Die Frauen von Foto Heinze

Gewerkschaftliche Themen

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Heinz
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Die Frauen von Foto Heinze

Beitrag von Heinz »

War da nicht Marianne Kaiser dabei?
Hat jemand noch Kontakt zu ihr? :roll:

Gast
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Fasia Janse und Foto Heinze

Beitrag von Gast »

hAB DA MAL WAS GEFUNDEN.:

Als Fasia vom Kampf der Gelsenkirchener Heintze-Frauen um gleichen Lohn für gleiche Arbeit erfuhr, half sie ihnen bei ihren Aktionen vor dem Betrieb, auf der Straße, vor dem Arbeitsgericht. Ihren Song "Keiner schiebt uns weg!" erhoben die Frauen zur Hymne.

Vielleicht hilft es ...

Gast
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Und noch etwas

Beitrag von Gast »

Klaus W. aus Bochum
im Fasia Gästebuch:

Mittwoch den 22.September.2004 um 09:01 Uhr

Ich habe Fasia in den 80ern erleben können, als sie in Gelsenkirchen für den Erhalt des Stahlwerks Schalker Verein kämpfte und dann nochmals, als sie mit den Heinze-Frauen um gleichen Lohn für gleiche Arbeit 'sang'. Sie hat mich sehr beeindruckt mit ihrer unbändigen Energie und Lebensfreude. Leider gibt es zu wenige Menschen wie sie...

Dirk Gently
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Beitrag von Dirk Gently »


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Verwaltung
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Die Frauen von Foto-Heinze

Beitrag von Verwaltung »

Aus dem Buch "Von Hexen, Engeln und anderen Kämpferinnen". Das Lesebuch zur Frauengeschichte in Gelsenkirchen ist zum Preis von 9,90 Euro in allen Gelsenkirchener Buchhandlungen und im aGEnda 21-Büro erhältlich


Der Kampf der Heinze-Frauen um Lohngleichheit

Bild
Arbeitsgericht, Ahstraße, 1981. Den Heinze-Frauen wurden 45.000 Unterschriften überreicht. (Quelle: privat)

Bild
Demonstrationszug zum Arbeitsgericht am 10. Mai 1979 (Quelle IG Druck und Papier)

"In einer Dunkelkammer
da reifte der Entschluß,
daß bei gleicher Arbeit
der Lohn auch gleich sein muß..."

so begann 1979 ein selbstverfaßtes Gedicht über die Heinze-Frauen.


In den Fotolabor-Betrieben Heinze erledigten damals in der Abteilung „Filmentwicklung“ 16 Männer und 53 Frauen die Arbeit. Alle waren in Lohngruppe I eingestuft - aber nur die Männer bekamen durchweg außertarifliche Zulagen. Das machte für sie monatlich zwischen 150,- bis 250,-DM mehr aus. Die Frauen gingen leer aus.

Die Forderung nach Lohngerechtigkeit wurde in den 70-er Jahren immer wieder von Frauen öffentlich zum Thema gemacht. Das Gedicht sagte es so:

"Sie setzten sich zusammen,
weil nur so wächst die Kraft,
die jeden Unternehmer -
auch Foto-Heinze schafft!"


29 der Frauen, alle Gewerkschaftsmitglieder, gingen vor Gericht und forderten exemplarisch rückwirkend die gleichen Zulagen. Im Mai 1979 gewannen sie vor dem Arbeitsgericht Gelsenkirchen. Der Jubel war unbeschreiblich, hielt aber nicht lange an. Die Revision vor dem Landesarbeitsgericht in Hamm im September gab dem Arbeitgeber Recht. Danach gingen die Frauen zur Revision vor das Bundesarbeitsgericht in Kassel. Dort wurde 1981 zu ihren Gunsten entschieden.

Von Anfang an war dieser Prozeß von Solidaritätsaktionen verschiedenster Art begleitet, anfangs in Gelsenkirchen, zum Schluß bundesweit.

"Die Foto-Heinze-Frauen,
die stehen nicht allein -
ihr Kampf der nützt uns allen
drum reihen wir uns ein!"


