2. Brief, Jürgen Kramer: Her mit den Visionen!

Hier wird monatlich oder öfter ein Gastkommentar zum Thema "meine Stadt" veröffentlicht. Was immer euch bewegt, stört, erfreut beim und am Zusammen-Leben in dieser Stadt kann hier kommentiert werden

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rm
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Beitrag von rm »

Widerstand?
Gibts den nicht immer bei Bewegung und Krafteinsatz? Egal wofür? Eine (linke) Sekundärtugend, meine ich, obwohl ich dem Geist des Widerständigen nicht fremd bin. Doch ich fürchte im abstrakten Widerstand eine Wüstenbildungstendenz und nichts Oasenhaftes. Nichts gegen Gartenstad und neue Arbeitsräume, das erfüllt mich mit schönen Bildern von möglicher Zukunft. Aber viel gegen "entgegentreten müssen" und "Arbeit an der Seele" (der Anderen?) Der Künstler arbeite strebend, übend an seiner eigenen, liefere dem, der WILL, ein Modell, eine Idee, einen Begriff, eine Anmutung von Wahrheit in der Schönheit des Schaffens, aber niemand soll die Freiheit jeder einzelnen Seele übersehen, sich zu entscheiden meinetwegen auch zwischen Wüste und Oase.

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Fuchs
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Beitrag von Fuchs »

„Es ist besser, in einer Wüste wach zu sein, als in einem Paradies zu schlafen.“

(Waldemar Bonsels)

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

aber niemand soll die Freiheit jeder einzelnen Seele übersehen, sich zu entscheiden meinetwegen auch zwischen Wüste und Oase.
Freiheit ist unantastbar. Jeder kümmere sich um seinen Himmel. Wir (die Bevölkerung, das Volk) werden in den nächsten Jahrzehnten planetarische Verwüstungen erleben. Der Nihilismus ist noch lange nicht in Höchstform, der Materialismus auch nicht. Unsere (der Zeitgenossen) Gräber werden keine Grabpflege brauchen. Sie werden eingeebnet und asphaltiert, um Parkplätze zu schaffen. In meiner Malerei bekenne ich mich zum heiteren Traumtanz. Warum soll ich das herrschende Elend und das noch düstere der Zukunft verdoppeln. Wie ein Kind, das im dunkelen Keller singt und pfeift, so werden die Lieder der Zukunft gesungen. :!:

pito
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Beitrag von pito »

Erhaltet uns die Möglichkeit zu gelegentlichen Wüstenwanderungen ...

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Heinz
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Beitrag von Heinz »

pito hat geschrieben:Erhaltet uns die Möglichkeit zu gelegentlichen Wüstenwanderungen ...
Verdursten mit im Preis..?
Oder doch lieber nur geführte Wanderungen? :roll:
Oder meintest du nur Zaungucken?

pito
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Beitrag von pito »

Ja verdursten! Qualvoll! Mehrmals hintereinander. Und im heißen Sand versinken. Und dann aufwachen. :wink:

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rabe489
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Beitrag von rabe489 »

Der Wille zum Untergang - hatten wir. Wer will überhaupt noch den Luxus des Lebens. Heidegger: "Wir sinjd die 'Untergehenden'. Will heißen: Die Zugrundegehenden, zum Grund Gehenden. Untergang = Tiefgang. Wir gehen in die Tiefe. Bergbau."

kwitsche
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Zeitzornzonen

Beitrag von kwitsche »

........Manchmal wüte gegen die Nacht
viele ziehen sich Kostüme an
Für Nacht
Für Tag
Sateliewten kreisen über Gelsenkirchen
Bild von einem Hänger
Kühe fallen vom Himmel
Von Kakauo nach tat tschikistan
Amerikaner bombadieren
Chinesische
Schokoladenstausee
die war hart
heißt Wir Tschaft
linke Brennessel zuletzt
immer dem Geräusch nach
urteilen andere
Massagen beruhigen
die wollen sich finanzieren
und so wie? die gemachte Landschaft
da liegt was und kann gehen

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deepthrought
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Zukunft: warum

Beitrag von deepthrought »

Gelsenkirchen ein Teil des Ruhrgebietes, also ein kleinerer Teil einer zukünftigen Ruhrgebietsstadt?
GE hat aufzugehen für/in die "Großstadt" Ruhrgebiet?
GE löst sich damit auf in seine dann noch existierenden "Kleinteile", die als Vorort(e) der Großstadt "Ruhrstadt" zu funktionieren haben.
Ob das MiR, das Museum und und dabei Überlebenschancen haben, werden die Politiker zu entscheiden haben. Welche Funktionen dann das "neu erbaute" Hans-Sachs-Haus und das Rathaus Buer haben werden?
Ob zukünftig so das Kirchturmdenken ein Ende haben wird, weil es einen neuen Stadtkern mit den dazugehörigen "Umfeld" geben wird, wird sich zeigen.
Trotzalledem! Gut! Immer und immer - Sisyphus ist ein wahrer Künstler, wenn ich seine Kraft und seinen Spaß hätte, immer und immer wieder: Trotzalledem!

