Alte Wandreklamen
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Re: Alte Wandreklamen
1 Minute vom Hauptbahnhof käme auf jeden Fall hin.
Kassandra war doch eine furchtbare Populistin.
Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde.
(Shakespeare, König Lear)
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Re: Alte Wandreklamen
Ist zwischen der "83" und der "1" sogar ein Wegweiser eingezeichnet gewesen? (Ahnt man nur in der Vergrößerung der Fotos).
J.
J.
Vertrödeln Sie keine Zeit mit dem Lesen von Signaturen!
Re: Alte Wandreklamen
ein Pfeil. Ansatzweise. So rätselhaft wie der Punkt beim L. 

- Emscherbruch
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Re: Alte Wandreklamen
Ich sehe da auch eine kleine Lageskizze, @Josel.
Es sind Anklänge des Jugendstils zu erkennen. Besonders in der 2. Zeile, z.B. bei den exponierten Versalien (A, Ü), den variablen Strichstärken und der fließenden Gesamterscheinung.
In Zeile 3, mit der im Verhältnis zur Gesamthöhe geringen Oberlänge und der markanten, eine Dreiecksform zeichnenden Punze beim a, sowie dem mit einer rechtwinkligen, entgegen der Leserichtung versehenen oberen Serife beim b, und der außergewöhnlich rechtwinklig ausgeführten Ligatur der zu einer einzigen Glyphe miteinander verschmelzenden Buchstaben f und t in der 3. und 5. Zeile, hat man es mit einer dazu kontrastierenden, den rechten Winkel betonenden Schrift zu tun, die wie am Reißbrett konstruiert wirkt und nicht sehr ausgewogen erscheint.
Die 4. Zeile, der Firmenname, komplett in Versalien ausgeführt, mit dem Zierpunkt im Leerraum des L und der unterschiedlichen Breite der beiden A, scheint mir ein Individualentwurf zu sein, der möglicherweise einen am Geschäft selbst angebrachten Eigenentwurf zitieren sollt; so etwas wie ein Erkennungszeichen oder Logo des Unternehmens.
Die 5. Zeile, auf dem ersten Blick der 3. Zeile ähnlich aber runder, ein anderes kleines s verwendend und eine geringere Oberlänge aufweisend, zeigt den stilistischen Übergang zu den heute sehr gebrächlichen seriefenlosen Groteskschriften.
Historistische Anklänge (Fraktur) zeigen sich nicht.
In der Gesamterscheinung ist das Werk ein Stilmix. Es wirkt nicht so, als sei ein Typograf mit dem Entwurf beauftrag worden. Vielmehr könnte es eine Auftragsarbeit sein, die an den nächstbesten Malermeister vergeben wurde, nach dem Motto, jede Zeile anders und Hauptsache gesehen werden!
Sucht man nach vergleichbaren Schriften in alten Katalogen von Bleigießereien, dann findet man dort ähnliche Schriften, die häufig zwischen 1900 und 1905 entstanden sind. Die 2. Zeile ist beispielsweise sehr ähnlich einiger von Schweimanns gestalteten Schriften, die ab dieser Zeit auch im Buchdruck verwendet wurden und es finden sich Anlehnungen an die sehr bekannte nach Arnold Böcklin benannte Antiqua-Schriftart des Jugendstils, welche 1904 von Otto Weisert entworfen wurde.
1904! Da haben wir es wieder.
Kenner, wie der leider im Jahre 2015 verstorbene Gutenberg, könnten das. Gebrauchstypografen könnten es zumindest ein wenig versuchen.
Es sind Anklänge des Jugendstils zu erkennen. Besonders in der 2. Zeile, z.B. bei den exponierten Versalien (A, Ü), den variablen Strichstärken und der fließenden Gesamterscheinung.
