Damals am Bahnhof
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Kollege Akkiller hat das ganz plastisch und nachvollziehbar dargestellt. Demnach entstand die Aufnahme vom Schacht 1 der Zeche Hibernia aus. Dadurch bin ich auf eine zweite Aufnahme aufmerksam geworden, die diese These trefflich stützt.
Und zwar hat der Fotograf Schacht 2 von Hibernia offensichtlich von derselben Warte aus aufgenommen. Das werde ich später an rechter Stelle einfügen.
In einem Punkt muss ich mich selbst korrigieren: die beiden Fotos entstanden 1929. Am Original war das leicht zu lesen, der Scan schluckt doch einige Details und ich hatte fälschlich 1928 gelesen, was bisher niemandem auffiel. Mea culpa!!
Und zwar hat der Fotograf Schacht 2 von Hibernia offensichtlich von derselben Warte aus aufgenommen. Das werde ich später an rechter Stelle einfügen.
In einem Punkt muss ich mich selbst korrigieren: die beiden Fotos entstanden 1929. Am Original war das leicht zu lesen, der Scan schluckt doch einige Details und ich hatte fälschlich 1928 gelesen, was bisher niemandem auffiel. Mea culpa!!
- Mechtenbergkraxler
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Nachdem viel über Perspektive und Aufnahmeort spekuliert wurde, hier ein Hinweis auf ein interessantes Detail. Im Hintergrund - von mir ziemlich wackelig-freihändig markiert - sieht man die Förderbänder, die direkt von der Kokerei Alma den Koks zum Schalker-Verein Hochofen rüber lieferten. Wegen der dazwischen liegenden Köln-Mindener-Bahn mit einem so abenteuerlichen Hochgerüst.Oliver Raitmayr hat geschrieben:Dieses Foto vom Hauptbahnhof dürfte wohl auch niemandem bekannt sein.
Ich frag mich wo der Fotograf (schon wieder Max Majer) gestanden haben muss, um diese tolle Perspektive zu erreichen.
Wie am Bild ersichtlich wurde es 1928 geschossen.
MK

"Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher." (Charlie Rivel, Clown)
- Bretterbude
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Das Foto von Max Majer / Oliver Reitmeyer ist wirklich grandios!
Durch Zufall hab' ich bei meinen Familienfotos auch noch ein Bild vom alten Hbf gefunden. Da kommt die "Südtangente" dem Empfangsgebäude schon bedrohlich nahe... (im Vordergrund noch die alten Straßenbahnschienen, die unter der Unterführung zur Bochumer Str. führten)
Durch Zufall hab' ich bei meinen Familienfotos auch noch ein Bild vom alten Hbf gefunden. Da kommt die "Südtangente" dem Empfangsgebäude schon bedrohlich nahe... (im Vordergrund noch die alten Straßenbahnschienen, die unter der Unterführung zur Bochumer Str. führten)