Gast
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In der Mitte liegt Gelsenkirchen

Beitrag von Gast »

Ich frage: warum eure Unterwerfung? Wer bestimmt, dass GE sich auflöst? Wir sind im Zentrum des Ruhrgebietes.

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deepthrought
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Ruhrstadt

Beitrag von deepthrought »

Wieso Unterwerfung?
Es soll, so Meinungs- und Politikmacher (aber auch Städtebauer, diverse Wissenschaftler): Das Ruhrgebiet kann nur dann längerfristig überleben (können), wenn in der Mitte eine Komprimierung aller Kräfte auf eine/auf die Ruhrstadt stattfindet.
GE hat nicht nur keine Mitte, sondern viele ganz verschiedene Mitten, hat kaum so etwas, was man funktionierende Urbanität nennen könnte. GE würde ohne die (politische Funktion einer) Stadtgrenze schon längst aufgegangen sein in die umliegenden Gemeinden. Der/die Bueraner sind "unterwegs" in Essen, der aus GE(Altstadt) in Bochum. Manche finden sich häufig in der Neuen Mitte von OB wieder.
Alle Ruhrgebietsstädte haben ähnliche Bevölkerungs- und auch Wirtschaftsverluste wie GE und werden auch aufzugehen haben in die Metropole Ruhrstadt - alles nach 2010 (vielleicht)?!
Ob die Bevölkerung das will, wird vermutlich niemand fragen.
Es wird diese oder jene Eingemeindungen (GE/Buer nicht unbekannt) geben,
die in Düsseldorf gefällt werden.
Jetzt schon drohen den verschiedenen Städten das finanzielle Aus. Aus Münster (mit Düsseldorf im Hintergrund) werden dann für GE Entscheidungen getroffen, die die Bürger (möglicherweise) gar nicht so hinnehmen wollen. Die Finanzen/die Finanzgewaltigen werden aber die Macht sein, die entscheiden, was-wie wird...?!
Trotzalledem! Gut! Immer und immer - Sisyphus ist ein wahrer Künstler, wenn ich seine Kraft und seinen Spaß hätte, immer und immer wieder: Trotzalledem!

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rabe489
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Neues Bewußtsein

Beitrag von rabe489 »

Mensch Meier, es geht nicht um Prozente, Aktien oder Dividente (-de?) von irgendwas. Gefordert ist von den Denkfaulen im Städtle ein Bewußtsein und möglichst ein neues: GEGEN DEN STROM. Die Ratsmafia können wir abschreiben. "Gegen den Strom" soll heißen: Wagt Euch quer zu denken,---- wer hier noch einmal im Namen der Provinz argumentiert, kriegt ein Ohrfeige (Herausforderung 8) )

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JürgenB
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Beitrag von JürgenB »

@deepthought

Ich wage mal eine Gegenthese: die Landespolitiker werden sich hüten, eine Ruhrstadt zu etablieren. Denken wir einfach mal an die drei Regierungsbezirke, die genau an der Grenze von Essen, Gelsenkirchen und Bochum zusammenlaufen. Das ist so schön bequem, da kann man die gemeinsamen Interessen des Ruhrgebiets schön klein halten.

Hätten wir einen Regierungsbezirk Ruhr, dann wäre im gesamten Lande ein neues Gravitationszentrum entstanden, dass alle anderen fein austarierten regionalen Interessenslagen voll aus dem Gleichgewicht brächte und Ostwestfalen oder das Sauerland, die Voreifel aber auch Köln ziemlich an die Wand drängen würde. Das wird kein Politiker mit einigermaßen Machtinstinkt wollen.

Ich sehe sicherlich die Tendenz zu weiteren Eingemeindungen, aber mehr in dem Sinne von 4 großen Städten mit ihrer jeweiligen Umgebung: Duiburg, Essen, Bochum und Dortmund. Wann das kommen wird, steht für mich allerdings auch noch in den Sternen.
Geboren im Jahre der Meisterschaft - nicht wie ihr alle denkt, sondern 3 Jahre früher!

