- Tragischer Tod
Ein Halbstarker (†) in Gelsenkirchen
verpichelt' dort etliche Bierchen.
Dann fühlt' er sich stark,
und im Löwenpark
liebkost' er die "niedlichen Tierchen".
Soweit kann es kommen
Ein Schriftsteller in Zakopane,
der lebt anscheindend im Trane.
Er lallt ohne Sinn
vor sich Ortsnamen hin:
Er verfiel wohl dem Limerick-Wahne.
Wer immer strebend sich bemüht
Es flog ein Schüler aus St.Blasien
bisher aus vierzehn Gymnasien.
Sein Deutsch mußt' befremden
von Passau bis Emden.
Nun versucht er das Abi in Asien.
Meisterschaftsfeier in Nîmes
Es ließ eine Dame in Nîmes
beim siegreichen Volleyball-Tîmes
bis morgens um sîmes
von allen sich lîmes.
Nun muss sie ein Wägelchen schîmes.
Fernöstliche Höflichkeit
Ein Liebespaar schlendert in Siam
und möcht' auf der Straße sich liam.
Es küßte, umarmte,
daß wer sich erbarmte:
Ach, nehm' Se doch hier meinen Schiam!
Günther Braun ... und vergesst mir den Günnar nicht!
Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG
- Verwaltung
- Mitglied der Verwaltung
- Beiträge: 10652
- Registriert: 02.12.2006, 05:43
- Wohnort: Gelsenkirchen
Wir folgen den Ideen der Open-Source / Access- und Common Lizenz Bewegung. Solltest du dein Bildmaterial aus beruflichen oder persönlichen Gründen nicht freigeben können, kennzeichne das bitte durch einen Copyright-Zusatz
- Verwaltung
- Mitglied der Verwaltung
- Beiträge: 10652
- Registriert: 02.12.2006, 05:43
- Wohnort: Gelsenkirchen
Clerihews (benannt nach ihrem Erfinder Edmund Clerihew Bentley) waren eine weitere Domäne Günther Brauns:
- Cola mit Rum
gibt innerlich Mumm.
Aufs Abendkleid
bedeutet es Streit.
Das Schaf,
weil's brav,
gilt drum
als dumm.
Ludwig Tieck
ward einst publik
durch jenes Holz,
das heut unser Stolz.
Sollt' bei Götz von Berlichingen
mal das Telefon erklingen,
tönt's vom Tonband barsch:
" . . . . . . . . . . . . . . . . . . !"
Fand Exkanzler Brandt
Fakten mal genannt,
erfuhr die Republik
sie durch Stern oder Quick.
Kanzler Schmidt
bringt Schnauze mit,
aber auch Geist -
wenigstens meist.
Wir folgen den Ideen der Open-Source / Access- und Common Lizenz Bewegung. Solltest du dein Bildmaterial aus beruflichen oder persönlichen Gründen nicht freigeben können, kennzeichne das bitte durch einen Copyright-Zusatz
- klaus peter wolf
- Beiträge: 162
- Registriert: 21.06.2008, 12:18
- Wohnort: 26506 Norden
- Kontaktdaten:
Günther Braun als Freund und Förderer
Ich weiß leider nicht, was aus Günther Braun wurde. Ich habe ihn 1970 kennengelernt und 1980 den Kontakt zu ihm verloren. Ich mochte ihn sehr. Ich war noch Schüler am Grillo Gymnasium und drohte mal wieder sitzen zu bleiben, das erwähnte ich bei meiner eigenen Vorstellung während einer Lesung der Literarischen Werkstatt Gelsenkichen LWG. Es brachte mir Sympathien bei vielen anwesenden Schülern. Dann stand Günther Braun auf und sagte:" Ich hoffe, die Schule nimmt dem jungen Dichter nicht zu viel Zeit, denn es wäre schade, wenn er aufhören würde zu schreiben, nur um nicht sitzen zu bleiben." Er erntete dafür viel Gejohle und Beifall. Später outete er sich als Mathelehrer und bot mir kostenlose Mathestunden an. Ich war gerührt. Er hat nicht nur die zwei leider vergriffenen Bücher geschrieben sondern er dichtete täglich. Ein zwei Limericks am Tag waren für ihn kein Problem. Schreiben war für