St. Mariä Himmelfahrt - Kirchenschließung in Rotthausen

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surfdonald
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Beitrag von surfdonald »

TheoLessnich hat geschrieben:Denkmalschutz für schöne alte Bauwerke wie Kirchen halte ich für eine kulturell lobenswerte Angelegenheit. Denkmalschutz für die christliche Glaubenslehre und ihrem Vollzug in der Vergangenheit halte ich für nicht schützenswert.
theo,

man kann doch nicht jede kirche baulich erhalten, die nicht mehr genutzt wird.
wo sollte dann das geld für die bauliche erhaltungen kommen ?

stadt gelsenkirchen :hilfe:

nrw, die sind doch auch bis über beide ohren verschuldet.

brd, die sparen noch für spanien und italien an. :keks:
zweifel ist keine angenehme voraussetzung, aber gewissheit ist eine absurde

Schalkersteiger
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Beitrag von Schalkersteiger »

Wir sollten unsere Blicke mal in Nachbarländern werfen , dort werden in historischen Gebäuden Bibliotheken , Discotheken ( Klangeffekte ) , Museen , Lokale oder Varietees errichtet.
Getragen wird es dort von Land , Komune und dem Pächter.
Es gibt noch viel zu entdecken.

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brucki
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Beitrag von brucki »

Schalkersteiger hat geschrieben:Wir sollten unsere Blicke mal in Nachbarländern werfen , dort werden in historischen Gebäuden Bibliotheken , Discotheken ( Klangeffekte ) , Museen , Lokale oder Varietees errichtet.
Getragen wird es dort von Land , Komune und dem Pächter.
Kannst Du einen Hinweis geben, wo man sich konkret über solche Projekte informieren kann? Besonders über die Trägerschaft, weitere Beispiele für neue Verwendungen und ob es Erfolgsgeschichten waren (siehe KPR in der Auferstehungskirche - leider weitestgehend nicht von der Gelsenkirchener Bevölkerung angenommen). Welche Nachbarländer meinst Du genau?

Es sind ja nicht immer gelungene Beispiele. Irgendo in Holland gibt es auch eine Kirche in die ein Kinderbekleidungsgeschäft eingebaut wurde. Ins Dach darüber hinaus Wohnraum. Fand ich irgendwie komisch. Vielleicht weil sie äußerlich gar nicht verändert wurde. :roll:

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Lorbass43
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Beitrag von Lorbass43 »

Bei meinen niederländischen Nachbarn in Kerkrade, ich habe es gerade mal 15 mtr. bis zur Grenze, kommt nach der Profanierung der Kirchengebäuden entweder die Abrissbirne oder die Gebäude werden für anderen Nutzungen umgebaut.
Gerade wurde in einem ehemaligem Bergarbeiterviertel die in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts errichtete kath. Kirche abgerissen. Wird jetzt Parkfläche für div. Disconter. Einen in der Nähe stehender gemauerter Förderturm einer schon vor vielen Jahre geschlossenen "Kull" ist erhalten geblieben. Sieht auch wirklich toll aus. Die Niederländer gehen mit vielen Dingen einfach praktischer um.

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Mechtenbergkraxler
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Beitrag von Mechtenbergkraxler »

Beppone hat geschrieben:... Es ging Mechtenbergkraxler auch eigentlich darum den Fred nicht zu entführen (womit er recht hat!), nicht darum das Geschehene zu verleugnen!
Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Wenn jemand im Umfeld der Rotthauser katholischen Kirchtürme Negativerlebnisse hatte, dann dürfte dieser Fred durchaus ein Forum dafür sein. Beppone hatte den Pastor W. erwähnt, an den auch ich reichlich unliebsame und auch schmerzhafte Erinnerungen habe. Aber das liegt jetzt Jahrzehnte zurück, hat mich nicht traumatisiert und gehört bei mir in das Kapitel "Erziehungsmethoden vor der 68er Revolution". Vorbei, doch als Anekdote und historischer Beitrag sicher jederzeit erzählenswert.

