GfW Gesellschaft für Wohnungsbau mbH 30.Mai 2020
Oberbürgermeister Frank Baranowski
oberbuergermeister@gelsenkirchen.de
Bezirksvertretung Gelsenkirchen Süd
norman.bork@gelsenkirchen.de
Mit folgendem Vorschlag wende ich mich zunächst an die GfW als erinnerungspolitische Nachfolgerin der Dahlbusch AG. Er beruht auf der Überlegung, dass ein unzweideutiges öffentliches Bekenntnis zu eigener Verantwortung für ihren Anteil an den Verbrechen der Glückauf- und Heil-Hitler-Jahre auch und gerade der Dahlbusch AG, der Stadt Gelsenkirchen und dem Stadtteil Rotthausen zur Ehre gereichen würde. Keineswegs aber zur Schande!
Angestoßen wurde diese Überlegung auch durch folgende Pressemeldung der Stadt Bochum
www.bochum.de :
„14. September 2018 – Erste Stolperschwelle für Bochum zum Gedenken an Opfer des NS-Regimes mit der Inschrift:
BIS ZU 2000 HÄFTLINGE MUSSTEN HIER IM AUSSENLAGER DES KZ BUCHENWALD.... SIE ARBEITETEN IN DER RÜSTUNGSPRODUKTION DES BOCHUMER VEREINS: DURCH UNMENSCHLICHE ARBEITS- UND LEBENSBEDINGUNGEN FANDEN VIELE DEN TOD “
Hieran angelehnt wäre daran zu denken, unter bürgerschaflicher Beteiligung auch auf dem Bürgersteig
vor dem Hause Grüner Weg 1 in Rotthausen eine Stolperschwelle zu verlegen, die etwa folgende Inschrift tragen könnte:
1941 – 1945 ZU UNTERMENSCHEN HERABGEWÜRDIGT MUSSTEN RUND 1500 SOWJETISCHE KRIEGSGEFANGENE UND „OSTARBEITER*INNEN“ FÜR DAHLBUSCH UND DELOG SKLAVENARBEIT LEISTEN. HUNDERTE KAMEN INFOLGE BRUTALER BEHANDLUNG DURCH STEIGER, WACHMANNSCHAFTEN UND ANDERES AUFSICHTSPERSONAL ZU TODE
Ich persönlich kann mir aus den eingangs angeführten Gründen auch eine andere Form des hier bitter notwendigen öffentlichen Gedenkens vorstellen, für die ich mich dann im eigenen politischen Umfeld nach Kräften einsetzen würde: Eine Steinplatte nach Art derjenigen, mit der Dahlbusch auf dem Rotthauser Friedhof an die Opfer des Schlagwetter-Unglücks vom 3. August 1955 erinnert. Sie ließe sich auf der Wiese gegenüber dem „Sie starben-für-Deutschland“ - Denkmal des Nazi-Bildhauers Nietsch platzieren und, ähnlich der dann wegfallenden Stolperschwelle, so beschriften:
DEN VON 1941 – 1945 IN DER ROTTHAUSER KRIEGSWIRTSCHAFT UMGEKOMMENEN „OSTARBEIER*INNEN“ UND SOWJETISCHEN KRIEGSGEFANGENEN ZUM GEDÄCHTNIS.
ZU „UNTERMENSCHEN“ HERABGEWÜRDIGT, MUSSTEN SIE UNTER SCHIER UNVORSTELLBAREN BEDINGUNGEN LEBEN. HUNDERTE KAMEN INFOLGE BRUTALER BEHANDLUNG DURCH STEIGER, WACHMANNSCHAFTEN UND ANDERES AUFSICHTSPERSONAL ZU TODE. WIR WIDMEN IHNEN DIESEN STEIN ALS ZEICHEN UNSERER VERANTWORTUNG.
NIE WIEDER FASCHISMUS! NIE WIEDER KRIEG!
OBERBÜRGERMEISTER RAT UND BEZIRKSVERTRETUNG SÜD DER STADT GELSENKIRCHEN
DAHLBUSCH AG GfW GESELLSCHAFT FÜR WOHNUNGSBAU
Gelsenzentrum unterstützt diese Initiative, verbunden mit dem Hinweis, dass der Text auf einer etwaigen Stolperschwelle vor dem Haus Grüner Weg 1 mit Günter Demnig abzustimmen wäre.
An die Bezirksvertretung Süd richte ich die Bürgeranregung:
Sie möge beschließen:
Die Bezirksvertretung Gelsenkirchen Süd begrüßt das gemeinsame Vorhaben von Petent und Gelsenzentrum, den Dahlbuschpark mit einem Gedenkzeichen nach Maßgabe deren Vorschlags vom 30. Mai 2020 auszustatten.