ihn wie Atmen. Eine Notwendigkeit. Er hat mir und meiner Freundin Mary oft Privatlesungen bei sich zu Hause gegeben. Das waren wundervolle Stunden voller Sprachwitz und poetischem Zauber. Dann sah er glücklich aus. Einmal, als ich einen Unfall hatte und mit Gehirnerschütterung und dickem Kopfverband im Bett lag, besuchte er mich und hatte natürlich ein Gedicht für mich dabei. "Nicht jeder, der auf den Kopf gefallen ist, ist auch auf den Kopf gefallen." Als Geschenk brachte er mir einen Kugelschreiber mit, mit dem man auch im Liegen schreiben konnte - also mit der Schreibspitze nach oben statt nach unten. Das war damals der neuste Schrei und sauteuer. So, meinte er, könnte ich auch an meinem Roman arbeiten, wenn ich auf dem Rücken liegen müsste. Manchmal kam er mir sehr einsam vor, auf der Suche nach einem Freund, aber irgendwie in einem unsichtbaren Käfig gefangen, der ihm vieles unmöglich machte. Die Welt ist nicht gerade geschaffen für einen knorzigen Querkopf wie ihn. Er hat an der Welt und wohl auch an sich selbst gelitten und manchmal mit seinen Gedichten und Geschichten der Welt ins Gesicht gelacht.
Klaus Peter Wolf
Klaus Peter Wolf
- Verwaltung
- Mitglied der Verwaltung
- Beiträge: 10652
- Registriert: 02.12.2006, 05:43
- Wohnort: Gelsenkirchen
Der klassische Limerick ist gerne frivol. Auch bei Günther Braun:
- Wie sag ich das der Feuerwehr?
Eine Bauernwitwe bei Trier
holt' nachts sich herauf einen Stier.
Treppauf ging es munter.
Doch hernach wieder runter
ging nicht um's Verrecken das Tier.
Ungebührlicher Fall
Ein Mädchen aus Ibbenbüren
ließ gerne und oft sich verführen.
Dann gab sie 'nen Ruck sich
und sprach zu sich luchsig:
Von jetzt an nur gegen Gebühren!
Luder mit Herz
Beim Kuraufenthalt in Malente
'ne patente Maid ich bepennte.
Was einzig mich störte
war, daß die Betörte
am Bahnhof beim Abschied so flennte.
... und 'nen Sack voll Flöh' ...
Ein Jungfäulein ging mal bei Banz
mit Aufsicht der Eltern zum Tanz,
verschwand dabei scheu
nur schnell mal ins Heu. -
Vorn stimmt das Gedicht nicht mehr ganz.
Nach Jahr und Tag
Ein allzu Vitaler in Wimpfen
ließ drum gegen Nachwuchs sich impfen.
Von Haus zu Haus
tobt' er sich dann aus,
und jetzt ist ganz Wimpfen am Schimpfen.
Wir folgen den Ideen der Open-Source / Access- und Common Lizenz Bewegung. Solltest du dein Bildmaterial aus beruflichen oder persönlichen Gründen nicht freigeben können, kennzeichne das bitte durch einen Copyright-Zusatz
- Verwaltung
- Mitglied der Verwaltung
- Beiträge: 10652
- Registriert: 02.12.2006, 05:43
- Wohnort: Gelsenkirchen
Eine Erfindung von Günther Braun - der Postleitzahlenlimerick:
- Metamorphose in 584 Schwerte
Es war ein Rekrut mal in 584,
der über den Spieß sich be584.
Der hat ihn bekehrt:
volle Deckung gelehrt! -
Es kriecht eine Schnecke bei 584.
Strenge Sitten in 3351 Ippensen
Beim zünftigen Schnapstrunk in 3351,
da setzen zuerst an die L3351,
dann n3351,
dann k3351;
so nehmen alldort an die R3351.
Buße in 5591 Eller
Ein Strohwitwer naschte in 5591
vom Plaumenmuse im K5591.
Beim dritten Glas jäh
mußt' er zum WC.
Das Pflaumenmus aber war schn5591.
Einmal ist keinmal in 3101 Offen
Jüngst hatt' ich die Schöne aus 3101
recht 3101herzig getr3101.
Doch vergebens mein H3101;
jetzt sagt sie betr3101:
"Das gilt nicht; da war ich bes3101."
