Wir unterstützen die Idee der Stolpersteine für Gelsenkirchen
und bitten alle Bürgerinnen und Bürger, weitere Patenschaften zu übernehmen

Stolpersteine gegen Vergessen
Der Kölner Künstler Gunter Demnig kann nun auch in Gelsenkirchen seine Idee verwirklichen, „Stolpersteine gegen das Vergessen“ zu verlegen. Er will mit seinem Kunstprojekt „die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus lebendig erhalten.“
Seit Jahren setzt sich Andreas Jordan dafür ein, dieses Projekt in Gelsenkirchen zu realisieren. Fünf Stolpersteine können noch in diesem Sommer vor Häusern in der Markenstraße (Horst) und in der Kolpingstraße (Altstadt) verlegt werden. Weitere zwanzig Namen mit den früheren Adressen von Opfern sind ermittelt worden, so dass die Aktion kontinuierlich fortgesetzt werden kann.
Beim Internetforum „Gelsenkirchener Geschichten“ hat sich ein Förderkreis für das „Stolperstein-Projekt“ gebildet, der für Anregungen, vor allem aber für weitere aktive Unterstützung, etwa durch die Übernahme von Patenschaften, dankbar ist.
Peter Rose
Peter Rose - Kulturdezernent a. D. hat geschrieben:Ich halte die Stolperstein-Idee wegen ihrer alltäglich gegenwärtigen dezenten Anstößigkeit zum Nachdenken als zivilgesellschaftliches Projekt für geeigneter als die offiziellen Gedenkstätten, an denen von Amts wegen gelegentlich "pflichtgemäß" und repräsentativ das zeremonielle Abfeiern erfolgt.

Bernd Matzkowski - Stadtverordneter hat geschrieben:Die Stolpersteine schaffen eine politische Deutschlandkarte ganz anderer Art. Sie erinnern uns vor Ort daran, dass überall, auch in GE, die Täter und die Opfer der Nazi-Diktatur mitten unter uns gelebt haben, als Nachbarn, als Arbeitskollegen, als Mitbürger. Jeder Stein holt ein Opfer in unser Gedächtnis und mahnt uns, die Geschichte nicht zu vergessen, um die Gegenwart menschlicher zu gestalten.

Bernd Matzkowski geboren 1952, Beruf: Lehrer, Stadtverordneter im Rat der Stadt Gelsenkirchen
Andreas Jordan - Initiator der Stolperstein Idee für Gelsenkirchen hat geschrieben:Die Verlegung von Stolpersteinen ist auch eine Geste an die Überlebenden des Holocaust. Die Stolpersteine geben den Menschen, den Opfern des Nazi-Regimes, ihre Namen, ihre Würde und ihre Individualität zurück.

Andreas Jordan geboren 1962, Beruf Maschinenschlosser, Vorsitzender und Gründer GELSENZENTRUM (Internetportal für Stadt- und Zeitgeschichte, 2005) Initiator Arbeitskreis "Stolpersteine in Gelsenkirchen"
Simon Neudorf - 07.02.1899 - Ermordet 1941 im KZ Sachsenhausen
Verlegeort: Markenstrasse 19
2. Stein
Frieda Neudorf - 20.04.1894 - Ermordet 1944 in Riga-Kaiserwald
Verlegeort: Markenstrasse 19
3. Stein
Fritz Goldschmidt - 04.09.1913 - Ermordet im KZ Stutthof
Verlegeort: Kolpingstraße 6
4. Stein
Grete Goldschmidt 16.05.1922 - Ermordet im KZ Stutthof
Verlegeort: Kolpingstraße 6
5. Stein
Mathilde Wertheim - 18.06.1896 - Ermordet 02.01.1945 im KZ Stutthof
Verlegeort: Kolpingstraße 6
Elena Gubenko hat geschrieben:Ich schätze an dieser Aktion besonders, dass sie nicht 'von oben' kommt, sondern eine Bürgerinitiative ist. Ich als jüdische Bürgerin unterstütze Andreas Jordan, den Initiator und Organisator in Gelsenkirchen. Jüdische Zugewanderte mit ihren Erinnerungen an die eigene tragische Geschichte sollen sich auch mit der Tragödie der Gelsenkirchener Juden auseinandersetzen.

Elena Gubenko geboren in der ehem. UdSSR/Ukraine Beruf Dipl.-Architektin a.D. , Pädagogin. 1993 - Einreise als jüdische Migrantin in die BRD, Gelsenkirchen. Aktiv in Bereichen Kultur, Bildung, Integration. Leitet den Jüdischen Kulturverein KINOR
Paul Erzkamp hat geschrieben:Die Stolpersteine bieten in meinen Augen gerade den jüngeren Menschen die Möglichkeit zu erleben, dass Faschismus in ihrer direkten Lebenswelt und ihrem Sozialraum passierte. Die Opfer und Täter lebten in ihrer Nachbarschaft. Ich hoffe, dass diese Erkenntnis dazu führt, den antifaschistischen Kampf weiter zu führen. Ausschwitz darf sich nie wiederholen.
Vor allem ein persönliches Anliegen bewegte mich, mitzuwirken: Es gab schwere Vorwürfe gegen Personen des Projektes. Ich möchte gerne sicherstellen, dass das Projekt realisiert wird und es keine Zweifel an der antifaschistischen Arbeit gibt.

Marie-Cécile Duclercq hat geschrieben:Stolpersteine zwingen uns, mitten im Trubel des Alltags einzuhalten und uns an die Menschen zu erinnern, die hier aus dem Leben gerissen wurden, weil sie Juden, Sinti oder Roma, Kommunisten, Pazifisten oder Widerstandskämpfer waren. Ich wünschte mir Stolpersteine überall in Europa, vor allem aber in Frankreich, wo mit Hilfe der Vichy-Regierung 200 000 Juden in die Vernichtungslager deportiert wurden.

Marie-Cécile Duclercq geboren 1944 in Frankreich, seit 1967 in Deutschland, pensionierte Lehrerin, Mitglied der Verwaltung der Gelsenkirchener Geschichten.
Chajm Guski hat geschrieben:Die israelische Poetin Zelda (Zelda Schneersohn Mischkovski 1914-1984) schrieb ein Gedicht mit den Namen „LeChol Isch jesch Schem – jeder Mensch hat einen Namen“. Die Stolpersteine rufen die Namen derjenigen ins Gedächtnis zurück, die man aus der Erinnerung einer Stadt auslöschen wollte. Nun kehren die Namen zurück – ob die Passanten das möchten oder nicht. An einem Gedenkstein kann man vorübergehen und den Blick auf den Boden senken, aber dort liegen ja die Stolpersteine. Sie sind Zeugnisse davon, dass eine Stadt, ja ein ganzes Land sich seiner Nachbarn entledigen wollte. Eine unbequeme Wahrheit, die nicht auf eine zentrale „Kranzabwurfstätte“ beschränkt bleibt, sondern dort formuliert wird, wo die Menschen einst Mitmenschen waren.

Marie-Cécile Duclercq Duclercq@gelsenkirchener-geschichten.de
Chajm Guski Guski@gelsenkirchener-geschichten.de
Peter Rose - Rose@gelsenkirchener-geschichten.de
Bernd Matzkowski Matzkowski@gelsenkirchener-geschichten.de
Elena Gubenko Gubenko@gelsenkirchener-geschichten.de
Paul Erzkamp Erzkamp@gelsenkirchener-geschichten.de
oder
stolperstein@gelsenkirchener-geschichten.de