Streik am Schalker Gymnasium

Schulzeit und Schulen in verschiedenen Epochen

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Doch am ersten Streiktag sah sich Dr.Neef derart massiv mit den Forderungen seiner Schülerinnen konfrontiert, daß er nicht mehr ausweichen konnte und gezwungen war zu reagieren. Aber selbst in dieser Situation hatten die Schülerinnen den Eindruck, er versuche, sich seiner Verantwortung zu entziehen. Ohne auf die Forderungen einzugehen, verbot er in einer Ansprache in der Aula den Schülerinnen die Unterrichtsverweigerung mit der Begründung, daß eine derartige Aktion vom Kultusminister nicht erlaubt und ein Streik illegal sei. Von diesen Äußerungen ließen sich die Schülerinnen nicht verunsichern. Sie konfrontierten ihren Direktor mit ihrer Forderung nach einer neuen Schulleitung, so daß Dr.Neef den Versammlungsraum
resigniert mit den Worten „Es hat keinen Zweck" 7 verließ.


Bild



Ruhr-Nachrichten, 10.12.1969
Dr.Neef beim Verlassen der Aula, umgeben von streikenden Schülerinnen. Dieses Foto rief heftigen, wenngleich vereinzelten Protest in der Elternschaft hervor: „Immerhin dürfte das Bild des Herrn Oberstudiendirektors Dr.Neef inmitten der hämisch grinsenden streikenden Schüler am LStreiktag eine Beleidigung des gesamten Lehrerstandes sein.'?


7 Zitiert nach Ruhr-Nachrichten, 10.12.1969
8 Brief von Käthe Stork an den Kultusminister des Landes Nordrhein-Westfalen Holthoff vom 19.12.1969

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Beitrag von Verwaltung »

Um diese Niederlage und seinen Autoritätsverlust nicht eingestehen zu müssen, gab Dr.Neef an die Presse weiter, daß er die Aktionen der Schülerinnen nicht so ernst nehme: „... Die streiken ja gar nicht richtig, sondern gestalten ihren Unterricht selbst und halten soziologische Seminare ab,"9
An den folgenden Streiktagen nahm Dr. Neef eine abwartende, ratlose Haltung ein und bemühte sich darum, seinen Anteil an der Ablehnung der Drittelparität zu relativieren, indem er darauf hinwies, daß dieser Beschluß von der Lehrervollversammlung getroffen worden sei, in der er auch nur eine Stimme besitze. Daß der Streik aber letztlich eine Reaktion auf sein eigenes kontinuierliches Fehlverhalten und auf seine fehlende Reformbereitschaft war, wollte oder konnte er nicht sehen. Er ging den Problemen aus dem Weg, kapselte sich ab und war außerhalb der Unterrichtszeit nicht zu erreichen - er hatte kein Telefon!
In der Öffentlichkeit wich Dr.Neef nicht von seinem standhaft-autoritären Erscheinungsbild ab, das er immer schon vermittelt hatte. Er sah sich als Opfer aufmüpfiger Schülerinnen und gab sich zuversichtlich, den Ausnahmezustand an seinem Gymnasium auf seine Weise beenden zu können.
Sein selbstbewußtes Autreten konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Schulleiter die Situation nicht mehr im Griff hatte. Seine Hilflosigkeit läßt sich an der einzigen Ordnungsmaßnahme, die er durchsetzte, ablesen: Er verbot den Schülerinnen den Gebrauch der Hektographiermaschine, um die Produktion von Flugblättern und Thesenpapieren zu verhindern!
Dr.Neef vermied es auch, die Elternschaft über die sich auftürmenden Probleme zu informieren, um eventueller Kritik aus dem Wege zu gehen.


3.3 Die Lehrerinnen


Der Streik der Schülerinnen kam für das Lehrerkollegium, welches 42 Mitglieder umfaßte, nicht ganz so überraschend wie für Dr.Neef, da es - im Gegensatz zu ihm -einen intensiveren Kontakt zur Schülerschaft hatte. Auch wenn die Schülerinnen aus fehlendem Vertrauen kaum einmal offen mit Ihren Lehrerinnen über ihre Probleme mit dem Führungsstil des Direktors sprachen, so war vielen Kollegen das schlechte Verhältnis der Schülerinnen zum Schulleiter nicht verborgen geblieben:
Dennoch reagierten die Lehrerinnen zunächst ratlos auf den ungewohnten Protest der Schülerinnen. In den ersten Tagen hielten sie sich mit Äußerungen und Stellungnahmen zurück, da auch sie sich vor Repressalien fürchteten. Die Lehrerinnen wußten nicht, wie sie sich in der gespannten Situation verhalten sollten und warteten auf Hilfestellung der vorgesetzten Schulbehörde. Da diese aber ausblieb, fühlten sie sich überfordert und an der pädagogischen Front alleingelassen.
Am 10. Dezember, dem zweiten Streiktag, fand in Anwesenheit des Oberschulrates Sonnenschein und der Juristen Dr.Stephany und Rheinländer als Vertreter der aufsichtsführenden Behörde eine Dienstbesprechung im Lehrerzimmer statt, in welcher nach einem Ausweg^ aus der verfahrenen Situation gesucht wurde. Sechs Schüler-

