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Fuchs
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Beitrag von Fuchs »

Rihm-Zitate (ausgewählt aus: ausgesprochen - Schriften und Gespräche, hrsg. von Ulrich Mosch, Winterthur 1997)


"...Musik ist die Kunst, der Zeit einen Körper zu formen, durch in die Zeit gesetzte Klang-Zeichen und akustische Bewegungsstrukturen, die sich erst - und jeweils anders - im Hörer zur Kunsterfahrung "Musik" zuspitzen..."

"...Musik ist die Ziellosigkeit selbst. Menschlicher Ausdruck für die Erfahrung, daß es anderes gibt als Erfahrung. Diese Erfahrung krönt alle Erfahrung: herauszutreten aus dem Zusammenhang, dem der Wunsch herauszutreten entstammt. Dafür erfand der Mensch Musik..."

"...Entwicklung findest du, wenn du sie suchst. Der Historiker findet stets "Entwicklung im historischen Sinn". Der Künstler ist kein Historiker. Er entwickelt (sich). Beginnt der Künstler als sein eigener Historiograph aufzutreten und Entwicklung zu dokumentieren - entwickelt er (sich) nicht mehr..."

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Verwaltung
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Zur Kenntnisnahme "Neue Medien"

Beitrag von Verwaltung »

FR 10.04.07

„Im Grunde der helle Wahnsinn"
Die junge Online-Lokalzeitung Onruhr kann keine Honorare mehr zahlen und muss ihren Umfang deutlich reduzieren




VON DANIEL BOUHS_______________


Wenn jemand eine Notbremse zieht, verbindet er damit die Hoffnung, dass die Bahn noch vor der Katastrophe zum Steten kommt. Was aber, wenn der Wagen längst entgleist ist und der Sicherheitsgriff das Schlimmste gar nicht mehr abwenden kann? Mit dieser Frage muss sich derzeit Uwe Knüpfer beschäftigen. Der ehemalige Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) ist am 17. November vergangenen Jahres gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber angetreten und hat Onruhr gestartet, eine neuartige Lokalzeitung für das Ruhrgebiet, die ausschließlich im Internet erscheint (www.onruhr.de). Das ehrgeizige Ziel: Knüpfer will eine allein durch Wer* bung finanzierte und für den Leser damit kostenfreie Zeitung etablieren. Doch jetzt, nach nicht einmal einem halben Jahr, muss-te er nach eigener Aussage allerdings jene „Notbremse" ziehen, um sich „nicht der Gefahr der Insolvenz" zu nähern.
„Weiter kommen wir nicht. Nicht aus eigener Kraft", schrieb er in der vergangenen Woche in einer Art Offenbarungseid auf der Titelseite und kündigte seinen Lesern für die nächste Zeit einen reduzierten Seitenum-fang an. Der selbst inthronisierte Chefredakteur informierte auch seine Autoren über das Finanzloch: „Weiter, leider, können wir aus eigener Kraft nicht kommen. Deshalb sind wir auf der Suche nach strategischen Partnern", schrieb Knüpfer in einer E-Mail, die der Frankfurter Rundschau vorliegt und auch im Internet kursiert. Darin heißt es weiter: „Wir führen Gespräche - und sind dabei auf gutem Wege. Aber, nicht am Ziel. Wir brauchen Zeit."
Für die Autoren von Onruhr werden die nächsten Wochen offenbar vor allem eine Leidenszeit. „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir in den nächsten Wochen vorerst keine Honorare auszahlen können", schreibt Knüpfer und bittet um einstweilige Stundung der ausstehenden Honorare.
Im Gespräch mit der FR räumt Knüpfer, der zugleich auch Geschäftsführer von On-ruhrjstj immense Schwierigkeiten ein: „Wir sind mit der technischen Entwicklung langsamer gewesen, als wir das geplant haben -und zwar entschieden langsamer." Knüpfer berichtet zudem, seine Redaktion habe „in-


„Wir sind wir auf der Suche nach strategischen
Partnern", ließ Knüpfer wissen.


