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Ego-Uecke
† 17. 10. 2019, War Mitglied der Verwaltung
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Beitrag von Ego-Uecke »

Fuchs hat etwas gefunden, das ich abgeschrieben habe:

Aus: GELSENKIRCHEN IN ALTER UND NEUER ZEIT
EIN HEIMATBUCH, HERAUSGEGEBEN VOM HEIMATBUND GELSENKIRCHEN
1. BAND, JAHRGANG 1948
VERLAG FELIX POST, GELSENKIRCHEN BUER
Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen

Die Entwicklung der Gemeinde Ückendorf
FRITZ NIENHAUS

Ückendorf gehörte, wie auch die Orte Gelsenkirchen, Schalke, Heßler, Braubauerschaft (Bismarck), Bulmke, Hüllen ursprünglich zum Amte Wattenscheid, im Kreise Bochum. Während die zuletzt genannten Orte im Jahre 1868 zum Amte Gelsenkirchen vereinigt wurden, blieb Ückendorf noch beim Amte Wattenscheid. Infolge der durch den Steinkohlenbergbau veranlaßten raschen Entwicklung schied Ückendorf als selbständiges Amt am 1. September 1876 aus dem Amtsverbande Wattenscheid aus. Der erste Amtmann Ückendorfs hieß Schäfer, er wirkte bis zum Jahre 1881. Von 1882 bis 1896 trat Major Cramer an seine Stelle. 1896 übernahm von Wedelstaedt das Amt. Er blieb bis zur Großstadtbildung der oben genannten Gemeinden im Jahre 1903 an seiner Spitze und trat dann als Bürgermeister in die Verwaltung der neuen Großstadt Gelsenkirchen ein. Im Jahre 1.919 wurde er zum Oberbürgermeister der Stadt gewählt und verwaltete diese bis zu ihrer Zusammenlegung mit Buer und Horst am 1. April 1928.
Ückendorf hat eine Größe von 499 ha, 40 a, 59 qm. Im Jahre 1855 hatte es nur 337 Einwohner. Bei der Volkszählung 1875 waren es schon 5.275 Personen und zwar 2.928 männliche und 2.247 weibliche. Weil der Bergbau sehr viele Menschen gebrauchte, ist es nicht verwunderlich, daß sich diese Zahl sehr schnell vergrößerte. Nach einer Chronik kamen die Arbeitskräfte aus Westfalen, vom Westerwald, aus Hessen, Sachsen, Schlesien, besonders zahlreich aber aus Ost- und Westpreußen und Posen. Bis 1891 war die Einwohnerzahl auf 15.007 und bis 1902 auf 22.793 Personen gestiegen.
Mit den Bergleuten kamen aber auch Geschäftsleute aller Art und Verwaltungsbeamte, Lehrer und Geistliche. Für alle mußte Wohnung beschafft werden.
Die Zechen Rheinelbe, Alma und Holland, welche diesen Menschenstrom veranlaßt hatten, bemühten sich, auch Wohnungen für ihre Belegschaften herzurichten. Private Bauunternehmer stellten Mietshäuser her. Neun Ückendorfer Ziegeleien lieferten die Steine, und die Häuser schossen wie Pilze aus der Erde. Immer neue Straßen mußten gebaut werden. Die Zeche Holland baute für ihre Arbeiter die Kolonie L o h r h e i d e. Die Gelsenkirchener Bergwerks-Aktien-Gesellschaft (GBAG) schuf die Siedlungen an der Almastraße, der Hohenfriedberger Straße, die Ottilienau an der Nordstraße (Flöz Sonnenschein), Mittelstraße (Flöz Dickebank), Südstraße (Virchowstraße) und Ottilienstraße, weiter die Siedlungen an der Knappschaftsstraße, an der Stephanstraße, an der Rheinelbestraße und Leither Straße.
Zwischen Nord- und Bergmannstraße entstanden Straßenzüge, die ihren Namen nach bekannten Persönlichkeiten der Freiheitskriege erhielten, wie: Yorkstraße (jetzt Göttinger Straße), Scharnhorststraße (jetzt Heidelberger Straße), Bülowstraße (jetzt Regensburger Straße), Schillstraße und Lützowstraße. Die zwischen Bergmannstraße und Dessauer Straße angelegten Straßen wurden nach Schlachtorten und Feldherren des Siebenjährigen Krieges benannt, so: Friedrichstraße (jetzt Hüssener Straße), Seidlitzstraße (jetzt Braunschweiger Straße), Ziethenstraße (Herner Straße), Roßbachstraße und Leuthenstraße. Spichernstraße, Metzer Straße und Weißenburger Straße bekamen ihre Namen nach Schlachtorten aus dem Deutsch-Französischen Kriege.
Die Hauptstraßen aber waren die Bochumer und die Ückendorfer Straße. Östlich der Ückendorfer Straße erhielt der Festweg seinen Namen nach den Festen, die dort auf einer Wiese gefeiert wurden. Die Straße „Im Busche" erinnert uns an den Wald, der dort vor 50 Jahren noch stand. Nach dem ersten Weltkriege entstand an der verlängerten Bergmannstraße eine neue Bergmannssiedlung. Am Festwege wurden die Görresstraße und der Rosenhag angelegt. Diese Häuser hatten schöne Vorgärten und kleine Nutzgärten. Am verlängerten Festweg wurde eine Siedlung mit den nach Flurbezeichnungen benannten Straßen Heidekamp, Weidekamp, Erlenkamp und Im Spaten gebaut. Nördlich davon errichteten Kriegsbeschädigte ihre weißgetünchten Häuser. Als Verlängerung der Markgrafenstraße zur Ückendorfer Straße hin entstand der Markgrafenhof mit den Straßen Im Bühl und Im Lindacker.
Im Jahre 1898 beschloß die Gemeindeverwaltung auf Anregung des damaligen Amtmannes von Wedelstaedt die Anlage einer Volkserholungsstätte unter dem Namen Ückendorfer Gemeindepark. Der Plan der Anlage ging aus einem Preisausschreiben hervor. Das Gelände, das rund 20 Morgen groß ist, erwarb die Gemeinde von dem Landwirt Brüggemann. Einen kleinen Teil stellte die Zeche Rheinelbe bereit. Schon in den ersten Jahren stifteten Gönner ein Rehgehege mit Blockhäuschen. Bald kam auch ein Geflügelhaus mit allerlei Gefieder hinzu. Die größte Anziehungskraft für Kinder und Erwachsene bildeten aber zwei braune Bären, die aus dem Kaukasus stammten. Auch sie waren mitsamt ihrem immer von Zuschauern umstandenen Zwinger ein Geschenk.
Als einzige Gemeinde der Umgebung legte Ückendorf 1892 am Festweg einen Kommunalfriedhof an. Sehr bald aber erwies sich dieser als zu klein und deshalb entstand an der Günnigfelder Straße der Südfriedhof. Seiner parkartigen Anlage wegen dient er vielen Ückendorfern als Erholungsstätte.
An der Knappschaftsstraße wurde nach der Jahrhundertwende ein modern eingerichtetes Knappschaftskrankenhaus erbaut und 1905 eröffnet. Leider ist das nach dem ersten Weltkrieg errichtete Mutterhaus für die Schwestern vom Roten Kreuz durch Bombentreffer vollständig zerstört worden.
Das erste Amtshaus stand an der Ziegelstraße. Es diente später als „Armenhaus" vielen Obdachlosen als Heimstätte. Das neue Amtshaus lag an der Ecke Bochumer- und Knappschaftsstraße. Die unteren Räume des ersten Stockwerkes enthielten die Büroräume, während im zweiten Stockwerk der Amtmann seine Wohnung hatte. Später wurde ihm neben dem Amtshaus ein eigenes Haus erbaut.
Amtmann von Wedelstaedt legte für Ückendorf ein Elektrizitätswerk und einen Schlachthof an.