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fotografische Realitäten - Schein und Sein
Für diejenigen, die es überlesen haben; Das geschah hier: http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 951#409951Oliver Raitmayr hat geschrieben:Kollege Akkiller hat das ganz plastisch und nachvollziehbar dargestellt. Demnach entstand die Aufnahme vom Schacht 1 der Zeche Hibernia aus. Dadurch bin ich auf eine zweite Aufnahme aufmerksam geworden, die diese These trefflich stützt.
Und zwar hat der Fotograf Schacht 2 von Hibernia offensichtlich von derselben Warte aus aufgenommen. Das werde ich später an rechter Stelle einfügen.
In einem Punkt muss ich mich selbst korrigieren: die beiden Fotos entstanden 1929. Am Original war das leicht zu lesen, der Scan schluckt doch einige Details und ich hatte fälschlich 1928 gelesen, was bisher niemandem auffiel. Mea culpa!!
Im Prinzip bin ich gar kein Fan von getricksten Bildern, doch wurde das "störende Halteseil" von einem Kollegen gekonnt weg-retuschiert; siehe hier http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 401#408401
Kürzlich lief in ARTE eine höchst interessante Doku über die ganz frühen Fotografen (etwa 1850 - 1860) und wie diese Problemlösungen entwickelt hatten, die zwangsläufig bei Architekturfotografie auftreten. Ich nenne hier beispielsweise das allbekannte Problem der "stürzenden Linien". Viele fotografische Werke sind regelrecht "gepatched".
Ich habe daraufhin die Architektur-Fotos von Max Majer intensiv betrachtet, um Hinweise auf ähnliche Verfahren zur gezielten Verschönerung zu finden, sodass er jene bekannte Qualität abliefern konnte, die heute noch begeistert. Und ich fand nichts!
Durch einen fantastischen Zufall, der mir durch Akkiller ins Haus flatterte, ist es nun Gewissheit, dass auch die Fotos des Gelsenkirchener Fotografen durchaus "bereinigt" wurden. Er wäre natürlich nie so weit gegangen, die "reale Welt" total zu verlassen, indem er störende Teile verschwinden ließe; die technischen Tricks dienten allein dazu, eine möglichst große Annäherung an die "Realität" des menschlichen Auges zu gewinnen.
Oliver grüßt GE
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Schmidt´s "Gute Stuben" am Hauptbahnhof Vohwinkels
Noch eine Postkarte vom Fotograf/Verlag Max Majer!
Man beachte die damals schon gängige amerikanisierte Orthographie. Bisher dachte ich, dass sich diese Unsitte erst nach WW II durchgesetzt hatte.
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Rückseite:
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Oliver
Man beachte die damals schon gängige amerikanisierte Orthographie. Bisher dachte ich, dass sich diese Unsitte erst nach WW II durchgesetzt hatte.
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Oliver
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Innenausstattung von "Schmidt´s Gute Stuben"
Eine zweite Postkarte der zuletzt genannten Gaststätte, Auftragsarbeit des Fotografen Max Majer, erweist Einblicke in das Interieur von "Schmidt´s Gute Stuben" am Hauptbahnhof. Wieder beide Seiten der Karte:
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Oliver
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Oliver
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Schmidt's oder Schmidts ?
Wat uns die Gelsenkirchener "Gute Stube" über den Gebrauch der deutschen Rechtschreibung lernt
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Sache zu untersuchen.
1.
Vielleicht ist die Bezeichnung mit Apostroph der damaligen Wahrnehmung geschuldet, dass GE sich nach zeitgenössischer Lesart sehr modern, "amerikanisch", entwickelt hatte (kann man in zeitgenössischer Literatur zur Stadtbeschreibung so formuliert lesen).
2.
Oder Schmidts waren "normal" gebildet und blieben auch dabei. So liest man im Wiki:
Ob Goethe je in GE war? *grmblhmpf* - wenn es so wäre, wüsste das irgendwer in den GG.
Dass er "damals am Bahnhof" in GE gewesen sein könnte, das darf getrost verworfen werden (beiderseitig baujahrbedingt...).
Wenn er aber dagewesen wäre und es Schmidt's "Gute Stube" schon gegeben hätte, hätte er sich bestimmt nicht gewundert.
Dank an Oliver für den Denkanstoß und beste Grüße in den Süden
Troy
Wat uns die Gelsenkirchener "Gute Stube" über den Gebrauch der deutschen Rechtschreibung lernt

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Sache zu untersuchen.
1.
Vielleicht ist die Bezeichnung mit Apostroph der damaligen Wahrnehmung geschuldet, dass GE sich nach zeitgenössischer Lesart sehr modern, "amerikanisch", entwickelt hatte (kann man in zeitgenössischer Literatur zur Stadtbeschreibung so formuliert lesen).
2.
Oder Schmidts waren "normal" gebildet und blieben auch dabei. So liest man im Wiki:
Dann folgt im Wiki ein Bild: "Goethe's Werke"... dann sagt das Wiki:Die Verwendung von Apostrophen ist insbesondere vor dem Genitiv-s keine neue Erscheinung. Bis zum 19. Jahrhundert war diese Schreibweise üblich.
Das Zauberwort ist m.E. "nunmehr" - also nach der genannten Reform von 1901.Erst in der Reform der deutschen Rechtschreibung von 1901 wurde diese Verwendungsweise für regelwidrig erklärt. In allen Epochen des 20. Jahrhunderts sind Fälle des nunmehr fehlerhaften Apostrophgebrauchs belegt.
Wenn Schmidts lesen und schreiben konnten und Goethe kannten, haben sie nichts falsch gemacht.Wer vor 1901 Schreiben gelernt hatte, verwendete häufig weiterhin den Apostroph.
Ob Goethe je in GE war? *grmblhmpf* - wenn es so wäre, wüsste das irgendwer in den GG.

Dass er "damals am Bahnhof" in GE gewesen sein könnte, das darf getrost verworfen werden (beiderseitig baujahrbedingt...).
Wenn er aber dagewesen wäre und es Schmidt's "Gute Stube" schon gegeben hätte, hätte er sich bestimmt nicht gewundert.
Dank an Oliver für den Denkanstoß und beste Grüße in den Süden
Troy
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Liebe Troy, liebes Forum!
Danke für das aufmerksame Lesen. Wieder stehe ich beschämt da, weil ich als Hobbysprachwissenschaftler die Evolution des Apostrophs/Apostroph´s nicht weit genug zurückverfolgt hatte, obwohl ich, wie ich an anderem Orte geschrieben hatte linguistisch im 18. Jh. steckengeblieben sei, was hiermit partiell zu widerrufen ist und nebenbei vom Gegenüber abhängig. Denn baujahrbedingt bin ich nach der harten Sprachreform von 1901 sozialisiert worden. Nur deshalb entrüste ich mich über den fortschreitenden amerikanisierenden Einfluss der Anwendung des Auslassungszeichens.
In Großbritannien gilt der Kampf der genauen Gegenbewegung; siehe hier:
http://www.volksstimme.de/nachrichten/s ... troph.html
Ein schönes Beispiel der wechselseitigen sprachlichen Integration, bloß ist nach deren möglichem Erfolg wiederum nicht alles egalisiert, sondern die schrifttechnische Ausgangssituation gespiegelt und die Inklusion de facto misslungen.
Aber eigentlich will ich die dritte Postkarte der Innenausstattung der guten Stube einbringen, damit ich meinen Senf dazu "vergeudet" hätte.
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Danke für das aufmerksame Lesen. Wieder stehe ich beschämt da, weil ich als Hobbysprachwissenschaftler die Evolution des Apostrophs/Apostroph´s nicht weit genug zurückverfolgt hatte, obwohl ich, wie ich an anderem Orte geschrieben hatte linguistisch im 18. Jh. steckengeblieben sei, was hiermit partiell zu widerrufen ist und nebenbei vom Gegenüber abhängig. Denn baujahrbedingt bin ich nach der harten Sprachreform von 1901 sozialisiert worden. Nur deshalb entrüste ich mich über den fortschreitenden amerikanisierenden Einfluss der Anwendung des Auslassungszeichens.
In Großbritannien gilt der Kampf der genauen Gegenbewegung; siehe hier:
http://www.volksstimme.de/nachrichten/s ... troph.html
Ein schönes Beispiel der wechselseitigen sprachlichen Integration, bloß ist nach deren möglichem Erfolg wiederum nicht alles egalisiert, sondern die schrifttechnische Ausgangssituation gespiegelt und die Inklusion de facto misslungen.
Aber eigentlich will ich die dritte Postkarte der Innenausstattung der guten Stube einbringen, damit ich meinen Senf dazu "vergeudet" hätte.
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- Redaktion-GG
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- Zu Schmidts und Schmidt's ist noch mehr zu sagen (mit Abweichungen von und Ergänzungen zu "Wikipedia").
Uns hat man in den 30-ern in der Volksschule die einfache Regel beigebracht (allerdings mit Anmerkungen):
Egal, ob vorn, Mitte oder hinten: Ein Apostroph wird gesetzt, wenn ein oder mehr Buchstaben wegfallen.
"Mach's gut!" mußten wir schreiben, um rote Schlangenlinien zu vermeiden, und das Rufzeichen mußte auch sein, weil ein Satz kein Satz ist ohne Prädikat.
Nach DUDEN ist jetzt "Machs gut" erlaubt.
Ausgesprochen hätten wir Machs wie Max, schließlich kannten wir den Hans Sachs!
Max hatte, glaube ich, ein Atelier.
Wenn man von diesem Atelier, das dem Max gehörte, hätte schreiben wollen (in Kohlenpöttisch: "von dem Max seinem Atelier"), hätte es heißen müssen: "Max' Atelier", denn Max hat hinten ein 's'. Das stimmt zwar nicht, aber es hört sich so an, und weil es sich so anhört, wäre es sinnlos, das Genitiv-'s' anzuhängen, das man nicht gehört hätte, weil schon ein 's' da war. Also lies man es weg und setzte einen Apostroph. Ordnung muß sein!
Um das Genitiv-'s' hörbar zu machen und um Klarheit zu schaffen, hätten die Alten vielleicht 'Maxens Atelier' gesagt, und wir Jungen hätten uns darüber gewundert.
Ist die Schreibweise Schmidt's wirklich von USA herübergekommen ?
Ich vermute, Herr Schmidt (der mit den Stuben) wollte nur deutlich machen, daß er Schmidt heißt und nicht Schmidts, denn diesen Namen gibt es.
Übrigens:
Der Werbespruch für die Seifen-Artikel des Herrn Luhn wurde so geschrieben:
Wasche mit Luhns,
denn VIELE tun's.
"VIELE" wäre in der Schule beanstandet worden, das fehlende Rufzeichen auch, aber für den gekonnten Umgang mit dem Apostroph hätte es ein dickes Lob geben können.
am
Ich glaube, wir sind recht weit weg vom Bahnhof!?
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Ein wunderbares und lobenswertes Plädoyer für den richtigen Gebrauch des Apostrophs!AlterMann hat geschrieben: ...
Ich glaube, wir sind recht weit weg vom Bahnhof!?
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Mit griffigen Anekdoten aus dem wahren Leben.
Aber schau nach oben wie die Redaktion reagiert! Mir kommt ihr Gesicht mit dem bösen Blick irgendwie neu vor.
Gibt es den Fred "Schulalltag" oder "Logorrhoe" oder "richtiges Deutsch" bereits?
Jetzt aber besser

Oliver