tern diverse Termine nicht einhalten können" und außerdem zu viele Autoren beschäftigt, 85 seien es zuletzt gewesen.
Für die aus einzelnen PDF-Seiten bestehende Zeitung, diederzeit lediglich Lokalteile für Dortmund und Essen, nicht aber für die 42 anderen bereits angekündigten Regionen im Ruhrgebiet liefert, war das offenbar zu viel. „Das war im Grunde der helle Wahnsinn", sagt Knüpfer selbst. Damit habe er zwar den redaktionellen Umfang „schneller als ge-plant" ausweiten können. Dem standen allerdings „auf der anderen Seite keine stetig steigenden oder überhaupt keine Einnahmen gegenüber".
Offenbar getrieben von blindem Optimismus hat Knüpfer die Misere nach eigenen Angaben zwar schon um den Jahreswechsel erkannt, aber in der Hoffnung, bald einen finanzstarken Partner zu finfden nicht reagiert,- die Notbremse nicht schon viel früher gezogen. Zwar solle Onruhr auch künftig werbefi-nanziert und für den Leser kostenfrei bleiben. Doch bis sich dieses Modell trage, brauche sein LÖZ-Verlag („Lokale Online Zeitung für das Ruhrgebiet") mindestens noch bis Ende 2008 einen „potenten Partner". Knüpfer verhandelt angeblich gleich mit zwei möglichen Geldgebern, hält aktuell allerdings auch bei seinen sechs festen Mitarbeitern und einem Redaktionsvolontär „alles in der Schwebe".
Wie Onruhr derzeit bei den Lesern ankommt, lässt sich kaum in Zahlen messen. Beispielsweise haben sich derzeit nur 1270 Leser auf der Internetseite angemeldet, was jedoch keine Voraussetzung für einen täglichen Blick in die Zeitung ist. Seit dem Start im November hat die Redaktion laut Knüpfer insgesamt 760000 Abrufe einzelner PDF-Seiten registriert. Mit den Abrufzahlen klassischer Internetseiten lässt sich hingegen auch diese Zahl nicht vergleichen, beinhalten Zeitungsseiten im Gegensatz zu den üblichen Online-Portalen doch gleich mehrere Geschichten.
Was denen bei Onruhr allerdings fehlt, ist vor allem Werbung. Abgesehen von einigen \ regionalen Banken und Krankenkassen j scheint bisher kaum jemand auf die Idee gekommen zu sein, der schon beim Start heftig umstrittene Onlinezeitung Marketingbudgets anzuvertrauen. Das Problem: Auch wenn eine solche neuartige Zeitung quasi keine Vertriebskosten hat, muss mindestens ein harter Kern an Schreibern bezahlt werden. Außerdem hatte Knüpfer bislang keine Möglichkeit, auf sein Produkt aufmerksam zu machen. Er sagt selbst: „Eines unserer Probleme ist auch, dass wir gegenwärtig keinen Etat für Marketing und Werbung haben."
Doch selbst wenn Uwe Knüpfer in den nächsten Wochen mit einem Geldgeber aufwarten sollte, dürfte er es schwer haben: Die WAZ arbeitet seit vergangenem Jahr an einem Portal namens westeins, das die Onlineauftritte der einzelnen Lokalredaktionen bündeln, den Auftritt aktueller als bisher gestalten und vor allem Bloggern aus der Region eine neuartige Plattform bieten soll. An Inhalten dürfte es der WAZ, der größten deutschen Regionalzeitungsgruppe, auch für die Internetseiten gewiss nicht fehlen. Anders als Uwe Knüpfer, der derzeit nicht einmal seine Autoren bezahlen kann. '

Babapapa
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Beitrag von Babapapa »


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Verwaltung
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Beitrag von Verwaltung »

@Babapapa

erzähl doch mal ... wer, was wann wo warum etc.. ? :roll:

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Fuchs
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Beitrag von Fuchs »

Das Design der Seite erinnert mich an diesen P(acken) L(atschen) U(nd) S(chleppen) - Discounter...

Geschäftsführer der Beluga New Media Marketing & Verlags GmbH ( Sitz in Herten...)
ist (war?) auch ein Gelsenkirchener: Charly Rinne.
Rocker, Lehrer, Mitbegründer des "Metal Hammer", ein früher Udo-Lindenberg-Interviewer, Radiomensch und wasweissdennich...
Habe Ende der 80er-Jahre eine Zeltlagerradioprojekt mit ihm gemacht, daher kenne ich ihn.
(Jetzt weiss ich auch wieder, wo ich dieses "Monsters of Rock-T-shirt" eigentlich her habe... )


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JürgenB
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Beitrag von JürgenB »

Hab mich auch schon gestern mit Grausen abgewendet, als ich das in der taz gelesen habe. Wer von beiden hat's denn nötiger?