9 WAZ, 10.12.1969

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Beitrag von Verwaltung »

Vertreter nahmen an dieser Sitzung als „stille Beobachter" teil; sie enthielten sich jeglicher Meinungsäußerung, da sie dazu von der Schülervollversammlung nicht autorisiert worden seien. Die einstündige Dienstbesprechung führte zu keiner Beschlußfassung, artikulierte aber die einhellige Meinung des Lehrerkollegiums, „daß es nicht Sache der Schüler sei, die Absetzung des Direktors zu fordern."10 Die Information, daß die elf Schülervertreter, die am 5.12.1969 an der Gesamtkonferenz teilgenommen und Mitbestimmungsrechte gefordert hatten, gar nicht vom Schülerrat gewählt worden seien, erlaubte es insbesondere den konservativen Lehrerinnen, den Schülerstreik als langfristig geplante Revoluzzer-Intrige einer radikalen Minderheit zu bewerten. Den Schülerinnen wurde der Vorschlag unterbreitet, wieder am Unterricht teilzunehmen, damit „Lehrer und Schüler ohne Streikdruck beraten sollen, wie man nun vorgehen kann".11 Da die sechs Schüterverfreter kein autorisiertes Gegenüber waren, ließ sich die Absicht der Lehrerschaft, durch einen Burgfrieden mit den Schülerinnen die Situation zu entspannen, nicht umsetzen. Das Protokoll hält die „allgemeine Ratlosigkeit" fest und schließt resignierend: „Man weiß am Ende nicht recht, ob man nach einer Beratungspause von zehn Minuten erneut zusammentreten soll. Worüber soll man beraten? Das Kollegium sieht keine Einflußmöglichkeit."12

Schließlich formulierten die Lehrerinnen mit Hilfe der Schulaufsichtsbeamten aus Münster einen Brief an die Eltern, in dem sie auf die Rechtslage hinwiesen, daß ein Schulstreik verboten sei und die Schüler die Unterrichtsveranstaltungen besuchen müßten. Aufgrund dieses Sachverhalts baten sie die Eltern, ihre Kinder dazu anzuhalten, der Aufforderung zum Unterrichtsbesuch Folge zu leisten.

Zu dem von den Schülerinnen am zweiten Streiktag entwickelten Schulleitungsmodell verfaßten die Lehrerinnen eine schriftliche Stellungnahme. Darin formulierten sie ihre Kritik an den radikaldemokratischen Forderungen der Schülerinnen in auffällig behutsamer Form. Sie gaben zu bedenken, daß die Durchführung des von den Schülerinnen geplanten Modells nicht in ihrer Zuständigkeit liege, sondern daß erst die entsprechende Gesetzgebung des Landes und des Bundes geändert werden müsse. Weiterhin kritisierten sie den von den Schülerinnen vorgeschlagenen Schulleitungsrat, da er in seiner quantitativen Zusammensetzung (3 Lehrer, 4 Schüler!) das vorgegebene Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern verkennen würde und Zweifel an seiner Arbeitsfähigkeit bestünden.

10 Protokoll der Dienstbesprechung vom 10.12.1969
11 Ebd.
12 Ebd.

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Beitrag von Verwaltung »

schein stellte zwar der Presse gegenüber versöhnlich fest: „Die Schüler machten auf uns einen ordentlichen Eindruck"18, lehnte aber eine öffentliche Diskussion in der Schülervollversammlung ab. Er erklärte sich lediglich dazu bereit, mit einer Schülerdelegation zu sprechen, was die Schülerinnen aber ablehnten. Sonnenschein begründete seine Weigerung damit, daß er, wie er später an die Presse weitergab, 'Emotionen' der Schülerinnen fürchtete.


Bild


Ruhr-Nachnchten, 12.12.1969
Beamte der Schulaufsicht im Schalker Gymnasium: Regierungsrat Dr.Stephany, Oberschulrat Sonnenschein, Regierungsrat Rheinländer (von links)
Doch dies war sicher nicht der eigentliche Grund. Sonnenschein wollte, nach Ansicht der Schülerinnen, nicht mit der Forderung nach Ablösung des Direktors konfrontiert werden, da eine solche Entscheidung mit all ihren beamtenrechtlichen Konsequenzen nicht in seiner Kompetenz lag.
So scheiterten die ersten Schlichtungsversuche der Schulbehörde. Einziges Ergebnis war der mit dem Lehrerkollegium gemeinsam verfaßte Brief an die Eltern.
Am dritten Streiktag erklärte sich Schuldezernent Meya dazu bereit, mit den Ober-Stufenschülerinnen des Gymnasiums zu verhandeln. Meya erreichte, daß am „Runden Tisch" Gespräche zur Klärung der Situation zwischen Lehrerinnen und Schülerinnen geführt wurden.
Abschließend führte Oberschulrat Sonnenschein in der Schulgemeinde des Schalker Gymnasiums eine Befragung zur Person und zur Amtsführung von Dr.Neef durch, die jedoch keine Anhaltspunkte für ein Disziplinarverfahren ergab.
18 WAZ, 11.12.1969

