J.K.: Griechische Idylle 3, 70 x 90cm, Öl. a. Lwd.

Fragen?
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Leider gibt es bei mir weder ein "Wollen", ein "Ausdrücken", noch ein "Vor oder Nach". Vielleicht "mache ich" (das Bild kommt allerdings von selbst) nur ein "Menschenbild unter der Oberfläche" - sozusagen ein Seelenbild???du willst mit dem bild was ausdrücken, das es schon vor den ägyptern gegebeben hat.
2x ge
ÜberlegungenDThamm hat geschrieben:
Dein Bild:
Wenn der Gegenstand deiner Darstellung Zerfall sein soll, welcher Zerfall ist gemeint?
War es das Feuer?
Welches Motiv anderer Formen entspricht deiner Darstellung?
Siehst du in der Pflanze die Erneuerung und was bedeutet die Person im Hintergrund?
Fragen über Fragen.
also bewegst du dich auf einer nonverbalen Ebene, lässt Emotionen, Mimik und Gestik für dich sprechen.Das Bild hat keinen Vorhang: der scheint zurückgezogen zu sein, denn das Bedeutungsspiel kreist um ein Geheimnis und Rätsel, das im Bild offensichtlich verborgen ist.
Was kann das sein? Das muss wohl auf der verbalen Ebene unbeantwortet bleiben.
....rabe489 hat geschrieben:@Bernd Matzkowski: Bedeutungen sind im Zeitalter des Leeren nun garnicht gefragt. Daher füllen wir unseren Leib mit Speise - das ist wenigstens handfest und materiell anfassbar. Gegen zuviel Geistesnahrung setzt der Materialist auf mediterrane Küche. Das ist gut so: nämlich Nahrung für die nächste Kochshow.
Zitiert nach Novalis, Gedichte und Romane, Manesse 1968, S. 165, siehe dort auch S. 272"...Er sah nichts als die blaue Blume und betrachtete sie lange mit unnennbarer Zärtlichkeit. Endlich wollte er sich ihr nähern, als sie auf einmal sich zu bewegen und zu verändern anfing; die Blätter wurden glänzender und schmiegten sich an den wachsenden Stengel, die Blume neigte sich nach ihm zu, und die Blütenblätter zeigten einen blauen ausgebreiteten Kragen, in welchem ein zartes Gesicht schwebte..." usw.
Das hat ja Heine schön gereimt - sogar mit Pointe!Bernd Matzkowski hat geschrieben: und was die leere und das materielle, die geistige und leibliche nahrung angeht, halte ich es mit dem (spät-)romantiker heine und seinem wintermärchen(kaput 1)
Es wächst hienieden Brot genug
Für alle Menschenkinder,
Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,
Und Zuckererbsen nicht minder.
Ja, Zuckererbsen für jedermann,
Sobald die Schoten platzen!
Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen.
jetzt kommen wir doch fast in eine ernsthafte diskussion, bei denen ich immer zweifel gabe, ob das hier der richtige platz ist. gleichwohl: ich verstehe die bedeutung des sehens bei novalis anders als du; das zitat macht ja, aus meiner sicht, deutlich, dass es nicht um einen wirklichen gegenstand geht, sondern eher um ein sinnbild:im kern ein sinnbild der veränderung, der matamorphose also, des letztlich nicht in einem bild darstellbaren, weil sich eben ständig verändernd.ich verstehe das sehen nicht im sinne unseres optischen sinnes, eines abbildes auf der netzhaut, wie auch immer, sondern eher ein sehen im sinne des erkennens- so wie bei den alten griechen in ihren dramen der seher(teiresias)doch immer blind ist, aber eben sehend und so wie ödipus sehend wird(mit apollon eins), als er sich die augen mit den gewandspangen seiner mutter und frau ausgestochen hat.rabe489 hat geschrieben:Die Verbildlichung der "blauen Blume" hat Novalis schon in ihrer ersten Erwähnung im "Heinrich von Ofterdingen" vollzogen:
Zitiert nach Novalis, Gedichte und Romane, Manesse 1968, S. 165, siehe dort auch S. 272"...Er sah nichts als die blaue Blume und betrachtete sie lange mit unnennbarer Zärtlichkeit. Endlich wollte er sich ihr nähern, als sie auf einmal sich zu bewegen und zu verändern anfing; die Blätter wurden glänzender und schmiegten sich an den wachsenden Stengel, die Blume neigte sich nach ihm zu, und die Blütenblätter zeigten einen blauen ausgebreiteten Kragen, in welchem ein zartes Gesicht schwebte..." usw.