Die Klage wurde zu einem der Kristalliationspunkte der Frauenbewegung und der Gewerkschaftsarbeit. Eine detaillierte Darstellung des Prozesses findet sich in der Publikation über die Frauenstadtrundgänge und in dem (vergriffenen) rororo-Taschenbuch "Wir wollen gleiche Löhne!" von 1980.

Das Thema "Lohngleichheit" hat seither nichts an Aktualität eingebüßt.
Zuletzt geändert von Verwaltung am 02.02.2010, 09:12, insgesamt 1-mal geändert.

Manfred Schuchard
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Bernd gesucht

Beitrag von Manfred Schuchard »

Hallo,
für die Organisation eines Schülertreffens suche ich die Adresse von Bernd Heinze.
Schickt sie mir bitte an: m.schuchard (at) addcom.de
Danke
Manfred

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Claus
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Beitrag von Claus »

Bild
Stempel ist vom 03.1980
I Love Gelsenkirchen!
Geb. 1956 in Rotthausen, ab 1957 in Ückendorf-Festweg 5 weitergelebt, ab 1982 bis jetzt in Witten.

Der Feldmarker
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Beitrag von Der Feldmarker »

Hallo Zusammen,

ich habe von 1980 - 1983 bei nach der Lehre bei Foto Heinze in der Filentwicklung gearbeitet. Habe nach meiner Lehre zum Industriekaufmann keine Job bekommen und bin dannals Keule bei Foto Heinaze anfangen. Bis zur Insolvenz 1983.

Wie schon geschrieben, erst war ich Keule, danach habe ich die Filme in der Dunkelkammer geprüft, danach Maschienenführer, danach stellv. Schichtleiter und dann Schichtleiter. War garnicht mal so verkehrt.

Die Kantine bei Foto Heinze betrieb Herr Zentek, ehem. Bismarckstr. danach nur noch Pommesbude bei Holz Meyer.

Frau Kaiser sagt mir nichts, war aber auch nur 3 Jahre dabei.

Gleiche Arbeit gleicher Lohn war vor meiner Zeit bei Foto Heinze.

Glückauf

Der Feldmarker

Der Gelsenkirchener
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Beitrag von Der Gelsenkirchener »

Tach!
Helmut Moldenhauer war lange Jahre der "Chef"-Fahrer von Foto Heinze-weiß allerdings nicht,ob er auch etwas zu diesem Thema sagen kann.Leider hat er ja noch immer keinen PC,falls Fragen auftauchen,kann ich sie ihm ja ausdrucken.
Tüss bis die Tage

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Dieter
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Beitrag von Dieter »

Foto Heinze hatte das Labor um 1960 in der Dessauerstr. 20
Zog dann irgendwann in den 70er um.
Mit dem Sohn habe ich damals mehrmals die Löhne geholt. Die Geldsäcke hingen dann mit Beschriftung der Bank am Fahrradlenker. Viel nicht auf das die Geldsäcke echt waren.

Gruß
Dieter
Wer fragt, ist ein Narr für fünf Minuten, wer nicht fragt, bleibt ein Narr sein Leben lang.

pito
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Beitrag von pito »

  • In einer Dunkelkammer

    In einer Dunkelkammer
    da reifte der Entschluß,
    daß man bei gleicher Arbeit
    auch gleich bezahlt sein muß.
    Sie setzten sich zusammen
    weil so nur wächst die Kraft,
    die jeden Unternehmer,
    auch Foto-Heinze schafft.

    Die erste Instanz ward gewonnen,
    die zweite ging verlor'n.
    Jedoch der Kampf geht weiter
    das haben sie sich geschwor'n.
    In Kassel wird sich zeigen
    ob die Frauen bekommen ihr Recht
    und daß alle Widerstände
    den Durchhaltewillen nicht schwächt.

    Die Firma Foto-Heinze
    erkennt immer mehr die Kraft,
    die bei den Frauen und Männern
    das Zusammenstehn erschafft.
    Die Foto-Heinze-Frauen
    die stehen nicht allein.
    Ihr Kampf der nützt uns allen,
    drum reihen wir uns ein.

