Die Urbanuskirche mit und ohne Turmhelm
Moderatoren: Verwaltung, Redaktion-GG
Alte Orgel im Urbanus-Dom
Gerade erst in einem Heftchen entdeckt: Die alte Breil-Orgel in der Urbanus-Kirche, erbaut 1914:
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist diese Orgel im Krieg zerstört worden. Jedenfalls hat zwischen 1951 und 1972 eine "Interimsorgel" in Urbanus den Ton angegeben, ehe 1972 eine neue Breil-Orgel ihren Dienst aufnahm und bis heute verrichtet.
Quelle: 100 Jahre Chor an St. Urbanus, ca. 1972
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist diese Orgel im Krieg zerstört worden. Jedenfalls hat zwischen 1951 und 1972 eine "Interimsorgel" in Urbanus den Ton angegeben, ehe 1972 eine neue Breil-Orgel ihren Dienst aufnahm und bis heute verrichtet.
Quelle: 100 Jahre Chor an St. Urbanus, ca. 1972
Kirchturmspitze
Hier wurde mehrmals spekuliert darüber, warum die Kirchturmspitze von St. Urbanus nicht wieder aufgebaut worden ist. In meiner Erinnerung war noch sehr präsent, dass Ende der 60er/Anfang der 70er-Jahre diverse Holzmodelle ausgestellt worden waren und der Aufbau der Kirchturmspitze per Abstimmung in der Gemeinde beschlossen werden sollte.
Jetzt habe ich die Memoiren des seinerzeitigen Propstes Theo Lange gefunden, und siehe da: Es findet sich eine Passage zu eben diesem Thema, die ich hier zitieren möchte:
---- schnipp ----
Um die eigene Kirchturm-Spitze entspannen sich immer wieder heiße Debatten. Viele altgewordenen, aber auch manche junge Leute vermißten den 96m hohen Turm der Urbanuskirche als Wahrzeichen der Stadt. Als Architektvon Hausen und Schreinermeister Heinrich Vöge Modelle vorlegten und zur Diskussion stellten, stießen die verschiedensten Ansichten und Meinungen scharf aufeinander.
In einer Pfarrversammlung anläßlich des ersten Pfarrfestes 1969 kam dies nochmal zur Sprache in einer lebhaften Podiumsdiskussion. Es ging dabei hitzig und witzig zu. Einer meinte, die neue Turmspitze solle genau 100m hoch sein. Das könne man besser behalten. Ein anderer machte den Vorschlag, in den Turm einen Aufzug einzubauen und oben im Turm ein Cafe einzurichten mit Blick über Buer. Als die Debatte um die Turmspitze "auf die Spitze getrieben war" - wie sich der Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Günter Stahr ausdrückte - ging die Versammlung ohne Ergebnis auseinander.
Am 13. Mai 1969 beschloß der Kirchenvorstand gegen zwei Stimmen den Wiederaufbau der Urbanuskirchturmspitze in alter Form. Fast zu gleicher Zeit wurde beschlossen, eine neue Orgel zu bestellen, da nach dem Urteil der Sachverständigen das im Krieg arg zerstörte Instrument nicht mehr repariert werden konnte. Dieses Projekt ging vor. Dafür mußten 300 bis 350000,- DM bereitgestellt werden. Das waren enorme Summen und für den Kopf eines Seelsorgers bedenkliche Zahlen. Aber für Geld- und Finanzfragen hatte ich tüchtige Fachkräfte.
Inzwischen wurde an der Ausbesserung des Turmes und der Außenmauern jahrelang gearbeitet. Diese Arbeiten verschlangen 700000,- DM, die aus Kirchensteuergeldern bezahlt wurden. Wer über solche Summen erschrickt oder meint, das Geld oder ein Teil dieses Geldes wäre bei der Caritas besser angelegt, möge bedenken, daß die Unterhaltung und Instandhaltung eines "Domes" kostspielig ist und bleibt.
Für die Werktagsmessen und Gottesdienste an den Sonn- und Feiertagen wirkte sich die Verbesserung des Domes an Gestalt und Schönheit erfolgreich aus. Nicht das Servitenkloster, sondern die an der Hochstraße günstig gelegene Propsteikirche St. Urbanus wurde mehr und mehr zu einem Anziehungspunkt für die Christen von Buer, zumal auch ein gern angenommener Service den Wünschen mancher Besucher entgegenkam. Es wurde nämlich täglich Beichtgelegenheit gegeben, ferner die Möglichkeit, an Nachmittagen und Abenden die hl. Eucharistie mitzufeiern.