In Zeile 3, mit der im Verhältnis zur Gesamthöhe geringen Oberlänge und der markanten, eine Dreiecksform zeichnenden Punze beim a, sowie dem mit einer rechtwinkligen, entgegen der Leserichtung versehenen oberen Serife beim b, und der außergewöhnlich rechtwinklig ausgeführten Ligatur der zu einer einzigen Glyphe miteinander verschmelzenden Buchstaben f und t in der 3. und 5. Zeile, hat man es mit einer dazu kontrastierenden, den rechten Winkel betonenden Schrift zu tun, die wie am Reißbrett konstruiert wirkt und nicht sehr ausgewogen erscheint.
Die 4. Zeile, der Firmenname, komplett in Versalien ausgeführt, mit dem Zierpunkt im Leerraum des L und der unterschiedlichen Breite der beiden A, scheint mir ein Individualentwurf zu sein, der möglicherweise einen am Geschäft selbst angebrachten Eigenentwurf zitieren sollt; so etwas wie ein Erkennungszeichen oder Logo des Unternehmens.
Die 5. Zeile, auf dem ersten Blick der 3. Zeile ähnlich aber runder, ein anderes kleines s verwendend und eine geringere Oberlänge aufweisend, zeigt den stilistischen Übergang zu den heute sehr gebrächlichen seriefenlosen Groteskschriften.
Historistische Anklänge (Fraktur) zeigen sich nicht.
In der Gesamterscheinung ist das Werk ein Stilmix. Es wirkt nicht so, als sei ein Typograf mit dem Entwurf beauftrag worden. Vielmehr könnte es eine Auftragsarbeit sein, die an den nächstbesten Malermeister vergeben wurde, nach dem Motto, jede Zeile anders und Hauptsache gesehen werden!
Sucht man nach vergleichbaren Schriften in alten Katalogen von Bleigießereien, dann findet man dort ähnliche Schriften, die häufig zwischen 1900 und 1905 entstanden sind. Die 2. Zeile ist beispielsweise sehr ähnlich einiger von Schweimanns gestalteten Schriften, die ab dieser Zeit auch im Buchdruck verwendet wurden und es finden sich Anlehnungen an die sehr bekannte nach Arnold Böcklin benannte Antiqua-Schriftart des Jugendstils, welche 1904 von Otto Weisert entworfen wurde.
1904! Da haben wir es wieder.

Zuletzt geändert von Emscherbruch am 15.05.2020, 17:41, insgesamt 1-mal geändert.
Stell dir vor, es geht und keiner kriegt's hin.
Re: Alte Wandreklamen
Baujahr(e) der Abbruchhäuser siehe unter folgendem Link den Artikel von 10.05.2020
https://www.ueckendorf-aktuell.org/rund-um-ge/
Bleibt gesund!
H.S.
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Re: Alte Wandreklamen
H2S04S hat geschrieben: ↑15.05.2020, 17:40Baujahr(e) der Abbruchhäuser siehe unter folgendem Link den Artikel von 10.05.2020
https://www.ueckendorf-aktuell.org/rund-um-ge/
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Der sehr gute Erhaltungszustand und die typografischen Überlegungen deuten eher darauf hin, dass der Schriftzug erst im 20. Jahrhundert angebraucht wurde.ueckendorf-aktuell hat geschrieben: [...] Da die Abrisshäuser in den Jahren 1903 – 1905 erbaut wurden, kann diese Werbung noch aus dem 19. Jahrhundert stammen. [...]
Zuletzt geändert von Emscherbruch am 16.05.2020, 00:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Alte Wandreklamen
Ich versuch mal dran zu bleiben, es wird immer wichtiger zu wissen, wann das Haus mit dem dekorierten Brandgiebel errichtet wurde, um das Zeitfenster zu begrenzen.
Und es wäre auch interessant, wann das "Querverweishaus" an der Bahnhofstraße errichtet wurde.
Eine Frage an die Kenner der Bahnhofstraße: Ist das das Haus, in dem sich vor Jahren die Peepshow befand, bis sie den Urteilen über die Verletzung der Menschenwürde entsprechend umfunktioniert werden musste?
Ganz schön spannend die Gelsenkirchener Geschichten, mir fehlen nur die Bueraner!
In der Krise eine tolle Ablenkung
H.S.