Wär aber doch ein Nettes Angebot für Tom. Allerdings 200 Euro?
Geboren im Jahre der Meisterschaft - nicht wie ihr alle denkt, sondern 3 Jahre früher!

andi
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GEZ

Beitrag von andi »

Dieses "neuartige", neumodische Technikzeugs - Igitt!
Noch ein kleiner Klopfer zum Thema Medienlandschaft:
von der GEZ:
Was sind "neuartige Rundfunkgeräte"?
Unter dem Begriff "neuartige Rundfunkgeräte" sind - im Gegensatz zu den "herkömmlichen" Rundfunkgeräten - solche Geräte zu verstehen, mit denen ohne Rundfunkempfangsteil und unabhängig vom Empfangsweg Rundfunkprogramme empfangen werden können. Dies sind zum Beispiel Rechner, die Angebote aus dem Internet wiedergeben können, PDA (Personal Digital Assistant) und Mobiltelefone mit UMTS- oder Internetanbindung.
Tja, Rundfunk ohne Rundfunk - alles klar?

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Verwaltung
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Aus dem Gelsenclan-Blog über Medien in Gelsenkirchen

Beitrag von Verwaltung »

Die Interessengemeinschaft "Kirchviertel" und die Medien.. eine Übernahme aus dem Gelsenclanblog:


Morgen ist verkaufsoffener Sonntag in der City. Mit einem Unterschied:
Nicht wie üblich hat sich nicht nur die Werbegemeinschaft City etwas
ausgedacht, sondern die neu entstandene IG Kirchviertel am
Heinrich-König-Platz mischt dieses mal auch mit. Mit tollen Ideen, wie
ich finde. Und noch dazu mit einem starken Partner: Der Schalker Fan
Club Verband. Doch während schon gestern das "Frühlingsfest (der
Werbegemeinschaft City?)" auf einer ganzen Seite (wahrscheinlich
bezahlter Anzeigen) beworben wurde, ging die IG Kirchviertel -
nichteinmal mit einer Randnotiz - leer aus. Auch in der heutigen
Samstagsausgabe dreht sich alles um den Bahnhofsvorplatz. Obschon der
Abdruck einer Pressenotiz im Gegensatz zur Anzeige unentgeltlich gewesen
wäre, ist er für die WAZ sicherlich nicht umsonst. Viele der Mitglieder
schalten in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen teure Anzeigen. Ob
sie das jetzt auch noch tun, wird sich zeigen. Auch wenn das hier nur
entfernt zum Tragen kommt, das von Jens in seinem Pottblog
http://www.pottblog.de oft kritisierte Zeitungsmonopol hier in
Gelsenkirchen, hat durchaus auch Nachteile, wie man sieht.

Bild


zum Gelsenclan

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Detlef Aghte
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Die WAZ macht es sich leicht

Beitrag von Detlef Aghte »

Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut
W. Busch

Wolf
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Registriert: 24.02.2008, 20:05

Beitrag von Wolf »


Heinz
Abgemeldet

Beitrag von Heinz »

Wolf hat geschrieben:Haben wir schon ?
http://www.zeit.de/online/2009/32/wahlk ... senkirchen
Tie Zait hat geschrieben:Das Bild in der Innenstadt dominieren Alte und Arbeitslose. Man sieht Bier trinkende Väter, humpelnde Hunde, Rentner, die Pfandflaschen sammeln. Ständig hört man Raucherhusten.
Klar, iss Anne Budes Signatur geworden - und Josel musste wegen diesem Artikel defilibriert werden :roll:

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Mutti hat Spaß denkt Vati
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Registriert: 30.01.2008, 07:12

Beitrag von Mutti hat Spaß denkt Vati »

Naja, aber unterhalb der Topic-Überschrift und dem "Rudi-Kunze-Schimpfen" macht sich der "Raucherhusten-Report" doch ganz gut: sauber recherchiert, meinungsfrei, scharfzüngig und pointiert - so soll Zeitung sein.

Oder? :wink:

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