
Damals am Bahnhof
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Die Bahnhofspassage..........
An die Rabotten vor dem Bahnhof meine ich mich erinnern zu können.
Oder verschwimmt da alles miteinander?
Jedenfalls war der Bahnhof ein zentraler Verkehrsknotenpunkt und tatsächlich ein Nabel.
Die Hauptpost lag nebenan, hinter der Post Bushaltestellen, vor dem Bahnhof Straßenbahnhaltestellen.
Dort wo die erste Jazz und Art Galerie untergebracht war, in der Hiberniastrasse parallel zu den Bahngleisen, gab es ... meine ich .. auch Bushaltestellen.
Dort hielten die "Fernbusse" nach Essen etc.
Man müßte mal die Bogestra anzapfen.
Die haben bestimmt viel Material darüber, vielleicht sogar Originaltöne?
Rechts vom Bahnhof die Bahnhoftraße, gegenüber Geschäfte und Kinos, links Richtung Ückendorf die gruselig schaurig schön-schäbige weiß-gekachelte Bahnhofsunterführung.
Eingelassen in die Stützmauer waren kleine Lädchen - irgendwie kann ich mich nur noch an stinkende Fischbuden erinnern, die im halbdunkel-schummer-schimmer den olfaktorischen Teppich sehr, sehr breit ausbreiteten.
Die Ohren wurden maltaitiert durch kreischende Straßenbahnen, dazu knatterne und stinkende DKWs, Goggos, Isettas und Mopeds, auf den schmalen Bürgersteigen auch kaum durchzukommen, weil durch dieses Nadelöhr der komplette Ost-West Verkehr lief.
Es platzte wirklich aus allen Nähten.
Erinnert an genau an diese kleine Passage habe ich mich viele Jahre später öfter in Istanbul gefühlt.
Klar, nach einem Schalke Spiel heute werden in wesentlich kürzerer Zeit wesentlich mehr Menschen schneller und bequemer von A nach B geschafft.
Aber damals gab es nicht diese sinnentleerten Horden, die gemeinsam, in Nachahmung von Silberrücken-Gorillas, gegen die Scheiben trommeln....
Obwohl.. nee mein Vater war Straßenbahner und erzählte auch damals ähnliches.
Nur wären die Scheiben da sofort aus der Fassung gefallen.
Wie machen die das heute nur?
Da steckt unglaubliches technisches Wissen hinter, Scheiben zu konstruieren, die dem Balz- und sonstigem Triebverhalten hysterisierter Jung-Männer Fäuste standhalten??
Und diese braunen Bahnsteigkarten mit einem .. blauen Querstreifen, die gezwack-zwickelt wurden mit der Entwerter-Knips-Zange von einem vereidigten Oberhofmarschallfeldwebel, der aber nur 8 Stunden in zugiger Luft seine Gesundheit ruinieren musste.. ach war das alles schön... auch nicht weniger skurill als heute.
Oder verschwimmt da alles miteinander?
Jedenfalls war der Bahnhof ein zentraler Verkehrsknotenpunkt und tatsächlich ein Nabel.
Die Hauptpost lag nebenan, hinter der Post Bushaltestellen, vor dem Bahnhof Straßenbahnhaltestellen.
Dort wo die erste Jazz und Art Galerie untergebracht war, in der Hiberniastrasse parallel zu den Bahngleisen, gab es ... meine ich .. auch Bushaltestellen.
Dort hielten die "Fernbusse" nach Essen etc.
Man müßte mal die Bogestra anzapfen.
Die haben bestimmt viel Material darüber, vielleicht sogar Originaltöne?
Rechts vom Bahnhof die Bahnhoftraße, gegenüber Geschäfte und Kinos, links Richtung Ückendorf die gruselig schaurig schön-schäbige weiß-gekachelte Bahnhofsunterführung.
Eingelassen in die Stützmauer waren kleine Lädchen - irgendwie kann ich mich nur noch an stinkende Fischbuden erinnern, die im halbdunkel-schummer-schimmer den olfaktorischen Teppich sehr, sehr breit ausbreiteten.

Die Ohren wurden maltaitiert durch kreischende Straßenbahnen, dazu knatterne und stinkende DKWs, Goggos, Isettas und Mopeds, auf den schmalen Bürgersteigen auch kaum durchzukommen, weil durch dieses Nadelöhr der komplette Ost-West Verkehr lief.
Es platzte wirklich aus allen Nähten.
Erinnert an genau an diese kleine Passage habe ich mich viele Jahre später öfter in Istanbul gefühlt.
Klar, nach einem Schalke Spiel heute werden in wesentlich kürzerer Zeit wesentlich mehr Menschen schneller und bequemer von A nach B geschafft.
Aber damals gab es nicht diese sinnentleerten Horden, die gemeinsam, in Nachahmung von Silberrücken-Gorillas, gegen die Scheiben trommeln....

Obwohl.. nee mein Vater war Straßenbahner und erzählte auch damals ähnliches.
Nur wären die Scheiben da sofort aus der Fassung gefallen.
Wie machen die das heute nur?