Heinz
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Ja, alles wird gut!

Beitrag von Heinz »

Gegen den Strom denken.

Na gut.

Gelsenkirchen als Stadt ohne Zentrum, ohne verortbare Identität in Architektur, Kultur, Seele wird gerade deshalb zukünftiges Kraftzentrum.
Ob das in den alten Gebiets- und Verwaltungsgrenzen geschieht, spielt die untergeordnete Rolle.
Weil wir jetzt schon an die Wand gedrängt sind, werden wir aus eigener Kraft die kommenden Probleme lösen.
Klimaflüchtlinge und andere Migrationsbewegungen, werden wir besser als andere verkraften und aus dem dadurch entstehenden Druck Energie ziehen.
Soziale Verwerfungen durch globale wirtschaftliche Krisen werden wir besser überstehen und Impulse für grundsätzliche Änderungen geben, weil wir hier schon jetzt keine andere Chance mehr haben.
Den Versorgungstropf, an dem wir hängen, wird man uns als erste nehmen.
Und wir werden das (finanzielle) ausbluten der Kommune zu verhindern wissen.

Arbeitssuchende Ärzte, Lehrer etc. meiden zur Zeit immer noch Gelsenkirchen.
Wir werden in den nächsten Jahrzehnten eigene Wege gefunden haben, hier wird es die am besten ausgebildeten Lehrer, Erzieher geben, weil sie gelernt haben mit den verschiedenen kulturellen Hintergründen umzugehen, ethnische Erfahrung mitbringen.
Wir werden nach einer langen Phase der Depression, der Flucht in Betäubungen aller Art, lohnende Aufgaben gefunden haben.
Mangel und Krise kreativ managen und neben der Sinnsuche viel Spaß und Lebensfreude haben.
Die Hamburger und Bremer, deren Städte dem Klimawandel zum Opfer fielen, werden Schlange stehen, um Gelsenkirchener zu werden.
Die Münchener werden versuchen alle Voralpenflüchtlinge ins Sauerland zu leiten, weil sie heimlich hier Zweitwohnsitze aufkaufen wollen.
Wir werden uns an unsere Ethikrichtlinien halten und dank unseres funktionierenden Antikorruptionssystems die Triade aufrecht halten: ein New Yorker, ein Bangladeschi, ein Ägypter und dann erst bekommt ein Münchener ein Wohnrecht hier.
Längst haben wir das Radwegenetz ausgebaut, sanften Rück- und Umbau von Wohnvierteln beendet und große Flächen renaturiert oder der Landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt.
Als eine der ganz wenigen Kommunen werden wir Malariafrei sein, weil wir schon jetzt auf diese Gefahren achten und beim Ab- und Umbau des Bergbaus und der Emscherrenaturierung entsprechende Vorkehrungen getroffen haben.
Längst haben alle Religionsvertreter ein Spirituelles Oberzentrum gebildet und wachen entschlossen gemeinsam darüber, dass Fundamentalisten hier keinen Platz haben.
Politiker werden wir immer noch haben, aber wir gehen milde mit ihnen um und zwingen sie nicht mehr, uns zu belügen, weil wir bestimmte Realitäten nicht zur Kenntnis nehmen wollen.
Sie danken es uns dadurch, dass sie ihr Kasperltheater sein lassen und sich auf die Lösung der Probleme konzentrieren.

Alles wird gut!

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JürgenB
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Re: Ja, alles wird gut!

Beitrag von JürgenB »

Heinz hat geschrieben: Als eine der ganz wenigen Kommunen werden wir Malariafrei sein, weil wir schon jetzt auf diese Gefahren achten und beim Ab- und Umbau des Bergbaus und der Emscherrenaturierung entsprechende Vorkehrungen getroffen haben.
An der Emscher halten sich sicherlich keine Anophelesmücken. DDT ist nix gegen die Ausdünstungen
Heinz hat geschrieben:Längst haben alle Religionsvertreter ein Spirituelles Oberzentrum gebildet und wachen entschlossen gemeinsam darüber, dass Fundamentalisten hier keinen Platz haben.
Sorry Heinz, aber meine Geburtskirche steht ein paar Kilometer weiter südlich in Essen. Was wiederum für die Ruhrstadt spricht.

Der Religionsstifter
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