die hintergründigkeit besteht hier doch nicht in der frage nach schönheit oder schrecken, sondern in der mythologischen rechtfertigung des übergangs vom matriarchat(und matriarchalischen göttinnen) zum patriarchat(und den entsprechenden göttern). es ist doch in der geschichte bezeichnend, dass der satyr zum gefolge kybeles gehört. kybele(auch gaija=die erdmutter genannt) ist die "urmutter" der matrarchalischen linie und wird in dieser geschichte bereits als "rasend" diskriminiert. folglich muss der satyr auch dem lichtgott apollon, einem vertreter der patriarchalischen neuen götter unterliegen!rabe489 hat geschrieben:Eine kleine hintergründige Geschichte:
Marsyas, ein Satyr, der als Begleiter der rasenden und Trommeln schlagenden Kybele durch Phrygien zog, fand das Instrument (die Flöte von Euryale, der Schwester Medusas), erlernte dessen Spiel und war schließlich so von seiner Kunst überzeugt, dass er Apollon zum Wettkampf forderte. Die Musen, welchen das Schiedsamt zufiel, sahen zunächst Marsyas als den Überlegenen an. Als jedoch Apollo seinem Kitharspiel noch den Gesang hinzufügte, konnte dieser als Sieger hervorgehen. Apollon hängte Marsyas zur Strafe an einer Fichte (dem heiligen Baum der Kybele) auf, dem aufgehängten Satyr wurde bei lebendigem Leib die Haut abgezogen. Aus seinem Blut entsprang der gleichnamige Fluss Marsyas.
Schönheit und Schrecken?
]Die griechische Karthasis ist durch die stoische Philosophie, gewollt oder ungewollt, als das aufgedeckt worden, was sie ist, nämlich als Herrschaftsinstrument. Die "ursprünglich griechischen Tragödie, in der der Mensch einem zerstörenden Schicksal ausgeliefert ist, aber die Größe besitzt, dieses von den Göttern verhängte Schicksal auf sich zu nehmen" (wikipedia, Kartharsis) arbeitet mit Angst, Schmerzen und Leiden, um die Menschen im damals herrschenden Gesellschaftsgefüge beherrschbar zu machen
wie man den katharsis-begriff (der ursprünglich aus der medizin kommt und erst mal reinigung bedeutet) versteht, hängt wesentlich von der übersetzung ab. lessing hat zb von daher die kategorie mitleid (als höchste tugend) entwickelt. die griechischen tragödien zeigen eben nicht nur den vollzug eines schicksals, sondern sie zeigen den menschen auch als jemanden, der - frei ist in seiner entscheidung. kreon ist frei in seiner entscheidung, wie mit antigone zu verfahren ist. ödipus ist frei in seiner entscheidung, die mordtat aufzudecken und sich dabei selbst auf die spur zu kommen und dabei zu erfahren, dass er schuldlos schuldig geworden ist (die griechen bezeichnen das mit dem begriff der hamartía). deshalb wird er - was gerne vergessen wird- in sophokles´drama "ödipus auf kolonos" auch von den göttern von jeglicher schuld frei gesprochen und in in den olymp erhoben![/quote]