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Beitrag von Verwaltung »

3.4 Die Eltern

Die Eltern spielten in der Auseinandersetzung zwischen ihren Kindern und dem Schulleiter keine große Rolle.
Anfangs betrachteten die Eltern die Auflehnung ihrer Kinder mit Skepsis. Als sie feststellten, daß die Schülerinnen ernsthafte Anliegen verfolgten und nicht etwa nur den Unterricht schwänzen wollten, bildeten sich zwei Gruppen heraus.
Die erste stand hinter Dr.Neef, befürwortete sein autoritäres Vorgehen und unterstützte ihn mit Solidaritätsbekundungen in Form von Briefen, offiziellen Eingaben und Leserbriefen an die lokale Presse. Sie bewerteten den Streik als „Gangsterstück" von egoistischen, rüpelhaft auftretenden Oberprimanern13, distanzierten sich und ihre Kinder von den „Rädelsführern" der illegalen Revolte und von den aufgehetzten Mitläufern und erwarteten eine harte Bestrafung der „Aufwiegler" sowie die „Wiederherstellung des Ansehens des Herrn Oberstudiendirektors Dr.Neef im Interesse der gesamten Lehrerschaft".14 Als Sprachrohr der konservativen Eltern trat dabei die Familie Stork in Erscheinung, die in Briefen an das Kultusministerium, an das Schulkollegium, an die Leitende Regierüngsdirektorin Schneider, an den Deutschen Beamtenbund Nordrhein-Westfalen, an den Philologenverband Nordrhein-Westfalen und an die Lokalpresse nicht müde wurde, gegen die „meuternde Horde"15 Stellung zu beziehen und um Unterstützung des „korrekten, geraden und pflichtbewußten Menschen"16 Dr.Neef ersuchte.
Die zweite Gruppe bestand aus progressiveren Eltern, die nach zwei Streiktagen klar Stellung für ihre Söhne und Töchter bezogen. So forderte der Oberingenieur Hans Mohnfeld die anderen Eltern dazu auf, endlich aus ihrer Zuschauerrolle herauszutreten und die Initiative zu ergreifen. Er wies darauf hin, daß Oberstufenschüler „im Alter der Wehrdienstpflicht" nicht nach dem „Schema von Kindern" behandelt werden könnten, und riet zu einer Kompromißlösung, die es den Schülerinnen erlaube, den Streik ohne Gesichtsverlust zu beenden.
In einer Elternversammlung am 13. Dezember prallten die unterschiedlichen Positionen hart aufeinander. Einig war man sich nur darin, daß der Streik so schnell wie möglich beendet werden müsse.

3.5 Die Schulaufsicht
Die Schulaufsichtsbehörde reagierte auf den Schülerstreik am Schalker Gymnasium relativ schnell. Schon am zweiten Streiktag schickte sie eine Delegation mit den Juristen Rheinländer und Dr. Stephany und dem Oberschulrat Sonnenschein nach Gelsenkirchen-Schalke, um Verhandlungen mit den Schülern zu führen. Sonnen-

13 So Käthe Stork in einem Brief an den Kultusminister des Landes Nordrhein-Westfalen Holthoff vom 19.12.1969
14 Ebd.
15 Familie Stork in einem Brief an das Schulkollegium beim Regierungspräsidenten Münster vom 10.12.1969
16 Ebd.
17 Zitiert nach Ruhr-Nachrichten, 12.12.1969

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Beitrag von Verwaltung »

Mittlerweile war auch das Kultusministerium auf den Fall „Schalker Gymnasium" aufmerksam geworden. Kultusminister Holthoff stellte sich vor Dr:Neef, indem er ein Disziplinarverfahren oder gar eine Absetzung des umstrittenen Direktors ablehnte. Alle anderen Schulleiterinnen und Gymnasiallehrerinnen des Landes wurden in einer offiziellen Stellungnahme vom Kultusminister ermutigt: „Lehrer können nicht weggebrüllt werden."19

