Jürgen Kramer: "Don Quijote gebunden. (26.12.2008)", 80 x 60cm, Öl...
Eine Wirtstochter und Maritomes erlauben sich mit Don Quijote einen Scherz und binden ihn an ein Fenster fest.
("Das wollen wir gleich sehen", sprach Maritornes, machte eine Schlinge in das Halfter, warf sie ihm um das Handgelenk, ging dann gebückt von der Dachluke weg und band das andere Ende des Halfters so fest wie möglich an den Riegel der Bodentüre. Don Quijote, der die Reibung des rauhen Stricks an seinem Handgelenk spürte, sprach:
"Euer Gnaden scheint meine Hand mehr zu striegeln als zu streicheln; behandelt sie nicht so übel, denn sie ist schuldlos daran, wenn mein Herz übel an Euch handelt, und es ist nicht recht, daß Ihr an einem so kleinen Teile für das Ganze Eures Ingrimms Eure Rache übt; bedenket, daß, wer edel liebt, sich nicht so unedel rächt."
Aber alle diese Reden Don Quijotes hörte schon niemand mehr; denn sobald Maritornes ihm die Hand in der Schlinge gefangen hatte, liefen die beiden Mädchen weg und wollten sich fast totlachen und ließen ihn dort so festgebunden, daß es ihm unmöglich war, sich zu befreien.)
"Das moderne Individuum
Für die europäischen Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts wurde der traurige Ritter zum Inbegriff des modernen Individuums, das im vergeblichen und doch rührend unbeirrten Kampf um seine Ideale durch die Welt stolpert. Oder man verstand den Don mit seinem letztlich aussichtslosen Kampf für seine Phantasie und seine Ideen als Künstler."