Die alte Stadthalle wurde im Krieg zerstört, soviel ist mir bekannt. Aber ist das Ausmaß der Kriegszerstörung genauer bekannt? Gibt es womöglich Bilder dazu? Auf Plänen nach dem Krieg ist Anfang der 50er Jahre noch teilweise eine gestrichelte Linie (im ungefähren Verlauf des alten Gebäudes) eingezeichnet. Diese Linien verweisen m. W. auf alte Gebäude oder Gebäudeteile, die im Wesentlichen nur noch als Ruine bestanden haben. Weiß jemand, wann die Ruinen abgebrochen wurden?
"Am 12. Januar in der Zeit zwischen 18.48 und 20.11 Uhr fand, nachdem nur der 9. Januar gänzlich frei von öffentlichen Warnungen und Alarmen gewesen war, wiederum ein Fliegerangriff statt. Es entstand nur geringfügiger Sachschaden; Personen wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen. Das Stadttheater geriet durch Brandbomben in Brand und wurde dabei vollständig zerstört. Kostüme und Fundus waren allerdings nach der Schließung des Theaters am 1. September 1944 (Maßnahme zum totalen Kriegseinsatz [...]) zum Teil nach Berleburg, zum Teil in die Zeche Consolidation verlagert worden. Sie kamen am 16. Januar 1946 wieder zurück und wurden dem inzwischen gegründeten "Theater an der Bochumer Straße" (Erich Paul) zur Verfügung gestellt."
35. Woche vom Sonntag, 27. August, bis Samstag, 2. September 1944: "Der Reichsbevollmächtigte für den totalen Kriegseinsatz, Reichsminister Dr. Goebbels, ordnete mit Wirkung vom 1. September folgende Maßnahme an: Sämtliche Theater, Kabarette, Varietes und Schauspielschulen sind zu schließen. [...] In Verfolgung dieser Maßnahmen stellte auch das Stadttheater Gelsenkirchen am 1. September seine Tätigkeit ein. Es hatte die neue Spielzeit 1944/45 am 29. August mit der Oper "Fidelio" von Beethoven eröffnet und ihr am 30. August Goethes Schauspiel "Iphigenie aus Tarras" folgen lassen. Die für den 3. September als erste Operette der neuen Spielzeit vorgesehene "Perle von Tokay" konnte nicht mehr gespielt werden. [...]"
40. Woche vom Sonntag, 1. Oktober, bis Samstag, 7. Oktober 1944: "Die Lichtspieltheater an der Bahnhofstraße, die nicht über eigene, genügend große Luftschutzräume verfügten, mußten auf Anordnung der Kreispropagandaleitung und der örtlichen Luftschutzpolizei ihren Betrieb einstweilen einstellen. [...] Um für die ausgefallenen Kinoplätze Ersatz zu schaffen, wurde das Stadttheater, das seinem eigentlichen Zweck infolge der Schließung als Maßnahme zur totalen Kriegsführung nicht mehr dienen konnte, als Lichtspieltheater eingerichtet; als erster Film ließe der Bavaria-Film "Es lebe die Liebe" "
(Quelle: Chronik der Stadt Gelsenkirchen 1944)
Samstag, den 7. Mai 1949: "Die Reste des ehemaligen Stadttheaters am Stadtgarteneingang, die der Bombenkrieg übrig gelassen hatt, wurden jetzt gesprengt. Damit verschwand ein markantes Bauwerk endgültig aus dem Stadtbild. Ein neuer Bau wurde an dieser Stelle nicht errichtet."