Anders sieht es für mich aus, wenn ein definitiv inhaltlich und hier auch lokal begrenzter Fred - und das ist dieser nun mal - von Usern, die überhaupt keinen Bezug zum Stadtteil oder zu diesen Kirchtürmen haben, einfach nur genutzt wird, um endlich mal wieder reinzuhauen. Wenn es nicht dieser Fred und damit die katholische Kirche ist, dann muss irgendwo anders ein anderer Fred dafür herhalten, um den ganzen Frust über Politiker, Gewerkschaften, Parteien, Beamte, Lehrer oder sonst eine Zielgruppe abzulassen. Und das finde ich einfach doof. Nicht den Frust, aber den Ort.

Wat lernt uns dat? (wie wir Gelsenkirchener sagen). Vielleicht sollte man für solche gesellschaftspolitischen Auslassungen eher die philosophischen Freds nutzen, als da sind:

"Existentielles" mit den Unterforen:
- Gott
- Was mich beschäftigt
- Sinn des Lebens

oder andere. Vielleicht kann da die Verwaltung auch gelegentlich mal steuernd eingreifen, zumal kaum noch einer durchblickt bei den vielen Foren. Oder noch besser, vielleicht können wir uns selbst und unsere Beiträge hinterfragen, ob sie gerade unterwegs in den richtigen Fred sind.

MK
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TheoLessnich
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Beitrag von TheoLessnich »

Surfdonald, klar, man kann leider nicht alles erhalten. Dennoch, ich finde , in dieser Region gibt es mehr Kultur als auf dem ersten Blick sichtbar. Da bieten sich solche Kirchen hier und da vielleicht als "Kultstätten" an. Manche haben eine faszinierende Akustik. Allerdings, wer soll das bezahlen? Mein Trost: Auch wenn Liebens- und Erhaltenwertes aufgegeben werden muss, es entsteht auch immer wieder Neues.

Schalkersteiger
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Beitrag von Schalkersteiger »

Hallo ,
habe einen Bericht im Fernsehen verfolgt wo gezeigt wurde was man aus historischen Gebäuden alles machen kann. Er lief vor 14 Tagen im WDR.
Meine Frau hatte ich nach Bochum gebracht zu einem Konzert , die dortige Kirche wird dafür genutzt.
Wir erinnern uns an die alte Seilereihalle Kurt-Schumacher-Straße 100 , dort sollte ein Oldtimer Museum mit Cafe hinein. Leider stimmte etwas mit dem Investor nicht.
Der riesige Ringlokschuppen in Düsseldorf ist das heutige "Meilenwerk" und der Eintritt ist frei.
Der Ringlokschuppen in Mühlheim ist heute Kulturstätte.
Es gibt so viele historische Gebäude die heute einem anderen Zweck dienen und erfolgreich mit ihrem Konzept sind.
Es gibt noch viel zu entdecken.

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Heinz O.
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Beitrag von Heinz O. »

letztendlich ist es immer eine Frage des Geldes. Wenn Abriss und Neubau billiger ist wie ein evtl. denkmalgerechter Umbau, dann wird eben abgerissen, ist halt so.
Das es da sehr viele andere gute Beispiele für eine Umnutzung gibt, dürfte mittlerweile aber keine Neuigkeit sein, und eigentlich auch kein Problem darstellen (außer der Knete)
Der Klugschei*er geht nicht unbedingt zur Toilette

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brucki
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Beitrag von brucki »

Heinz O. hat geschrieben:letztendlich ist es immer eine Frage des Geldes. Wenn Abriss und Neubau billiger ist wie ein evtl. denkmalgerechter Umbau, dann wird eben abgerissen, ist halt so.
Das es da sehr viele andere gute Beispiele für eine Umnutzung gibt, dürfte mittlerweile aber keine Neuigkeit sein, und eigentlich auch kein Problem darstellen (außer der Knete)
Schalkersteiger hat geschrieben:Es gibt so viele historische Gebäude die heute einem anderen Zweck dienen und erfolgreich mit ihrem Konzept sind.
Also scheint es auch Möglichkeiten zu geben, knetemäßig etwas tragfähiges auf die Beine zu stellen!