4. Das Ergebnis

Nachdem die Gesamtkonferenz aller Lehrerinnen am 13.12.1969 ein „11-Punkte-Programm", welches der „Runde Tisch" erarbeitet hatte, ohne Gegenstimme annahm, war der Weg bereitet, am Montag, den 15.12.1969, den Unterricht in der Oberstufe ordnungsgemäß wiederaufzunehmen.
Das „11 -Punkte-Programm" enthielt derart weitreichende Mitbestimmungsmöglichkeiten für die Schülerinnen, daß es als „Schalker Modell" für Aufsehen auch an anderen Gymnasien Nordrhein-Westfalens sorgte. Es ging weit über die Mitbestimmungsrechte des SMV-Erlasses vom 18.10.1968 hinaus, war aber insofern gesetzeskonform, als es sich im Rahmen eines nachfolgenden Erlasses (vom 22.5.1969) bewegte, der die Entwicklung weitergehender Formen der SMV erlaubte. Den Schalker Schülerinnen wurde die Drittelparität in der Gesamtkonferenz zugestanden. War ihnen bislang nur die Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben, so erhielten sie jetzt, soweit es schulrechtlich legitimiert war, das volle Stimmrecht.
Diesen wichtigen Schritt zur Demokratisierung ihrer Schule erkämpften sich die Schülerinnen unter Preisgabe ihrer ursprünglichen Forderung: Die Absetzung des umstrittenen Schulleiters konnten sie nicht erzwingen. Dies wurde den gewählten Vertretern auf der ersten Schülerratssitzung nach den Weihnachtsferien im Januar 1970 im Auftrag des Oberschulrats Sonnenschein mitgeteilt.
Die darauf folgenden Kontroversen innerhalb des Schülerrats führten zur Spaltung: Die gemäßigte Gruppe, zu der etwa die Hälfte der Oberstufensprecher gehörte, plädierte für den legalen Weg unter Ausschöpfung der Möglichkeiten des „11-Punkte-Programms". Dem standen die gesellschaftsanalytisch verklausulierten Ziele der radikalen Gruppe gegenüber, welche - befeuert von Kampfparolen des Studentenprotestes -die Absicht hatte, die repressiven Strukturen der Schule und ihre Funktion in der kapitalistischen Gesellschaft zu entlarven.
Von dieser klassenkämpferischen Attitüde blieb in der Folgezeit nicht viel erhalten. Bald schon erlahmte das Interesse der Schülerinnen an der oft langwierigen Arbeit in den Mitbestimmungs- und Entscheidungsgremien. Während die nunmehr aufgerüttelte Lehrerschaft genau die Einhaltung der „11-Punkte-Beschlüsse" im Auge behielt, erlosch das Engagement vieler Schülerinnen an der Mitarbeit in Konferenzen. Als die ehemals streikenden Oberstufenschülerinnen das Abitur bestanden und die Schule verlassen hatten, baute sich keine neue SMV mehr auf, die so engagiert war wie ihre Vorgängerin.

19 Zitiert nach Ryhr-Nachrichten, 13.12.1969

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Beitrag von Verwaltung »

Dr..Neef beantragte im Januar 1970, seine Personalakte beim Schulkollegium Münster unter Hinzuziehung eines Rechtsanwaltes einsehen zu dürfen.

Mit gebührendem Zeitabstand, am 30. 10. 1970, wurde Dr. Neef zu einer Erörterung der Vorfälle am Schalker Gymnasium zum Kultusminister nach Düsseldorf geladen. Das Ergebnis der Aussprache war für Dr. Neef wenig schmeichelhaft: Ihm wurde attestiert, daß sein Verhalten als Schulleiter „zumindest mitursächlich für den Schülerstreik"20 gewesen sei. In aller Deutlichkeit wurde ihm klargemacht, daß sein bisheriger Führungsstil von seinem Dienstherrn nicht gebilligt werden könne. Der Kultusminister mahnte eine engere Zusammenarbeit mit den Eltern und der Schülerschaft an und verpflichtete Dr. Neef dazu, sich um eine verbesserte Atmosphäre an der Schule zu bemühen.

1975 wurde Dr. Neef pensioniert.

Beurteilt der schulgeschichtlich interessierte Leser heute das Ergebnis des Schalker Schülerstreiks, so läßt sich ohne Übertreibung feststellen, daß die von den Schülerinnen ertrotzten Mitbestimmungsrechte die weitere Demokratisierung der Institution Schule forcierten. Das 1978 in Kraft getretene Schulmitwirkungsgesetz, welches heute noch die Partizipation aller Beteiligten an der Bildungs- und Erziehungsarbeit der Schule regelt, realisiert eine Reihe von Vorstellungen, die von den rebellierenden Schülerinnen des Landes, in deren vorderster Front die, Schalker Gymnasiasten stritten, entwickelt wurden, so z.B. die anteilige Vertretung der Schülerschaft in Fach- und Klassenkönferenzen und das volle Stimmrecht der Schülervertreter in der Schulkonferenz, dem zentralen Mitwirkungsorgan einer Schule.

5. Quellen


Handbuch Schulmitwirkung. Rechts- und Verwaltungsvorschriften. 2. Überarb. u. verbes. Aufl. Köln 1979
Ruhr-Nachrichten vom 10.12.bis zum 13.12.1969
Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 10.12. bis zum 13.12.1969
Westfälische Rundschau vom 10.12. bis zum 13.12.1969
Protokollbuch des Schalker Gymnasiums
Stadtarchiv Gelsenkirchen :
Mündliche Auskünfte von Bernd Aulich (27.11.1995), Gerhard Kluge (22.11.1995) und Jörg Reimann (16.11.1995)

20 Schreiben des Kultusministers des Landes Nordrhein-Westfaleri an Oberstüdiertdirektor Dr.Eberhard Neef vom 4.11.1970

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Kalle Mottek
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Streik am Schalker Gymnasium

Beitrag von Kalle Mottek »

Als Gast geriet ich vor einigen Wochen auf diese Homepage.Nach einigem Stöbern gelangte ich zu diesem Thread.Ich war so begeistert,dass ich mich sofort registriert habe.
Für die GEW Stadtverbandszeitung Nr. 143," GE-W 143 " habe ich einen Hinweis auf diese Home Page und speziell zu diesem Thema verfasst.
Die Zeitung geht in 4500ter Auflage am 10.August an alle Schulen in GE und GLA.

