heinz »

Mutti hat Spaß denkt Vati hat geschrieben:Also da gibt es einen Sponsor für einen Fußballverein, richtig?
Wenn du schon amerikanisierte Drehbuchtextbausteine benutzt, dann sag besser "right" esssssis cooler.
Mutti hat geschrieben:Und der gibt Geld, welches er durch Verbrechen verdient hat, oder?
Falsch, der gibt Geld, was er durch den Verkauf von Rohstoffen verdient hat.
Mutti hat geschrieben:Und das soll jetzt jeder Fußballfan würdigen, in welcher Form auch immer?
...... :?:
Mutti hat geschrieben:Also sollen wir jetzt nicht mehr..
a) mit russischem Gas heizen,
b) in die Arena gehen oder vielleicht
c) nach Lüdenscheid-Ost auswandern?
Tja... ich denke dass Diskussion schon weiter war. Die Frage drehte sich darum, wie man sich in solchen Spannungsfeldern bewegt. Einerseits weiss man, dass man mit dem "Teufel" paktiert, anderserseits muss man das, wie vieles andere auch im Leben, verdrängen.
Drastisch ausgedrückt - wenn der "Teufel" dir sein mit Verbrechen verdientes "Blutgeld" gibt, damit du "Gutes" oder moralisch einwandfreies tust, wie verhältst du dich dann.
Mutti hat geschrieben:(Ach so, ich bin auch Gelsenkirchener Autor, hab auch mal schöne Sachen im Radio gesagt, bin sogar mal im Fernsehen und in der Flora aufgetreten, aber aus Angst vor der Mafia des Weltschriftstellerverbandes würde ich meinen Namen nicht publizieren...)
Na ja, mag sein, aber alle deine Angaben kann niemand überprüfen .... und irgendwie - ganz ehrlich, finde ich deinen pädagogischen Umweg über ironie, sarkasmus zu gehen, überflüssig.
Und wenn du den Michael Klaus nicht so richtig magst, dann geh doch auch nicht über diese Umwege. Sag einfach, wo der deiner Meinung nach schwächelt. Oder warum er deiner Meinung nach nicht die moralische Instanz sein kann, als die er auftritt.

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Verwaltung
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Beitrag von Verwaltung »

WAZ hat geschrieben:Das Imperium
Gelsenkirchen, 07.02.2008, Von Lars-Oliver Christoph

Eine TV-Dokumentation und ein Buch widmen sich dem Innenleben des Schalke-Sponsors "Gazprom".Und auch die Königsblauen spielen darin eine (Neben-)Rolle. Unbehagen bei Fans

AUFLESEN Trigema, RH-Alurad, Müller, Kärcher, Veltins, Victoria ... Gazprom? Gazprom! Nach der anfänglichen Aufregung um das Engagement des russischen Gas-Multis auf Schalke konnte man zuletzt den Eindruck gewinnen, dass Gazprom wie seine Vorgänger in die blau-weiße Vereinsfamilie aufgenommen worden ist bzw. als Sponsor akzeptiert wird. Dass der berüchtigte Staatskonzern aber nicht mit Joghurt-Herstellern, Alufelgen-Verkäufern oder Versicherungen auf eine Stufe gestellt werden kann, das machten eine TV-Dokumentation und ein Buch (mal wieder) allzu deutlich.

Während der FC Schalke 04 in der Doku "Das Gazprom-Imperium" auf Arte (ausgestrahlt am vergangenen Dienstag) keine Rolle spielte, ist Königsblau in dem neuen Sachbuch "Gazprom - Das Geschäft mit der Macht" (Droemer-Verlag, 16,90 Euro) durchaus ein Thema. In dem Kapitel "Auf in den Westen!" widmen die russischen Autoren Waleri Panjuschkin und Michail Sygar den Schalkern vier Seiten. Unter dem Titel "Die Kinder von Gazprom" berichten sie von ihrem Besuch auf Schalke, bei dem sie mit S 04-Marketing-Chef Andreas Steininger über den Sponsoring-Deal sprachen.

"Gelsenkirchen ist wahrscheinlich einer der wenigen Orte in Europa, wo man Gazprom aufrichtig liebt", behaupten die Moskauer Journalisten. Im Folgenden versuchen sie Antworten auf die Frage zu geben, warum Gazprom ausgerechnet Schalke ausgewählt und wer auf deutscher Seite die Vermittlung übernommen hat.

Während das "warum" aus Sicht der Autoren schnell beantwortet ist (um das miese Image zu verbessern), fällt die Antwort zur Abwicklung weniger eindeutig aus. In den deutschen Medien gab es dafür in der Vergangenheit gleich mehrere Versionen: Neben Ex-Bundeskanzler Schröder wurde der Deal auch schon mal Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies und zuletzt im "Manager-Magazin" Geschäftsführer Peter Peters zugeschrieben (der dafür von der Zeitschrift in die Liste der "50 Mächtigsten im Sport" aufgenommen wurde). Panjuschkin & Sygar setzen auf die (sehr nahe liegende) "Schröder"-Variante. Dieser soll auf Initiative des einflussreichen Präsidenten von Zenit St. Petersburg vermittelnd tätig geworden sein.

Und was sagt Schalke zum Sponsor? "An Gazprom gefällt uns", wird Steininger zitiert, "dass die gar nichts von uns wollen." Der Konzern nehme keinen Einfluss auf die Vereinspolitik und mische sich nicht ein.

Und trotzdem gibt es offenbar immer noch Fans, die in Sachen "Gazprom" ein Unbehagen befällt. Im Forum der Schalker Homepage (www.schalke04.de) schreibt S 04-Mitglied "satisfactory" zu der Doku auf Arte: "geblieben ist die erkenntnis, dass gazprom erdgas als machtmittel mißbraucht und wir dazu benutzt werden, das weltweite image osteuropäischer raubritter aufzupolieren." Und: Es gebe keinen Grund, angesichts dieses Sponsors die "arme hoch zu reißen". Das sieht auch "Jackd04" so, rät aber zu Pragmatismus: "Maximum an Kohle abgreifen bei möglichst wenig Bindung an Gazprom." Auch die Autoren Panjuschkin & Sygar reißen in ihrem Fazit nicht die Arme hoch: "Wir befinden uns im Krieg, und Gazprom ist eine Waffe. Dass Sie, verehrte Leser, jetzt dieses Buch in Händen halten, bedeutet, dass es uns gelungen ist, die Waffe ... auseinanderzunehmen und dabei nicht in die Luft zu fliegen. Aber vielleicht nur deshalb, weil wir nicht bis zum Zünder vorgedrungen sind und noch lange nicht begriffen haben, wie dieses Ding wirklich funktioniert. Möglich."

Und: "Gazprom ist weder gut noch schlecht. ... Der moralische Wert einer Waffe wird nicht davon bestimmt, wie sie gebaut ist, sondern wer sie in der Hand hält und welche Absichten er damit verfolgt."

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