Aufstieg aus X3231 Ottleben
Es möchte ein Händler aus X3231
den Zeiten zum Trotz wie ein GX3231,
statt im ewigen TrX3231
lieber recht flX3231,
und flott eben kann man von SchrX3231.
Wir folgen den Ideen der Open-Source / Access- und Common Lizenz Bewegung. Solltest du dein Bildmaterial aus beruflichen oder persönlichen Gründen nicht freigeben können, kennzeichne das bitte durch einen Copyright-Zusatz
Essig essen(z)
O-Ton G. Braun im M-Unterricht 1975:
"Selten ess ich Essig! Ess ich Essig, ess ich Essig mit Salat!"
Habe letztens einen alten Klassenkameraden getroffen, der sich auch als erstes an diese Nazi-Diffamierungen erinnern konnte. Weiß jemand, ob da was dran ist? Oder wurde G. Braun wie so viele in den letzten beiden Kriegsjahren zwangsrekrutiert?
"Selten ess ich Essig! Ess ich Essig, ess ich Essig mit Salat!"
Habe letztens einen alten Klassenkameraden getroffen, der sich auch als erstes an diese Nazi-Diffamierungen erinnern konnte. Weiß jemand, ob da was dran ist? Oder wurde G. Braun wie so viele in den letzten beiden Kriegsjahren zwangsrekrutiert?
Selbstverständlich klauen Dir Ausländer Deinen Job! Aber wenn Dir jemand ohne Geld, Kontakte und Sprachkenntnisse Deinen Job wegnehmen kann, bist Du vielleicht einfach nur Scheiße!“ Louis C.K.
Que hora son mi corazon! (Manu Chao)
Que hora son mi corazon! (Manu Chao)
-
- Abgemeldet
Re: Essig essen(z)
Ich habe den nie für einen Nazi gehalten. Aus den Limericks lässt sich das bestimmt auch nicht ableiten.blockka04 hat geschrieben:Habe letztens einen alten Klassenkameraden getroffen, der sich auch als erstes an diese Nazi-Diffamierungen erinnern konnte. Weiß jemand, ob da was dran ist? Oder wurde G. Braun wie so viele in den letzten beiden Kriegsjahren zwangsrekrutiert?
-
- Abgemeldet
Re: Essig essen(z)
Sicher nicht.Heinz hat geschrieben:Aus den Limericks lässt sich das bestimmt auch nicht ableiten.
Nach dem, was ich jetzt alles über ihn gehört / gelesen habe, glaube ich nicht, dass er für sowas wie Nazi-Ideologie anfällig war. Der lebte zu sehr in seiner eigenen Welt.
- klaus peter wolf
- Beiträge: 162
- Registriert: 21.06.2008, 12:18
- Wohnort: 26506 Norden
- Kontaktdaten:
günther braun nazigerüchte
An den Gerüchten, Günther Braun habe eine Nazi Vergangenheit gehabt oder er sei einer der "Unverbesserlichen" gewesen, ist nichts dran. Es sind üble Verleumdungen. Ich habe viele Stunden mit ihm diskutiert. Wir waren wahrlich nicht immer einer Meinung! Schließlich gehörte er einer ganz anderen Generation an als ich. Er war Mathelehrer und ich noch Pennäler mit Fünf in Mathe. Man kann dem kautzigen Typen viel vorwerfen, aber eins sicher nicht: dass er irgendwie rechts war. Ganz im Gegenteil. Politisch war sein Standpunkt links von der SPD. Die Grünen gab es damsls als Partei noch gar nicht. Aber Umweltthemen waren ihm wichtig. Er las linke Autoren und Publikationen. Mein erstes Konkret-Heft bekam ich von ihm und eine DVZ ( eine Zeitschrift die damals der Deutschen Friedensunion nahestand und damit zum DKP Umfeld gehörte) Er riet mir, an die Redaktion Gedichte zu schicken. Was ich tat und sie wurden auch gedruckt, was ich zuerst von ihm erfuhr, denn er hatte diese Wochenzeitschrift abonniert. In Diskussionen mischte er sich gern mit klaren linken Standpunkten ein. Also bitte vergeßt diesen Nazi Unsinn. Wenn man ihn schon politisch einordnen will -wogegen er sich bestimmt mit einem Limerick gewehrt hätte-dann war den Kommunisten viel näher als den Sozialdemokraten. Aber er war der DDR gegenüber keineswegs unkritsch. Ich habe ihn immer als einen freien Geist empfunden, der mit seiner Lyrik Spott verspritzte. Uniformen hasste er und als Einzelgänger waren ihm im Grunde Parteien, Clubs und Verein immer verdächtig. Ein, ein Nazi war er ganz sicher nicht.
