Erinnerungen an Hüllen

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Heinz
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Erinnerungen an Hüllen

Beitrag von Heinz »

Den Text werde ich natürlich noch übertragen, da aber Schreibmaschinen-Geschriebenes mittlerweile eine Rarität ist, soll das Original hier auch zu sehen bleiben!

Großen Dank an H. für diese Erinnerungen :applaus: :2thumbs:
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S , 26.01.2007

Hallo Heinz,
nun werde ich also versuchen in meiner Erinnerung zu kramen, was mir zu dem dem Stadtteil Hüllen einfallt.
Es bestand zum größten Teil aus Wohnungen, die die Eisenwerke für ihre Arbeiter im Laufe der 50ziger Jahre erbauen ließen. Aber es gab auch noch alte Häuser, z.B in der Chattenstraße, die den Bombenkrieg überstanden hatten. Dort gab es auch noch sog. "Plumpsklos" auf dem Hof. Erst Anfang 1960 wurden dort Toiletten u. kleine Badewannen angebaut. Diese Häuser waren sozusagen "geviertelt". Es wohnten immer vier Familien in einem Haus, zwei nach vorne, zwei nach hinten. Aber es gab auch noch etliche Baracken, in der Nähe des Heilbades des Elsenwerkes und des Sportplatzes von Hüllen 07. Sie waren mal für diepRemdarbeiters des Werkes errichtet worden und nach deren Auszug für die Bombengeschädigten genutzt worden. Sie wurden nach und nach abgerissen, wenn ihre BewohntTeine neue Wohnung gefunden hatten. Wir waren die letzte Familie, die diese Baracken verließen. Was für mich als "Nordlicht" auch fremd war, waren die "selter-buden, wo man naturlich nicht nur Seiter, sondern auch Alkohol, Süßigkeiten und sogar Brötchen kaufen konnte. Auch ist mir noch in Erinnerung daß es fast in jeder Straße eine Kneipe gab, oftmals nicht größer als ein Raum. Aber es gab auch jede menge Staub herunter zu spülen! Die vielen Zechen in und um Gelsenkirchen, und das Eisenwerk verursachte aucl viel Dreck. Auf der Fensterbank glitzerte es geradezu. War das ein Grund für die Hüller Frauen, manche Sachen besonders zu putzen? Z.B. wurde die Herdplatte mit einem Ziegelstein solange bearbeitet, bis sie blank und blanker wurde. Weitere Putzmittel halfen dann zur Vollendung. Auch die AuBenfensterbänke, die mit einem Metall abgedeckt waren, wurden blitzeblank geputzt, bis sie in der Sonne leuchteten - wenn sie denn mal durch die Kohlenpottwolken hindurch fand.
Ich komme nochaal auf die sozialen Einrichtungen des Eisenwerkes zurück. Die waren anfangs wirklich beachtlich. Es gab neben dem Heilbad, wo alle Werksangehörigen die Sauna - für 0,75 KM benutzen konnt(e* auch einen Kindergarten, 4,00 Rm kostete es pro Monat, Außerdem gab es ein Kindererholungsheim in Boffzen an der Weser, ein Erholungsheim für Werksangehörige in Lorch am Rhein, Für die Kinder gab es mit einem Angehörigeüzu Weihnachten die Möglichkeit, das Weihnachtsmärchen im Theater zu besuchen und es gab auch noch eine große Tüte vom "Weihnachts mann. Am Tor 1 gab es in einem Gebäude noch einen Inhalationsraum für "Keuchhustenkinder*oder Bronchialkranke. Auch gab es die Möglichkeit, über die Partei (KPD!) Kinder in den Ferien in die DDR zu schicken, z.B. nach Usedom. Aber alle diese Vorzüge wurden nach und nach wieder aufgehoben. Der Kindergarten wurde an die Ev. Kirche abgeben und war....


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Zenmiester
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Beitrag von Zenmiester »

Sehr schöner Einblick :) Spontan fällt mir "damals war doch nicht alles besser" ein. Aber n-hey, war auch sehr lange vor meiner Zeit 8)

Heinz
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Henkelmann

Beitrag von Heinz »

Henkelmänner = Gefäße in denen das Essen von den Frauen oder Kindern der Arbeiter ans Tor 1 gebracht wurden und durch die verschlossenen Tore hereingereicht wurden.
Durch den Andrang am Tor war die Wartezeit oft so lang, dass das Essen schon ausgekühlt war.
Mikrowelle: Nee.
Thermos-Henkelmann: Nee
Kantine: Nee (oder zu teuer?)

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