Schönen Gruß!

Kalle Mottek
S04-mein Verein.
GE - meine Stadt.
GEW - meine Gewerkschaft!

tausendfeuer
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Beitrag von tausendfeuer »

Dann muss mein kleiner Bruder also eines der letzten Arbeiterkinder gewesen sein, dass der Fürsorge des Herrn Neef zum Opfer fiel. "Muss ihr Sohn denn Abitur machen ???"
Soviele Sechser gingen eigendlich auf kein Zeugnis.
Drei Jahre später hatte er am Aufbaugymnasium in Buer sein Abi .....

Heute kriegt das Schulsystem die Diskriminierung der weniger priviligierten Schichten viel unauffälliger hin....

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Hannes Mottek
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Beitrag von Hannes Mottek »

Tach auch. :lol:
Is schon doll, was man hier alles so liest.
Schauen wir doch mal, ob man nicht ein bisschen Wahrheit in diese Story bekommen kann. :lol:

Zunächst einmal ist es bedauerlich, dass keine Namen genannt werden. Denn eigentlich hat sich alles an der Zottelmähne von Mondfeld Junior entzündet, der nach meiner Erinnerung eigentlich Mondkowski hieß, aber wohl mit dem Namen nicht so richtig umgehen konnte und dann irgendwann in der Mittelstufe auf einmal das -kowski wegliess um nach den Ferien mit einem -feld wieder aufzutauchen.

Naja, seine Zottelmähne war jedenfalls der Anfang vom Übel und ich weiss noch, wie die ganze Klasse vor Lachen quer auf dem Boden lag, als der Olle Neef Mondfeld in der Geschichtsstunde ganz locker fragte, ob er in seiner Matte auch Insekten hätte oder warum er sich denn sonst so am Kopf kratze würde.
Und Mondfeld murmelte damals irgendetwas von Nachspiel und Unverschämfheit und verließ den Raum nicht ohne Neff noch mal den Effenberg zu zeigen, was diesen völlig in Rage brachte.

Naja und dann ging's los. Mondfeld lief zu seinem Kumpel (irgendso ein linker Möchtegernrevoluzzer dessen Namen ich zwar parat habe, der aber ansonsten in diesem Leben keine wirkliche Rolle spielte) und der mobilisierte dann diese ganze MSB und Spartakus Bande die sich damals in allen Schulen (abgesehen vom Schalker Gymnasium :lol: ) festgesetzt hatte.

Und weil man sowieso keinen Bock auf Schule (ich erst recht nicht) hatte, hat man (ich auch) dann gesagt: "Wir kommen morgen erst einmal um 9.00 Uhr und lassen den ollen Neef seine erste Stunde mal allein halten. 8)
Naja und weil damals viele keinen Bock hatten, haben dann eben auch viele gesagt, wir kommen dann einfach mal einen Tag später, so erst gegen 11, weil wir im "Lädchen" unbedingt noch eine Runde kiffen wollen.

Und schwubs war der "Streik" geboren. :lol:
Und nochmals schwubs brachen in der Uni Bochum die MSB-Freax mit den Zuffenhauser Sportwägen ihrer Pappas in Richtung Randale am Schalker auf um die Demokratie in die Schule zu tragen. Da waren auf einmal Figuren auf dem Schulhof die Mondfeld mit seiner Zottelmähne in nichts nachstanden.

Jo. So war das mit dem "Streik".

Und man darf nicht vergessen, dass auch ein paar selbstberufene Rächer der "politisch in der Bundesrepublik verfolgten" den Weg durch die Instanzen in das Lehrerzimmer am Schalker geschafft hatten. Und die setzten dem ganzen jetzt noch einmal einen oben drauf in dem sie mit den Schülern um die Zottelgruppe gemeinsam ein Aktionspapier entwickelten.
Das erste Flugblatt hat übrigens einer dieser Lehrer an der Hektografiermaschine im Hausmeisterbüro (Glaskasten am Eingang) höchstpersönlich vervielfältigt.
Durfte nur keiner wissen. :lol:

Später hat Neef dann das wohl verboten. Unpopulär aber rechtlich nicht zu beanstanden. Schliesslich war das die Maschine der Schule und die wurde ja nun einmal bestreikt. :lol:
Aus diesem Grunde ist das zweite Flugblatt auch so hundsmiserable geworden. Das haben die Genossen vom Grillo gedruckt und die waren bekanntlich etwas Banane. :lol:

