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WAZ hat geschrieben:Meile mit Ecken und Kanten
Trotz vieler Verbesserungen hat die City-Einkaufsstraße kein tolles Image. Die Macher verweisen auf Erfolge: neue Fassaden, neue Geschäfte. Zahlen können sich sehen lassen
LESER FRAGE "WIRD DIE BAHNHOFSTRASSE JEMALS EINE ATTRAKTIVE EINKAUFSMEILE?
Hunderttausende Euro flossen im WM-Jahr 2006 in die Aufhübschung der Bahnhofstraße, neue Bäume, neue Bänke, neue Lampen. Der Makler-Spezialist Kemper´s attestiert der Einkaufsmeile eine Top-Kundenfrequenz, steigend zudem, auf Platz 20 bundesweit. Das Kölner Gutachterbüro Cima lobte im Frühjahr: "Die Talsohle ist durchschritten." Und City-Manager Siegbert Panteleit wird nicht müde zu sagen: "Die Bahnhofstraße ist viel besser als ihr Ruf." Und doch fragt WAZ-Leserin Claudia Gremm kritisch: "Wird die Bahnhofstraße jemals eine attraktive Einkaufsmeile?"
Nun ja, die Antwort fällt Protagonisten nicht so leicht. Ist sie schon attraktiv, wenn sie´s wird, wann denn? Zum Weihnachtsmarkt (ähem) oder 2008 oder später? Oder gar nie? Es sind wohl einige "Wunden", die Attraktivität vermissen lassen. Leerstände wie in der Kaufhalle oder am alten Delphi-Palast sind wie wuchernde Geschwulste. Eine schmierige Fensterhöhle wirkt stärker als viele bunte Läden. Manche freilich, sind zu bunt: Ein-Euro-Läden haben mit ihrem billigen Waren-Wirrwarr im Attraktivitätsanspruch ähnlich verheerende Wirkungen. Und, in der Tat, in manchen Branchen, manchen Marktsegmenten fehlt auf der 700 Meter langen Meile das rechte Angebot.
"Die Bahnhofstraße ist schon attraktiv", antwortet Stephan Kemper vom Stadtumbaubüro und verweist auf positive bauliche Entwicklung. Auf Sinn-Leffers, auf New Yorker, auf das "style"-Gebäude, das alsbald ebenfalls die historische Fassade wieder freilegen wird. Es tue sich was bei den Immobilienbesitzern - ein gutes Zeichen. Mit den "goldenen Zeiten" der 60er mit den vielen inhabergeführten Geschäften dürfe man das Jetzt nicht vergleichen, ergänzt er. "Wir haben", betont Kemper, "kurzfristig in den letzten ein, zwei Jahren viel erreicht. Das schlechte Image aus den Köpfen zu bekommen, sei allerdings schwer.
Der City-Manager und Immobilien-Spezialist Siegbert Panteleit glaubt, dass sich das Bild der Innenstädte, auch der Bahnhofstraße, in den nächsten zwei bis fünf Jahren gravierend ändern wird: "Die Menschen wollen nicht in die immergleichen Malls, sondern in die urbanen Einkaufsstraßen mit Ecken und Kanten." Von kleinen Schritten spricht er, auch von "zwei, drei" Highlights. So grämt ihn nicht, dass die Kaufhalle aktuell leer steht. City-Entwicklung braucht auch größere Vorratsflächen "für das, was da kommt".
"Wir arbeiten an allen Ecken an der Attraktivität", meint Kaufhof-Chef Oliver Siegel. Der fraglos hohen Frequenz auf der Bahnhofstraße müsse noch stärker der Umsatz folgen. Und das durch Qualitätssteigerung im Branchenmix und in der Qualität: Noch ein paar Top-Läden im Textilbereich kann die Meile vertragen, auch einen hochwertigen Schmuckladen, ebenso einen weiteren Elektronikladen als willkommene Konkurrenz zum Saturn im eigenen Haus und einen Lebensmittel-Vollsortimenter.
Es gibt Beispiele für mehr Qualität: Neue Boutiquen wie Street one oder S.Oliver. Das Schuhhaus Schlatholt - abgesichert durch verlängerten Mietvertrag - hat kräftig investiert, setzt jetzt auch in Gelsenkirchen auf seine "Exklusiv-Abteilung". Ein Trend. "Die Bahnhofstraße wird stärker angenommen. Mit den hochwertigen Fabrikaten festigen wir den Standort", sagt Schlatholt-Verkaufsleiter Gerhard Fahnenstich.
Für Erich Schmitz zählt die Bahnhofstraße schon zu den "attraktivsten Einkaufsstraßen im Ruhrgebiet". Ein Viertel der Kunden in seinem Modehaus kommt aus den Nachbarstädten: "Die fahren nicht ins Centro oder nach Essen." Auch Schmitz will optisch zulegen, modernisiert in großem Umfang die Fassade. Einen weiteren Schub erwartet er, wenn alsbald der Heinrich-König-Platz umgestaltet wird und endlich das Hans-Sachs-Haus in Angriff genommen wird. Nach der "Kur" am "Südpol" mit Hauptbahnhof und Vorplatz wäre auch der Nordeingang in die City eine Visitenkarte - und dann noch ein bisschen mehr "Wohlfühlfaktor" durch gastronomische Angebote. . .
"Ein Weka-Kaufhaus ist nicht mehr zurückzuholen. Es hätte am Markt auch keinen Bestand mehr", kann Cima-Gutachter Michael Karutz Rückblicke auf alte Zeiten gut verstehen. Doch dann sollte man sich auch an die 80er Jahre erinnern und feststellen: "Die Bahnhofstraße hat sich positiv entwickelt. Sie wird aber keine Kö, das ist auch nicht ihr Auftrag". Sein Zukunftsblick fällt auf den Preuteplatz. Da muss die Aufenthaltsqualität noch gesteigert werden, baulich (Kaufhalle) wie mit qualitativ gutem Handel ohne die Einzelhandelsfläche in der Innenstadt überbordend zu vergrößern. Seine Losung für die Bahnhofstraße: "Die City ist kein Premium-Standort. Aber sie bietet gute Qualität zu fairen Preisen mit exzellentem Service."
07.09.2007 Von Oliver Schmeer
WAZ hat geschrieben:Nur Rostock und Berlin sind schlechter
Ranking: Gelsenkirchen belegt Platz 48 Noch ein Ranking, noch eine schlechte Platzierung: Gelsenkirchen belegt beim gestern vorgestellten Städtevergleich der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) unter insgesamt 50 deutschen Städten Rang 48. Schlechter schnitten nur Rostock und Berlin ab. Immerhin: Ein Jahr zuvor war es noch Platz 49.
"Geringe Kaufkraft, hohe Arbeitslosenquote" - so das Fazit für Gelsenkirchen im "wissenschaftlichen Städteranking" der INSM. Positiv bewertet wurden dagegen Indikatoren wie "Kostenbewussstein" und "Investitionsquote". OB Frank Baranowski reagierte gelasssen auf das Ergebnis: "Wir kennen unsere Stärken und Schwächen." Die Situation verbessere sich langsam, aber stetig. Das Problem sei die Arbeitslosigkeit, "die uns immer wieder runterzieht".
loc Bericht Seite 3
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