Soweit ich mich erinnere, hat auch Odilon Redon die Blume visualisiert. Ich liefere nur eine weitere Interpretation dieses Symbols und stelle es als Signal absurderweise in einen altgriechischen Zusammenhang. Dieser erklärt sich aber mit Hölderlins Hyperion und Empedokles. Usw.
Das alles ist starker Tobak und sicherlich für manchen Zeitgenossen eine Provokation.
Ein frohes Osterfest Dir auch.
Mein Fall Heine:Bernd Matzkowski hat geschrieben:
jetzt kommen wir doch fast in eine ernsthafte diskussion, bei denen ich immer zweifel gabe, ob das hier der richtige platz ist. gleichwohl: ich verstehe die bedeutung des sehens bei novalis anders als du; das zitat macht ja, aus meiner sicht, deutlich, dass es nicht um einen wirklichen gegenstand geht, sondern eher um ein sinnbild:im kern ein sinnbild der veränderung, der matamorphose also, des letztlich nicht in einem bild darstellbaren, weil sich eben ständig verändernd.ich verstehe das sehen nicht im sinne unseres optischen sinnes, eines abbildes auf der netzhaut, wie auch immer, sondern eher ein sehen im sinne des erkennens- so wie bei den alten griechen in ihren dramen der seher(teiresias)doch immer blind ist, aber eben sehend und so wie ödipus sehend wird(mit apollon eins), als er sich die augen mit den gewandspangen seiner mutter und frau ausgestochen hat.
der unterschied liegt schon im begriff: du sprichst von einem symbol, allgemein versteht man darunter einen gegenstand, der einen abstrakten inhalt transportiert, ich habe in meinem beitrag vom "inbegriff"(!!) gesprochen.
zu novalis: sein "wenn nicht mehr zahlen und figuren" verstehe ich auch so, dass es nicht des abbildes bedraf(oder far der formel), um zu verstehen.
was den guten heine angeht: natürlich gebe ich dir aufs ganze recht, was seine haltung zur romantik angeht. es war auch mehr als provokation gedacht.
alles gute für die ostertage und danach bernd
Heine erarbeitete somit genau jenes Bewußtsein, daß die gegenwärtige Dichtung weitgehend kennzeichnet. Ich vermisse folgerichtig für uns Heutige: Einen kritischen Geist entwickeln, der die "Modernisierung" selbst auf ihren geistigen Schwund im Gehabe von "Kunst = Leben" untersucht. Auf Heine bezogen, war letzteres vielleicht noch garnicht möglich, bevor es ja selbst erst zutage treten musste. Dichtung, Dichten steht bei mir in einem direkten Zusammenhang mit dem Denken. Was auch von der Kunst insgesamt gelten sollte. Dichtendes Denken aber ist kein rechnendes Denken. Heine rechnet mir da zuviel.Indem Heine die Sprache der deutschen Literatur entrümpelte und modernisierte, schuf er die wichtigste Voraussetzung für ihre Demokratisierung, die er selber – wie kein anderer deutscher Dichter des neunzehnten Jahrhunderts – auch zu realisieren vermochte. Wovon die besten seiner Vorgänger geträumt hatten, war ihm geglückt: die Überwindung der Kluft zwischen der Kunst und der Wirklichkeit, zwischen der Poesie und dem Leben.
Hierher gehören auch Heines Verdienste um die Entwicklung des Journalismus. Er war es, der gezeigt hat, dass ein und derselbe Mann ein genialer Poet und dennoch ein professioneller Zeitungsschreiber sein kann. Heine, der bedeutendste Journalist unter den deutschen Dichtern und der berühmteste Dichter unter den Journalisten der ganzen Welt, war, zumindest in Deutschland, der Erste, der die Möglichkeiten der modernen Presse erkannte und von ihnen auch ständig Gebrauch zu machen wusste.
Mit diesem Verständnis spielend, heißt es u. a. in Hölderlins "Der blinde Sänger":eher ein sehen im sinne des erkennens
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