@remutus:
Was mit mir los ist?
Als erstes: Mitleid mit der jungen Frau. Persönliche Betroffenheit.
Dann: Ärger über diese strunzdummen Zeitungsleute, die immer denselben Fehler machen.
Schließlich: Kopfschütteln über Forenschreiber, die ohne Empathie alles relativieren.
Die Presse hat die Aufgabe zu informieren. Nicht irgendwie, sondern umfassend. Nicht selektiv, sondern vollständig. In der Presse muss das Vertuschen der Milieus, aus denen Täter kommen, aufhören. Es kommt sowieso raus, welches Umfeld einen Täter geprägt hat. Passiert das erst verspätet, freuen sich die Lautsprecher von Links oder Rechts - je nachdem, wer seine Vorurteile gerade bestätigt sieht. So werden aus Vorurteilen Tatsachen. Und dann geht es wieder los mit dem Labern um den heißen Brei, dass man nichts Genaues sagen könne, außer, dass man nicht den Falschen in die Karten spielen dürfe und die ganze Welt schlecht ist, nur man selbst natürlich nicht. Wie helfen UN-Statistiken bei der Problemlösung? Gar nicht!
Wie sieht es in Deutschland derzeit aus?
Es können erzkonservativ-europäische Milieus, archaisch-orientalische oder südosteuropäische Großfamilien, nach außen brav-bürgerlich erscheinende Kleinfamilien oder beliebige Subkulturen sein (siehe die unglaublichen Missbrauchsfälle auf dem Campingplatz in Lügde - keiner will was gemerkt haben! Was für eine Heuchlerei!), in denen Gewalt gegen Kinder und Frauen aktiv praktiziert oder geduldet wird. Dazu die altbekannte Abwärtsspirale Arbeitslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Alkohol, Gewalt gegen sich und andere. Das Delikt Vergewaltigung ist uralt. Die dafür in Frage kommenden Tätergruppen mit ihren unterschiedlichen Prägungen und Tatbegründungen werden aber immer vielfältiger. Wer das nicht wahrnimmt, der guckt nicht hin. Das Relativieren oder gar Verharmlosen dieses Problems muss endlich aufhören. Es ist nicht pauschal ein Männerproblem, nach dem Motto, alle Männer sind Schweine. Nein, das Problem ist viel tiefer verankert. Es ist die auf unterschiedlichste Art und Weise begründete und weitergegebene Vorstellung, es sei legitim, dass bestimmte Menschen andere Menschen nach Belieben beherrschen dürften. Es geht um Macht und um Demütigung. Es geht gegen die Selbstbestimmung und gegen die Freiheit. Es geht gegen die Dinge, die in unserem Grundgesetz als unverhandelbar festgelegt sind. Es geht um die Grundlagen unseres Zusammenlebens.
Was ich vorschlage?
Anstatt die Täter durch weglassen von Fakten zu schützen, könnte die Presse die Gewaltopfer aktiv unterstützen. Informationen veröffentlichen, wie man als Leser Opfer unterstützen kann (Spendenkonten, Gruppen vor Ort, die sich um Opfer kümmern). Bei jedem Artikel über solche Grausamkeiten Kontaktadressen direkt angeben (z.B.
https://weisser-ring.de/, Programme der Polizei, Frauenhäuser etc.) damit Leser sofort handeln können, wenn sie etwas bemerkt haben. Viele Opfer haben Angst. Die Opfer müssen ermutigt werden. Die Opfer müssen gesehen und gewürdigt werden. Wer sieht denn überhaupt noch die Opfer in den Schlagzeilen? Wer leidet denn noch mit ihnen?
Die am lautesten schreien, sie würden zu Unrecht verdächtigt, haben das meiste auf dem Kerbholz - alte Binsenweisheit. Öffentlicher Druck auf die Täter wird zeigen, welche Leute sich mit den Tätern solidarisieren, wer sich ihnen tatsächlich entgegenstellt und wer sich um die Opfer kümmert. Dann wird sichtbar, wer die Gewaltstrukturen letztlich akzeptiert (oder sogar stützt) und wer sie bekämpfen will. Dann wird sichtbar, wer es mit unserem Grundgesetz ernst meint und wer nicht. An den Taten, nicht an den Worten, wird man das erkennen.
Man kann mit den Menschen, die sich aus patriarchalischen Familienstrukturen unterschiedlicher Herkunft befreit haben, reden. Diesen Leuten gut zuhören und sie um Rat fragen, was die Täter aus ihrem Umfeld am meisten trifft und dadurch zu einer Änderung ihres Verhaltens führen könnte. Es gibt keine Pauschallösung durch fantasielose Strafe. Einsperren beseitigt das Problem nicht. Die Männergesellschaft im Knast verstärkt das Problem noch.
So könnte man linkem Geschwätz, rechtem Gebrüll und öffentlichen Machtdemonstrationen von Tätern offensiv begegnen.
@Mechtenbergkraxler:
Bin immer wieder über deine Arbeitslager-läutert-Theorie nach dem Vorbild der Massenmörder Hitler, Stalin und Mao überrascht. Sexuelle Gewalt im Knast unter Männern. Schon mal gehört? - Mein Angebot mit dem Bierchen steht weiterhin.
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.