Ich habe Neef in Geschichte, Latein und Griechisch gehabt und war auch in dem besagten Jahr mit auf dieser ominösen Klassenfahrt in Griechenland. Die war übrigens superklasse. Ich habe eigentlich nur in diesen paar Tagen richtig Spass an der Schule gehabt. :lol:
Dieser ganze politische Kappes um die Junta in Griechenland war sowieso an den Haaren herbei gezogen. Ich war und bin immer noch der Überzeugung, dass das eine Erfindung von Mondfel Senior war um dem lieben Spross die 6 Geschichte zu ersparen. :lol:
Das Schalker Gymnasium ar nun einmal ein altsprachliches, humanistisches Gymnasium. Und in der Oberstufe hatte man die Wahl. Die eine Truppe fuhr nach Rom, eine Truppe nach London und eine Truppe nach Griechenland. Da sind dann für die begleitenden Pauker auch keine Kontakte zu Mussolinis Erben oder der Snobby-IRA draus geworden.

Warum die Fahrten? Na ganz einfach: Um den ganzen Krempel den man lernen sollte einmal Life zu erleben und um das soziale Zusammensein in der Klasse zu fördern.
Klasse, ne ? Was sollte daran schlecht sein? Das wird wohl das Geheimnis von ein paar Schnarcdhnasen bleiben, die die üblen Gerüchte in die Welt gesetzt haben.

Später hat man dann erzählt, der Neff sei tagsüber immer völlig besoffen gewesen, was aber eine bodenlose Lüge war.
Der Mann war meiner Meinung nach absolut integer. Wir haben auch nicht mitbekommen, dass er irgendwie private Kontakte in Griechenland hatte. Er war eigentlich immer um uns Schüler rum und hat Touren durch Athen und Olympia zu den historischen Stätten angeboten. Wer wollte konnte mit, musste aber nicht.

Er hatte nur ein verdammtes Pech. Er war der letzte konservative Schulleiter in NRW und war Kultus Mikat und meinem speziellen Freund Meya ein absoluter Dorn im Auge. Das war alles. Der war weder rechts noch Nazi. Er war einfach ein Humanist. Und das aus voller Überzeugung.
Ausserdem fiel er schon durch sein Äusseres auf. Sportsmann und durchtrainiert, immer gebräunt und im Anzug, hatte er sicher etwas gegen die neue Lehrergeneration mit Jeans und Stricksocken in den Kirchentagslatschen.
Ich erinnere mich an einen der Protagonisten des Streikes der damals als Referendar auf dem Schalker war (auch Zottelmähne, aber nicht in dackelbraun, sondern in doofblond)
Er hatte auf seiner weinroten Plastikkladde eine nackerte Frau mit einer riesen Oberweite.
Das so ein Mensch damals weder an das konservative Schalker Gymnasium passte noch in das Weltbild von Dr. Neef ist für jeden der in der damaligen Zeit gelebt hat völlig einleuchtend.

Nur mal so zur Erinnerung: Das war vor den 68ern ! :idea:

Zwei der Rädelsführer die im Hinterrgund aus der Lehrerschaft die Strippen gezogen haben um Neef abzusägen hat die NRW Landesregierung übrigens ein paar Jahre später mittels Radikalenerlass über die Beamtenklinge springen lassen.
Aber da war Neef schon lange im Ruhestand.

Ich fand es jedenfalls beschämend, dass all die Größmäuler unter den Lehrern die bei uns immer so die Schnauze aufgrissen haben, in den Versammlungen in der Aula auf ganz kleinem Fuss gestanden sind.
Neef war der Einzige der sich damals vor die Meute gestellt hat und seine Position bezogen hat - und auch gehalten hat. Alle anderen Le(e)hrkörper waren entweder plötzlich erkrankt, unpässlich, nicht da oder hielten einfach nur das Maul.

Und dann kam Käthe Stork. :shock:

Die Frau war eine absolute Sensation! Soll heissen: Resolute Sensation
Ganz kleine, einfache Leute. Ich glaube der Vadda war Krankenpfleger im Frührentnerdasein wegen Hüftschaden, oder so.
Sie hat zur damaligen Zeit zwei Jungs (Johannes und Norbert) auf dem Schalker gehabt. Die älteste Tochter war schjon durch. Einer der beiden ist Apotheker (Johannes) geworden und der andere Altphilologe (Norbert).

Die ganze Familie war sozusagen mittendrin. Und das aus voller Überzeugung für die richtige Sache zu kämpfen. Bewundernswert und echte Zivilcourage!

Und Resolutions-Käthe stand auch tierisch auf humanistischer Bildung.
Und mal ganz ehrlich, das ist auch eine super Ausbildung. Wo lernt man denn soviel über Geschichte, Politik und didaktische Systematiken wie bei dem alten Krempel??

Naja, uns Reso-Käthe entwickelte sich angesichts des ständig unverschämteeren Auftretens der Mondfeld Konsorten Clique zur gereizten römischen Wölfin. Ich weiß noch wie mein Alter nächtelang die Briefe Korrektur gelesen hat, die die damals geschrieben hat. An Gott und die Welt. Im wahrsten Sinne des Wortes. :shock:
Meiner Meinung nach zu Recht. Denn was da abging war einfach eine politisch motivierte Demontage eines konservativen Schuldirektors in einem immer mehr nach links abdriftenden Bundesland.

