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WAZ hat geschrieben:Trauer, Verzweiflung, Zorn
Schon lange hat Pfarrer Reinhard Lauer nicht mehr mit sovielen Menschen eine Messe gelesen. Foto: WAZ, Cornelia Fischer
In der Heilig Kreuz-Kirche in Ückendorf wurde gestern die letzte Messe gelesen. Etwa 600 Gemeindemitglieder nahmen mit Pfarrer Reinhard Lauer Abschied. Bewegende Szenen
". . .und lass´ im Hause Dein, uns all´ geborgen sein" - die letzten Zeilen des alten Kirchenliedes "Ein Haus voll Glorie schauet. . ." waren nicht ganz verklungen, da flossen viele Tränen. Tränen der Trauer, Tränen der Verzweiflung. Aber auch Tränen des Zornes.
"Wie kann Gott es zulassen, dass eine solche Kirche für immer geschlossen wird" - diese Frage stellte sich nach dem Hochamt nicht nur Jürgen Schweinar vom Pfarrgemeinderat von Heilig Kreuz Ückendorf. Vom ehemaligen Pfarrgemeinderat der ehemaligen katholischen Kirchengemeinde Heilig Kreuz an der Bochumer Straße in Ückendorf. Seit gestern gehört eine Pfarrgemeinde der Geschichte an, die vor 78 Jahren gegründet wurde. Gestern um 10 Uhr las Pfarrer Reinhard Lauer die letzte Messe für seine Gemeinde.
Neben ihm am Altar saßen Stadtdechant Wilhelm Zimmermann und Propst Manfred Paas. Vor ihm in den Bänken saßen an die 600 Gläubige. "Die Kirche war sonst immer nur zu Firmungen, Erstkommunionen oder Weihnachten so voll", sagte Lauer in seiner Predigt. "Vorigen Sonntag saßen hier nur 25 Personen", flüsterte ein Besucher im hinteren Kirchenschiff seiner Nachbarin zu.
Alle waren überwältigt von dem Andrang gestern und: Niemand schämte sich seiner Tränen, nicht die Frauen, die Männer nicht und auch nicht der eine oder andere Messdiener oder die Bannerträger der einzelnen kirchlichen Vereine. Viele Gläubige ließen ihren Tränen freien Lauf, als Pfarrer Lauer von der "eigenen Sprache" sprach, "die dieser Raum spricht". Nach der Verfügung des Bischofs aber müsse diese Sprache nun verstummen. Es gelte Abschied zu nehmen - "mit einem beklemmenden Gefühl", wie es der Pfarrer formulierte.
Später beim "Beerdigungsempfang" im Pfarrsaal um die Ecke kennzeichneten Trauer und Enttäuschung die Stimmung. "Man hat uns die Heimat gestohlen", sagte Irene Siebrecht. Ihr ganzes Leben war mit Heilig Kreuz verbunden, sie ist dort getauft worden. Peter Schuleit und seine Frau Linda sehen das ähnlich. "Es ist ein Stich ins Herz", sagte Schuleit, "mir fehlt was, wenn die Glocken nicht mehr rufen." Traudel Tomshöfer wünscht sich, "dass die Kirche künftig kultur-historisch genutzt wird", dass dort Ausstellungen und Konzerte stattfinden. Diese Chance müsse unbedingt genutzt werden.
Oberbürgermeister Frank Baranowski solidarisierte sich mit den Gemeindemitgliedern und sprach von einem "traurigen Tag". Die Heilig Kreuz-Gemeinde sei "etwas Besonderes, Erhaltenswertes". Es wäre schade, wenn dieser große Bau auch nur vorübergehend geschlossen würde.
Heftige Kritik am Bistum Essen übte die Bochumer Kunsthistorikerin Christel Darmstadt. Hier wolle man Kirchen als so genannte "unrentable Gebäude" möglichst schnell vermarkten.
19.08.2007 Von Doris Justen-Ehmann
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