Karlheinz Rabas
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Beitrag von Karlheinz Rabas »

Ego-Uecke,

was hat denn das Institut für Stadtgeschichte mit den vom Heimatbund Gelsenkirchen herausgegebenen Büchern zu tun?

Karlheinz Rabas
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Fuchs
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Beitrag von Fuchs »

Das Werk ist dort hinterlegt, Karlheinz. Mehr nicht.

Karlheinz Rabas
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Beitrag von Karlheinz Rabas »

Vieleicht sollten wir mal einen Exkurs zum Thema 'Richtiges Zitieren' machen.

Karlheinz Rabas
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Fuchs
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Beitrag von Fuchs »

Gerne - du könntest deinen Exkurs "Richtiges Zitieren" unter

http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... m.php?f=64

einstellen.

Blue-Power
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Ückendorf-Wappen Pulli

Beitrag von Blue-Power »

Tach zusammen,

ich weiß nicht genau ob es hier rein passt, aber wir von Blue Power Ückendorf haben vor ein paar Jahren mal einen Pulli mit dem wunderschönen Wappen entworfen.
Da ich schon öfters angesprchen worden bin, werden wir den Pulli wohl wieder nachordern.
Wer also interesse hat, kann sich gerne an mich wenden.

Auch andere Produkte sind mit dem Wappen erhältlich. (Tassen, Shirts, Grafiken)

Hier mal der Pulli (leider etwas schlechte Quali)
Bild

Und hier mal eine Grafik von mir
Bild

princenutty
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Baum / Linde

Beitrag von princenutty »

Der Baum im Wappen erinnert aber stark an die "Buersche Linde ",gibts ne Erklärung für den Baum im Wappen ?

Blue-Power
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Beitrag von Blue-Power »

Der Baum stellt eine für Westfalen charakteristisch und viel besungende Eiche da.
Oben ruht die 3 zinnige Mauerkrone und im unteren Teil Schlägel und Eisen, begleitend von goldenen Ährenbüschen
Zuletzt geändert von Blue-Power am 02.09.2009, 10:16, insgesamt 1-mal geändert.

Karlheinz Rabas
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Beitrag von Karlheinz Rabas »

Blue-Power hat geschrieben:Der Baum stellt eine für Westfalen charakteristisch und viel besungende Eiche da.
Oben ruht die 3 zinnige Mauerkrone und im unteren Teil Schlege und Eisen, begleitend von goldenen Ährenbüschen
Du meinst wohl im unteren Teil Schlägel & Eisen!

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Josel
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Re: Baum / Linde

Beitrag von Josel »

Der Baum im Wappen erinnert aber stark an die "Buersche Linde"
Liebe Nord-Gelsenkirchener,

ihr müsst jetzt ganz stark sein, denn es bringt nichts, Euch länger etwas vorzumachen. Die Wahrheit ist: Lindenbäume gibts seit unvordenklichen Zeiten auch außerhalb der Grenzen Eures Stadtteils. :shock: Sogar in Ückendorf gab und gibt es Lindenbäume.:shock: :shock:

Und es kommt noch schlimmer: In Ückendorf gab es sogar einen genauso identitätsstiftenden Lindenbaum wie in Eurem Buer. :shock: :shock: :shock: (Allerdings würde ein echter Ückendorfer normalerweise niemals so ein Aufhebens um einen Baum machen, den es seit mindestens zwei Generationen nicht mehr gibt). Die Ückendorfer Gerichtslinde, ein jahrhundertealter Baum, stand mitten auf dem Burbrink, dem Ückendorfer Dorfplatz, und markierte noch im 18. Jahrhundert den Versammlungs- und Gerichtsort der Ückendorfer Bauern. Der Burbrink befand sich ungefähr dort, wo heute der Ückendorfer Platz ist. Und Ückendorf hatte nicht nur diese Linde, sondern auch noch ein passenden Findling dazu, den Lindenstein. :shock: :shock: :shock: :shock: Den kann man sich heute noch angucken, im Von-Wedelstaedt-Park. Der Burbrink war übrigens berühmt dafür, dass er von Lindenbäumen umstanden war. Deshalb heißt eine Straße dort in der Nähe noch heute "Im Lindacker".