Auch Trauungen, silberne und goldene Hochzeiten wurden nach Wunsch nachmittags gehalten. Als ich 1953 anfing, bestand ein Dekanatsbeschluß, an Samstagen keine kirchlichen Trauungen anzunehmen. Das gab viel Ärger. Manche beschwerten sich beim Bischof. Als ich viele Jahre später mal zu einem Brautpaar sagte: "Sie können hier zu jeder Zeit getraut werden, bei Tag und bei Nacht", da sagte mir der junge Mann: "Sie haben hier in Urbanus viel gelernt."
Hoffnungsvolle Zeichen, wie man lernt, urban und human zu sein und zu handeln. Eine Stadtkirche in der Mitte hat eben die wichtige Aufgabe, geistlicher Mittelpunkt zu sein, sich um eine vorbildliche Gemeinde zu bemühen, über die eigene Pfarrei hinaus zur Vermenschlichung der Gesellschaft beizutragen. Das nenne ich Urbanität.
---- schnapp ----
Quelle: Theodor Lange - Erinnerungen, Beckum 1977, S.89
Damit sollten jegliche Spekulationen verstummen, die turmlose Kirche repräsentiere ein Mahnmal gegen den Krieg oder erinnere an diesen. Es war schlicht kein Geld vorhanden, und das dürfte leider auch heute nicht anders sein. Schade.
Jetzt habe ich die Memoiren des seinerzeitigen Propstes Theo Lange gefunden, und siehe da: Es findet sich eine Passage zu eben diesem Thema, die ich hier zitieren möchte:
---- schnipp ----
Um die eigene Kirchturm-Spitze entspannen sich immer wieder heiße Debatten. Viele altgewordenen, aber auch manche junge Leute vermißten den 96m hohen Turm der Urbanuskirche als Wahrzeichen der Stadt. Als Architektvon Hausen und Schreinermeister Heinrich Vöge Modelle vorlegten und zur Diskussion stellten, stießen die verschiedensten Ansichten und Meinungen scharf aufeinander.
In einer Pfarrversammlung anläßlich des ersten Pfarrfestes 1969 kam dies nochmal zur Sprache in einer lebhaften Podiumsdiskussion. Es ging dabei hitzig und witzig zu. Einer meinte, die neue Turmspitze solle genau 100m hoch sein. Das könne man besser behalten. Ein anderer machte den Vorschlag, in den Turm einen Aufzug einzubauen und oben im Turm ein Cafe einzurichten mit Blick über Buer. Als die Debatte um die Turmspitze "auf die Spitze getrieben war" - wie sich der Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Günter Stahr ausdrückte - ging die Versammlung ohne Ergebnis auseinander.
Am 13. Mai 1969 beschloß der Kirchenvorstand gegen zwei Stimmen den Wiederaufbau der Urbanuskirchturmspitze in alter Form. Fast zu gleicher Zeit wurde beschlossen, eine neue Orgel zu bestellen, da nach dem Urteil der Sachverständigen das im Krieg arg zerstörte Instrument nicht mehr repariert werden konnte. Dieses Projekt ging vor. Dafür mußten 300 bis 350000,- DM bereitgestellt werden. Das waren enorme Summen und für den Kopf eines Seelsorgers bedenkliche Zahlen. Aber für Geld- und Finanzfragen hatte ich tüchtige Fachkräfte.
Inzwischen wurde an der Ausbesserung des Turmes und der Außenmauern jahrelang gearbeitet. Diese Arbeiten verschlangen 700000,- DM, die aus Kirchensteuergeldern bezahlt wurden. Wer über solche Summen erschrickt oder meint, das Geld oder ein Teil dieses Geldes wäre bei der Caritas besser angelegt, möge bedenken, daß die Unterhaltung und Instandhaltung eines "Domes" kostspielig ist und bleibt.
Für die Werktagsmessen und Gottesdienste an den Sonn- und Feiertagen wirkte sich die Verbesserung des Domes an Gestalt und Schönheit erfolgreich aus. Nicht das Servitenkloster, sondern die an der Hochstraße günstig gelegene Propsteikirche St. Urbanus wurde mehr und mehr zu einem Anziehungspunkt für die Christen von Buer, zumal auch ein gern angenommener Service den Wünschen mancher Besucher entgegenkam. Es wurde nämlich täglich Beichtgelegenheit gegeben, ferner die Möglichkeit, an Nachmittagen und Abenden die hl. Eucharistie mitzufeiern.