Klaus Peter Wolf
Klaus Peter Wolf
- Verwaltung
- Mitglied der Verwaltung
- Beiträge: 10652
- Registriert: 02.12.2006, 05:43
- Wohnort: Gelsenkirchen
Mit fremdsprachigen Ortsnamen trieb er es gerne verrückt:
- Breitseiten in Brighton
'nen stämmigen Bayern in Brighton
durft ich dort am Strande beglighton.
Mit dem durchs Gedränge
kam man nie in die Enge;
der rief schon von wightom: "Auf d' Sighton!"
Roman-Schicksal in Bordeaux
In einem Büraux in Bordeaux
las jemand 'nen Reauxreauxreaux.
Der gefiel ihm nicht seaux;
drum zerriß er ihn reauxh
und hängt' ihn auf Kleaux für'n Peauxpeaux.
Meineid in Clyde
Bei Dior kauft' ein Mädchen aus Clyde
ein Klyde; doch die Freundin der Myde.
die redet vor Nyde
- mit dem hyligsten Yde,
daß das Klyde sie nicht klyde' - es ihr lyde.
Nächstenliebe in Leicester
In einer Familie in Leicester
liebt ein Bruder die eigene Schweicester.
Für die Leicesterer steht feicest:
Der Kerl treibt Inzeicest.
Seit geicestern ist drum in Arreicest er.
Man entleicest ihn; drauf preicest er in Leicester
die Schweicester, die beiceste, nur feicester.
Doch Leicester verleicest er:
Was schert denn in Cheicester
der Leicesterer Leicesterer Geleicester!
Wir folgen den Ideen der Open-Source / Access- und Common Lizenz Bewegung. Solltest du dein Bildmaterial aus beruflichen oder persönlichen Gründen nicht freigeben können, kennzeichne das bitte durch einen Copyright-Zusatz
-
- Abgemeldet
-
- Abgemeldet
- Ex-Pauker lehrt über Limericks
von Detlef Marwig
...
Der gelernte Mathe-Pauker ist inzwischen eine feste Größe der Gelsenkirchener Literaturszene. Über die Grenzen der Nacht bekannt wurde er durch einen Sammelband von ihm verfasster "Limericks", die hinterlistig, zum Schmunzeln anregend, kein Tabu ausließen.
...
Unter dem Titel "Mit Zucker, Brot und Notenpeitsche" rückt er - wieder voller Ironie - auf 264 Seiten dem Alltag sowohl von Lehrern als auch von Schülern auf den Leib. Ein "heiteres Pädagogikum" nennt er das gereimte und ungereimte aus der Schule. Ein Verlag hat sich schon gemeldet.
...
- Programmierter Durchfall:
Wenn Schülers Angst vor der Zensur
stets nur Verstärkung noch erfuhr
und er auch bebt vor Lehrers Groll,
dann hat er bald die Hosen voll.
Verständlich, daß, so abgelenkt,
der Schüler nur noch "Sch...e!" denkt.
In der gereinigten Ausgabe lies "Schande".
Bei Günther Braun geht dennoch alles nahtlos ineinander über: Mathematik, Pädadgogik, Humor, Satire. So haben ihn auch die Berichte über das Sozialwerk St. Georg zu einem bissigen Potpourrie von 33 Versen nach mehr oder minder bekannten Volkslieder und Operettenmelodien angeregt. Vers nach 12 nach der Melodie "Wir versaufen unser' Oma ihr klein Häuslein" lautet:
- "Wir versaufen die Behinderten-Milliönlein,
Milliönlein, Milliönlein.
Köstlich schmecken uns auf Reisen Henkell-Söhnlein
von den Landesmitteln, daß es nur so kracht (manche Nacht)."
Natürlich hat er auch schon einiges in Ostfriesich-Platt veröffentlicht. Für seine ernsteren Chansons sucht er noch einen Interpreten. - Programmierter Durchfall: