Malakowturm - Zeche Holland Schacht 1/2

Die industrielle Vergangenheit Gelsenkirchens zwischen Kohle und Stahl. Alles was stank. ;-)

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alterbergbau
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Beitrag von alterbergbau »

Sie haben behauptet, dass bei Malakow-Türmen immer die Fördermaschine im Turm untergebracht sei. Das habe ich in Frage gestellt.

Also geht es in diesem Punkte um Malakow-Türme allgemein!

Die Kollegen haben sich an diesem Thema beteiligt und Vergleiche zu anderen Anlagen angestellt.

Für Vergleiche um Festzustellen ob dies oder das bei dieser Zeche gewesen sein kann sind Vergleiche Notwendig.

Vergleiche sind glaube ich in der Forschung nicht unüblich.
Zuletzt geändert von alterbergbau am 19.01.2008, 21:10, insgesamt 1-mal geändert.

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alterbergbau
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Beitrag von alterbergbau »

da der Zwischentrakt wesentlich später und auch die Fördermaschinengebäude später gebaut worden sind, können die Fördermaschinen bei den Malakowtürmen nicht im Zwischentrakt gestanden haben.
Angeblich sollen ja die beiden Türme nicht zeitgleich gebaut worden sein.

Die beiden Türme sind ja auch verschieden Groß.

Welcher der beiden ist denn der Ältere?

Der Mitteltrakt wurde dann mit dem 2.Turm erbaut.

Karlheinz Rabas
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Beitrag von Karlheinz Rabas »

Hallo altbergbau,

die beiden Malakowtürme sind zeitgleich gebaut worden und waren zunächst auch gleich groß, was die älteste bekannte Abbildung auch deutlich zeigt.
Teufbeginn war für beide Schächte war Ende 1856. 1860 sind beide Schächte in Betrieb gegangen. Die Schächte sind dann mehrfach umgebaut worden. Soweit feststellbar wohl um 1870 unter gleichzeitigem Tieferteufen und um 1901/1905 und 1913. Die vorhandene Literatur macht hierüber aber keine eindeutigen Aussagen.
Der Zwischentrakt in der heutigen Form ist nach einigen Literaurquellen (aber das ist alles Sekundärliteratur) wohl deutlich später gebaut worden.
Durch die zahlreichen Wechsel bei den Eigentümern ist es nicht einfach, entsprechende Akten und Unterlagen zu finden. Vielleicht findet sich aber etwas im Archiv der Bezirksregierung in Arnsberg.
1897 ging die Bergbau Aktiengesellschaft Holland auf die Steinkohlenbergwerke Nordstern über.
1907 wechselte die Zeche Holland in das Eigentum der Phönix AG für Bergbau- und Hüttenbetriebe in Hörde.
1926 ging die Zeche Holland mit den übrigen Werken des Phönix in das Eigentum der Vereinigte Stahlwerke AG über.
Nach der Neugründung der GBAG, der Bergwerksgesellschaft der Vereinigte Stahlwerke AG nach dem Zweiten Weltkrieg, kam die Zeche Holland zu dieser Gesellschaft und damit zu ihrer Tochtergesellschaft Rheinelbe Bergbau AG, die dann 1968 in die Ruhrkohle AG aufging.
Wir werden versuchen, Licht in das Dunkel der Lage der Fördereinrichtungen in den Anfängen von Holland 1/2 zu bringen. Zu bedenken ist, dass bei den geringen Anfangsteufen die Förderhäspel auch nur geringe Abmessungen hatten.

Karlheinz Rabas
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alterbergbau
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Beitrag von alterbergbau »

wenn Sie jetzt noch meinen nick richtig schreiben sind wir auf einem guten weg.

hab ich also der falschen quelle geglaubt.

Man sollte die damalige Dampfmaschinentechnik berücksichtigen. Was steht denn in den Akten zu der/den Maschine(n).

Ich glaub 1856/58 waren Balancierdampfmaschinen noch durchaus üblich.
Dann muss man aus der Rauf und Runter eine kreisende Bewegung machen, um einen "Förderhaspel" anzutreiben.

Ob man das auf dem Raum schafft, wo das Seil dann fast senkrecht nach oben laufen müsste, über die Seilwinde und dann wieder paralell in den Schacht. Das glaube ich ist nicht so wahrscheinlich. Man darf auch den Platzbedarf des Balanciers nicht vergessen.

Auf einigen Fotos ist ein Anbau am Schacht 1 zu sehen.

Karlheinz Rabas
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Beitrag von Karlheinz Rabas »

Hallo alterbergbau,

schau doch mal in den Akten zu den Dampfmaschinen nach. Wir haben noch keine Akten gefunden, in denen Maschinen der Zeche Holland beschrieben sind.

Karlheinz Rabas
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Karlheinz Rabas
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Beitrag von Karlheinz Rabas »

Hallo alterbergbau,

Dein Glaube an die Dampfmaschinentechnik ist leider falsch. Ab 1840 wurden keine Maschinen mit Balancier mehr für den Bergbau gebaut. Die Maschinen waren dann nur noch so groß, dass sie durchaus neben der Seiltrommel im Turm Platz gehabt hätten.
Ich empfehle als Literatur: Otfried Wagenbreth - Helmut Düntzsch - Albert Gieseler: Die Geschichte der Dampfmaschine. Historische Etnwicklung - Industriegeschichte -Technische Denkmale, Münster 2002.