Auch Trauungen, silberne und goldene Hochzeiten wurden nach Wunsch nachmittags gehalten. Als ich 1953 anfing, bestand ein Dekanatsbeschluß, an Samstagen keine kirchlichen Trauungen anzunehmen. Das gab viel Ärger. Manche beschwerten sich beim Bischof. Als ich viele Jahre später mal zu einem Brautpaar sagte: "Sie können hier zu jeder Zeit getraut werden, bei Tag und bei Nacht", da sagte mir der junge Mann: "Sie haben hier in Urbanus viel gelernt."
Hoffnungsvolle Zeichen, wie man lernt, urban und human zu sein und zu handeln. Eine Stadtkirche in der Mitte hat eben die wichtige Aufgabe, geistlicher Mittelpunkt zu sein, sich um eine vorbildliche Gemeinde zu bemühen, über die eigene Pfarrei hinaus zur Vermenschlichung der Gesellschaft beizutragen. Das nenne ich Urbanität.
---- schnapp ----
Quelle: Theodor Lange - Erinnerungen, Beckum 1977, S.89
Damit sollten jegliche Spekulationen verstummen, die turmlose Kirche repräsentiere ein Mahnmal gegen den Krieg oder erinnere an diesen. Es war schlicht kein Geld vorhanden, und das dürfte leider auch heute nicht anders sein. Schade.
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Re: Alte Orgel im Urbanus-Dom
Richtig verstanden! Diese Orgel ist den Bomben zum Opfer gefallen. Sehr, sehr Schade!Mahns hat geschrieben:Gerade erst in einem Heftchen entdeckt: Die alte Breil-Orgel in der Urbanus-Kirche, erbaut 1914:
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist diese Orgel im Krieg zerstört worden. Jedenfalls hat zwischen 1951 und 1972 eine "Interimsorgel" in Urbanus den Ton angegeben, ehe 1972 eine neue Breil-Orgel ihren Dienst aufnahm und bis heute verrichtet.
Quelle: 100 Jahre Chor an St. Urbanus, ca. 1972
Hömma!
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Und hier ein Bild von der Urbanus-Kirche, das offenbar vom Marienhospital aus aufgenommen worden ist. Das besondere an diesem Bild ist, dass man hier das Pfarrhaus und seinen Park (heute Michaelshaus) sehen kann, so wie er bis etwa 1978 bestand. Mir sind keine anderen Aufnahmen vom Pfarrhaus bekannt, leider. Es war groß, stolz und prächtig, so wie die gegenüber liegenden Villen an der (verlängerten) Hochstraße. Die Urbanus-Kirche hat auf diesem Bild übrigens noch keine Uhren!
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Re: Propst Anton Feldmann
Du meinst Fräulein Spee. Die müßte doch schon lange in Rente sein.Mahns hat geschrieben:Weiß eigentlich jemand, was aus der Sekretärin von Propst Anton Feldmann, Frau Ursula Spee, geworden ist?
Früher war sie jedenfalls mit auf Ameland und in Bollendorf...
Re: Propst Anton Feldmann
Ich kenne Ursula Spee noch aus meiner aktiven Zeit in der Pfarrei Christus König in den 60er Jahren. Es würde mich auch interessieren was aus ihr geworden ist.Mahns hat geschrieben:Weiß eigentlich jemand, was aus der Sekretärin von Propst Anton Feldmann, Frau Ursula Spee, geworden ist? Sie wurde seinerzeit "die graue Eminenz" genannt und durfte - damals für viele, z. B. für meine Großeltern, schwer zu ertragen - die Kommunion austeilen.
Außerdem würde es mich sehr interessieren ob es eine Chronik der Gemeinde Christus König und vom ehemaligen Pastor Anton Feldmann gibt, die man bei den GGs einstellen könnte. Auf der Internetseite der Probsteigemeinde St. Urbanus gab es mal einen Link, mit einer Kurzinformation, der ist aber leider mittlerweile nicht mehr vorhanden.
Ich weiß aus meiner Zeit in der Gemeinde Christus König, dass Pastor Feldmann ein auch leidenschaftlicher Hobbyfotograf war und hunderte von Fotos bzw. Dias gemacht hat.
Zuletzt geändert von Heinz H. am 07.04.2008, 08:24, insgesamt 1-mal geändert.
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