Mal wieder Spitze - oder wie lange machen wir das noch mit?

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pito
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Beitrag von pito »

Verwaltung hat geschrieben:... Werdende Mütter mit Migrantenhintergrund wissen oft nichts von den gesundheitlichen Vorsorgeangeboten oder ignorieren sie, ...
Das scheint wirklich ein Problem zu sein.

Wie ich gehört habe ist die Situation oft besonders dramatisch, wenn in Migranten-Familien behinderte Kinder zur Welt kommen. Denn die Leute wissen oft überhaupt nicht, dass und welche staatliche Unterstützung es in Deutschland für Behinderte gibt und wo sie Hilfe bekommen können. Im Gegenteil, man "schämt" sich vielleicht gar für das Kind und empfindet es als Schwäche, denn immerhin ist man in Deutschland, dem Land der fleißigen Arbeiter und Geldverdiener. Wo hat da ein Behinderter Platz?
Deshalb werden behinderte Kinder oft schnellstmöglich ins Heimatland zurückgeschickt. Oder aber sie werden versteckt. Ich kann dazu nichts konkretes sagen, habe aber gehört, dass es in Gelsenkirchen Fälle gegeben haben soll, in denen Kinder über Jahre in einem Hinterzimmer versteckt wurden. Ohne Kontakt mit der Außenwelt und ohne jede Entwicklungsmöglichkeit.

Aufklärung tut not.

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Verwaltung
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Beitrag von Verwaltung »

WAZ hat geschrieben:Vorsicht, Mietstufe! Politik schlägt Alarm
Gelsenkirchen, 02.11.2007

Vorwurf: Reformentwurf der Bundesregierung bedroht den sozialen Wohnungsbau in Gelsenkirchen. Resolution verabschiedet


"Neuregelung des Wohngeldgesetzes (WoGG)" - das klingt zunächst mal harmlos, doch der Inhalt dieses Reformvorhabens der Bundesregierung könnte es für Gelsenkirchen in sich haben. In zweierlei Hinsicht: Zum einen drohten sozial schwachen Mietern Einbußen, zum anderen entstünden der Stadt klare Wettbewerbsnachteile gegenüber Nachbarkommunen.

So befürchten es zumindest alle Ratsparteien und die Verwaltung in seltener Einmütigkeit. Der Konsens mündete in eine Resolution an die Adresse des Gesetzgebers, der das WoGG dahingehend ändern soll, dass Gelsenkirchen auch "zukünftig bei einer Zuordnung bei Mietenstufe 3 verbleibt".

Der derzeitige Referentenentwurf des zuständigen Bauministeriums sieht nämlich unter anderem. vor, Gelsenkirchen statt wie bisher in eben jener Mietenstufe 3 künftig in Mietenstufe 2 einzuordnen. Kleine Stufe, große Wirkung: Dies würde zu Kürzungen bei der Wohnungsbauförderung führen, so die Befürchtung des Rats. Im Wettbewerb mit Nachbarstädten wie Herne, Gladbeck, Bochum oder Recklinghausen würde dies zu Verzerrungen führen, da diese die Mietenstufe 3 beibehalten sollen.

Auch die Auswirkungen auf die sozial schwachen Mieter seien weitgehend, weil diesen bei Mietenstufe 2 die Kürzung oder gar Kappung des Wohngeldes befürchten müssten. "Als Folge könnten diese Mieter in die umliegenden Städte abwandern, weil sie dort mehrWohngeld erhielten und würden in Gelsenkirchen noch mehr leere Wohnungen hinterlassen", heißt es in der Resolution. Und: Aus Sicht der Eigentümer würden sich Modernierungsmaßnahmen kaum rentieren,da Mieter mit weniger Leistungsbezug ihre Wohnungen nicht mehr bezahlen könnten.

Auf einen Brief an den Staatssekretär des Bundesbauministeriums habe die Verwaltung bisher keine Antwort erhalten, erklärte Stadtbaurat Michael von der Mühlen. Zeitdruck besteht aber offenbar nicht: Nach seinen Informationen werde eine Neuregelung wohl noch nicht zum 1. Januar 2008 in Kraft treten, so von der Mühlen.

Das Hauptproblem sei auch dem Bauministerum bewusst, sagt der Stadtbaurat: eine methodische Basis zu finden, auf deren Grundlage "gerechte" Berechnungen zum Wohngeld in den Städten gemacht werden können. loc

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Verwaltung
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Beitrag von Verwaltung »

Kölnische Rundschau hat geschrieben:Bergisch Gladbach und Gelsenkirchen haben nicht viel gemeinsam. Beide Städte sind jeweils ein klassisches Beispiel für eine strukturstarke und eine strukturschwache Region in NRW. Das schlägt sich allerdings umgekehrt in den Gebühren für Kindergärten nieder.