Das Schalker hatte damals den Nimbus der Eliteschule in Gelsenkirchen. Warum ist mir nie so richtig klar geworden. Und den Satz mit dem Arbeiterkind, den haben meine Eltern auch zu hören bekommen, obwohl mein Alter ein leitender Angestellter war.
Aber was soll's. Abi hab ich trotzdem gemacht. Auch wenn die Schulte-Middelichs, die Kastners und die Hildebrands alles getan haben um das zu verhindern. :lol:

Jedenfalls ging die ganze Sache aus wie das Hornebergerschiessen.
SMV - Ich werde nie dieses Zauberwort vergessen. Vor allem nicht dessen dialektische Deviation.
SMV --> Schüler Mit Verwaltung, meinten Mondfeld und Konsorten.
SMV --> Schüler Mit Verantwortung meinte das Lehrerkolleg und die saßen nun einmal an den Hebeln der Macht.

War ja auch zu lustig. Da saßen bei den Konferenzen so ein paar Schülerhanseln mit am Tisch und durften angestrengt zuhören. :lol:
Und immer wenn abgestimmt wurde, hob die Diskussion an, ob sie denn nun stimmberechtigt bei dem oder dem Ding seien oder ob nicht.
Einfach nur goil - so im nachhinein betrachtet. Und völlgi sinnlos.

Der Alte war immer noch da, die Schule hatte nicht gebrannt, Mondfeld bekam seine 6 und blieb pappen. Und alle gingen wieder ins Lädchen zum .... Kaugummi kaufen. :lol:

Jedenfalls war am Anfang alles nur ein Riesengag um nicht in die Schule zu gehen bzw. um in der Schule keinen Unterricht zu haben. Denn anwesend waren sowieso alle. Man wollte ja nicht verpassen, falls die Polizei einrücken sollte. :lol:
Von aussen und zwar von Ultralinks ist damals dem ganzen erst das Motto Streik aufgedrückt worden. Die Linken haben die Schulmüden sozuagen rechts auf dem Standstreifen überholt.
Und der olle Neef kam eigentlich nur deshalb auf's Schafott, weil er der Einzige war, der sich nicht versteckt hat.
Wie denn auch.
Er war ja der Boss vom ganzen.

Und als die Strippenzieher erkannt hatten, dass das gesamte Lehrer-Kollegium auf Tauchstation war, da haben sie schnell einen Sündenbock gefunden, den man abschießen kann. Und eine Nazi Vergangenheit kann man immer schnell mal aus der tasche zaubern. Entkräfte die mal, wenn du als Soldat in Russlands warst.
Neef war in Russland.
Und in Gefangenschaft.

Zumindest hat sich das Anlegen auf ihn gelohnt, weil er so schon konservativ wirkte.

Und da muss man Käthe Stork und einigen anderen wie zum Beispiel auch Dr. Vieting, Dr. Bewig, Dr. Will, Dr. Wienke (Schülerväter) echt ein Denkmal setzen.
Sie haben sich mit in die Meute geworfen und an der Seite von Neef argumentiert und letztlich auch verhindert, dass er seinen Hut nehmen musste.
Das war nach meiner Kenntnis schon im Vorfeld eine abgekarterte Sache und wurde nur durch ein Interview von uns Käthe mit dem WDR (damals ein echte Rotfunk :lol: )verhindert.

Ja so war das.

Achja: Ich war dabei.

Und zwar mittendrin.

In der ersten Reihe.


Ich wollte ja nichts verpassen. :lol:
Zuletzt geändert von Hannes Mottek am 04.09.2008, 21:51, insgesamt 1-mal geändert.
Damals hab ich dich nicht gesehen.

salife
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Beitrag von salife »

@Hannes Mottek
Zum Schulstreik habe ich seit Jahren ein paar Zeitungsausschnitte aufbewahrt - ich war damals 13 und habe die Ereignisse, so weit ich sie verstehen konnte, in der Presse verfolgt. Wir, die wir damals gerade erst ein politisches Bewusstsein zu enwickeln begannen, waren seinerzeit schwer beeindruckt, so in Richtung: "Ui, die trauen sich aber was!"
Und jetzt kommst Du nach all' den Jahren und machst mir meine schönen Illusionen kaputt!!! :wink:
Ich war damals im Bus von Horst nach GE immer mit einigen Oberstufenschülern vom Schalker unterwegs - die machten schon so einen unglaublich erwachsenen Eindruck und schienen genau zu wissen, worauf es im Leben ankommt und was wichtig ist, und nun lese ich, dass auch die nur instrumentalisiert worden sind... :roll:
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Quelle: WAZ, ohne Datum

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Hannes Mottek
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Beitrag von Hannes Mottek »

die machten schon so einen unglaublich erwachsenen Eindruck und schienen genau zu wissen, worauf es im Leben ankommt und was wichtig ist,
Klaro.
Von unten sehen die da oben immer viel mächtiger aus, als sie tatsächlich sind. :lol:
Damals hab ich dich nicht gesehen.

