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In den ersten Nachkriegsjahren bestand anscheinend ein besonders großes Verlangen nach Lektüren wie Western- oder Liebesromanen, Heimat- Abenteuer- und Kriminalromanen und anderem ähnlich geartetem Lesestoff.
So ist es zu erklären, dass sich in dieser Zeit viele Läden ein Zubrot mit dem Verleih von Büchern verdienten. Meist waren es Schreibwaren- und Zeitschriftenläden, die diesen Service anboten. Das war dann oft, also die Art von Literatur, welche in den öffentlichen Büchereien nicht zu finden war (und vor denen uns unsere Eltern warnten ).
Für 30 bis 40 Pf konnte man sich in den 50/60er Jahren eine ganze Woche in einen Roman vertiefen. Oftmals wurden die Bücher später auch von anderen Leihbüchereien übernommen, wie man den Stempeln auf den Vorsätzen oder Innenseiten entnehmen kann.
Bei uns war es das Schreibwarengeschäft Löscher auf der Grillostraße, das in der hintersten Ecke Regale mit solchen Leihbüchern hatte.
In den Tiefen meines Depots habe ich jetzt noch einen Western aus dem ehemaligen Bestand der Leihbücherei Christian Köllner gefunden. Die Fa. Köllner betrieb in der Liboriusstraße 78 einen "Repassierbetrieb" (schönes Wort) und eben die besagte Leihbücherei.
Der Westernroman wurde von dem Gelsenkirchener Autor Bernhard Bömkeunter dem Pseudonym "Larry Lash" verfasst. Bömke veröffentlichte seine Romane, die er als sogenannte "Leihbücher" schrieb, in den 50er/60er Jahren auch noch unter den Aliasnamen Dan Yelling, King Keene oder L. S. Ranger.
Weitere Gelsenkirchener Autoren, welche durch das Verfassen von "Leihbüchern" - die sie unter wechselnden Pseudonymen geschrieben haben - Bekanntheit erlangt haben, waren Herbert Christian Nagel ( H. C. Nagel, H. C. Hollister, Steve C. Harding, Perkey S. Blane, Owen W. Krüger, Ted Milton, Ringo Traft, Jesse C. Vandenberg ) oder der Starautor der Westerromane Gert Fritz Unger (auch G. F. Bucket oder A. F. Peters)