Alte Wandreklamen

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Minchen
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von Minchen »

1 Minute vom Hauptbahnhof käme auf jeden Fall hin.
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)

Josel
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von Josel »

Ist zwischen der "83" und der "1" sogar ein Wegweiser eingezeichnet gewesen? (Ahnt man nur in der Vergrößerung der Fotos).

J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

matz
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von matz »

ein Pfeil. Ansatzweise. So rätselhaft wie der Punkt beim L. :D

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Emscherbruch
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von Emscherbruch »

Ich sehe da auch eine kleine Lageskizze, @Josel.
matz hat geschrieben:
14.05.2020, 19:02
Kenner könnten vermutlich an der Typographie das Alter der Werbung eingrenzen...
Kenner, wie der leider im Jahre 2015 verstorbene Gutenberg, könnten das. Gebrauchstypografen könnten es zumindest ein wenig versuchen.

Es sind Anklänge des Jugendstils zu erkennen. Besonders in der 2. Zeile, z.B. bei den exponierten Versalien (A, Ü), den variablen Strichstärken und der fließenden Gesamterscheinung.

In Zeile 3, mit der im Verhältnis zur Gesamthöhe geringen Oberlänge und der markanten, eine Dreiecksform zeichnenden Punze beim a, sowie dem mit einer rechtwinkligen, entgegen der Leserichtung versehenen oberen Serife beim b, und der außergewöhnlich rechtwinklig ausgeführten Ligatur der zu einer einzigen Glyphe miteinander verschmelzenden Buchstaben f und t in der 3. und 5. Zeile, hat man es mit einer dazu kontrastierenden, den rechten Winkel betonenden Schrift zu tun, die wie am Reißbrett konstruiert wirkt und nicht sehr ausgewogen erscheint.

Die 4. Zeile, der Firmenname, komplett in Versalien ausgeführt, mit dem Zierpunkt im Leerraum des L und der unterschiedlichen Breite der beiden A, scheint mir ein Individualentwurf zu sein, der möglicherweise einen am Geschäft selbst angebrachten Eigenentwurf zitieren sollt; so etwas wie ein Erkennungszeichen oder Logo des Unternehmens.

Die 5. Zeile, auf dem ersten Blick der 3. Zeile ähnlich aber runder, ein anderes kleines s verwendend und eine geringere Oberlänge aufweisend, zeigt den stilistischen Übergang zu den heute sehr gebrächlichen seriefenlosen Groteskschriften.

Historistische Anklänge (Fraktur) zeigen sich nicht.

In der Gesamterscheinung ist das Werk ein Stilmix. Es wirkt nicht so, als sei ein Typograf mit dem Entwurf beauftrag worden. Vielmehr könnte es eine Auftragsarbeit sein, die an den nächstbesten Malermeister vergeben wurde, nach dem Motto, jede Zeile anders und Hauptsache gesehen werden!

Sucht man nach vergleichbaren Schriften in alten Katalogen von Bleigießereien, dann findet man dort ähnliche Schriften, die häufig zwischen 1900 und 1905 entstanden sind. Die 2. Zeile ist beispielsweise sehr ähnlich einiger von Schweimanns gestalteten Schriften, die ab dieser Zeit auch im Buchdruck verwendet wurden und es finden sich Anlehnungen an die sehr bekannte nach Arnold Böcklin benannte Antiqua-Schriftart des Jugendstils, welche 1904 von Otto Weisert entworfen wurde.

1904! Da haben wir es wieder. 8)
Zuletzt geändert von Emscherbruch am 15.05.2020, 17:41, insgesamt 1-mal geändert.
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

H2S04S
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von H2S04S »

Baujahr(e) der Abbruchhäuser siehe unter folgendem Link den Artikel von 10.05.2020


https://www.ueckendorf-aktuell.org/rund-um-ge/

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H.S.

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Emscherbruch
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von Emscherbruch »

H2S04S hat geschrieben:
15.05.2020, 17:40
Baujahr(e) der Abbruchhäuser siehe unter folgendem Link den Artikel von 10.05.2020
https://www.ueckendorf-aktuell.org/rund-um-ge/
Bleibt gesund!
H.S.
ueckendorf-aktuell hat geschrieben: [...] Da die Abrisshäuser in den Jahren 1903 – 1905 erbaut wurden, kann diese Werbung noch aus dem 19. Jahrhundert stammen. [...]
Der sehr gute Erhaltungszustand und die typografischen Überlegungen deuten eher darauf hin, dass der Schriftzug erst im 20. Jahrhundert angebraucht wurde.
Zuletzt geändert von Emscherbruch am 16.05.2020, 00:01, insgesamt 1-mal geändert.
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.