Und jetzt der Oberhammer: Nicht nur Buer war Teil des "Vest", sonder auch Ückendorf. :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: "Veste" waren nämlich nix anderes als mittelalterliche Gerichtsbezirke. Buer gehörte dem "Vest Recklinghausen" und Ückendorf dem "Vest Bochum" an. Warum diese mittelalterliche Gerichts-Zugehörigkeit bis heute sone Riesennummer für Euch ist, werden die anderen Gelsenkirchener wohl nie kapieren.

Nix für Ungut!

:wink:

Euern Josel


PS.: Manche alten Ückendorfer behaupteten früher zu fortgeschrittener Stunde, die Linde im GE-Wappen sei in Wahrheit die Ückendorfer Gerichtslinde und da hätte man die Buerelter aber ganz schön gelackmeiert. Aber das ist natürlich Quatsch.

PPS.: Is ja nur Spässchen...
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

Blue-Power
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Beitrag von Blue-Power »

Karlheinz Rabas hat geschrieben:
Blue-Power hat geschrieben:Der Baum stellt eine für Westfalen charakteristisch und viel besungende Eiche da.
Oben ruht die 3 zinnige Mauerkrone und im unteren Teil Schlege und Eisen, begleitend von goldenen Ährenbüschen
Du meinst wohl im unteren Teil Schlägel & Eisen!

Karlheinz Rabas
Die "Edith" hats berichtigt ;-)

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Ego-Uecke
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Beitrag von Ego-Uecke »

Liebe Nord-Gelsenkirchener,

ihr müsst jetzt ganz stark sein, denn es bringt nichts, Euch länger etwas vorzumachen.
Vielleicht liegt es daran, dass die Ückendorfer um Gerhard Große-Grollmann große Landwirte, aber keine kleinlichen Kaufleute waren???

Troy
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Beitrag von Troy »

Sachtma bitte, Josel und Ego,

in meiner Erinnerung steigt gerade das Bild eines Heimatkunde-Heftes oder Heimatkunde-Buches aus meiner Grundschulzeit wieder hoch (da hieß das auch noch nicht so neumodern und gefühlsarm "Sachkunde" :? ).

Ückendorfer Linde und Ückendorfer Platz als Versammlungsort und Gerichtsort und Findlinge und diese ganzen Dinger, also ich fand das damals schon hochspannend, aber leider sind diese "Beweisstücke" weg....

Kursiert irgendwo bei euch oder irgendwem noch sowas???

MichaL
Abgemeldet

Beitrag von MichaL »

Troy hat geschrieben:in meiner Erinnerung steigt gerade das Bild eines Heimatkunde-Heftes oder Heimatkunde-Buches aus meiner Grundschulzeit wieder hoch ...

Du meinst nicht zufällig das:
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 4394#64394

Troy
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Beitrag von Troy »

Ich weiß nicht mehr so genau... das ist ja das Problem... ich kann mich nur dran erinnern, dass wir immer irgendwas vorliegen hatten und selber in unser eigenes Heft irgendwelche Wichtigkeiten nachmalen mussten - u.a. auch diese Ückendorfer Linde...
Und ich war ganz stolz, dass ausgerechnet wir sowas "Wichtiges" hatten.
Dieses online- Exemplar werde ich jedenfalls nochmal genauer begucken...
Dankefür!!! :D

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