Dieses Bild ist kein Schnappschuß-Foto, sondern das Ergebnis gründlicher Überlegungen und zeitaufwendiger Vorbereitungen, das erst in der Dunkelkammer so wurde, wie es jetzt ist.
Die Herausforderungen:
In Innenräumen fehlt Licht.
Große Helligkeitsunterschiede zwischen Fensterfront und gegenüber.
Große Entfernungsunterschiede, deshalb starkes Abblenden,
deshalb lange Belichtungszeit, während der sich niemand bewegen darf, vielleicht über Sekunden.
Niemand soll die hinter ihm Sitzenden verdecken.
Der Betrachter soll aus dem Bild erfahren, um wen oder was es sich handelt.
Die Hinweise auf Stricken und Nähen sind nicht zu übersehen: Wolle als Strang und als Knäuel, ferner Nähmaschinen.
Aber:
Der Saal ist übervoll mit Menschen gefüllt, einige stehen, es sieht nicht nach einem Arbeitstreff "Gemeinsames Stricken" aus, sondern eher nach einer Veranstaltung aus irgendeinem anderen Anlaß.
Die Aufstellung der Tische spricht nicht für eine Strickrunde, in der man sich auch unterhalten und dabei ansehen will, sondern erinnert mehr an die Aufstellung von Schulbänken im Klassenraum.
Aus den wenigen Gelsenkirchener Jahren habe ich nur ein Haus in Erinnerung, zu dem Handarbeiten, die Diakonisse im Bild und die Sprossenfenster passen, wobei ich nicht sicher bin, daß es die Sprossenfenster wirklich gegeben hat im Haus Gabelsberger Straße Nr.14, genannt das 'Evangelische Vereinshaus (in der Gabelsbergerstraße)'.
Zufällig fand ich diese Einträge in den Adressbüchern aus 1927 und 1939.
Vielleicht ist das Haus im Krieg nicht zerstört worden, vielleicht gibt es noch den Raum mit den sichtbaren Doppel-T-Trägern unter der Decke, den Wandschränken und den Fenstern, vielleicht hat jemand Beziehungen zu 'evangelisch' oder direkt zu diesem Haus und könnte dort nachfragen.
Ich meine, es könnte sich lohnen.
am