Karlheinz Rabas
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alterbergbau
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Beitrag von alterbergbau »

Ich kenne auch noch Zechen wo noch 1850 Balancier Dampfmaschinen aufgestellt wurden.

Ihrer Theorie folgend, hätte ich mir eine solche MAschine noch vorstellen können. Da Sie aber eine andere meinen, welche Dampfmaschine wollen Sie denn im Malakoff-Turm unterbringen?

Gehen wir mal von 1860 aus. Der Malakoffturm wurde ja sicher erst gebaut, wenn die Abteufmaschine fertig ist, und mit der Förderung begonnen werden sollte.

Ich glaub aber nicht an die Fördermaschine im Turm.

Jede Fördermaschine stand eigentlich in oder auf einem festen Fundament.

Auf einer wackligen Holzkonstruktion die allein mit der Last der Seilscheiben bald überfordert war ich mir nur schwer vorstellen. Und Verstärkungpfeiler wie auf anderen Malakofftürmen (Julius Philip, Unser Fritz) hatte diese Anlage offensichtlich nicht.

Überzeugen Sie mich!

Karlheinz Rabas
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Beitrag von Karlheinz Rabas »

und welche Zechen wären das?

Bis etwa 1860 sind einzylindrische Dampfmaschinen gebaut worden, die über ein Getriebe direkt auf die Seiltrommel wirkten. Sie waren relativ klein.

Solange es keine Belege für den Standort außerhalb des Malakowturmes gibt, ist Deine Annahme genauso fraglich.

Hast Du denn inzwischen in den Akten nachgeschaut?

Karlheinz Rabas
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alterbergbau
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Beitrag von alterbergbau »

Wenn ich mir die Mühe mache und in alle Akten schaue leiden meine aktuellen Projekte.

Was bekomme ich denn vom AK Gelsenkirchen, wenn ich Euch die Arbeit abnehme :>
Ein Orden wäre das mindeste. 8)

Ich denke aber es gibt genug Beispiele für Zechen, wo aus Platzgründen die Maschine ihr eigenes Haus hatte. Ich denke auch wegen der entstehenden Abwärme und damit negativen Auswirkungen auf den Holzausbau hat man diesen Standort gewählt.

Vielleicht haben Sie ein Beispiel für Ihre Theorie?

Schacht 9
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Beitrag von Schacht 9 »

@Es gibt keine Hinweise auf den früheren Fördermaschinenstandort der Schachttürme Zeche Holland 1/2.

Zu dem Thema ein ganz interessanter Artikel aus "Die Architektur der Förder- und Wassertürme" von H. Schönberg/Jan Werth.
Bild

Schacht 9
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Schachttürme

Beitrag von Schacht 9 »

Bild

Artikel aus "Die Architektur der Förder- und Wassertürme" von H. Schönberg/Jan Werth.

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alterbergbau
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Beitrag von alterbergbau »

beides interessante Artikel besonders. Das Bild von Zeche Carl. Danke Schacht 9!

Eine Quelle weniger zu suchen ! :)

Der Anfang der 2.Quelle bezieht sich jedoch nicht auf Fördertürme, wie auch die linke Abbildung zeit, sondern die zu der Zeit üblichen Häuser (Beispiele: Dachs&Grevelsloch). Rechts zieht man den späteren Typ mit Schachtturm, Wasserhaltungsanbau und Fördermaschinenanbau.

Karlheinz Rabas
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Beitrag von Karlheinz Rabas »

Informationen sind auch bei Schönber/Werth offensichtlich Glücksache. Denn in Westfalen gab es keine Zeche Anna. Die Zeche lag in Altenessen/Vogelheim, also im Rheinland!

Wie Anna ausgesehen hat, zeigt die nachfolgende Zeichnung.

Bild

@ Schacht 9
Woher bist Du so sicher, dass es keine diesbezüglichen Akten zur Zeche Holland gibt? Hast Du in allen Archiven recherchiert?

@ Oliver
Es wäre schön, wenn Du helfen würdest. Im AK Gelsenkirchen fehlt es an Unerstützung. Aber für einen Orden ist Recherchieren schon etwas wenig - oder vielleicht ein vom Karneval?

Karlheinz Rabas
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Beitrag von Schacht 9 »

Karlheinz Rabas: @ Schacht 9
Woher bist Du so sicher, dass es keine diesbezüglichen Akten zur Zeche Holland gibt? Hast Du in allen Archiven recherchiert?

Ich hätte schreiben müssen: Es gibt in diesem Forum keine Hinweise auf den früheren Fördermaschinenstandort der Schachttürme Zeche Holland 1/2

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alterbergbau
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Beitrag von alterbergbau »

Ich glaube Herr Rabas meint, es gibt keine Akte "Zeche Holland", sondern Du musst Dir die fetzen aus den Akten der jeweiligen Gewerkschaften raussuchen denen dieses Bergwerk mal gehört hat. Das ist sehr Zeitaufwaendig. Da Kann ich Dir ein Lied von singen^^.

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