Bitte nicht zu schnell aufgeben! :D

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Petersilie
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weiß nicht

Beitrag von Petersilie »

Lorbass43 hat geschrieben: Die Niederländer gehen mit vielen Dingen einfach praktischer um.
Ja aber ich finde zum Beispiel einen Markt in einer Kirche nicht so toll. Das habe ich mal in einer Kirche in Holland gesehen.
Einfach gesund.

Feldmarkmafia
Abgemeldet

Beitrag von Feldmarkmafia »

brucki hat geschrieben: Also scheint es auch Möglichkeiten zu geben, knetemäßig etwas tragfähiges auf die Beine zu stellen!
Eine Kirche kann mitunter eine grandiose Akustik haben.
Ideal für Jazz,Folk,Klassik und so weiter.
Und Sitzreihen für die Zuschauer/hörer gibts auch schon.

Also ein Veranstaltungsort daraus machen und gut ist,weil der Aufwand sich echt in Grenzen hält.

Karlheinz Rabas
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Wohnort: Gelsenkirchen

Beitrag von Karlheinz Rabas »

@Feldmarkmafia

Wenn Du ein tragfähiges Konzept hast, dann übernimm doch die Kirche. Bisher sind leider alle Konzepte und Überlegungen gescheitert.

Karlheinz Rabas
Jeden Dienstag von 17.00 bis 19.00 Uhr sind
Besucher bei uns im Stadtteilarchiv Rotthausen, Mozartstraße 9, herzlich willkommen 10.000 Fotos zu Rotthausen und mehr

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Mechtenbergkraxler
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Beitrag von Mechtenbergkraxler »

vor einiger Zeit stand in der WAZ, dass die städtischen Denkmalschützer das größte Hindernis für eine neue Nutzung seien. Dabei ist nicht der Schutz selbst das Problem, sondern die Auflagen an einen Investor. Wenn ein Investor außen am Erscheinungsbild absolut nichts ändern darf, wird man auch keinen Investor finden. Und das soll wohl bei Mariä-Himmelfahrt der Fall sein.

Bei uns umme Ecke in Essen gibt es ein gutes Beispiel mit der Schule für Pfegeberufe in St. Peter. Andere Lichtführung, Verbesserung an den Fenstern, und schon kann man aus so einem Gebäude etwas Nützliches und sogar Soziales machen.

MK
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Feldmarkmafia
Abgemeldet

Beitrag von Feldmarkmafia »

Karlheinz Rabas hat geschrieben:@Feldmarkmafia

Wenn Du ein tragfähiges Konzept hast, dann übernimm doch die Kirche. Bisher sind leider alle Konzepte und Überlegungen gescheitert.

Karlheinz Rabas
Naja,Ich überlege halt auch nur was ginge und was nicht,weil Ich es auch nicht gut finde einfach alles niederzureißen anstatt Möglichkeiten zu finden,Bauwerke zu erhalten.

Für tragfähige Konzepte dürfte mir persöhnlich wohl auch das tragfähige Geld fehlen.

Wie wärs denn mit Sponsoren um Konzepte umzusetzen?
Oder wir alle zusammen......:)

Einer alleine,das wird wohl nix.

TheoLessnich
Abgemeldet

Beitrag von TheoLessnich »

Feldmarkmafia, Du denkst in meine Richtung. Die Wegwerfgesellschaft ist immer schnell dabei, Wertvolles und Brauchbares abzustoßen. Oft öffnet sich der Blick erst beim zweiten Hingucken. Rekonstruieren will dann auch niemand, wäre auch nie das Original. Daher kann es sich vielleicht doch lohnen, trotz entgangenem Gewinn und Substanzverfall eine Besinnungspause einzulegen. Das hätte der Charakteristik unserer City auch guttun können.

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