
Bild ungefähr 1979 aufgenommen
Das Volkshaus, Ecke Grenz- und Liebfrauenstraße, wurde in den Jahren 1927 - 1928 von der Kommunistischen Partei Deutschlands erbaut.
Es war ein Gebäude, welches 5 Stockwerke hoch war. Im Erdgeschoß befand sich ein großer Saal, zwei kleine Säle sowie eine Gaststätte.
Das Volkshaus war nicht nur Treffpunkt, sondern auch mit dem Vereinslokal der KPD Versammlungsort der Massenorganisationen der Partei, wie u.a. der KJVD (Kommunistischer Jugendverband Deutschlands), Jung-Spartakusbund, Rote Hilfe, Kampfbund gegen den Faschismus, Arbeiter-Sportorganisationen und andere mehr.
Die Wohnungen im Volkshaus waren für die damalige Zeit fortschrittlich, sehr modern und unwahrscheinlich preiswert.
Bereits Anfang 1933 wurden Veranstaltungen der Partei oder ihrer Massenorganisationen im Volkshaus von der SA und auch der Polizei gestört.
Ein Beispiel: Zum Karneval 1933 wollte die SA einen Überfall auf das Volkshaus ausführen, der durch die Besonnenheit der anwesenden Gäste vereitelt wurde.
Nach dem Reichstagsbrand (28.2.1933) wurden mehrere Mitglieder der KPD verhaftet. Das Lokal wurde geschlossen und Fahnen, Bücher und anderes Material verbrannt. Von der NSDAP wurde das Volkshaus in National-Eck umbenannt.
1945 wurde das Volkshaus der Kommunistischen Partei Deutschlands wieder Eigentum der Partei.
Einiges Erwähnenswertes zum Thema Volkshaus:
Unter den 1933 Verhafteten befand sich ein Ehepaar, welches drei Kinder hatte. Die Mutter wurde 8 Wochen festgehalten; der Vater kam im Dezember aus der Haft. Bei beiden kam es zu keiner Verurteilung.
1944 wurden zwei Männer zum Tode verurteilt und mit weiteren durch das Fallbeil hingerichtet.
Rahkop und Bukowski, die zur Zielasko-Gruppe gehörten, hatten vorher im Volkshaus gewohnt.
aus: Gelsenkirchen 1933-45 Angeklagt wegen Hochverrat - Beispiele der Verfolgung und des Widerstandes (Arbeitsergebnisse einen VHS-Kurses)