Eine Geringverdiener-Familie (25 000 Euro brutto im Jahr) in Bergisch Gladbach zahlt nur 240 Euro pro Jahr für einen Tagesstättenplatz ihres Kindes, in Gelsenkirchen werden dafür 600 Euro fällig - die teuerste Stadt NRWs in dieser Hinsicht. Und das ist nur eine von vielen Ungerechtigkeiten, die eine Studie der Zeitschrift „Eltern“ und der arbeitgebernahen Initiative „Neue Soziale Marktwirtschaft“ hervorgebracht hat. Die Gebühren für Kinder-Tagesstätten beschreiben eine soziale Schieflage in Deutschland. Deswegen werden nun Stimmen nach einer Streichung der Gebühren laut.
http://www.rundschau-online.de/html/art ... 1238.shtml

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Emscherbruch
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Beitrag von Emscherbruch »

Hier steht das komplette Ranking der 100 größten Städte Deutschlands.
http://www.eltern.de/kindergarten/erzie ... falen.html
Dort wird auch darauf hingewiesen, dass Gelsenkirchen die Gebührenerhöhung dem Regierungspräsidenten Münster zu verdanken hat und der Rat der Stadt sich dagegen gewehrt hat.

Heinz
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Beitrag von Heinz »

Ich weigere mich, den höheren Sinn in Maßnahmen zu erkennen, die arme Städte langfristig ins Elend treiben, weil sie Armut und mangelnden Bildung etc. durch diese Regelungen reproduziert.
Ich weigere mich auch zu verstehen, warum seit Jahrzehnten kein Politiker etwas an diesen Vorschriften, Gesetzen ändern will.
Sie werden schon wissen warum sie es so handhaben. :evil:

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Verwaltung
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Beitrag von Verwaltung »

Aus dem Jahre 2000 - trotzdem spannende Prognosen, z.B. dass im Jahre 2010 42 % aller jungen Menschen Migranten seien, einiges über arme Stadtteile...

Sozialraumanalyse Gelsenkirchen. stadträumliche Differenzierungen von Lebenslagen und Lebensformen. der Bevölkerung, Armut und politischer Partizipation ...
http://www.sozialestadt.de/gebiete/dokumente/DF7840.pdf

Josel
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Beitrag von Josel »

@Heinz:

Ein bisschen anders ist das meines Wissens schon: Zwar haben wir hier exorbitant hohe Kindergartenbeiträge, doch die dürfen einkommensbedingt nur ganz wenige Eltern bezahlen. Manche Eltern zahlen in einem Monat mehr als andere in der ganzen Kindergartenzeit. Ist halt sozial gestaffelt.

Deshalb kommen manche Eltern auch auf die Idee, 320 monatliche Euros nicht an die Stadt zu zahlen, sondern sich zusammenzutun und für dieses Geld lieber einen eigenen privaten Kindergarten zu gründen. Mit netten Kleinstgruppen und einer Erzieherin, die man sich im Bewerbungsgespräch selbst aussuchen kann. Ich würde das für meine Kinder zwar nicht machen, weil auch das sie in ein unnatürliches Ghetto brächte. Aber irgendwie brennt einem die Bemerkung auf der Zunge, dass das davon kommt, wenn man das soziale Gebührenstaffeln für ein und dieselbe Leistung allzusehr übertreibt. Wobei dahinter nicht die Stadt GE steckt, sondern ihre Aufsichtsbehörde.

J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!

Heinz
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Beitrag von Heinz »

Ja, ähnliches stand vor einiger Zeit in der WAZ.
Also: alle Statistiken in die Tonne kloppen - sowohl die der Initiative soziale Marktwirtschaft wie auch die der Stadt? :roll:
Oder nur nach dem Gefühl gehen?
Mein Gefühl sagt mir, dass die untere Mittelschicht am meisten blutet. Reicht nicht für Sozialknete aber kommt auch nicht so viel rein, um sich nicht verdammt strecken zu müssen. :roll:

Also müsste man erst mal wieder fragen: was beabsichtigt diese Untersuchung? :?

Heinz
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Beitrag von Heinz »

Brühwarm erzählt bekommen: gestern wurde bei Bekannten die Mülltonne geklaut. Angeblich ist das seit einiger Zeit in Mode. Ich habe da noch nichts von gehört. :roll:
Leute würden die Tonnen klauen, weil sie unangemeldet irgendwo wohnen und so reichlich Nebenkosten sparen würden.
Unangemeldetes wohnen stelle ich mir schon schwer durchführbar vor, aber auch noch Nebenkosten sparen :roll:
Ist das eins von den modernen Märchen oder ist da was dran?
Jedenfalls ist die Mülltonne weg. :D

pito
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Beitrag von pito »

Ähm, wenn man unangemeldet wohnt, wird der Müll dann überhaupt abgeholt? Oder stellt man seine Tonne einfach an die Straße wie alle anderen? Zumindest wohnen die Diebe wohl nicht in einem Mehrparteien-Haus, denn dort gibt es ja in der Regel eine große Tonne für alle ...

