Tach auch.
Is schon doll, was man hier alles so liest.
Schauen wir doch mal, ob man nicht ein bisschen Wahrheit in diese Story bekommen kann.
Zunächst einmal ist es bedauerlich, dass keine Namen genannt werden. Denn eigentlich hat sich alles an der Zottelmähne von Mondfeld Junior entzündet, der nach meiner Erinnerung eigentlich Mondkowski hieß, aber wohl mit dem Namen nicht so richtig umgehen konnte und dann irgendwann in der Mittelstufe auf einmal das -kowski wegliess um nach den Ferien mit einem -feld wieder aufzutauchen.
Naja, seine Zottelmähne war jedenfalls der Anfang vom Übel und ich weiss noch, wie die ganze Klasse vor Lachen quer auf dem Boden lag, als der Olle Neef Mondfeld in der Geschichtsstunde ganz locker fragte, ob er in seiner Matte auch Insekten hätte oder warum er sich denn sonst so am Kopf kratze würde.
Und Mondfeld murmelte damals irgendetwas von Nachspiel und Unverschämfheit und verließ den Raum nicht ohne Neff noch mal den Effenberg zu zeigen, was diesen völlig in Rage brachte.
Naja und dann ging's los. Mondfeld lief zu seinem Kumpel (irgendso ein linker Möchtegernrevoluzzer dessen Namen ich zwar parat habe, der aber ansonsten in diesem Leben keine wirkliche Rolle spielte) und der mobilisierte dann diese ganze MSB und Spartakus Bande die sich damals in allen Schulen (abgesehen vom Schalker Gymnasium

) festgesetzt hatte.
Und weil man sowieso keinen Bock auf Schule (ich erst recht nicht) hatte, hat man (ich auch) dann gesagt: "Wir kommen morgen erst einmal um 9.00 Uhr und lassen den ollen Neef seine erste Stunde mal allein halten.
Naja und weil damals viele keinen Bock hatten, haben dann eben auch viele gesagt, wir kommen dann einfach mal einen Tag später, so erst gegen 11, weil wir im "Lädchen" unbedingt noch eine Runde kiffen wollen.
Und schwubs war der "Streik" geboren.
Und nochmals schwubs brachen in der Uni Bochum die MSB-Freax mit den Zuffenhauser Sportwägen ihrer Pappas in Richtung Randale am Schalker auf um die Demokratie in die Schule zu tragen. Da waren auf einmal Figuren auf dem Schulhof die Mondfeld mit seiner Zottelmähne in nichts nachstanden.
Jo. So war das mit dem "Streik".
Und man darf nicht vergessen, dass auch ein paar selbstberufene Rächer der "politisch in der Bundesrepublik verfolgten" den Weg durch die Instanzen in das Lehrerzimmer am Schalker geschafft hatten. Und die setzten dem ganzen jetzt noch einmal einen oben drauf in dem sie mit den Schülern um die Zottelgruppe gemeinsam ein Aktionspapier entwickelten.
Das erste Flugblatt hat übrigens einer dieser Lehrer an der Hektografiermaschine im Hausmeisterbüro (Glaskasten am Eingang) höchstpersönlich vervielfältigt.
Durfte nur keiner wissen.
Später hat Neef dann das wohl verboten. Unpopulär aber rechtlich nicht zu beanstanden. Schliesslich war das die Maschine der Schule und die wurde ja nun einmal bestreikt.

Aus diesem Grunde ist das zweite Flugblatt auch so hundsmiserable geworden. Das haben die Genossen vom Grillo gedruckt und die waren bekanntlich etwas Banane.
Ich habe Neef in Geschichte, Latein und Griechisch gehabt und war auch in dem besagten Jahr mit auf dieser ominösen Klassenfahrt in Griechenland. Die war übrigens superklasse. Ich habe eigentlich nur in diesen paar Tagen richtig Spass an der Schule gehabt.

Dieser ganze politische Kappes um die Junta in Griechenland war sowieso an den Haaren herbei gezogen. Ich war und bin immer noch der Überzeugung, dass das eine Erfindung von Mondfel Senior war um dem lieben Spross die 6 Geschichte zu ersparen.

Das Schalker Gymnasium ar nun einmal ein altsprachliches, humanistisches Gymnasium. Und in der Oberstufe hatte man die Wahl. Die eine Truppe fuhr nach Rom, eine Truppe nach London und eine Truppe nach Griechenland. Da sind dann für die begleitenden Pauker auch keine Kontakte zu Mussolinis Erben oder der Snobby-IRA draus geworden.
Warum die Fahrten? Na ganz einfach: Um den ganzen Krempel den man lernen sollte einmal Life zu erleben und um das soziale Zusammensein in der Klasse zu fördern.
Klasse, ne ? Was sollte daran schlecht sein? Das wird wohl das Geheimnis von ein paar Schnarcdhnasen bleiben, die die üblen Gerüchte in die Welt gesetzt haben.
Später hat man dann erzählt, der Neff sei tagsüber immer völlig besoffen gewesen, was aber eine bodenlose Lüge war.
Der Mann war meiner Meinung nach absolut integer. Wir haben auch nicht mitbekommen, dass er irgendwie private Kontakte in Griechenland hatte. Er war eigentlich immer um uns Schüler rum und hat Touren durch Athen und Olympia zu den historischen Stätten angeboten. Wer wollte konnte mit, musste aber nicht.
Er hatte nur ein verdammtes Pech. Er war der letzte konservative Schulleiter in NRW und war Kultus Mikat und meinem speziellen Freund Meya ein absoluter Dorn im Auge. Das war alles. Der war weder rechts noch Nazi. Er war einfach ein Humanist. Und das aus voller Überzeugung.
Ausserdem fiel er schon durch sein Äusseres auf. Sportsmann und durchtrainiert, immer gebräunt und im Anzug, hatte er sicher etwas gegen die neue Lehrergeneration mit Jeans und Stricksocken in den Kirchentagslatschen.
Ich erinnere mich an einen der Protagonisten des Streikes der damals als Referendar auf dem Schalker war (auch Zottelmähne, aber nicht in dackelbraun, sondern in doofblond)
Er hatte auf seiner weinroten Plastikkladde eine nackerte Frau mit einer riesen Oberweite.
Das so ein Mensch damals weder an das konservative Schalker Gymnasium passte noch in das Weltbild von Dr. Neef ist für jeden der in der damaligen Zeit gelebt hat völlig einleuchtend.
Nur mal so zur Erinnerung: Das war vor den 68ern !
Zwei der Rädelsführer die im Hinterrgund aus der Lehrerschaft die Strippen gezogen haben um Neef abzusägen hat die NRW Landesregierung übrigens ein paar Jahre später mittels Radikalenerlass über die Beamtenklinge springen lassen.
Aber da war Neef schon lange im Ruhestand.
Ich fand es jedenfalls beschämend, dass all die Größmäuler unter den Lehrern die bei uns immer so die Schnauze aufgrissen haben, in den Versammlungen in der Aula auf ganz kleinem Fuss gestanden sind.
Neef war der Einzige der sich damals vor die Meute gestellt hat und seine Position bezogen hat - und auch gehalten hat. Alle anderen Le(e)hrkörper waren entweder plötzlich erkrankt, unpässlich, nicht da oder hielten einfach nur das Maul.
Und dann kam Käthe Stork.
Die Frau war eine absolute Sensation! Soll heissen: Resolute Sensation
Ganz kleine, einfache Leute. Ich glaube der Vadda war Krankenpfleger im Frührentnerdasein wegen Hüftschaden, oder so.
Sie hat zur damaligen Zeit zwei Jungs (Johannes und Norbert) auf dem Schalker gehabt. Die älteste Tochter war schjon durch. Einer der beiden ist Apotheker (Johannes) geworden und der andere Altphilologe (Norbert).
Die ganze Familie war sozusagen mittendrin. Und das aus voller Überzeugung für die richtige Sache zu kämpfen. Bewundernswert und echte Zivilcourage!
Und Resolutions-Käthe stand auch tierisch auf humanistischer Bildung.
Und mal ganz ehrlich, das ist auch eine super Ausbildung. Wo lernt man denn soviel über Geschichte, Politik und didaktische Systematiken wie bei dem alten Krempel??
Naja, uns Reso-Käthe entwickelte sich angesichts des ständig unverschämteeren Auftretens der Mondfeld Konsorten Clique zur gereizten römischen Wölfin. Ich weiß noch wie mein Alter nächtelang die Briefe Korrektur gelesen hat, die die damals geschrieben hat. An Gott und die Welt. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Meiner Meinung nach zu Recht. Denn was da abging war einfach eine politisch motivierte Demontage eines konservativen Schuldirektors in einem immer mehr nach links abdriftenden Bundesland.
Das Schalker hatte damals den Nimbus der Eliteschule in Gelsenkirchen. Warum ist mir nie so richtig klar geworden. Und den Satz mit dem Arbeiterkind, den haben meine Eltern auch zu hören bekommen, obwohl mein Alter ein leitender Angestellter war.
Aber was soll's. Abi hab ich trotzdem gemacht. Auch wenn die Schulte-Middelichs, die Kastners und die Hildebrands alles getan haben um das zu verhindern.
Jedenfalls ging die ganze Sache aus wie das Hornebergerschiessen.
SMV - Ich werde nie dieses Zauberwort vergessen. Vor allem nicht dessen dialektische Deviation.
SMV --> Schüler Mit Verwaltung, meinten Mondfeld und Konsorten.
SMV --> Schüler Mit Verantwortung meinte das Lehrerkolleg und die saßen nun einmal an den Hebeln der Macht.
War ja auch zu lustig. Da saßen bei den Konferenzen so ein paar Schülerhanseln mit am Tisch und durften angestrengt zuhören.
Und immer wenn abgestimmt wurde, hob die Diskussion an, ob sie denn nun stimmberechtigt bei dem oder dem Ding seien oder ob nicht.
Einfach nur goil - so im nachhinein betrachtet. Und völlgi sinnlos.
Der Alte war immer noch da, die Schule hatte nicht gebrannt, Mondfeld bekam seine 6 und blieb pappen. Und alle gingen wieder ins Lädchen zum .... Kaugummi kaufen.
Jedenfalls war am Anfang alles nur ein Riesengag um nicht in die Schule zu gehen bzw. um in der Schule keinen Unterricht zu haben. Denn anwesend waren sowieso alle. Man wollte ja nicht verpassen, falls die Polizei einrücken sollte.

Von aussen und zwar von Ultralinks ist damals dem ganzen erst das Motto Streik aufgedrückt worden. Die Linken haben die Schulmüden sozuagen rechts auf dem Standstreifen überholt.
Und der olle Neef kam eigentlich nur deshalb auf's Schafott, weil er der Einzige war, der sich nicht versteckt hat.
Wie denn auch.
Er war ja der Boss vom ganzen.
Und als die Strippenzieher erkannt hatten, dass das gesamte Lehrer-Kollegium auf Tauchstation war, da haben sie schnell einen Sündenbock gefunden, den man abschießen kann. Und eine Nazi Vergangenheit kann man immer schnell mal aus der tasche zaubern. Entkräfte die mal, wenn du als Soldat in Russlands warst.
Neef war in Russland.
Und in Gefangenschaft.
Zumindest hat sich das Anlegen auf ihn gelohnt, weil er so schon konservativ wirkte.
Und da muss man Käthe Stork und einigen anderen wie zum Beispiel auch Dr. Vieting, Dr. Bewig, Dr. Will, Dr. Wienke (Schülerväter) echt ein Denkmal setzen.
Sie haben sich mit in die Meute geworfen und an der Seite von Neef argumentiert und letztlich auch verhindert, dass er seinen Hut nehmen musste.
Das war nach meiner Kenntnis schon im Vorfeld eine abgekarterte Sache und wurde nur durch ein Interview von uns Käthe mit dem WDR (damals ein echte Rotfunk

)verhindert.
Ja so war das.
Achja: Ich war dabei.
Und zwar mittendrin.
In der ersten Reihe.
Ich wollte ja nichts verpassen.

Damals hab ich dich nicht gesehen.