Da steckt unglaubliches technisches Wissen hinter, Scheiben zu konstruieren, die dem Balz- und sonstigem Triebverhalten hysterisierter Jung-Männer Fäuste standhalten??
Und diese braunen Bahnsteigkarten mit einem .. blauen Querstreifen, die gezwack-zwickelt wurden mit der Entwerter-Knips-Zange von einem vereidigten Oberhofmarschallfeldwebel, der aber nur 8 Stunden in zugiger Luft seine Gesundheit ruinieren musste.. ach war das alles schön... auch nicht weniger skurill als heute.
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Charly Neumann
Auf der zweiten Postkarte links neben dem Bahnhof ist noch der Gebäudekomplex zu sehen, in dem eine Kneipe von Charly Neumann war - meine ich jedenfalls.
Der hat schon damals anarchistisch den Bürgersteig blau-weiß streichen lassen, als so eine "Untat" noch ziemlich heftig geahndet wurde.
Charly Neumann.. mir unvergesslich durch seine Auftritte mit bulliger Körperpräsenz bei einem Schalker Parteitag in den 70zigern, als er die unteren, schon spirituell euphemisierten Ränge moderierte und der Fallschirmspringer Möllemann oben herum bediente.
Man war das ein Lehrstück in Sachen Massen-Populismus-Wie-Bedien-Ich-Alle-In-Einer-Demokratie und mach doch was ich will.
Handfest, sauber, ehrlich, mit Schweiss und Bier.
Prost.
Der hat schon damals anarchistisch den Bürgersteig blau-weiß streichen lassen, als so eine "Untat" noch ziemlich heftig geahndet wurde.
Charly Neumann.. mir unvergesslich durch seine Auftritte mit bulliger Körperpräsenz bei einem Schalker Parteitag in den 70zigern, als er die unteren, schon spirituell euphemisierten Ränge moderierte und der Fallschirmspringer Möllemann oben herum bediente.
Man war das ein Lehrstück in Sachen Massen-Populismus-Wie-Bedien-Ich-Alle-In-Einer-Demokratie und mach doch was ich will.
Handfest, sauber, ehrlich, mit Schweiss und Bier.
Prost.
Ich finde eines bringen alle Fotos und Schilderungen zum Ausdruck: Die Verkehrsberuhigung dieses Bereichs hat eher geschadet als genutzt. Die dadurch entstandenen hohlen Plätze sind nie angenommen worden und haben zum Verschwinden der vielen kleinen Lädchen zumindest mitbeigetragen. (Was wäre die Karl-Meyer-Str. heute, wenn man sie ebnso zur Fußgängerzone kastriert hätte?)
ich bin übrigens kein Autofetischist, aber ich könnte würgen, wenn ich sehe, was aus unserer damals so pulsierenden Innenstadt geworden ist. Vielleicht wäre es ja mal eine echte Marktlücke unter den ganzen Ruhrgebietsfußgängerzonen, wenn GE die erste Stadt wäre, die den Weg wieder rückwärts begeht. Die Bahnhofstraße wird zur einspurigen Einbahnstraße mit breiten Bürgersteigen, vielleicht würde das dazu führen, daß sich wieder richtige Geschäfte dort ansiedelten...
Tja, nur sone Idee.
J.
ich bin übrigens kein Autofetischist, aber ich könnte würgen, wenn ich sehe, was aus unserer damals so pulsierenden Innenstadt geworden ist. Vielleicht wäre es ja mal eine echte Marktlücke unter den ganzen Ruhrgebietsfußgängerzonen, wenn GE die erste Stadt wäre, die den Weg wieder rückwärts begeht. Die Bahnhofstraße wird zur einspurigen Einbahnstraße mit breiten Bürgersteigen, vielleicht würde das dazu führen, daß sich wieder richtige Geschäfte dort ansiedelten...
Tja, nur sone Idee.
J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!
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Josel hat geschrieben:Vielleicht wäre es ja mal eine echte Marktlücke unter den ganzen Ruhrgebietsfußgängerzonen, wenn GE die erste Stadt wäre, die den Weg wieder rückwärts begeht. Die Bahnhofstraße wird zur einspurigen Einbahnstraße mit breiten Bürgersteigen, vielleicht würde das dazu führen, daß sich wieder richtige Geschäfte dort ansiedelten...


Wo sollte denn das Ziel dann liegen?
Da müsste man den Bahnhof doch wieder abreissen um irgendwo hinzukommen.

Völlig absurd ist die Idee allerdings nicht, ich habe es in Göttingen erlebt, dass Busse ohne Probleme durch Teile der Fußgängerzone fahren.
Der Fehler hier war möglicherweise das "verwuseln" und die fehlende Attraktivität des Nahverkehrssystems.

- Doktor Profit
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junger Mann
Mathematik war nie so mein Ding, aber mein Dad war (laut Mama) in dem Jahr der Aufnahme "...so um die 16 Jahre alt...". Geboren wurde mein alter Herr 1929, demzufolge wars 1945.
Interoperabel!
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