Im Gespräch in der WAZ die INITIATIVE KulturpaketWAZ hat geschrieben:ULRICH LAIBACHER . WAZ 22.9.1983
Entscheidungen
DIE ENTSCHEIDUNG, das von der Initiative ,.Kulturpaket" geforderte, in allen Details realisierbare Projekt eines Kultur- und Kommunikationszentrums in der alten Post scheitern zu lassen, ist in Gelsenkirchen gefallen. Sie wurde von wenigen getroffen und mit Nachdruck beim zuständigen Minister ZöpeI durchgesetzt.
WIEDER EINMAL hat sich ein bürgenahes, vor allem für die Jugendszene so wichtiges Vorhaben innerhalb der Gelsenkirchener Sozialdemokratie nicht durchsetzen können. Und wieder einmal gerät dabei der Oberbürgermeister in die Schußlinie. Innerhalb der SPD ist es inzwischen ein offenes Geheimnis, daß Werner Kuhlmann bereits beim Abriß der Pakethalle forcierend auf seine Parteifreunde in Düsseldorf eingewirkt hat. In einer Nacht- und Nebelaktion wurden damals Tatsachen geschaffen. Durch die Hintertür und gegen Burgerinteressen.
AUCH DAS „AUS" für den Kulturtreff in der Paketannahmestelle ist nur damit zu erklären, daß die Spitzen der SPD-Mehrheitspartei ihre Ablehnung in die Düsseldorfer Entscheidung einfließen ließen. Peinlich wäre für Minister Zöpel, wenn sich die Informationen der Initiatitive "Kulturpaket" bestätigen, nach denen er das Projekt noch zwei Tage zuvor als Beispiel für kulturelle Vielfalt in Nordrhein-Westfalen präsentierte.
DIE KULTURELLE Vielfalt hört In dieser Stadt dort auf, wo sie von Bürgern angeregt wird. Wer in jedem Engagement, in jeder Eigeninitiative im kulturellen Bereich - und dabei geht es nun einmal vor allem um Räume -nur den hinterlistigen Plan sieht, der SPD ein „Chaoten-Nest" vor die Tür zu setzen, der darf solche Pläne natürlich nicht zulassen.
ES KANN doch nur absurd sein, wenn ein Projekt zum Scheitern gebracht wird, das das Kulturangebot fördert, die Stadt nichts kostet, selbst von Sozialdemokraten vor Ort befürwortet wird. Wer glaubt daran, daß das Ministerium eine Einrichtung mit kommerziellem Standbein nicht fördern kann? Für den Sportpark Berger Feld bewilligte Düsseldorf 38 Millionen Mark - trotz vielseitigster Gastronomie.
DIE SCHALTSTELLEN der Gelsenkirchener SPD steuern einen gefährlichen Kurs. Wer so weitermacht, setzt nach und nach alle Jugendlichen auf die Straße.

Postille 1981