Und es wäre auch interessant, wann das "Querverweishaus" an der Bahnhofstraße errichtet wurde.
Eine Frage an die Kenner der Bahnhofstraße: Ist das das Haus, in dem sich vor Jahren die Peepshow befand, bis sie den Urteilen über die Verletzung der Menschenwürde entsprechend umfunktioniert werden musste?
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Re: Alte Wandreklamen
Vielleicht hieß der Laden Exander, und wir sind auf dem falschen Dampfer. Albert oder Alfred oder Alexander Exander.

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Re: Alte Wandreklamen
Genau so wird es sein. Alle Söhne aus dieser weltweit verzweigten Sippe bekamen traditionell denselben Vornamen. Die Schwester von Al Exanders Cousin mütterlicherseits hatte z. B. in die Familie Capone in Chicago eingeheiratet und nannte ihren Sohn darum auch Al. Der wiederum handelte ein paar Jahre später nicht mit Überziehern, wie der westfälische Familienzweig, sondern zog jedem, der ihm im Weg stand, einen über. Irgendwo in den GG gibt es ein Foto vom Familientreffen der Exanders in der Hülsmannstraße in Schalke, zu dem die US-Verwandten sogar ihre Limousinen über den Teich mitgebracht hatten.
Gefunden.
http://www.magnier.de/bilder/huelsmannstrasse-20.jpg
Gefunden.
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Re: Alte Wandreklamen
Das Problem ist, dass sich hier Zeitachsen überlagern. Anfang der 60er Jahre war im Haus Bahnhofstraße 87 der Herrenausstatter Schmoller. Links daneben das Kultobjekt schlechthin, die Milchbar Capri (muss Nr.85 gewesen sein). Links davon war zu der Zeit die Nachfolge des 'Automatenrestaurants'. Dann kam auch noch Textil Dieler. Gepeept haben die Küken im Gebäude des ehemaligen Apollo-Kinos (Nr.79) an der Ecke Sellhorststraße.H2S04S hat geschrieben: ↑15.05.2020, 22:28Eine Frage an die Kenner der Bahnhofstraße: Ist das das Haus, in dem sich vor Jahren die Peepshow befand, bis sie den Urteilen über die Verletzung der Menschenwürde entsprechend umfunktioniert werden musste?
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Re: Alte Wandreklamen
Einer der späteren Nachfahren verkaufte dann Schuhe: Al Bundy.Emscherbruch hat geschrieben: ↑16.05.2020, 10:54Die Schwester von Al Exanders Cousin mütterlicherseits hatte z. B. in die Familie Capone in Chicago eingeheiratet und nannte ihren Sohn darum auch Al. Der wiederum handelte ein paar Jahre später nicht mit Überziehern, wie der westfälische Familienzweig, sondern zog jedem, der ihm im Weg stand, einen über.

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Re: Alte Wandreklamen
Und dann kam Al Cottone in die Bahnhofstraße.Lupo Curtius hat geschrieben: ↑16.05.2020, 12:51Einer der späteren Nachfahren verkaufte dann Schuhe: Al Bundy.
viewtopic.php?p=40313#p40313
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Re: Alte Wandreklamen
Möglicherweise ein Verweis auf den Bruder von Ernst Alexander, Alfred Alexander:
https://www.gelsenkirchen.de/de/Stadtpr ... ander.aspx
Bleib gesund!
H.S.
Hoffentlich funktioniert der Link
https://www.gelsenkirchen.de/de/Stadtpr ... ander.aspx
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H.S.
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Re: Alte Wandreklamen
Ich habe noch einen alten Arbeitsvertrag von 1989.
AG:
Die Krawattenzentrale
Bahnhofstraße 81
4650 Gelsenkirchen
kicher
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Bahnhofstraße 81
4650 Gelsenkirchen
kicher
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Re: Alte Wandreklamen
https://www.gelsenkirchener-geschichten ... se_3_1.jpgLupo Curtius hat geschrieben: ↑16.05.2020, 12:51
Einer der späteren Nachfahren verkaufte dann Schuhe: Al Bundy.