M. Klaus kritisiert Gazprom und bricht mit Schalke
Direkt nach Abschluss des Schalker-Gazprom-Deals ging der Gelsenkirchener Autor Michael Klaus hart ins Gericht mit dem Klub. Im WAZ Gespräch legte der deutsche Vize-Präsident der Schriftstellervereinigung nach.
Die öffentliche Kritik hielt sich damals in Grenzen. Enttäuscht Sie das?
Klaus:
Nein. Der PEN ist mit seiner Kritik ja nicht allein. Wir sind beratendes Mitglied der UN-Kommission für Menschenrechte, die unsere Erkenntnisse und Recherchen zu Gazprom übernommen hat.
Auch der deutsche Mafia-Experte Jürgen Roth hat sich sehr deutlich geäußert. Es ist ja auch alles bekannt. Gazprom hat in den vergangenen Jahrzehnten eine der blutigsten Firmengeschichten der Welt - und das akzeptiert Schalke einfach bzw. sagt dazu nichts.
Kann es sein, dass Schalke wegen der Finanznot keine Alternative hat?
Klaus:
Dann muss man noch weiter denken und sich fragen: Warum sagt die Stadt nichts?
Ihre Antwort darauf?
Klaus:
Wenn Schalke den Bach runter geht, gaht ganz Gelsenkirchen den bach runter. Im Ausland habe ich überhaupt keine Not mehr, über meine Stadt ins Gespräch zu kommen. Alle leute fragen knallhart: Was ist eigentlich mit Schalke und Gazprom, was ist mit Gelsenkirchen und Gazprom. Gelsenkirchen hat also endlich ein Image.
Befürchten Sie, dass Schalke künftig von Gazprom dominiert und gelenkt wird?
Klaus:
Mich interessiert der Verein sportlich nicht mehr. Ob der nun Meister wird oder absteigt - das ist mir egal. Zu Schalke habe ich ein Bild im Kopf: Wenn man auf die Idee käme, alle Toten, die Putin oder Gazprom als lebende in die Quere gekommen sind, als Foto auf den Arena Würfel zu bringen, müsste man am Spieltag früh anfangen, um pünktlich anpfeifen zu können.
Einigen geht die Gleichsetzung Putin/russischer Staat und Gazprom zu weit.
Klaus:
Das ist aber nicht zu trennen. Gazprom ist entstanden aus Mafiastrukturen und mafia-ähnlicher Politik. Alles andere ist dummes Zeug.
Gut, dass Tönnies raus ist, wollte er Schalke helfen, wäre es ein Einfaches gewesen, Geld zu überweisen, sogar anonym, statt es in der Blöd zu veröffentlichen.
Ob morgen schon entsprechende Trikots für die Mannschaft zur Verfügung stehen,
...steht nun fest:
Offensichtlich ist das Engagement zunächst bis Saisonende zur Überbrückung geplant, Schalke hofft bis dahin einen leistungsfähigen Nachfolger des Hauptsponsors Gazporn zu finden. So klang es aus der Küche... wenn ich richtig gehört habe.