Ini Links Forum: Wie geht es mit dem HSH weiter?

Alte und neue Geschichten rund ums HSH. Die öffentliche und veröffentlichte Meinung zum Erhalt des HSH wird hier dokumentiert.

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Antwort #90 am: Mai 05, 2006, 13:39:20

Dennis:

Jetzt wäre es natürlich interessant zu wissen wen Du gewählt hast :wink:
Nein, ich denke auch die Bürgerinitiative hat Fehler gemacht aber insgesamt schließe ich mich der Meinung von Herrn Günther an. Dass die Etablierten sich winden ist irgendwie schon nachvollziehbar, aber z.B. die grünen machen da erhebliche Fortschritte. Und ohne Einsicht im Rat funktioniert leider nix...

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Antwort #91 am: Mai 05, 2006, 13:57:58

Zugereister:

Ich sag dir was: wegen des Oberbürgermeisterkandidaten der Grünen und ihrer sozialpolitik habe ich sie zum ersten Male nicht gewählt! Und das war gut so! Ich war offensichlich nicht der einzige. :D
Ich hoffe, dass nun doch noch Bewegung in Kopf und Politik kommt!
Vielleicht können wir noch verhindern, das Gelsenkirchen als größte Lachnummer in Gazetten und Feuilletons zitiert wird.

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Antwort #92 am: Mai 05, 2006, 14:05:05

Dennis:

Die Grünen sagen selber dass sie nur ungenügend sozialpolitische Positionen haben. Daran wollen sie (kommunal zumindest )arbeiten. Isz aber natürlich nicht mein Job Werbung für die zu machen. Bleib uns gewogen :wink:

Ich denke dem Rat ist schon klar dass es nicht so wie geplant weitergehen kann.

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Antwort #93 am: Mai 05, 2006, 15:13:13

Dennis:


Die Stadtverwaltung schlägt zurück:
Professor Roland Günter hat sich disqualifiziert

Stellungnahme zu den Berichten ‚Warnung vor der "Hinrichtung" des "Weltstars"’ in der WAZ und ‚Stadt soll vom Investor Schadenersatz fordern’ in der BZ

GE. „Mit den jetzt in den Gelsenkirchener Tageszeitungen zitierten Äußerungen zum Hans-Sachs-Haus und zur Stadtverwaltung hat sich Professor Roland Günter disqualifiziert“, mit diesen Worten hat heute Oberbürgermeister Frank Baranowski auf die Berichterstattung zu einem Pressegespräch des Kulturhistorikers und Sprechers im Deutschen Werkbund NRW, Professor Roland Günter, reagiert.
Es sei nicht hinnehmbar, die Verwaltung als einfältig, naiv und unintelligent zu bezeichnen. Völlig unakzeptabel sei es zudem, die Rechtsabteilung der Stadt Gelsenkirchen und die von ihr beauftragten Rechtsvertreter, wie offenbar geschehen, als „furchtbare Juristen“ zu bezeichnen. Dieser Begriff findet Verwendung im Zusammenhang mit Verbrechen von Juristen während der NS-Zeit und bezieht sich auf ein Buch von Ingo Müller mit gleichem Titel. „Hier erwarten wir eine Entschuldigung und Distanzierung auch von den Organisatoren des Bürgerbegehrens“, so Frank Baranowski. Insgesamt weist die Verwaltungsspitze sowohl den Inhalt als auch die Wortwahl Professor Günters in aller Entschiedenheit zurück.
Die technischen Ermittlungen zum Zustand des Gebäudes, welche die Grundlage für die Vertragskündigung mit dem Investor Xeris und die Abrissentscheidung des Rates der Stadt waren, wurden von anerkannten Fachleuten qualifiziert ermittelt. Professor Günter hat bis heute keinen Einblick in die Unterlagen genommen und beruft sich auf ungenannte „Informanten“.
Bezeichnenderweise ist er offensichtlich auf die exorbitanten Kosten einer Sanierung nicht eingegangen. Ein solch undifferenzierter Rundumschlag ist keine Grundlage konstruktive weitere Gespräche.

Naja, war ja nicht zu erwarten dass die sich über dermaßen heftige Kritik freuen. Allerdings halte ich den Bezug auf NS-Juristen schon für arg gekünstelt. Ein unangenehmer trend der sich schnellstens wieder legen sollte. Man könnte den Eindruck haben als suche die verwaltung Gründe um mit Günther nach dessen eindeutigen Statements nicht mehr reden zu müssen.
Keine Einsicht in Sicht allerseits. Schade.

Übrigens hat sich www.gelsenkirchen.de eine Berichterstattung über die Aktion zur Buerschen Zeitung gestern in Buer verkniffen.
Dabei war der OB doch auch da? Naja, wer sich hier wie disqualifiziert bleibt mal wieder offenkundig. Schade dass sich mein Lieblings-OB vor diesen Karren spannen lässt.

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Antwort #94 am: Mai 05, 2006, 15:30:52

Zugereister:

Allerdings halte ich den Bezug auf NS-Juristen schon für arg gekünstelt. Ein unangenehmer trend der sich schnellstens wieder legen sollte.


Ja, ist ne alte Technik von Rabulistikern und Demagogen, gehört zum 1X1 des Politikers. Mich langweilt es, wenn sich Menschen mit solchen Hinweisen selber moralisch erhöhen wollen, hier ein Fintchen, da ein Blubb.
Aber: wenn eine Verwaltung und die Juristen dieser Verwaltung sich über den Tisch ziehen lassen von ... psssst ... heuschreckchen ... darf man das dann nicht sagen?
Und darf man sich nicht fragen, ob die auch ihr Gehalt wert sind? 8)

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Antwort #95 am: Mai 05, 2006, 15:39:29

Dennis:

Ich verkneife mir den Kommentar.... :roll:
Aber Zugereister, du bist nicht zufällig seinerzeit aus Bonn zugereist, oder? :D

Wie dem auch sei, schönes Wochenende!

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Antwort #96 am: Mai 05, 2006, 15:48:27

Zugereister:

Nein, bin männlich, parteilos, in Gelsenkirchener Wohn-Haft seit 49,5 Jahren.
Allen anderen auch ein tolles WOEnd :D
.... ich darf doch trotzdem die Qualifikation unserer Verwaltung hinterfragen ohne abgewatscht zu werden??
Oder?
Ist es nicht sogar meine Bürgerpflicht?
Und wenn Politik und Verwaltung so sind wie sie hier seit Jahrzehnten sind...... hhmmmmm ... muss man dies nicht thematisieren?
Na ja.. ich frag nur so :D

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Antwort #97 am: Mai 05, 2006, 16:58:11

Grüne Socke:


Also ich bin sicherlich nicht der Experte was das Hans-Sachs Haus angeht, da weiss Robert sicher mehr, aber soweit ist weiss gab es unabhängige Gutachten, die den Schaden in etwa genauso beziffertet. Ansonsten muss ich nochmal in den Raum werfen, dass die heutige Verwaltung von einer Partei geführt wird, die sich damals gegen das Vorgehen in Sachen HSH ausgesprochen hat - wieso sollte die SPD ein Vorgehen schützen gegen das sie von Anfang an war, wenn sie dies gleichzeitig doch als Bestätigung nutzen könnte?

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Antwort #98 am: Mai 05, 2006, 19:05:52

Thorsten:

Zitat von: Zugereister am Mai 05, 2006, 15:48:27
.... ich darf doch trotzdem die Qualifikation unserer Verwaltung hinterfragen ohne abgewatscht zu werden??
Oder?
Ist es nicht sogar meine Bürgerpflicht?
Zu beiden Fragen: Na klar.

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Antwort #99 am: Mai 05, 2006, 19:12:28

Sandra:

Ich befürchte, dadurch dass wir allmählich hinterfragen, rütteln wir in Gelsenkirchen auch einiges auf. Das stößt auch dergleichen bei einigen Alteingesessenen. :wink:

Oder wie erklärst Du Dir, dass die Initative-Links mit einer derartigen Vielzahl von Parteien und auch Organisationen so gut zusammenarbeitet? So eine Initative kann nur entstehen, wenn auch der Wunsch danach vorhanden ist. Und es läuft immer mehr. Und wird immer kribbeliger :D

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Antwort #100 am: Mai 05, 2006, 20:05:42

Zugereister:

Meine liebe grüne Socke,
wenn du es gestattest, fabuliere ich ein wenig:
Ein Verwaltungsapparat wird bei einem politischen Wechsel nicht komplett ausgetauscht, er überlebt in der Regel den Wechsel. Ich kann und will einfach nicht glauben, dass nicht einige Mitarbeiter der Verwaltung gemerkt haben, dass etwas nicht stimmen kann. Mit Mitarbeitern meine ich von der Fahrerin über den Sekretär bis zum Kämmerer jeden!
Haben sie nichts bemerkt --- können wir das Thema Qualifikation ventilieren.
Haben sie etwas bemerkt --- können wir das Thema Zivilcourage ventilieren.
Oder wahlweise Korruption - Filz - Mauschelei - Ignoranz, Desinteresse usw.
Möglicherweise waren wir alle überfordert: Bürger - Bürgervertreter - Medien - kurz: alle, die ein demokratisches Gemeinwesen leben lassen.
Liebe Links-Initiative:
bis Gestern wusste ich nicht, dass es tatsächlich eine Block-Ideologie-Übergreifende-Austausch-Plattform in Gelsenkirchen gibt. Da müssen einige Jahre an politischer (Kultur) Entwicklung an mir vorbei gerauscht sein.
Hoffentlich bleibt es beim Austausch!

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Antwort #101 am: Mai 05, 2006, 20:11:26

Sandra:
Zitat
Liebe Links-Initiative:
bis Gestern wusste ich nicht, dass es tatsächlich eine Block-Ideologie-Übergreifende-Austausch-Plattform in Gelsenkirchen gibt. Da müssen einige Jahre an politischer (Kultur) Entwicklung an mir vorbei gerauscht sein.
Hoffentlich bleibt es beim Austausch!
Mit vorbeirauschen hat das nichts zu tun. Uns gibt es erst seit genau dem 9.12.2005. Bis dass sich so eine HP rumspricht, das dauert halt. Aber ich gebe zu, die Zusammenarbeit mit unseren Leuten, die Aktionen und Themen sind in dieser kurzen Zeit enorm gewachsen.

Auch die Kontakte, die wir in dieser kurzen Zeit knüpfen konnten hauen mich echt um. Wir werden mit Sicherheit dauerhaft Einiges noch umsetzen können. Also in diesem Sinne: Herzlich Willkommen!

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Antwort #102 am: Mai 06, 2006, 18:39:38

Zugereister:

Ich kopier mal die Petition des Bürgerforums hier hin, hoffe es ist okay. Mir scheint Zeit zum Nachdenken + Abrißstopp durchaus angebracht.
Gruß

Das „Bürgerforum HSH“ hat folgende Petition vorbereitet:
Gelsenkirchen, 28. Februar 2006
An den
Minister für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen,
Herrn Oliver Wittke, 40217 Düsseldorf, Elisabethstr. 5 -11

Sehr geehrter Herr Minister Wittke!

Wir, die - unterzeichnenden Bürgerinnen und Bürger aus Gelsenkirchen und interessierte Fachleute aus anderen Teilen Deutschlands - sind irritiert und bestürzt, daß die Stadt Gelsenkirchen das Hans-Sachs-Haus abbrechen will und schon alle Vorbereitungen für einen kurzfristigen Einsatz der Bagger getroffen hat.

• Vor einigen Jahren ist von uns - und sicher auch von sehr vielen anderen Menschen - begrüßt worden, daß das Hans-Sachs-Haus renoviert werden soll. Jetzt scheint das Projekt in einer Katastrophe zu enden.
• Einerseits wird oft bei Trägheit oder Ängstlichkeit zur Selbstentschuldigung gesagt, „Wer nichts macht, macht auch keine Fehler“. Andererseits hätten nun viele Menschen dafür Verständnis, wenn Fehler zugegeben würden und versucht würde, aus ihnen zu lernen. Jedenfalls sollte nicht gerade ein bedeutendes Bauwerk dafür büßen müssen, daß falsche Wege bei der Einleitung seiner Sanierung gegangen wurden.
• Noch ist es nicht zu spät zur Umkehr, noch halten kompetente Fachleute eine Wiederherstellung oder die Integration z. B. von Teilen der Fassade in einen Neubau möglich.

Sehr geehrter Herr Wittke,
wir bitten Sie deshalb in Ihrer Funktion als Leiter der Obersten Denkmalbehörde darum, auf die Stadt hinzuwirken, den sofortigen Abriß auszusetzen und noch eine konstruktive „Denkpause“ einzulegen.
Wir bitten Sie, trotz der bekannten Finanzsituation des Landes zu überlegen, ob der Stadt Gelsenkirchen bei einer „Einsicht in letzter Minute“ kurz – oder mittelfristig durch das Land geholfen werden kann, z. B. für denkmalpflegerische Mehraufwendungen bei der Sicherung und Integration der Fassaden, bei der Honorierung eines externen sachkundigen Moderators oder der Finanzierung einer neutralen Bauuntersuchung zur realistischen Schadenserfassung und einer denkmalgerechten objektadäquaten Prüfstatik.
Es kann doch nicht sein, daß einerseits das Land in Gelsenkirchen ein Zentrum für „Stadt Bau Kultur“ eingerichtet hat - und wenige hundert Meter davon entfernt wird ein wichtiges Objekt der deutschen Baugeschichte leichtfertig zerstört. Das wäre keine Visitenkarte für eine Europäische Kulturhauptstadt!

In der Hoffnung auf das bereitwillige Ausschöpfen Ihres Handlungsrahmens unterzeichen diese Petition als Sprecher des „Bürgerforum HSH“:
• Dr. Lutz Heidemann, Stadtplaner und Bauhistoriker, GE;
• Kai Kühmichel, Architekt und Stadtplaner, GE;
• Karin Powileit, Architektin, Aachen und GE

Weiterhin haben u.a. bereits mitgezeichnet:
Susanne Abeck, Geschäftsführerin des Forums Geschichtskultur an Ruhr und Emscher; Prof. Bernd Borghoff, Architekt, Aachen und GHS Siegen; Jürgen Dzudzek, 1. Vors. Heimatbund Gelsenkirchen; Anna und Heiner Grahs, Pädagogen GE; Prof. Dr. Roland Günter, OB-Eisenheim; Prof. Anne Klasen-Habeney, Architektin Aachen; Hans-Joachim Koenen, Statiker ISP-Stahlbauplanung DU und GE; Bernhard Küppers, Architekt Bottrop; Helga Langweg, GE Steinkuhle13; Mark Mefsut, Dramaturg Neue Philharmonie Westfalen, RE; Dr. Rainer Norten, Architekt GE; Prof. Dr. Wolfgang Pehnt, Bauhistoriker, Köln und RUB Bochum; Prof. Stefan Polonyi, Statiker Köln; Karlheinz Rabas, Stadtteilarchiv Rotthausen; Karl-Heinz Rotthoff, Architekt, GE Ückendorfer Str. 163; Theresia Samsel, GE Teichstr. 6; Inge Scharf, GE Overwegstr. 32; Prof. Peter Zlonicky, Stadtplaner und Architekt, München;
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Freunde des Hans-Sachs-Hauses,
wir bitten Sie, sich dieser Petition anzuschließen und auch andere für diesen Weg zu gewinnen. Wir wollen einen Neuanfang!
Millionen sind ausgegeben worden; der sofortige Abbruch schafft sie auch nicht wieder herbei. Ein „Anknüpfen“ an das bestehende Gebäude ist die beste Garantie für eine
qualitätvolle Lösung.
Denken Sie an das 1970 abgebrochene Rathaus am Machensplatz!
Wer sich daran erinnern kann, bedauert diesen Akt von Kurzsichtigkeit noch immer.



Wir haben Ihnen eine Kopie dieses Textes zum Mitnehmen vorbereitet, damit Sie wissen, wogegen Sie protestiert haben – und das vielleicht auch später Ihren Kindern zeigen können.

Name, Vorname, ggf. Beruf oder Funktion, ggf. Anschrift, Datum

Das „Bürgerforum HSH“ ist ein über den Parteien stehender Zusammenschluß von interessierten Menschen aus Gelsenkirchen und dem Ruhrgebiet. Kontaktadresse für Fragen und Antworten:
Dr. Lutz Heidemann, Goethestr. 17; 45894 GE-Buer – oder: heidemann.lutz@t-online.de



Gelsenkirchen, 28. Februar 2006

Das „Bürgerforum HSH“ hat folgende Petition vorbereitet und wendet sich damit:

An den
Petitionsausschuß des Landtages NW
Postfach 10 11 43; 40002 Düsseldorf

Sehr geehrte Damen und Herren!
In Gelsenkirchen soll das Hans-Sachs-Haus (HSH) abgebrochen werden. Es wurde von Alfred Fischer, einem bedeutenden Architekten der frühen Moderne entworfen, und war anfangs ein interessanter Vielzweckbau und seit 1950 der Sitz von Rat und Verwaltung. Die künstlerische, städtebauliche und stadtgeschichtliche Bedeutung des Gebäudes steht außer Zweifel. Die lange unterbliebene gründliche Renovierung sollte über ein PPP-Modell finanziert werden. Doch die eingeschalteten Planer und Bauunternehmer hatten wohl kaum Erfahrungen mit Baudenkmälern und der Reparatur von Bauschäden. Sie legten offensichtlich Neubaustandards an und so explodierten die errechneten Bausummen. Hinzu kam, daß das Projekt stark „politisiert“ wurde.

Inzwischen hat das Westfälische Amt für Denkmalpflege dem Abriß zugestimmt, eine Entscheidung, die für uns unverständlich ist, deren Argumente auch nicht offengelegt wurden. Der Landeskonservator hat nicht von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den Minister für Städtebau als „Oberste Denkmalbehörde“ anzurufen. Ob sich früher das Amt bei der Benehmensherstellung über das Renovierungskonzept nicht energisch genug gegen einen falschen Weg hat wehren können und wollen, ist eine der vielen offenen Fragen.

Nach der gesetzlichen Definition ist ein Denkmal ein Gebäude, an dessen Erhalt ein öffentliches Interesse besteht. Auch seiner Funktion nach ist das HSH ein öffentliches Gebäude. Die Beschlußfassung des Rates über den Abriß geschah in einer nichtöffentlichen Sitzung. Das ist schon ein Zeichen dafür, daß kritische Fragen der Öffentlichkeit nicht geschätzt wurden.

Bei der Beratung und Beschlußfassung ist es zu einer unguten Vermengung von zwei ganz unterschiedlichen Dingen gekommen: der - wahrscheinlich - richtigen Auflösung des Vertrages mit dem Investor und dem weiteren Vorgehen mit dem Gebäude. Nach unserer Information sind die Entscheidungen für den Abriß auf der Grundlage von Zahlen getroffen worden, deren Ermittlung nach großer Wahrscheinlichkeit nicht „neutral“ und zu sehr auf die Vorgehensweise eines Generalunternehmers ausgerichtet war. (Einsatz von teurem Großgerät, hohe finanzielle Risiko-Absicherungen, auf Neubau-Standard ausgelegte hohe Sicherheitszuschläge, schematische statische Berechnungsmethoden u.ä.)
• Wir fordern ein Aussetzen des Abrißbeschlusses. Wir wissen uns keinen anderen Weg mehr als den einer Petition an den Landtag. Noch ist nach Einschätzung von Fachleuten eine Wiederherstellung möglich oder die Integration z. B. von Teilen der Fassade in einen Neubau.
• Wir wenden uns an Sie, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, als unsere politischen Vertreter auf Landesebene, hier schnell zu helfen und eine Fehlentwicklung aufzuklären und wieder „einzurenken“.
• Das für die Geschichte der Stadt Gelsenkirchen wichtige Gebäude soll nicht durch vorschnellen Abbruch dafür büßen müssen, daß mit falschen Wegen die Sanierung eingeleitet wurde. Wenn das geschehen würde, wäre es leider auch nicht das erste Rathaus der jungen Stadt Gelsenkirchen, denn bereits 1970 wurde das neugotische Rathaus am Machensplatz abgerissen, ein Werk des Kölner Diözesanarchitekten Heinrich Wiethase.
• Wir sehen die tiefere Ursache in dem jetzt eingetretenen Dilemma des Sich-Anvertrauens an „Kredit-Haie“ in der chronischen Unterfinanzierung der Gemeinden. Deshalb richten wir außer der Bitte um Hilfe in dem konkreten Fall des HSH auch den Appell an den Landtag, in der anstehenden Föderalismus-Diskussion die Rolle der Gemeinden als handlungsfähige Selbstverwaltungskörperschaften zu stärken. Als zwischen 1975 und 1980 aus der Mitte des Landtages heraus das Denkmalschutzgesetz entwickelt wurde, war eine so schwache Rolle der Gemeinden nicht vorstellbar gewesen. Doch auch Gemeinden sollten sich der Grundgesetz-Verantwortung stellen, daß „Eigentum verpflichtet“.
• Auch ein weiterer institutioneller Mangel des DSchG NW wird nun sichtbar: Der im Gesetz unter § 23(1) vorgesehene Landesdenkmalrat, ein für solche Fälle geeignetes Appellations- und Beratungsgremium, ist nie richtig eingesetzt worden.

Dr. Lutz Heidemann, Stadtplaner und Bauhistoriker, GE;
Kai Kühmichel, Architekt und Stadtplaner, GE;
Karin Powileit, Architektin, Aachen und GE

Weiterhin haben u.a. bereits mitgezeichnet:
Susanne Abeck, Geschäftsführerin des Forums Geschichtskultur an Ruhr und Emscher; Prof. Bernd Borghoff, Architekt, Aachen und GHS Siegen; Jürgen Dzudzek, 1. Vors. Heimatbund Gelsenkirchen; Anna und Heiner Grahs, Pädagogen GE; Prof. Dr. Roland Günter, OB-Eisenheim; Prof. Anne Klasen-Habeney, Architektin Aachen; Hans-Joachim Koenen, Statiker ISP-Stahlbauplanung DU und GE; Bernhard Küppers, Architekt Bottrop; Helga Langweg, GE Steinkuhle13; Mark Mefsut, Dramaturg Neue Philharmonie Westfalen, RE; Dr. Rainer Norten, Architekt GE; Prof. Dr. Wolfgang Pehnt, Bauhistoriker, Köln und RUB Bochum; Prof. Stefan Polonyi, Statiker, Köln; Karlheinz Rabas, Stadtteilarchiv Rotthausen; Karl-Heinz Rotthoff, Architekt, GE Ückendorfer Str. 163; Theresia Samsel, GE Teichstr. 6; Inge Scharf, GE Overwegstr. 32; Prof. Peter Zlonicky, Stadtplaner und Architekt, München;

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Freunde des Hans-Sachs-Hauses,
wir bitten Sie, sich auch noch dieser Petition anzuschließen!
Name, Vorname, ggf. Beruf oder Funktion, ggf. Anschrift , Datum

Das alte 1970 abgebrochene Rathaus am Machensplatz.
Das „Bürgerforum HSH“ ist ein über den Parteien stehender Zusammenschluß von interessierten Menschen aus Gelsenkirchen und dem Ruhrgebiet. Kontaktadresse für Fragen und Antworten:
Dr. Lutz Heidemann, Goethestr. 17; 45894 GE-Buer – oder: heidemann.lutz@t-online.de
Zuletzt geändert von Verwaltung am 31.12.2006, 10:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Antwort #103 am: Mai 06, 2006, 19:07:53

Sandra:

Na das sind doch schon mal Infos. Vielen Dank! Ich sehe das richtig, dass das Bürgerforum nichts mit der Bürgerinitiative zu tun hat, stimmt´s?

Dennoch sollte mir die Frage erlaubt sein, und ich bin ein nerviger Kritiker, woher die weiteren Gelder kommen sollen? 40.000,--€ sind die derzeitigen laufenden Kosten. Das Land stoppt den Haushalt. Wie soll das alles finanziert werden?

Ich denke im Gegenzug immer an die ALG II-Bezieher, die ihren Kindern keine Schulbücher kaufen können, weil sie von der Kommune nicht unterstützt werden.

Natürlich bin ich auf der anderen Seite enttäuscht, dass dieses Kulturgut Hans-Sachs-Haus abgerissen werden soll. Ich würde den erhalt auch unterstützen, wenn denn andererseits auch Grundsicherheiten für unsere Bürger in Gelsenkichen mit bestehen können, wie eben Bildung, etc.

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Antwort #104 am: Mai 06, 2006, 20:36:24

Zugereister:

Hallo Sandra,
vorab kurz zu mir: ich habe mit dem Forum nichts zu tun, bin nur auf sie wie auf euch durchs Internet gestoßen. Ich hatte mich einen Hauch zu viel über alles rund ums HSH aufgeregt.
Trotzdem werde ich wohl am 19.05 in die Flora zu dem Treffen des Forums gehen.

Zur Frage der Gelder habe ich nichts anzubieten, außer dass hier Land und Bund einspringen müssen und dass wir hier als Kommune durchaus renitente, offensiv innovative Verhaltensweisen an den Tag legen sollten. Etwas was bundesweit auf das Problem des ausblutens dieser Stadt aufmerksam machen würde. Sperren von Tranferleistungen o.ä.

Zum Problem der sozialen Gerechtigkeit - fällt mir spontan ein: darf man lachen, obwohl jede Sekunde auf dieser Welt ein Kind an Hunger stirbt? Oder: warum hat Schostakowitsch die 7. Sinfonie zur Zeit der Belagerung Leningrads unter Granatenbeschuss geschrieben? Oder: dürfen wir den Weltraum erforschen... usw. Das nur die ersten drei spontanen Gedanken.

Diese Art von Konflikten wird es wohl immer geben. Da das HSH aber ein Bürgerhaus ist, also konkreten Nutzen für alle Bewohner dieser Stadt hat, ist der Konflikt wohl etwas entschärft. Und wenn die Last der Kosten nicht auf den Schultern der Gelsenkirchener bleibt, durchaus vertretbar.

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