Nun ist eine Woche um und ich konnte mich nun aus erster Hand schlau machen über die Fahrkarte von 1958, welche @usch hier eingestellt hat
Die Felder am Rand waren tatsächlich die Zahlgrenzen. Wenn man von GE Hbf Richtung Essen fuhr, hatte man mit „fallenden“ Zahlgrenzen zu tun, in Gegenrichtung mit „steigenden“. Ganz gut an die äußeren Linien mit den Pfeilen zu erkennen. „U1“ wurde gelocht, wenn der Fahrgast vom Bogestra-Netz an der Haltestelle „Alte Landstraße“ in den EVAG-Raum reinfuhr. „U2“ war wohl für den Übergang ins vestische Netz (die Linie 2 fuhr ja mal von GE kommend bis zur Zechenbahn in Hassel (heute „Bahnübergang“ der Linien 222 und 244). Wofür „U3“ stand, wußte "meine" ehemalige Schaffnerin nicht mehr. Bei der „1“ handelte es sich um die Liniennummer, auf der dieser Fahrschein verkauft wurde. Heißt also, dass für jede Linie eigens Fahrscheinblöcke gedruckt wurden ! Die Zahlenfelder 1-30 waren die Straßenbahnlinien, die mit dem Fahrschein befahren wurde, die Zahlen 40-99 waren die Buslinien. Zwischen 31 und 39 gab es bei der Bogestra keine Liniennummern !
„Grade“ hieß im Sinne „Gerade entwertet !“ Sobald der Fahrgast seinen Schein kaufte, hat der Schaffner die Karte eben an der Stelle „1“ und „Grade“ durchgerissen. Damit war der Schein entwertet und konnte zwecks geplantem Umsteigen oder Weiterfahren mit einem neuen Fahrschein kombiniert werden. Die Spalte „So“ bis „Fr“ waren die Wochentage, die Zeilen „9“ bis „23“ die Uhrzeiten bzw. die Zeiträume für jeweils 2 Stunden.Obwohl bei So, Di, Do und Sa keine Zeiten angegeben waren, galten auch dort die Zeiträume wie bei den anderen Tagen. Die Zeiten vor 9 Uhr stehen nicht mit drauf, weil da hatten die meisten Fahrgäste in der morgendlichen Rush-hour ihre Wochenkarten.
In der Tat, das ganze System aus heutiger Sicht ganz schön kompliziert

, die Schaffner hatten damals nur ihre Locher, es gab noch keine Stempel

. Und pro Schein mussten oft 5 Löcher in einen Schein gedrückt werden. Schwere Kopfarbeit für die Schaffner damals

. Wenn man bedenkt, die Fahrgäste stiegen ja hinten ein und die standen Schlange .... die Schaffner mussten schön schnell sein, und wehe, denen unterliefen mal Fehler, mussten sie wohl oder übel selbst für die verplemperten Tickets selbst aufkommen

!