Alexander Lebenstein wurde am 3. November 1927 in Haltern am See geboren. Er ist der letzte überlebende Jude der Shoa aus Haltern am See. Seine Odyssee durch die Vernichtungslager der Nazis begannn hier in Gelsenkirchen in der ehemaligen Ausstellungshalle am Wildenbruchplatz.
Leben
Er wurde am 3. November 1927 im Familienhaus Disselhoff 36 in Haltern geboren und verlebte, nach eigener Aussage, eine geschützte Kindheit bis zu seinem 11. Lebensjahr. Seine Mutter, Lotte Josephs aus Jever, Oldenburg, und sein Vater Nathan Lebenstein, betrieben Viehhandel und je ein koscheres und nicht-koscheres Fleischereigeschäft. Sein Vater hatte im Ersten Weltkrieg in der Deutschen Armee gedient. Von seinen drei älteren Schwestern starb eine 1932, die beiden anderen wanderten 1939 nach den USA aus.
Während der Progromnächte 1938 versteckte seine Familie sich in ihren Gartenhaus, kurz danach wurde er und seine Familie in ein Judenhaus nach Haltern gebracht.
Im Januar 1942 kamen sie in das Versammlungslager Wildenbruchplatz nach Gelsenkirchen. Vor dort aus wurden sie nach Riga deportiert wo sein Vater schon bald von SS-Soldaten getötet wurde.
Im Frühjahr 1942 wurde er von seiner Mutter getrennt und nach Litauen verfrachtet. Als er im Herbst zurückkam, war auch seine Mutter verschwunden. Nach dem Krieg fand er heraus, dass sie in einem Wald nahe Riga erschossen und begraben worden war.
Danach kam Alexander Lebenstein in mehrere Arbeitslager und wurde schließlich mit einem Fährschiff nach Danzig, in das Konzentrationslager Stutthof gebracht.
Als 1945 die Russen das KZ befreiten wurde er aufgrund seines schlechten gesundheitlichen Zustands in ein Krankenhaus in Danzig gesandt. Da sie sich weigerten, in die Rote Armee einzutreten, floh er gemeinsam mit zwei Männern über Frankfurt (Oder) nach Berlin. Sie waren aber auch bei den Amerikanern nicht willkommen, da die Russen schon nach ihnen suchten. Deshalb kehrte Alexander Lebenstein in seinen Geburtsort Haltern zurück, wo man ihm jedoch nahelegte, die Stadt wieder zu verlassen. Er verwehrte die Deutsche Staatsbürgerschaft und kam nach Deggendorf (Bayern) in ein DP-Lager. Dort wollten alle nach Israel emigrieren, doch seine bereits 1939 emigrierte Schwester riet ihm zu ihr in die Vereinigten Staaten zu kommen. Im Januar 1947 kam er nach Richmond (Virginia).
Auch hier wollte niemand etwas mit ihm zu tun haben, denn man sagte: „Ein Junge, der mehrere Konzentrationslager überlebt hat - das gibt es nicht!“. Aus diesem Grund zog er nach New York und eröffnete dort einen Supermarkt. Er heiratete 1948 und bekam zwei Söhne.
1994 flog Alexander Lebenstein zum ersten Mal nach Deutschland zurück. Zwei Schülerinnen aus Haltern hatten ihm einen Brief geschrieben, dass sie sich im Unterricht gerade mit dem Holocaust beschäftigen. Ab diesem Zeitpunkt begann er öffentlich – in Kirchen, Schulen, Bibliotheken und im Virginia Holocaust Museum – über sein Leben zu sprechen. Heute lebt er wieder in der Nähe von Richmond, Virginia.
Ehrungen
Im Jahr 2003 übernahm er die Patenschaft für die Realschule in Haltern am See, die nun Alexander-Lebenstein-Realschule heißt. Ein herausragendes Beispiel dafür, wie man in anderen Städten die Überlebenden der Shoa ehrt.
Am 5. Juni 2008 erhielt er für sein Engagement die Ehrenbürgerschaft der Stadt Haltern am See.
Vgl: http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Lebenstein
Alexander Lebensteins Leben in bewegten Bildern