rotthauser hat geschrieben:Vielleicht, oder auch ganz sicher würde diese Straße auch zusätzliche Arbeitsplätze bringen, denn dann wäre Gelsenkirchen ein ganz interessanter Standort für sämtliche Logistikkonzerne oder aber auch nur für große Möbelhäuser oder ähnliches, denn dann hätte Gelsenkirchen neben der A2 und der A42 auch eine gute Nord-Süd Route.
Ist ja zum piepen dieses spezialtechnokratische Steinzeitargument aus den 60er Jahren. Glaubst du im Ernst die Autobahn Wuppertal-Münster (Ich kann mir auf Teufel komm raus diese Nummern nie merken) hätte Bochum und Herne neue Arbeitsplätze durch Möbelhäuser und Logistikkonzerne gebracht. Schau mal ein wenig über den Fördertumrhorizont.
In der Tat ist die Autobahnplanung eine Technokratenplanung der 60er, die das Ruhrgebiet netzartig mit Verkehrstrassen überziehen sollte und an deren Knotenpunkten städtebauliche Verdichtungsräume entsehen sollten. Was daraus geworden ist, kann man am besten am Beispiel von Essen-Steele sehen, wo jahrhundertealte Bausubstanz (z. B. ein barockes Waisenhaus aus dem 18. Jahrhundert) den seelenlosen Hochhäusern weichen mußte, wo ein Wertheim-Kaufhaus nur ein Jahrzehnt sich halten konnte, weil die städtebauliche Verdichtung dann doch nicht eintraf.
Ein Resultat sind auch unsere Stadtbaghnen. Die sollten das leistungsfähige West-Ost-Schienennetz der Bundesbahn (S-Bahn) durch Nord-Süd-Schnellbahnen ergänzen. So war geplant eine schnelle Stadtbahn von GE-Hbf zur Bochumer Uni zu bauen, wobei die Fahrzeugwartung der Bogestra in Bochum angesiedelt sein sollte. Was machten die Gelsenkirchener Stadtväter? Sie untertunnelten lieber Bismarck und machten sich an die Arbeit in Erle, statt nach Wattenscheid zu bauen, denn schließlich gab es als Mitnahmeeffekt des Tunnelbaus massenhaft Landesmittel für die Sanierung von Straßen, Abwasserkanälen und Stadtteilzentren. Und nach Bochum geht es weiter mit langsamen Straßenbahnen auf Meterspur, die sich durch die Bochumer zwängen.
Woher ich das mit der Netzwerksplanung weiß? Es gab mal Anfang der 80er ein schönes Buch zum Thema von Thomas Rommelspacher, seinerzeit Planungswissenschaftler an der Ruhr-Uni, später für die Grünen Fraktionsvorsitzender im Essener Stadtrat und ich glaube auch Landtagsabgeordneter (weiß gerade nicht ob er's noch ist)
Geboren im Jahre der Meisterschaft - nicht wie ihr alle denkt, sondern 3 Jahre früher!