salife
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Beitrag von salife »

Hannes Mottek hat geschrieben: Klaro.
Von unten sehen die da oben immer viel mächtiger aus, als sie tatsächlich sind. :lol:
Ja ja, so ist das - ich hab' das inzwischen auch gelernt... :D

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Mutti hat Spaß denkt Vati
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Beitrag von Mutti hat Spaß denkt Vati »

Hannes Mottek hat geschrieben:
die machten schon so einen unglaublich erwachsenen Eindruck und schienen genau zu wissen, worauf es im Leben ankommt und was wichtig ist,
Klaro.
Von unten sehen die da oben immer viel mächtiger aus, als sie tatsächlich sind. :lol:
Genau das hab ich auch gemerkt - Mensch, Salife, ich bin in "Deinen" Bus in Heßler zugestiegen und hatte von den "unheimlich erwachsenen Typen" schnell die Nase voll.

@Mr. Hammer:
Unglaublich! (Als ich am SG eingeschult wurde, hatten meine Eltern Angst, mich vielleicht falsch beraten zu haben - doch einmal am Schalker, hatte ich / hatten wir einen anderen Eindruck) Dass die ganze Story abgekartet gewesen sein soll, hätte ich nie vermutet, denn selbst im Buch, welches zum Jubiläum von der Schule herausgegeben wurde, wurde chronologisch ein völlig anderer Ablauf dargestellt. Also basierte der Schülerstreik mehr auf Friseurtechnischen Fehlleistungen und deren Misverständnissen denn auf konservativem oder rechtem Gedankengut?

Na Vorsicht, nicht dass aus der Propaganda der ach so liberalen Herren Studienräte noch eine "Geschichtsfälschung" wird :wink:

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Hannes Mottek
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Registriert: 04.09.2008, 17:09

Beitrag von Hannes Mottek »

Tach auch. :lol:

Neee, mit "Ruck gegen Rechts" hat das nichts zu tun. und zwar garnichts.
Aber was willst du denn erwarten. Nach der reformierten Oberstufe hat die Qualität der Ausbildung ohne jeden Zweifel erheblich an Qualität verloren.
Homer wird zur Magarinemarke und Illias (schreibt man echt mit 2 LL) ... war das nicht irgendwieso ein Schlagersänger aus der Tschechoslowakei???
Und Odysseus, den kenn ich aber genau. Der ist Rauschmeisser inner Bagwan Dizze in Langendreer oder er wird zum Hund vom Metzger nebenan. :lol:

Kein Wunder, dass heute Humanismus mit rechtsradikalem Gedanken auf eine Stufe geschoben wird. Dabei liegen da nicht nur Welten zwischen, beide Begriffe sind nicht einmal aus dem gleichen Themenkreis. Aber mach das mal einem modernen Analphabeten mit Abitur klar.....
DIE LEUTE WISSEN ES NICHT BESSER, WEIL SIE DAS HEUTE IN DER SCHULE NICHT MEHR LERNEN. Und das ist das ganze Geheimnis.

Ausserdem hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der Nachfolger vom alten Neef irgndwie besser zur Couleur der Landesregierung gepasst haben soll. Und soviel ich weiss war er in Sachen Redaktion durchaus mit Einfluss gesegnet. Beim Neef wäre das möglicherweise diese verdammte Autorität gewesen. Bei seinem Nachfolger war es nur noch Machtinstinkt.

Nebenbei: Autorität kommt von Auctoritas. Mal googlen. Es gibt da gewisse Unterschiede.
Das eine bekommt man verliehen, das andere muss man sich nehmen. ;)

Das gilt sicher auch teilweise für die "Redakteure" des Jubelbandes. Nebenbei bemerkt auch mehrere ehemalige Zotteltiere, jetzt eher Establishment (Werbebranche...Fernsehen...und so... du verstehst...ich kann da nicht so drüber reden...ist ein wichtiges Projekt...:BD).
Die Kinders waren damals aber leider alle noch in der Milupaklasse und kennen den Streik nur vom Hörensagen.
Gestandene Nahkampf-Pauker wie die sagenhafte Eule, die kongeniale Qualle, brutalo Reitemeyer oder den grandiosen Eugen (allesamt Männer für die die es nicht wissen), die kennen diese Redaktöre bestenfalls vom vergilbten Foto - wenn überhaupt.

Und dann kommt es so wie es immer kommt: Einer recherchiert Halbwahrheiten, die aber keiner bemerkt, wird gelobt und womöglich sogar ausgzeichnet.
Und da kann man als Nachfolger nur noch aus "Quellen zitieren". Soll heissen, man schreibt den Scheiss ab, den ein anderer verzapft hat. :lol:

BTW: Erinnert sich noch einer an den Kunstlehrer mit dem Aufkleber: Stoppt Straus!



... auf dem Heckflügel seines Porsche Turbo ? :shock:
Aber der trieb damals in Wattenscheid sein Unwesen. :lol:
Andere Baustelle. ;)
Damals hab ich dich nicht gesehen.

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