Was könnte man noch so klauen? Gullideckel, Straßenschilder, frisch gesetzte Bäume, Pflastersteine, Dachschindeln ... :roll:

AnnA
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Beitrag von AnnA »

Blumen sowieso, bei uns schon häufiger, wenn sie am Schönsten blühten, also Stauden!
AnnA

Teekesselchen
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Beitrag von Teekesselchen »

Heinz hat geschrieben:Unangemeldetes wohnen stelle ich mir schon schwer durchführbar vor, aber auch noch Nebenkosten sparen



Unangemeldetes Wohnen ist die leichteste Übung, seitdem das Meldegesetz 2004 dahingehend geändert wurde, dass du bei der Meldebehörde zur Anmeldung in einer Wohnung weder einen Miet/Kauf-Vertrag noch eine sonstige Bestätigung des Eigentümers oder Hauptmieters benötigst.

Es reicht dein Personausweis und deine Unterschrift auf dem Anmeldeformular, mit der du deinen Einzug in die Wohnung versicherst.

Hier muss man trennen zwischen Personen, die tatsächlich längere Zeit unbehelligt unangemeldet in einer Wohnung wohnen und denen, die nur scheinangemeldet sind.

Ja, genau, alle nachfolgend gezogenen Schlüsse sind richtig.

Manch ein Eigentümer weiß gar nicht, wer in seinem Haus gemeldet ist, außer, er holt sich von Zeit zu Zeit bei der Meldebehörde zum Abgleich einen Auszug über die in seinem Eigentum gemeldeten Personen.

Auch ein Hauptmieter muss nicht wissen, wer sich in seiner Wohnung als Untermieter angemeldet hat.

Sehr günstig zum Erhalt eines Anwohnerparkausweises oder für die Bestellung von Versandhauslieferungen. Da muss Ganove nur noch den Postwagen abpassen. Die passende Anschrift ist ja auf dem Personalausweis vermerkt. Mahnungen werden ihn dann natürlich nie mehr erreichen - unbekannt verzogen.

Mit der richtigen Anschrift auf dem Ausweis lassen sich auch bequem fremde Haustüren durch einen Schlüsseldienst öffnen, sobald die rechtmäßigen Bewohner zu einer Urlaubsreise aufgebrochen sind. Wenn man sich dann vorher in einer "reichen" Gegend ein passendes Objekt ausgesucht hat, kommt Freude auf.

Tja, eine von vielen Gesetzesänderungen, die von Leuten produziert werden, die jeglichen Bezug zum Leben an und sich verloren haben. :cry:

kwitsche
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Beitrag von kwitsche »

Bild

Alternatives Leben :)

salife
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Beitrag von salife »

Teekesselchen hat geschrieben:Tja, eine von vielen Gesetzesänderungen, die von Leuten produziert werden, die jeglichen Bezug zum Leben an und sich verloren haben. :cry:
Das kann man wohl sagen - auf der einen Seite lässt der Gesetzgeber nichts unversucht, uns vorzuschreiben, wie wir zu leben (bspw. wo wir zu rauchen) haben, auf der anderen Seite wird dem Beschiss auch noch Tür und Tor sperrangelweit geöffnet. Manchmal kann man sich echt nur noch an den Kopf fasssen... :evil:

bernd als gast
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beiträge

Beitrag von bernd als gast »

die beitragshöhe bzw. die erhöhung der beiträge ist dem "kibiz"(landesgesetz) des ach so sozial eingestellten herrn rüttgers zu verdanken; die städte müssen einen bestimmten teil der kosten selbst beisteuern(kürzungen der landeszuschüsse);wenn sie das nicht können, weil sie arm und die kasssen leer sind (wie in ge), müssen sie, wie es so schön heißt, einnahmen generieren- also die elternbeiträge erhöhen. bei gegebenem volumen schafft man das über eine spreizung der beiträge nach einkommen (mit bandbreiten);in ge ist versucht worden, das ganze noch halbwegs sozial hinzubekommen- niedrige einkommensbezieher sind befreit oder bezahlen nur einen geringen beitrag, höhere einkommen werden stärker zur kasse gebeten. unter den gegeben bedingungen halte ich das für gerecht, grundsätzlich bin ich aber natürlich dafür, dass kindergartenplätze beitragsfrei sein sollten.
zwei aspekte sollte man nicht übersehen: neben dem grundbeitrag (bei unserem kind im moment 286 pro monat, bis vor einiger zeit-wegen höheren einkommens 367 euro) fallen eventuell weitere beträge an: so nimmt unser kind am gemeinsamen frühstück im kiga teil(bringt also sein butterbrot nicht von zu hause mit):das kostet, unabhängig vom einkommen, noch mal 50 euro pro monat; daneben fallen auch schon mal kosten für exkursionen etc. an.
zweiter punkt: ab dem neuen kindergartenjahr, also ab jetzt, bucht man stundenkontingente:25, 35, 45, mehr als 45 stunden. das kann zur folge haben, dass eltern, um steigende beiträge aufzufangen, knappere stundenkontingente buchen, wenn es irgendwie machbar ist . die folge kann/wird sein, dass gruppen auseinandergerissen werden-mitten im spiel, dass kinder bestimmte angebote nicht wahrnehmen etc.

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