H2S04S
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von H2S04S »

Ich versuch mal dran zu bleiben, es wird immer wichtiger zu wissen, wann das Haus mit dem dekorierten Brandgiebel errichtet wurde, um das Zeitfenster zu begrenzen.
Und es wäre auch interessant, wann das "Querverweishaus" an der Bahnhofstraße errichtet wurde.
Eine Frage an die Kenner der Bahnhofstraße: Ist das das Haus, in dem sich vor Jahren die Peepshow befand, bis sie den Urteilen über die Verletzung der Menschenwürde entsprechend umfunktioniert werden musste?
Ganz schön spannend die Gelsenkirchener Geschichten, mir fehlen nur die Bueraner!
In der Krise eine tolle Ablenkung

H.S.

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Minchen
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von Minchen »

matz hat geschrieben:
15.05.2020, 17:26
ein Pfeil. Ansatzweise. So rätselhaft wie der Punkt beim L. :D
Vielleicht hieß der Laden Exander, und wir sind auf dem falschen Dampfer. Albert oder Alfred oder Alexander Exander. :D
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.

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Emscherbruch
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von Emscherbruch »

Genau so wird es sein. Alle Söhne aus dieser weltweit verzweigten Sippe bekamen traditionell denselben Vornamen. Die Schwester von Al Exanders Cousin mütterlicherseits hatte z. B. in die Familie Capone in Chicago eingeheiratet und nannte ihren Sohn darum auch Al. Der wiederum handelte ein paar Jahre später nicht mit Überziehern, wie der westfälische Familienzweig, sondern zog jedem, der ihm im Weg stand, einen über. Irgendwo in den GG gibt es ein Foto vom Familientreffen der Exanders in der Hülsmannstraße in Schalke, zu dem die US-Verwandten sogar ihre Limousinen über den Teich mitgebracht hatten.
Gefunden.
http://www.magnier.de/bilder/huelsmannstrasse-20.jpg
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Westfale
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von Westfale »

H2S04S hat geschrieben:
15.05.2020, 22:28
Eine Frage an die Kenner der Bahnhofstraße: Ist das das Haus, in dem sich vor Jahren die Peepshow befand, bis sie den Urteilen über die Verletzung der Menschenwürde entsprechend umfunktioniert werden musste?
Ganz schön spannend die Gelsenkirchener Geschichten, mir fehlen nur die Bueraner!
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H.S.
Das Problem ist, dass sich hier Zeitachsen überlagern. Anfang der 60er Jahre war im Haus Bahnhofstraße 87 der Herrenausstatter Schmoller. Links daneben das Kultobjekt schlechthin, die Milchbar Capri (muss Nr.85 gewesen sein). Links davon war zu der Zeit die Nachfolge des 'Automatenrestaurants'. Dann kam auch noch Textil Dieler. Gepeept haben die Küken im Gebäude des ehemaligen Apollo-Kinos (Nr.79) an der Ecke Sellhorststraße.
w
Aus der Hochstraße darf keine Bahnhofstraße 2.0 werden.

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Lupo Curtius
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von Lupo Curtius »

Emscherbruch hat geschrieben:
16.05.2020, 10:54
Die Schwester von Al Exanders Cousin mütterlicherseits hatte z. B. in die Familie Capone in Chicago eingeheiratet und nannte ihren Sohn darum auch Al. Der wiederum handelte ein paar Jahre später nicht mit Überziehern, wie der westfälische Familienzweig, sondern zog jedem, der ihm im Weg stand, einen über.
Einer der späteren Nachfahren verkaufte dann Schuhe: Al Bundy.
8)

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Emscherbruch
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von Emscherbruch »

Lupo Curtius hat geschrieben:
16.05.2020, 12:51
Einer der späteren Nachfahren verkaufte dann Schuhe: Al Bundy.
Und dann kam Al Cottone in die Bahnhofstraße.
viewtopic.php?p=40313#p40313
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H2S04S
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von H2S04S »

Möglicherweise ein Verweis auf den Bruder von Ernst Alexander, Alfred Alexander:

https://www.gelsenkirchen.de/de/Stadtpr ... ander.aspx

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Hoffentlich funktioniert der Link

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kleinegemeine01
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von kleinegemeine01 »

Ich habe noch einen alten Arbeitsvertrag von 1989.
AG:
Die Krawattenzentrale
Bahnhofstraße 81
4650 Gelsenkirchen

kicher

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kleinegemeine01
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Re: Alte Wandreklamen

Beitrag von kleinegemeine01 »

Lupo Curtius hat geschrieben:
16.05.2020, 12:51

Einer der späteren Nachfahren verkaufte dann Schuhe: Al Bundy.
https://www.gelsenkirchener-geschichten ... se_3_1.jpg

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