    Der Heinz sitzt weinend vor'm Kadi
    er hat den Prozess jetzt verlor'n
    und was der Richter ihm sagte,
    das klingt ihm noch in den Ohr'n:
    Das Grundgesetzt gilt für alle
    für arm und auch für reich;
    das laß dir einmal sagen:
    Du bist auch nicht gleicher als gleich.


    Text: Fasia und Heinz-Frauen / Musik: Trad.
    auf der Schallplatte: "Wir wollen gleiche Löhne" herausgegeben von der IG Duck und Papier, 1983
Quelle: Keine GEschichte ohne Frauen,
Eine Auswahl von Materialien zur Geschichte von Frauen in Gelsenkirchen,
zusammengestellt von der Frauenwerkstatt an der VHS Gelsenkirchen, 1989/90
Nachdrucke mit Quellenangabe sind erwünscht.

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Lo
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Beitrag von Lo »

So ein Zufall, Pito:
noch vor einer halben Stunde stand ich am Grab Fasias,
und nun finde ich diesen Text von ihr hier. :roll:
Komm´doch mal gucken: https://www.kohlenspott.de/

Hafenjunge
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Beitrag von Hafenjunge »

Wenn es so etwas wie ein soziales (kollektives) Gedächtnis Gelsenkirchens gibt, gehören die Heinze-Frauen unbedingt dazu. Hier steht sehr viel über sie: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinze-Frauen

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zuzu
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Beitrag von zuzu »

Meldung von der Pressestelle der Stadt:
Am 6. März 2010 verstarb Grete Prill im Alter von 72 Jahren. Bundesweit bekannt wurde sie durch ihr Engagement bei den „Heinze Frauen“, einer Gruppe von 29 Arbeiterinnen, die Ende der 70er Jahre für die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen stritten. Gemeinsam mit Kolleginnen klagte die engagierte Betriebsrätin Prill erfolgreich gegen ihren Arbeitgeber wegen Lohndiskriminierung. Mit ihrem Einsatz trug die Erlerin Grete Prill maßgeblich dazu bei, dass die Klage der Gruppe zustande kam und das Verfahren bis vor das Bundesarbeitsgericht geführt wurde. 1978 gelang ihr der Beweis, dass Männer grundsätzlich 1,50 DM pro Stunde mehr erhielten als Frauen. Sie zogen unterstützt von ihrer Gewerkschaft vor Gericht. Am 9. September 1981 war es so weit, das Bundesarbeitsgericht entschied, dass den Frauen der gleiche Lohn zu steht. Die große öffentliche Resonanz hat den Prozess der „Heinze-Frauen“ gegen Lohndiskriminierung zu dem bekanntesten seiner Art gemacht. Der erstrittenen Auszahlung der Löhne kam jedoch der Konkurs des Unternehmens zuvor. Im Rückblick schätzte Grete Prill die Jahre des Kampfes dennoch als Erfolg ein, weil er im Bewusstsein aller Klägerinnen und unzähliger Frauen den Anspruch auf Gleichberechtigung verankert hatte. Oberbürgermeister Frank Baranowski: „Der mutige Kampf der Heinze-Frauen hat mich damals sehr beeindruckt. Grete Prill war in dieser Zeit und sollte auch heute noch ein Vorbild für alle sein, die für ihre Rechte einstehen und kämpfen. Der Sieg der Frauen hat Mut gemacht und Frauen in anderen Unternehmen ermutigt, ebenfalls ihre Rechte auf dem Klageweg einzufordern. Das Engagement und der Mut Grete Prills werden mir immer in Erinnerung bleiben.“ Freunden und Bekannten bleibt Grete Prill als ruhiger, bescheidener aber dennoch entschlossener Mensch im Gedächtnis.
Zuzu

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

Grete Prill und Die Frauen von Foto-Heinze in Text und Ton

http://www.frauenruhrgeschichte.de/frau ... Uid]=15#15

Tondokumente:
http://www.frauenruhrgeschichte.de/frau ... ]=15#bioAV
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